Eine Phantasiegeschichte von und mit Anton und Dolli:
Camperleben auf Pepe.
Wieder einmal in Spanien. Wieder Campingplatz Pepe.
Anton und Dolli haben die fast 2000 km Anfahrt gut überstanden. Eigentlich wollten sie unterwegs mindestens zwei Übernachtungen einlegen, da sie ja älter werden und nicht mehr ganz so belastbar sind. Aber unterwegs war nichts davon zu merken. Dolli möchte immer ganz schnell durch Frankreich durch, Anton lieber etwas langsamer. Naja, mit einer Übernachtung gehts ja auch, denkt Anton. Und es wurde so gemacht, wie Dolli es sich gewünscht hatte.
Anton und Dolli sind also tatsächlich schnell auf Pepe angekommen. Wieder alter Stellplatz belegt. War ja auch noch frei. Hatten ja auch beide gehofft, weil der nämlich einen guten Internetzugang verspricht und nur kurze Wege bis zur Toilettenentsorgung hat.
Die Camper sind auch wieder wie gehabt. Die, die man kennt und mag und die, die man kennt und weniger mag. Und natürlich die, die man noch nicht kennt, aber die wird man noch kennenlernen. Wie überall auf der Welt.
Doch etwas hat sich verändert. Anton hat das sofort schon erkannt. Dolli dann auch etwas später. Einige der Camper sind verändert. Äußerlich. Der eine humpelt, hat ein neues Knie, so sagt er. Ein anderer schlurft, hat eine neue Hüfte. Der Camper Miguell geht ebenfalls mühsam, er wartet auf eine neue Hüfte. Die Camperin in der hinteren Reihe geht mit Sonnenbrille, trotz fehlender Sonne. Hat neue Augenlinsen bekommen. Oder war es der Einbau eines Filters in ihren Augen? Camper Charly lächelt und strahlt mit neuen Zähnen. Einige wenige fehlen erst ganz, wurde wohl alles ersetzt.
Camper Emil spaziert nun mit einem Rollator. Modell Ferrari. Farbe rot. Mehrere Gänge, bequeme, körpergerechte Sitzfläche, schnell reagierende Bremsen, Hupe mit Surroundsound, automatischer Rückwärtsgang. Weitere Details hat er ihnen noch nicht verraten. Aber dazu bringen die beiden ihn noch. Vielleicht können sie ja auch eine Testfahrt damit machen. Man weiß ja nie...
Die Camper, die mit Hund unterwegs sind, werden auch weniger. Man sieht immer weniger Hunde mit Herrschen an der Leine. Die Camper, die mit Wanderstock unterwegs sind, werden auch immer weniger und seltener. Nur Anton und Dolli sind da nicht von betroffen, sie meiden Hunde und große Wanderungen und von Ersatzteilen halten sie auch nicht viel. Naja, noch haben sie Ersatzteile vermeiden können. Obwohl man Anton auch schon bestimmte Teile angeboten hat. Aber Anton ist da sehr eigen und will keine neue, moderne Technik im Körper haben. Er ist da sehr konservativ. Mal sehen, wie lange noch. Dolli ist da sehr keptisch.
Also, die ersten Tage auf dem Platz waren im Prinzip für beide sehr arbeitsreich, aber trotzdem angenehm. Aufbau des Küchenzeltes, Auslegung des Teppichbodens, Richtung der Antennenschüssel, Vorratseinkäufe tätigen, Anmeldung im Hotel zwecks Poolnutzung, Mietauto abklären, ...eigentlich alles nur Arbeit. Zu Hause entfallen diese Arbeiten und Anton denkt schon wieder darüber nach, warum er immer von zuhause weg muss. Klar,er liebt auch die Ferne, genau wie Dolli.
Und nun sind sie in Spanien. Sonne und Wind wie immer. Strand auch wie immer. Menu del Dia auch wie immer, meist gut. Nur das mit dem PKW ist diesmal etwas anders. Der Vermieter hat den beiden einen Fiat 500L überlassen. O Schreck, die beiden möchten doch keine Knutschkugel, sie wollen doch darin sitzen und auch fahren können. Und sie möchten auch große Strecken damit zurücklegen. Großes Theater vor Ort. Nein, den will man nicht. Man möchte ein richtiges Auto. Mit vier Türen und mit vier Rädern! Und dann stellte sich heraus, der Fiat hat sogar 5 Türen, 5 Räder, und mehr als 5 Gänge und noch einiges mehr. Und beide können richtig darin sitzen und haben Platz genug. Er ist lang und hoch und seniorengerecht. Und der Fiat fährt tatsächlich wie ein Auto. Neues Modell von Fiat.
Das mußte natürlich ausprobiert werden. Wohin? Da bot sich eine Strecke in die La Mancha an. Da wollte man schon immer hin. Und ganz besonders in die Stadt Toledo, die doch zum Weltkulturerbe gehört. Hotel in Toledo gebucht über Booking. Vor der Abfahrt wurde noch diskutiert, wer denn nun das Vorrecht hat, das Auto auf so langer Strecke fahren zu dürfen. Es wurde gelost. Seltsam, aber Dolli gewinnt immer bei solchen Dingen. Und Anton muss dann wieder die Karten lesen, das Navi bedienen, Fotos schießen, Koordinaten bestimmen, Radio aus- und einschalten, wenn nötig, auch tanken. Weitere Einzelheiten sollen an dieser Stelle nicht erwähnt werden.
Die vielen Mühlen in der Mancha sind schon eine Reise wert. Und Don Quijote und sein Kumpel Pansa hatten sich da schon eine tolle Gegend ausgesucht, um für Gerechtigkeit zu kämpfen. Nur, dass Don Quijote gegen die Windmühlen kämpfen wollte, ergab dann doch keinen Sinn, oder? Aber lassen wir das an dieser Stelle. Der Fiat nahm alle Hürden bis in die Mancha, auch Toledo war kein Hindernis für ihn. Im Gegenteil. Die engen, schmalen Gassen der Stadt waren wie geschaffen für den Fiat. Dolli hatte ihre Freude daran, mit dem Flitzer jede noch so enge Kurve zu nehmen. Anton konnte nur noch dabei denken: Augen zu und durch. Und das Hotel war einsame Spitze. Nur die Garage war auch für einen Fiat schmal und sehr eng. Doch Dolli schafft solche Wege immer ohne Kratzer und Beule.
Nun sitzen sie heute wieder auf Pepe in ihrem WoMobilchen und genießen die Ruhe und Stille des Tages. Doch eigentlich ist es gar nicht so ruhig und still, weil nämlich heute ein Wind herrscht, der kein Wind ist. Es ist richtiger Sturm. Das Küchenzelt mußte sogar mit Bändern verstärkt werden, damit es sich nicht ungewollt verabschiedet und als Flugobjekt verschwindet. Und was hat der Wetterbericht dazu zu sagen? Der hats noch gar nicht bemerkt. Na, so ist eben das Leben in Spanien. Manche merken nix.
Weihnachten ist vorbei. Auch auf Pepe. Alle sind wieder zufrieden und glücklich. Manche vielleicht nicht oder weniger. Weiß man ja nie. Anton und Dolli sind sehr zufrieden, auch wenn es keine Geschenke gab. Oder vielleicht gerade deswegen? Aber es gab genug Freude und natürlich entsprechende Weihnachtsdekoration, sprich Beleuchtung, die übrigens immer noch vorhanden ist und weiter leuchtet. Anton und Dolli machen gerne Pläne. Auch an Weihnachten. Manche reichen sogar über ihre Lebenserwartung hinaus. Hauptsache weit weg und weit hinaus.
Eins der geäußerten Ziele Dollis ist Hawaii. Anton will nicht. Dolli will aber, obwohl beide bereits die Inseln vor Jahren besucht haben. Natürlich ohne Wohnmobil. Anton hat andere Pläne, möchte wieder einmal Island besuchen. Dolli will nicht, war sie ja schon mal vor Jahren mit Anton, mit Allrad. Wieder einmal kann man sich nicht einigen.
Aber ein Ziel steht ja schon länger fest: Irland und Schottland. Waren doch beide schon einmal. Mit Wohnmobil. Aber diesmal wohl ohne Wohnmobil. So ändern sich die Zeiten, auch bei Anton und Dolli. Also, das nächste Ziel steht damit fest. Hoffen beide. Bis wieder eine neue Idee auftaucht und alles beginnt von vorne. Auf Pepe hat man eben ja viel Zeit miteinander zu planen.
Nur das Wetter auf Pepe ist nicht wirklich planbar. Na, ein bischen schon. Schnee ist nur ganz, ganz selten. Wind ist fast ständig anzutreffen. Und die Sonne ist meistens wechselhaft und nicht immer berechenbar. Wenn mal wieder eine Kaltfront aus dem Norden Europas ankommt, muss mal wieder alles abgedichtet werden und bei Sturm werden zusätzliche Bänder um Zelte und sonstiges angelegt. Alles wird an die Leine gelegt. Nur die Hunde nicht, die warens ja schon. Naja, die meisten. Und kommt mal wieder heißer Wüstensand aus den Weiten Afrikas, wird wieder alles verriegelt und dicht gemacht, damit nicht alles rötet und knirscht. So ist das Leben auf Pepe sehr abwechslungsreich.
Anton und Dolli machen noch einiges andere, um einen abwechslungsreichen Aufenthalt zu haben. Sie lieben Wasser. Ohne Zusätze, vor allem ohne Alkohol. Naja, manchmal auch mit. Aber sie mögen kein kühles oder kaltes Wasser. Am liebsten ganz viel warmes. Wie beispielsweise das Mittelmeer. Aber das ist zurzeit viel zu kalt. Also gehts in den Pool des nächsten Hotels. Mindestens 30 Grad hats da.
Heute ist ein solcher Tag. Ab ins warme Wasser und anschließend, weil es sich auch anbietet, in die heiße Sauna. Man schwimmt, macht Gymnastik, taucht ab und auf, dreht seine Runden und erholt sich noch im Whirlpool. Aber heute gibts einen weiteren, besonderen Gast im Poolbereich. Nicht mehr ganz jung. Sehr fit. Aber leicht gehbehindert. Ja, mit über 90 Jahren darf man das auch sein.
Dolli wirft den Whirlpool an und bekommt die erste Ermahnung der älteren Dame. "Whirlpool benutzen bedeutet viel Energieverbrauch". Hoppla! Dolli bleibt ganz ruhig. Anton wundert sich. Hat Dolli wohl nicht ganz verstanden. Doch, Dolli hat. Anton steht unter dem kleinen Wasserfall und genießt ihn. Und dann driftet er auch in den Whirlpool. Und bekommt ebenfalls eine Ermahnung geliefert, dass er gefälligst den Wasserfall abzustellen hat, um Energie zu sparen. Ola! Anton reagiert nicht. Dolli denkt, Anton hat das nicht mitgekriegt. Hat er aber. Und so kommt einfach kein wirkliches Gespräch zustande.
Dann ist die ältere Dame plötzlich weg. Hatte man gar nicht bemerkt. Nein, unter Wasser war sie auch nicht. Hätte Anton mitbekommen. Er ist doch Rettungsschwimmer. Minuten später verabschieden sich auch Anton und Dolli vom Wasser und möchten in die Sauna. Auf dem Weg dahin sehen sie die Dame nackend in dem eigentlich textilen Bereich, aber mit dekorativem Stock, über den Gang von dem Duschraum in die kleine Sauna gehen. Da wollen auch die beiden hin. Sie zögern und gehen erst mal wieder in den Pool, der ihnen jetzt ganz alleine zur Verfügung steht. Doch irgendwann gehen sie dann doch Richtung Sauna. Kleine Sauna. Nur 80 Grad. Platz für 3 Personen. Glastüre. Heute aber unerwartet 100 Grad. Warum? Doch die unterste Bank ist belegt und die beiden anderen Liegen folglich normal nicht mehr zu erreichen ohne die Dame zu belästigen. Dolli öffnet die Tür und bekommt die Aufforderung: "Türe schließen, Kälte kommt rein, Sauna ist belegt." Sprachlos schließt Dolli die Türe. Ist eigentlich nicht ihre Art, sprachlos zu sein. Anton und Dolli gucken sich nur an. Bevor Dolli zum Gegenangriff ausholt, dirigiert Anton sie Richtung Große Sauna. 100 Grad. Platz für mindestens 20 Personen. Hier sitzen sie nun und verdauen erst mal das Verhalten der alten Dame. Nach knapp 20 Minuten verlassen sie diese Sauna, hoffen, dass die alte Dame die kleine Sauna verlassen hat und unauffindbar ist. Nee, war nicht. Sie war jetzt im Ruheraum, nackend, und wollte es sich bequem machen. Dolli und Anton spürten einen gewissen Luftzug und überlegten laut, wie man das abstellen kann. Und schon kam die Aufforderung, den Mund zu halten, da man in einem Ruheraum nicht redet. Also weiterhin den Luftzug ertragen. Zwischen Anton und Dolli wurden Blicke ausgetauscht, einige davon hätten tödlich sein können. Aber sie trafen nicht. Stattdessen legten sich die beiden geruhsam auf die Liegen und fertig. Nee, nix fertig.
Die alte Dame ging zur Musikanlage, die leise klassische Melodien von sich gab, riß den Stromstecker raus und meinte nur, ob man Musik hören wollte? Wie denn, ohne Strom? Natürlich keine Antwort von den beiden, denn sie hatten ja Redeverbot. Anton war es satt, ging raus und stampfte wie ein Kleinkind mit den Füßen auf. Er ging in die kleine Sauna, um sich abzureagieren. Und dort lag immer noch das persönliche Handtuch der alten Dame. Er nahm es kurzentschlossen mit und warf es demonstrativ in den Behälter für die benutzte Hotelwäsche. Weg war es. Jetzt waren wieder klare Verhältnisse in der Sauna.
Und Dolli war auch auf dem Weg zu dem Umkleideraum. Doch bevor sie dort ankam, konnte sie noch beobachten, wie die alte Dame schweigend den Hebel bediente, um die Lüftung im Ruheraum abzustellen. Und nicht nur das. Sie bediente auch anschließend einen Schalter, um die Temperatur der kleinen Sauna zu regulieren. Wie hat sie das nur herausgefunden? Dolli und Anton gucken ganz neidisch, weil sie das noch nicht kannten. Danke der Dame, jetzt wissen sie das auch. Achja, beim nächsten Treffen können Anton und Dolli kein Deutsch mehr, nur noch auswärts, weil ihnen alles spanisch vorkommt.
Wie bereits vor längerer Zeit von Dolli und Anton geplant, eine Busreise durch Irland stand an. Auch hier wurden natürlich Leistung und Kosten verglichen. Man hatte ja schon zweimal versucht, eine Fahrt zu buchen, doch wegen zu langer Überlegung waren natürlich alle Plätze vergeben. Und das passierte dann ein Jahr später nochmal. Nun aber haben sie ja dazu gelernt und sehr, sehr früh bei einem bekannten Reiseunternehmen gebucht. Und siehe da, es hat geklappt.
Irland, ein absolut grünes Land. In der Presse wird Irland immer wieder hochgelobt. Aber mit Linksverkehr. Eigentlich für die beiden kein Problem, aber man will nicht so recht… ,es könnte auf den schmalen Straßen Irlands dann doch mal sehr eng werden. Und manche Iren sprechen ja auch kein richtiges Englisch. Es ist wie mit den Bayern, die auch kein richtiges Deutsch sprechen. Also, deswegen alles organisiert. Mit Reiseleitung. Mit Flug und Unterkunft. Und natürlich mit einem Bus. Und auch mit Nordirland drin. Denn da gibt es ja was Besonderes. Große, riesige Basaltklötze. Von denen gibt es nicht so viele auf der Welt.
Der Abreisetag kam immer näher. Abflug Düsseldorf. Beide waren gegen Erwarten doch tatsächlich ein bisschen aufgeregt. Kommt eigentlich selten vor. Aber sie waren ja auch längere Zeit nicht mehr in der Luft unterwegs. Naja, die zugewiesenen Plätze im Flugzeug waren nicht so ideal. Doch es war ja ein Fensterplatz dabei. Und das war dann ok. Dolli überließ Anton dann großzügig den Fensterplatz. Mit der Bemerkung, sie habe dann was gut. Typisch. Kurz vor Start kam noch ein junger Mann dazu, der dann den dritten Platz belegte. Oje! Es waren doch noch so viele andere Plätze frei. Anton konnte Dollis Gedanken lesen und wartete nur noch auf eine Reaktion. Die kam dann auch ganz schnell. Stillschweigend stand sie noch vor „taking off“ auf, blinzelte Anton an und versetzte sich in eine leere Reihe nach vorne. Anton hinterher. Jetzt war die Welt wieder in Ordnung.
Kurzer, problemloser Flug bis Dublin. Dort angekommen, stellten sie schon sehr bald fest, dass auch der sympathische junge Mann ebenfalls zur Reisegruppe gehörte. Dolli suchte sofort Kontakt. Es folgte eine erste Busfahrt – Ziel Hotel. Doch was waren denn das für Menschenmassen? Fast 40 Personen zählte die Reisegruppe. Beide ahnten Schreckliches.
Aber das Abendessen war o. k., Service und Zimmer ebenfalls. Dann konnte es ja losgehen. Und anderntags ging es auch los. Stadtbesichtigung Dublin. Hat gelohnt. Die beiden haben Vieles gesehen, auch einiges, das sie gar nicht dort vermuteten. Aber das Beste waren natürlich die tollen Pubs, mit Livemusik und Guinness. Aber das dunkle Bier der Iren war dann doch nicht so toll. Dann lieber doch ein Export der Bayern. Aber das gab es dort nicht. Noch nicht. Oder vielleicht lieber ein herbes Jever aus dem Norden Deutschlands? Gab es auch nicht. Auch noch nicht! Und die Maßeinheit Pint muss man auch nicht haben. Und erst recht nicht die hohen Alkoholpreise.
Anderntags ging es schon weiter zu sogennanten Hochkreuzen. Uralte Steinkreuze. Mystisch und magisch! Sehenswert. Unbemerkt hatten sie dann die Grenze mit dem Bus zu Nordirland überschritten. Erst als sie sich über die niedrigen Benzinpreise wunderten, dachten sie mal intensiv nach. Anton mehr als Dolli. Das konnte mit den Preisen nicht sein. Klar, waren ja auch englische Pfunde und keine Euros mehr. Und die Entfernungen wurden auch nicht mehr in Kilometer sondern Meilen angezeigt. Als sie das dann verinnerlicht hatten, war auch ihre Welt wieder in Ordnung. Antons mehr als Dollis.
Nun wollten sie in Belfast unbedingt das neue Museum „Titanic“ sehen. Der Busfahrer setzte sie dort ab. Na, toller Service. Ja, Museum war gut, ein multimediales Erlebniscenter. Für junge Menschen hochinteressant. Für ältere dann wohl auch. Anton und Dolli staunten und fotografierten.
Ein Tag später standen u.a. die Basaltsäulen auf dem Programm. Mächtige! Bis 12 m Höhe. 40000 Stück. Nein gezahlt hat man sie nicht. Bei der Höhe waren Anton und Dolli Winzlinge. Nur der junge Bursche, wir nennen ihn mal Andy, der war mit seinen fast 2 m Länge doch noch gut zu erkennen. Er versorgte dann die beiden mit weiteren Fotos aus Perspektiven, die weder Anton noch Dolli gelungen wären. Prima gemacht, Andy! Aber bei den langen Beinen und der Körpergröße kann man natürlich auch höhere Lagen erklimmen und so für außergewöhnliche Aufnahmen sorgen. Ist ihm und damit auch den beiden gelungen.
Und schon war wieder ein Tag vergangen und es gab fast keine Unstimmigkeiten bei den Mitreisenden. Da hatte man wohl Glück gehabt! So auch mit der netten Reiseleiterin und auch dem sympathischen Busfahrer. Unterwegs hat man sogar gemeinsam ein irisches Volkslied gelernt, „Molly Malone“, das inzwischen weltweit bekannt ist. Nein, nicht weil Anton und Dolli das mitgesungen haben! Es ist schon seit dem 17., Jh. bekannt. Und da waren die beiden noch nicht! Es handelt von einer jungen Frau, die in jungen Jahren in Irland ums Leben gekommen ist.
Wieder ein Tag später, nachdem man inzwischen weite Hochmoorgebiete durchfahren hatte, kam man zu der bekannten irischen Küste, dem "Wild Coast Way!. Nicht nur Anton war begeistert, Dolli sprach es sogar laut und mehrmals aus. Und den anderen Teilnehmern erging es ebenso. Eine fast 3000 km lange Küstenstrasse, allerdings sehr, sehr eng. Busse kamen kaum aneinander vorbei. Nichts für Weicheier. Auch nichts für Rechtsfahrer. Da muss man schon aus deutscher Sicht ein geübter „Falschfahrer“ sein, so wie die Iren das sind. Aber die Iren können das wirklich gut!
Irgendwo gab es an der Küste dann auch mal eine Bootstour. Bei typischem, irischem Wetter! Aber die beiden saßen ja trocken und konnten im Boot ihren Irish Coffee genießen. Und das irische Wetter sollte die beiden dann auch nicht wirklich mehr verlassen. An der Küste stürmte es extrem. Leichtgewichtige hätten bestimmt bei den Windstärken abgehoben. Kann Anton und Dolli natürlich nicht passieren! Sie sind da sehr bodenständig!
Irgendwo sollte dann auch noch ein echter Delfin besucht werden. Man nennt ihn in dem Ort Dingle „Fungie“. Aber er war nicht da, hatte wohl seinen freien Tag. Im Ort wird soviel Werbung für Fungie gemacht, dass man glauben könnte, er wäre dort angestellt. Vielleicht ist er es ja?
Einer der Höhepunkte der Fahrt waren natürlich die "Cliffs of Moher". Ein ca. 8 km langer Küstenabschnitt, seine Klippen sind zwischen 100 und 200 m hoch. Tolle Kulisse. Und alles knallgrün. Der Atlantik natürlich nicht. Der hat seine blaue Farbe schon behalten und sich nicht angepaßt. Und dazwischen zwitscherten u.a. die herrlichen Papageientaucher an den Felsen. Dafür hatte die Fahrt schon gelohnt. Gerne hätten die beiden als Souvenir einen Papageientaucher mitgenommen. Gab es aber nur als Nachbildung. Aber ohne Ton. Kam also nicht in Frage.
Das nächste Highlight war „Ring of Kerry“. Das Gebiet kennt man von der Butter-und Käsereklame im TV her. Eine beeindruckende Küstenlandlandschaft! Lämmer, Kühe, manchmal auch ein paar Esel. Dazwischen unendliche Grünflächen mit Ginstersträuchern. Anton und Dolli kamen laut ins Schwärmen! Hier mußte man natürlich wieder hin!
Und nahebei die sogenannte "Burren-Landschaft". Steine weit und breit. Aber besondere Steine, die vor langer, langer Zeit von einem Ozean überlagert waren. Wasser und Winde haben dann die Steine geformt. Und unsere Steinzeitmenschen haben dort sogar einige prähistorische Bauwerke hinterlassen. Wie haben die es nur geschafft, vor ca. 3500 Jahren die mächtigen Steine zu bewegen? Alles ohne Computer und Maschinen? Waren vielleicht Außerirdische da beteiligt. Anton und Dolli überlegen da immer noch! Sie werden aber nie eine Antwort finden!
Irgendwo auf der Strecke besuchte dann die Reisegruppe Charly Chaplin, der als Bronzestatue am Straßenrand stand. Und irgendwo durchquerte die Gruppe auch einen moosbedeckten Eichenwald. Hätten Anton und Dolli nie alleine gefunden! So aber gab es wieder einmal tolle Fotos! Auch die von Andy! Und Andy entwickelte sich immer mehr zu einem besonderen Begleiter. Die beiden hatten ihn ins Herz geschlossen. Umgekehrt wohl auch. Feiner Kerl! Toller Bursche!
Ja, die Zeit verging sehr schnell. Die Reise war ein voller Erfolg. Werden sie wieder machen. Irland wird die beiden wiedersehen! Dann allerdings, so haben sie gesagt, werden sie mit einem Mietauto auch als sogenannte Falschfahrer unterwegs sein und in Pensionen, die „Bed and Breakfast“, übernachten. Und dann wird kein Strauch und Pfad vor ihnen sicher sein. Sie werden jeden Zentimeter des Landes erkunden. Und sie werden dann alles berichten!