USA 2009 - 4. Woche |
13.04 09 Von Palmdale über Venice Beach und Malibu bis Oxnard
Heute morgen war der Himmel wieder komplett zugezogen, und das war so gar nicht in unserem Sinn. Also checkten wir gegen 8:00 Uhr aus und fuhren zum Supermarkt „Albertson“. Dort kauften wir uns
zwei Sandwichs namens „poor Boy“ für 1,99 Dollar das Stück. So richtig konnten wir uns da nix drunter vorstellen – jetzt wissen wir es: da sind alle Wurstreste drin, edel umwickelt mit einer
Scheibe Käse und ´nem grünen Salat-Blatt. Aber essbar... Nun fehlte uns nur noch der Morgenkaffee. Bei Starbucks hätte der Kaffee Latte 4,99 pro Becher gekostet. Und das war uns der Kaffee nicht
wert.
Gegenüber gab es einen „Subway“ - und irgendwann in diesem Urlaub muss ja auch der mal dran glauben. Wir also hin. Und dann haben wir doch gefrühstückt: je ein großes Fladenbrot mit einem
Omelette darauf, dazu Wurst, Käse, Tomaten, Zwiebeln, Oliven und Jalapenos für Anni und für mich nur Tomaten. Dazu zwei große Becher Kaffee für insgesamt 7,50 Dollar. DAS war angemessen. Und
unser geplantes Frühstücks-Sandwich sollte dann eben das Spätnachmittag-Essen werden. Im übrigen, wir möchten nicht, dass der Eindruck entsteht, wir wären geizig oder Pfennigfuchser. Mitnichten.
Wir sehen bloß beide nicht ein, dass man das Geld rausschmeißen muss, wenn es billiger und gleich gut oder besser auch geht. Natürlich kann man so nicht handeln, wenn man nur drei Wochen hier ist
– da kann man vermutlich großzügiger denken. Aber bei mehr als drei Monaten Zeit in den USA denkt und handelt man anders. Und ich denke, der eine oder andere Leser nimmt trotzdem auf diese Weise
auch den einen oder anderen Tipp mit auf seine Reise...
Nach dem Essen ging es auf die Piste. Die Strecke nach L. A. ist schon eine Chaotenstrecke, und man muss sich sehr konzentrieren, um dranzubleiben. Natürlich war die teilweise 6-spurige Strecke
proppenvoll bis so was wie Stau. Aber die Amis gehen da ja ganz easy mit um, dann wechselt man eben die Spur nach rechts oder links und brettert dort weiter – natürlich nicht mit 65 m/ph, sondern
lieber mit 70-75 m/ph. Und irgendwie klappt das immer alles. Wir haben nicht einen einzigen Unfall auf unserer Strecke gesehen, und alles in allem waren wir länger als eine Stunde dort mitten
drin.
Als wir endlich in Venice Beach angekommen waren, erhofften wir uns das ganz tolle Erlebnis. Im TV sieht man immer den tollen Strandstreifen auf dem die tollen Autos rumkurven und dahinter die
Strecke, auf der nur Rollschuhfahrer u. ä. fahren dürfen. Und auf dem sogar die Polizei auf Rollerbladern unterwegs ist. Die Realität heute sah doch etwas anders aus – oder waren wir am falschen
Strand??http://de.wikipedia.org/wiki/Venice_Beach
Überall gab es Strandparkplätze. Kosten dafür: 5-6 Dollar. Aber keine Möglichkeit, mit dem Auto näher als bis dahin zu kommen. Ein Stückchen Strand-Strasse fanden wir einmal, aber in der zweiten
Reihe, eng und nicht ungefährlich vom Umfeld. In vielen dieser Strassen sah es lausig ärmlich aus bis verwahrlost. Die wenigen Strassen, in denen Geschäfte – vornehmlich Lokale und Souvenirshops
und Fahrradverleihstationen waren, lungerten viele Mexikaner herum. Man hatte immer das Gefühl, gecheckt zu werden, ob es lohnen würde mal eben das Auto auszuräumen. Und das Sitzen in einem Cafe
direkt an der Strasse mit ´ner leckeren Tasse Cappuccino, wäre zwar möglich gewesen, und wurde auch von einigen wahrgenommen. Aber immer im Angesicht der wenige Meter weiter z. T. auf dem Boden
sitzenden Menschen, die Ihr Hab und Gut in einem Einkaufswägelchen mit sich herumschleppten – wem macht das wirklich Spaß?.
So gaben wir nach einer Stunde Rumgekurve in Strandnähe auf und fuhren weiter Richtung Santa Monica und Malibu.
Ab Santa Monica befindet man sich wieder auf dem HW 1 – dem Pacific Coast Highway. Und auch hier war die Piste toll voll. Links war der Pazifik, und auf der Strasse davor standen lange Schlangen
geparkter Autos. Klar, die Surfer waren wieder unterwegs. Das Wetter ist da egal, so lange die passenden Wellen kommen. Viele Kilometer ging das so. Eigentlich toll. Als wir durch Malibu fuhren,
wurde das Gedränge noch größer.
Unser Plan war es, einen Abstecher in die Berge zu machen – in die Santa Monica Mountains. Da geht eine Strecke namens „Latigo Canyon Road“ rechts vom Highway 1, fast in der Mitte vom
Malibu-Bereich ab. Diese Strecke ist ca. 10 Meilen lang und besteht aus einer einzigen Kurve – und das die ganze Zeit. Ist was für Fans der engen, kurvigen Strassen.http://en.wikipedia.org/wiki/Mulholland_Drive
und zwar in dem NP-Park „Rocky Oaks“. Eine schöne Strasse, die einen durch große Eichen und Kiefernwälder führt. Der Minipark selbst ist nur zu Fuß zu erkunden und ebenfalls direkt an dem
Mulholland Highway gelegen.http://www.nps.gov/samo/planyourvisit/rockyoaks.htm
Die Strasse führte uns via dem „Leo Carillo State Park“ wieder hinunter nach Malibu. Dort fuhren wir dann erst mal schnurstracks an den Beach. Sandwich-Essen stand an. Und so verputzten wir
unsere „Poor Boys“ vom morgendlichen Einkauf mit ´ner Dose Cola und dem Blick über den Pazifik und den Dutzenden von Surfern, die da im Wasser rum standen und auf DIE Welle warteten.
Anschließend nach unserem leckeren „armen Jungen“ fuhren wir weiter nach Oxnard. Hier gibt es ein schönes BestWestern Motel. Und da lassen wir es uns heute gut gehen – wieder mit Internet, wenn
auch als Kabelleitung. (mit Coupon gebucht!)http://www.bestwesterncalifornia.com/hotels/best-western-oxnard-inn/
Morgen geht es über Solvang nach San Louis Obispo und vielleicht bleiben wir dort über Nacht....
14.04.09 Fahrt von Oxnard über Solvang nach San Luis Obispo
Heute morgen wollten wir erst mal richtig frühstücken gehen hier im Hotel, dachten wir...
Eine griesgrämige Rezeptionistin, die auch fürs Frühstück zuständig war, sah sich außerstande, noch einmal Toast nach zulegen. Wäre ausgegangen, sagte sie. Dafür fanden wir im Eisschrank kleine
Omelettes. Und so packten wir uns je zwei Stück auf die letzten zwei Scheiben "Matsch-Toast". Kaffee war lecker, aber vor dem zweiten Becher von uns bereits alle. Aber was soll´s. Leckeren Kaffee
können wir uns auch kaufen. Aber das Wetter war wieder weitestgehend sonnig, aber sehr stürmisch. Der Wetterbericht hatte im TV gewarnt, dass es Windböen bis 55 m/ph geben würde.
Auf unserem Weg Richtung San Luis Obispo fuhren wir als erstes durch den Ort Ventura. Eine Art Straßendorf mit Zugang zum Pazifik. Leider hat auch hier die Rezession Einzug gehalten. Viele der
kleinen, hübschen Geschäfte links und rechts der Strasse hatten geschlossen, waren leer oder standen zum Verkauf.
Mehr oder weniger am Ende dieser Strasse befand sich plötzlich eine Mission. Mit dem Namen “San Buenaventura“.
Über den kleinen Garten konnte man in die Missionskirche gehen. Dort waren gerade je Menge Mönche versammelt, die wohl einen Ausflug nach hier gemacht hatten, denn später verschwanden sie in
einem Bus. Ich gebe zu, mich interessieren in erster Linie diese tollen, kleinen Kirchen, die mit so viel Mühe und Liebe einst errichtet wurden. Auch wenn so manche Kirche zum x-ten Mal aus
welchen Natur-Katastrophen auch immer, wieder aufgebaut werden musste. Die kleinen Gärten der Missionen zeichnen sich dadurch aus, dass dort sehr viele außergewöhnliche Pflanzen beheimatet sind,
und prächtig gedeihen. http://www.sanbuenaventuramission.org/Auf unserer Weiterfahrt machten wir einen Abstecher in der Stadt Carpinteria zu „America´s Largest Orchid
Farm“.http://www.americanorchids.comDie Anlage als solche war
riesengroß, mit vielen Treibhäusern. In einem kleinen Raum standen für die Besucher alle dort angepflanzten Sorten Orchideen in Töpfen zum Betrachten. Schon irre, wenn man plötzlich feststellt,
von der gelben Orchidee gibt es drei verschiedene Varianten, die sich nur durch die rote Färbung innen am Rand unterscheiden. Fällt einem ja im Laden überhaupt nicht auf – falls alle drei Sorten
überhaupt zum Verkauf stehen. Man konnte hier nach Herzenslust fotografieren, weil hier keiner einem was verkaufen wollte. Eine nette junge Dame fragte lediglich, ob wir Fragen hätten, und wir
sollten sie rufen, wenn wir Wünsche hätten. Wir waren wunschlos glücklich. Ich finde es toll, wenn man die Chance hat, solche Betriebe auch mal nicht-kommerziell besuchen zu können.
Auf unserer weiteren Fahrt landeten wir in Santa Barbara, und dort natürlich in der „Mission Santa Barbara Parish“ - die sich selbst die „Queen der Missions“ nennt. Und in der Tat, sie ist groß,
touristisch bestens organisiert und sehr voll, auch schon am frühen Morgen. Eintritt jeweils 4.- Euro (Seniorenpreis). Sie enthält den kleinen Garten mit einem kleinen Brunnen, einen Friedhof,
und natürlich die Kirche. Dazu ein kleines Museum und eine kleine Kapelle. Der Garten war wunderschön und blühte mit den in voller Pracht stehenden unterschiedlichsten, auch selteneren Blumen.
Die Kirche war wieder faszinierend mit einer kleinen Extra-Kapelle. Im Museum konnte man unter anderem auch hinter Glas eine Küche sehen, an der gezeigt wurde, wie die damaligen Mönche sich
versorgen mussten. Alles in allem gut gemacht. http://www.saintbarbaraparish.org/Nach gut einer Stunde verließen wir die Anlage, um weiter zufahren. Unser Ziel war nun das dänische Dorf namens
„Solvang“ und die am Ende der Ortschaft liegende Missionskirche „Santa Ines“. Solvang sieht aus wie ein Fremdkörper in dieser amerikanischen Welt. Fachwerkhäuser, schmale Gassen zwischen den
Häusern, Windmühlen, Hotels, Restaurants, eine kleine Meerjungfrau vor einem Lokal, und jede Menge Bäckereien mit den süßesten Leckereien. Hier gibt und geht alles, was man touristisch so
erwartet. Und dementsprechend voll war das Städtchen auch. Wir gönnten uns in einem tollen Cafe leckeren Kaffee bzw. Cappucino und eine kleine Zwischenmahlzeit aus Suppe und Salat für zwei.
Danach hatten wir uns auch wieder aufgewärmt, denn der starke Wind kühlte doch sehr stark ab und wir hatten bereits die Jacken aus dem Auto gekramt.http://www.missionsantaines.org/home.html
Mittlerweile war es gegen 15:00 Uhr geworden. Unser Bedarf an „Kultur“ war gedeckt. Wir überlegten uns, ob wir in Solvang bzw. in dem Ort Buellton, der kurz davor an der 101 liegt, übernachten
sollten.
Solvang war preislich indiskutabel, und Buellton hatte zwar alles an Hotels zu bieten, aber irgendwie konnten wir uns dazu nicht entschließen. Also fuhren wir die knappen 100 Kilometer bis San
Luis Obispo weiter. Dort angekommen, ging die Sucherei erst richtig los. Natürlich gibt es hier jede Menge Motels, aber Preise jenseits von normal für unsere Begriffe. Oder das Haus war wirklich
heruntergekommen bis mies und verlangte dann immer noch 76.- Dollar plus Tax für ein Zimmer. Irgendwie kamen wir nicht zu Potte. Um 18:00 Uhr schließlich beschlossen wir, das nächste Motel, das
einigermaßen akzeptabel war und nicht über 75.- Dollar kostete, zu nehmen. Es war ein Ramada, und siehe da, als wir auf den Hof fuhren, wussten wir, dass wir hier schon einmal übernachtet hatten.
In der Rezeption wollte der junge Mann auch 79.- Dollar plus Tax fürs Zimmer. Aber er wollte uns einen Sonderpreis machen – und während er noch überlegte, schlug ich ihm 59.- Dollar plus Tax vor.
Und siehe da, er ging darauf ein! Knapp 68.- Dollar incl. Tax bezahlten wir. Und erhielten ein großes Behinderten-Zimmer. Es unterscheidet sich nur darin von den anderen Zimmern, dass das
Badezimmer größer ist. Und nun sind wir zufrieden. Hat wohl so sein sollen. Allerdings mussten wir Heute zum ersten Mal auf dieser Tour die Zimmer-Heizung anmachen, so abgekühlt ist es. Und
draußen stürmt es immer noch.
Morgen werden wir – abhängig vom Wetter, vermutlich die 130 Meilen bis Monterey weiterfahren...
15.04.09 Weiterfahrt auf der „Big Sur“ nach Monterey
Heute morgen, nach einem bescheiden, amerikanischen Frühstück, machten wir uns auf, das berühmte „Madonna Inn“ zu besuchen. Vor zwei Jahren sind wir hier schon einmal rum gekurvt, und ich habe
mich mehr oder weniger über dieses rosafarbene Hotel lustig gemacht. Jetzt wollten wir es wissen. Natürlich wollten wir nur einen Kaffee trinken, und wenn möglich, Fotos von innen machen, um
unsere Neugierde endlich zu befriedigen... Also erst noch mal alles von außen besichtigt und dann schnurstraks nach innen. Die Chefin dieses Familienunternehmens namens „Madonna“, nach dem sogar
die dahinführende Strasse von Obispo benannt wurde, begrüßte uns freundlich. Und ich sagte ihr, wir würden gerne an der Bar unseren Kaffee trinken.
Auch hier freundliche Bedienung. Eine junge Amerikanerin im blau-weißen Dirndl bediente uns mit Kaffee. Milch gab es natürlich frisch und nicht pulverförmig. Und der Zucker befand sich in einem
rosafarbenen Glasstreuer, und auch der Zucker darin war rosafarben. Überhaupt rosa: die vorherrschende Farbe in diesem Hotel. Dazu viel Holz und Naturstein. Vom rosa Kuchen über rosa und rote
Ledersitze rund um die Bar – veredelt mit tollen braunen Holzornamenten, bis zu rosa und roten Dekorationen im ganzen Haus. Links neben der Bar gab es eine Bäckerei, in der man dem Personal über
die Schulter gucken konnte beim Erstellen von Torten – natürlich auch in rosa, aber auch weiß oder braun, auf jeden Fall größenmäßig aber überdimensioniert. Ich fragte anständig die Chefin, ob es
gestattet wäre, zu fotografieren. Sie genehmigte das – erst recht, nachdem ich ihr erzählte wir wären extra aus Germany gekommen, um dieses Haus zu besichtigen.
Also ging ich, und später Anni, in die Räumlichkeiten hinter dem „Copper Cafe“ in dem wir saßen. Hier in diesem Cafe war fast alles irgendwie aus Kupfer – die halbrunde Theke, die Glocke über dem
Mitte der Theke, die Salz- und Pfefferstreuer vor den einzelnen Sitzen der Bar, die Tische und Sitzbänke – wenn sie nicht gerade rosa waren wie die meisten Dekorationen in diesem Teil des Cafe´s.
Wenn man in das normale Cafe mit den Tischen kam, fand man um eine Ecke viele Nischen und einen großen Kamin. Im Frühstücksraum – irre! Und natürlich alles in rot und rosa. Überhaupt - alles
wirkte bombastisch, bis zum überdimensionierten Kamin mit den roten Ledersesseln in der Rezeption. Dahinter gab es Restaurants, Räume für Feierlichkeiten und eine Bar mit rosa Sitzen... Der
Teppichboden war blumig, mit Grundfarbe rosa. Und die Tapeten edles dunkelrot bis burgunderfarben. Und natürlich überall rosa farbene Dekorationen. In den Toilettenräumen für Damen gab es
Kindertoiletten, ca. 20 Zentimeter überm Boden und auch Waschbecken für Kinder, ebenfalls in Kniehöhe der Erwachsenen. Woran man hier alles denkt – übrigens, nicht in nur rosa, sondern auch
blaugrauer Marmor in einer anderen Toilettenanlage. So etwas haben wir wirklich noch nie in unserem Leben gesehen. Was ich faszinierend finde, auf der Internetseite findet man nicht nur die
komplette Preisliste für Essen, Trinken, Schlafen, sondern auch Bilder über Bilder der gesamten Anlage: http://www.madonnainn.com
Als wir unseren Kaffee getrunken hatten – der im übrigen nur 1,95 Dollar pro Tasse incl. unbegrenzter Nachfüllung gekostet hatte -, machten wir uns aber endgültig auf den Weg zum Highway 1
Richtung Monterey, das laut Hinweisschilder nur 135 Meilen entfernt war.
Es war mittlerweile 10:00 Uhr. Es war wieder sonnig, aber ein kalter Wind pfiff uns um die Ohren. Und schleunigst zogen wir unsere dicken Jacken an. Nur wenige Autos waren unterwegs, und so
konnten wir in aller Gemütsruhe neue Ecken erkunden. Zum Beispiel den Strand von Cambria mit seinem wackeligen Holzsteg und den drei einsamen Surfern, den Scenic Way „Moonstone Beach“ von Los
Pinos oder die tollen Bergstrassen allenthalben. Irgendwann landeten wir auch wieder bei den „kalifornischen Lion Seals“, der Attraktion schlechthin.
All die anderen Male an denen wir hier waren, konnte man kaum ein Tier sehen, oder nur ganz weit weg. Heute lagen die Tiere rudelweise am Strand rum. Solche Mengen hatten wir hier noch nie
gesehen. Auf der anderen Seite der Bucht lagen noch mal jede Menge Tiere. Vermutlich ist momentan die Zeit, dass die Jungen aufgezogen werden. Die Muttertiere sind größer als wir sie aus dem Zoo
kennen. Und sie sehen aus, als würden sie sich häuten. Von den diversen Biss- und Kratzspuren mal ganz zu schweigen. Auf der anderen Seite der Bucht lagen möglicherweise die Bullen. Das konnten
wir als Laien aber leider nicht feststellen.
Gerne wären wir länger geblieben, es war zwar sonnig, aber es pfiff solch ein kalter Wind mit manchmal fetten Sturmböen, dass wir uns Handschuhe und Wollmützen gewünscht hätten...
Auf unserem weiteren Weg Richtung Monterey machten wir immer wieder Stopps an einigen der vielen Aussichtspunkten. Zwar wurde es langsam diesig und die Sonne glasig, aber irgendwie kriegt man
trotz Sturm nicht die Nase voll von dieser grandiosen Natur. Und bei einem der Stopps passierte es dann auch. Tausendmal ins Auto eingestiegen und nix passiert und beim Tausendundeinsten Mal
stoße ich mir am Auto die "Birne". Halb im Auto sitzend, mit einem Bein noch draußen vor der offenen Wagentür jammerte ich über meinen Weltschmerz am/im Kopf. Und dann kam eine fette Sturmböe und
klatschte die Türe zu, besser gesagt volle Kanne gegen mein Bein. Und wer so eine schwere Tür mit Karacho vor das Bein bekommt, hört nur noch die Knochen brechen. GOTTSEIDANK – nicht gebrochen,
aber innen handtellergroß dick und blau, weil ich voll gegen den Holmen geknallt bin und außen halb so blau. Ich sah mich schon wie 2005 wieder in einem Krankenhaus und mit anschließend
geplatztem diesjährigen Urlaub. Mit meinem Gipsbein hätte Anni nicht weiter getourt. Aber das ist ja alles nur erledigter Alptraum.
Bei der Gelegenheit noch mal der Hinweis auf die Auslands-Langzeit-Krankenversicherung vom ADAC, die wir selbstverständlich auch dieses Jahr abgeschlossen haben.
https://www1.adac.de/produkte/versicherungen/auslandskranken-
schutzversicherung/auslandskrankenschutz_langzeit/default.aspx
Weiter ging die Fahrt, die Anni nun für eine Weile fahrerisch bestritt, da ich ja leidend war. Bis ich es als das kleinere Übel ansah, leidend zu fahren, als dauernd irgendwo rum zustehen, weil
Anni ja fahren, filmen und fotografieren wollte/musste.
Eigentlich wollten wir in den Julia Pfeifer Burns State Park, um den Wasserfall dort zu besuchen, aber das hatte sich mit meiner Blessur erledigt. Ebenso der Point Lobos Park, zumindest für
heute. Alles in allem brauchten wir gute 6 Stunden Zeit für die 135 Meilen von Obispo aus, bis wir in Monterey ankamen. Aber es hat sich jede Minute gelohnt.
Jetzt allerdings hatten wir die Faxen dicke von der Fahrerei.
Da wir schon sehr oft in Monterey waren – und ehrlich, ist meine Lieblingsstadt in den USA, war es auch kein großer Aufwand, ein Hotel zu buchen. Mitten in der Stadt, auf der Munras Ave., liegen
Hotels hinter Hotels. Die besten Erfahrungen haben wir mit Days Inn und Super 8 gemacht. Beide werden von Indern geleitet, und es ist sehr sauber und komfortabel und mit kostenlosem
Internet.
Normalerweise kommt man hier weg mit 50-60 Dollar die Nacht. Aber momentan findet hier ein Radrennen statt. Und das benutzen die Hotels natürlich um höhere Preise zu bekommen. So zahlten wir „
unter Brüdern“ 230 Dollar für drei Nächte mit sehr viel Basar-Gefeilsche. Essen gegangen sind wir auch noch – Buffet – Chinesisch – Gut – Satt – 25.- Dollar incl. Essen, Trinken, Trinkgeld.
Morgen werden wir es ruhig angehen lassen...
16.04.09 Mission San Carlos Borromeo in Carmel und Point Lobos NP
Heute morgen war erst mal bis kurz vor 8:00 Uhr schlafen angesagt, dann telefonieren via Skype – ist ne tolle Einrichtung und eben spottbillig, und dann aber flott Frühstück holen. Da wir hier
schon mal genächtigt hatten, wussten wir, es gibt amerikanisches Frühstück. Also holten wir uns die Mini-Matschbrötchen angetoastet plus für jeden zwei Minibecher Kaffee auf einem kleinen Tablett
hier ins Zimmer und aßen in Ruhe.
Das Wetter war neblig, windig und kalt. Nichts desto Trotz, gegen 10:00 Uhr machten wir uns auf die Socken in die nächste Mission – nämlich die Basilika San Carlos Borromeo. Liegt in Carmel.
Eintritt nur 5 Dollar pro Person plus kostenlosem Bild für jeden, vom Schutzheiligen für die Jackentasche. Ursprünglich stand diese Mission mal in Monterey bis sie um 1770 umzog an den Carmel
River. Wieder und wieder umgebaut, erweitert und erhalten wurde die Anlage seit 1931. Und der Papst besuchte diese Mission sogar 1987. Dadurch wurde die Mission sicherlich auch zu einer der
populärsten für Besucher aus aller Welt. Http://www.carmelmission.orgDas Gelände ist riesig im Vergleich zu den anderen Missions, die wir bisher besichtigt haben. Es gibt mehrere Gärten, einen
riesigen Vorplatz mit Brunnen und einem Rundum-Kreuzgang. Überall Blumen, uralte Bäume, eine Schule, Museen, Kapellen und die Kirche mit Nebenräumen. Dazu natürlich das Museum, ein Friedhof,
dessen wenige noch vorhandene Gräber seltsamerweise an den Grab-Rändern mit Riesenmuscheln eingefasst waren. Wir kennen diese Muscheln nur aus Neuseeland. Ihre Bedeutung hier ist uns fremd. Wir
waren mehr als zwei Stunden hier. Ein friedlicher, besinnlicher Platz, trotz der endlosen Mengen von Touristen, die langsam einsickerten.
Unsere weitere Tour ging zum Point Lobos National Reserve, ein Stückchen weiter als die Mission und ebenfalls in Carmel gelegen. Ein schöner Platz, um sich nach den langen Fahrtagen der letzten
Zeit, die Beine auf kleinen und kurzen Trails zu vertreten. Wenn es doch bloß nicht so windig und kalt gewesen wäre. Und natürlich fehlte die Sonne. Der Park nennt sich auch „a living Museum“ -
und das können wir bestätigen mit dem wenigen, was wir sehen konnten. Http://www.pointlobos.org
Hier findet man gut angelegte Wege, Treppen und Pfade zu allen möglichen Naturschönheiten. Das Wasser drängt in großen Wellen in die Buchten – zu unserer Zeit begann gerade die Flut – viele,
viele Sea Lions an den unterschiedlichsten Aussichtspunkten- diesmal mit ganz vielen Jungen, aber auch Gegenden, in denen mal wieder Vulkanismus gewesen sein musste – schwarze Lavafelsen,
seltsame Steingebilde mit verschiedenen farbenen Einschlüssen, viele Steinkonglomerate in allen Farben und Formen, dann wieder wieder unterschiedliche Stein-Schichten und Gesteinsformationen.
Alles in allem, eine seltsame und unwirkliche aber faszinierende Gegend. Man konnte die wichtigsten Sehenswürdigkeiten zu Fuß „abwandern“. Am Eingang - nach Bezahlung von 10 Dollar – erhielt man
eine Karte mit den beiden befahrbaren Strecken und den unzähligen Wegen durch dieses Gelände, das grob wie eine Halbinsel aussieht. Auch hier in diesem Park kann man Stunden verbringen.
Und viele Einheimische machten das aus. Ich fand es toll, dass ganze Familien mit Kind und Kegel unterwegs waren, dem Nachwuchs die Gegend zeigten und an einer Stelle sogar an vielen Holztischen
„picknickten“.
Und wäre es nicht so kalt gewesen, wir hätten auch noch weitere Trails abgelaufen... trotz meines lädierten Beines.
So waren wir dann gegen 13:30 Uhr mit unserem Tagesprogramm fertig. Uns plagte der Hunger. Und wir wollten mal wieder nach „Homestead Buffet“ im Nachbarort Salinas. Ich will ja nix sagen, aber
der Stau war über 10 Meilen lang und als wir endlich laut Navi hätten angekommen sein müssen, war da ein riesiger Reifenladen, aber nix Essbares dabei...
Ich fragte mich dann mal bei den vorbeikommenden Amis durch und irgendwer verstand dann auch mal englisch – sorry, mein mexikanisch-spanisch ist nicht sooo gut – und der zeigte uns den Weg zu
unserem Buffet.
Das einzig fruchtbare am Buffet war, wir wurden mal wieder kurzfristig satt von Chicken, Chicken, Chicken und viel Salat. Und sind nun auch „Member“ in dieser Essens-Kette. Die Mitgliedschaft hat
jeweils 1 Dollar/Jahr gekostet. Dafür kostete dann das Buffet nur noch 5,99 Dollar anstatt 7,99 Dollar.
Nicht nehmen lassen wollten wir uns unseren Trip an der Küste am Rand von Monterey entlang. Traumhaft schön, blühend, sonnig auf einmal, duftend von Tausenden von Blumen und still. Nur das
Rauschen des Meeres und das Geschrei der Möwen war zu hören. Wäre es später gewesen, hätten wir versucht, den Sonnenuntergang abzuwarten. Aber es war auch zu kalt für stundenlanges Warten im
Auto.
Und so fuhren wir in die Cannery Road – der Strasse der Ölsardinen, wie John Steinbeck in seinem Buch einmal geschrieben hatte. Heute wird hier nichts mehr Fischiges produziert, sondern hier ist
der Tourismus eingezogen. Natürlich wollten wir wieder in „unsere Kneipe“ Bubba Gump – das ist die Kneipe, in der der Film Forrest Gump gedreht wurde.
Dort gehen wir immer prompt an die Bar, trinken unser Bierchen, schauen dem geschäftigen Treiben im Lokal und den endlosen Schlangen von Menschen zu, die auf einen Tisch warten. Und dann gehen
wir wieder. Und so haben wir es auch dieses Mal gemacht. Das Bier „on tap“ kostet 5 Dollar. Aber das war es uns wert. http://www.bubbagump.com/locations/monterey.html
Und dann ging es zurück ins Hotel.
Morgen steht nichts mehr an. Das Aquarium haben wir gestrichen, weil wir dort schon dreimal waren, und in San Francisco eines auf uns wartet, das wir noch nicht kennen. Wir müssen mal wieder
umpacken, die Taschen aus dem Auto zerren und frische Wäsche gegen schmutzige tauschen. Und all die Dinge tun, die halt bei so einer langen Reise anfallen, also nix Wichtiges, nur
Lästiges...
Aber wie ich uns kenne – einer geht noch, auch wenn wir morgen weder schreiben noch knipsen wollen...
17.04.09 Faulenzer – und Bummeltag in Monterey
Irgendwie ist es schön, wenn man sich abends sagt, morgen wird nichts getan – und das im Urlaub... :-)
Als wir endlich gegen 8:00 Uhr aufstanden, sahen wir als erstes den strahlenden Sonnenschein, auch wenn es kalt und windig war. Und schon regen sich die Geister wieder... Nach dem Frühstück
machten wir uns aber wirklich erst mal übers Gepäck her und brachten den „Tageskoffer“ wieder auf den frischesten Stand. Anders als bei herkömmlichen Urlaubern haben wir eine überdimensional
große Tasche, die in unser Auto gerade mal quer reingeht. In der befinden sich unsere „Klamotten-Vorräte“. Was schmutzig ist bzw. getragen ist, kommt ins "Geheimfach unter der Ladefläche" und
wird im Mai, wenn wir wieder in Las Vegas sind, von dort per Paket nach Hause geschickt. (Wer wird es denn dort waschen???)
Natürlich könnten wir hier auch waschen. Aber wozu. Unsere T-Shirts und Polohemden werden bei Bedarf neu nachgekauft und direkt getragen. Und daheim haben wir, wenn wir wieder zu Hause sind, dann
unschlagbar preiswerte Freizeitbekleidung aus den USA. Nein, die Zollfreimengen werden wir nicht überschreiten – nicht bei weniger als 5-10 Dollar Kosten pro Shirt.
Gegen 11:00 Uhr fuhren wir dann doch los, nach „Target“ um ein bisschen zu shoppen. Leider fanden wir überhaupt nichts, was uns erfreut hätte. Dann wollten wir einen Kaffee trinken, aber es gab
in der Bummel-Umgebung nichts Passendes. Dann beschlossen wir, eben Pizza essen zu gehen – mittlerweile war es fast 13:00 Uhr. Doch der Pizzaladen gefiel uns nicht. Also warf Anni das Navi an und
ließ sich den nächsten Pizza Hut -Laden zeigen. Und wir fuhren auch brav wie von der „Tante“ vorgegeben. War mal wieder Mist (ansonsten aber sehr zu empfehlen) – denn wir landeten vor dem
bewaffneten Kontrollhäus´chen der Army-Station. Als wir unser Missgeschick erklärten, lächelte der Wächter-Chef überhaupt nicht, aber er gestattete uns großzügig, umgehend um sein Häuschen zu
fahren und das Weite zu suchen.
Dann hatten wir auch davon die Nase voll und fuhren zu einer Kette namens „Carrows“. Die kannten wir und wussten auch ohne Navi, wie man da hin kommt. Und da haben wir dann auch gut gegessen.
Flotter Service, nicht Tip-geil, die Bedienung ließ doch tatsächlich auf zwei Tischen das Tip-Geld liegen und nahm es erst sehr viel später an sich. Sehr ungewöhnlich.
Gegessen haben wir das Lunch-Angebot für 6,29 Dollar plus Tax: Caesar Salad – Tortillas - Pommes bzw. Wraps für mich. Die Mengen auf einem ovalen (!) Teller waren aber so reichlich, dass wir kaum
die Hälfte davon geschafft haben.
Danach wollten wir noch mal in den Monarch-Cove. Dort überwintern üblicherweise die Monarch-Schmetterlinge. Aber die waren jetzt leider schon alle weg. Also fuhren wir noch einmal den Scenic
Drive am Pazifik entlang – ein Traum bei diesem Wetter. Zumal es mittlerweile in der Sonne richtig warm und der Wind fast weg war.
Eigentlich wollten wir danach am Monterey - Fisherman´s Wharf noch einen Kaffee trinken bzw. Anni ein Eis essen. Aber bei fast 5 Dollar für ein Bällchen Eis hatten wir dazu keine Lust mehr. Also
hörten wir uns noch das Gegrunze der Seelöwen an, die an einer Stelle des Wharf-Holzsteges ihr Sonnenbad nahmen und machten uns vom Acker. Es ist mittlerweile fast 17:00 Uhr.
Schnell noch diese paar Zeilen und dann ist Feierabend. Vielleicht fahren wir noch mal bummeln, vielleicht gucken wir aber auch einfach in die amerikanische TV-Röhre.
Auf jeden Fall geht es morgen weiter nach San Francisco. Das Motel „Best Inn“, dort haben wir für 4 Nächte vorgebucht für insgesamt 320 Dollar. In San Francisco würden wir normalerweise bei dem
Preis zucken und uns fragen, was das für ein Schuppen ist. Aber wir waren 2006 schon mal da. Das Motel ist nicht der Brüller, aber es ist sauber, und es gibt einen kostenlosen Parkplatz – und die
kosten sonst manchmal mehr als das ganze Zimmer. Die Zimmer sind ausschließlich Nichtraucherzimmer und haben alle Wi-Fi (hoffentlich schnelleres als damals). Nur mit dem Frühstücken muss man sich
beeilen: Nach 8 Uhr ist meistens alles alle von diesem amerikanischen "Luxusfrühstück..." Dafür unschlagbar aber ist die kurze Distanz zur Cable Car Station und zum Fisherman´s Wharf bzw. zur
Golden Gate Brücke. Man könnte hinlaufen...
18.04.09 Fahrt von Monterey über Big Basin Redwood Park nach San Francisco
Heute morgen war es erst mal wieder so neblig, dass man die Bäume auf der anderen Straßenseite unseres Hotels kaum sehen konnte. Aber heute ging es weiter und da war das nicht so wichtig – Nebel
hin oder her.
Vom Hotel aus ist es nur eine Querstrasse bis zum Highway 1, und den fuhren wir dann auch. Unterwegs lockerte der Nebel auf, und es dauerte keine 15 Meilen, bis wir in die Artischocken-Gegend
kamen ,und wir diese riesigen Felder auch sehen konnten. Und eine Menge Arbeiter, die gerade ernteten. Das ging so bis in den Ort „ Moss Landing“. Dort gab es einen kleinen Hafenbereich, in dem
so etwas wie ein Markt – streng „organic“ aufgebaut war. Direkt vom Feld wurden Kisten mit Artischocken und superfrischen, riesigen Erdbeeren angekarrt. Aber natürlich gab es auch viele andere
Früchte, unter anderem auch riesige Grapefruit. Und weil ich die gerne esse – habe ich 3 Stück davon für nen Dollar gekauft...
Wir fuhren weiter, aber nur ca. 500 Meter, als wir ohrenbetäubenden Lärm und Gestank wahrnahmen. In „Moss Landing Harbour“ tummelten sich an einem kleinen Schiffsanlegeplatz Unmengen von Sea
Lions. Im Wasser davor und dahinter schwammen noch jede Menge Tiere herum. Diese versuchten mehr oder weniger erfolglos, auch noch auf den überfüllten Steg zu kommen. Das Gekratze, Gebeiße,
Geknurre, Geröhre der Tiere war ohrenbetäubend – und der Gestank auch... Wir haben noch nie in unserem Leben eine solche Menge Tiere auf so engem Raum erlebt. Überhaupt- soooo viele Seelöwen wie
in den letzten Tagen haben wir auch gesamt noch nie gesehen.
Nach einer Weile fuhren wir weiter. Wir wollten auf unserem Weg nach San Francisco einen Abstecher zum „Great Basin SP“ machen. Eigentlich hätte er leicht zu finden sein müssen, aber er war
schlecht ausgeschildert und auch noch sehr umständlich zu fahren. Erst musste man vom Highway 1 ungefähr vor Santa Cruz runter auf die 17, dann mühsam durch mehrere "Käffer" auf die 9, dann blind
rechts ab auf die 236, dann durch die "Walachei" bis zur 84, dann auf die 280. Der Weg dorthin war gesäumt von Redwoods. Nicht die Riesendinger wie im Norden von Kalifornien, aber doch
ansehnliche Bäume. Dort wohnten allerdings Menschen rechts und links dazwischen. Und an einer Stelle gab es sogar einen Golfplatz – wie romantisch!
Urplötzlich tauchte dann in dieser Redwood-Landschaft rechts ein großes Holzschild mit der Aufschrift: „ Big Basin Redwoods State Park“ auf. Aha, nun waren wir wohl angekommen...
Und dann ging es wieder durch den Redwood-Wald. Er ist schön, hat nun auch größere bis ganz große Bäume an einigen Stellen. Und er ist ist ein erreichbarer Ersatz, wenn man nicht die Zeit hat,
nach jenseits San Francisco in die größeren Redwood-Wälder zu fahren. Ungefähr in der Mitte des Parkes gab es dann das Visitor Center und plötzlich wahnsinnig viele Autos auf der Strasse, die vor
einem Häus´chen warteten, ihren Obolus bezahlten, um dann zwischen den Bäumen rechts ab, picknicken zu dürfen.
Wir fuhren weiter durch den Wald, der ab dem Visitor Center nicht nur schön, sondern verdammt kurvig mit sehr engen Strassen weiterging. Und da Wochenende ist und halb Amerika wieder auf der
Piste, was das Fahren kein Vergnügen.
Endlich kam die Abfahrt links runter nach Half Moon Bay – also zurück an die Küste und dem Highway 1. Aber da fing das Leben erst richtig an. Als wir abbogen, sah ich im letzten Moment von rechts
eine Hundertschaft Biker angebraust kommen, die allerdings auf einen Parkplatz gegenüber der Strasse fuhren. Überhaupt Biker: hier gab es zumindest heute zwei Sorten davon: die Moto-Biker und die
Strampel-Biker. Erstere traten in Rudeln von 4-150 Fahrern auf, letztere mühsam bei dem bergauf-bergab-Gefahre in Zweier-und Dreier-Gruppen. Ich frage mich, wer da wohl mehr Stress/Spaß hatte am
heutigen Tag von den beiden Arten. Oder waren es eher die Autofahrer, die schleunigst an den Rand fuhren, wenn es hinter ihnen brummte und röhrte? Und ich übertreibe nicht, wir wurden von
30-40-50 Moto-Bikern in Rudeln überholt – und das waren nicht einmal die, die wir zuerst gesehen hatten. Und irgendwie rotierte da auch die Polizei allenthalben. Überall sah man Streifenwagen und
an einigen Parkplätzen auch Polizisten, die den „Verkehr“ dort regeln mussten – bei den Mengen von Motorrädern.
War es nur das schöne Wetter und Wochenende, oder gab es irgendein Treffen? Wir wissen es leider nicht...
Als wir kurz darauf links abfuhren auf die Strasse 92 Richtung Half Moon Bay, gab es den nächsten Schlamassel. Stau ohne Ende – 8 Kilometer lang. Und kurz vor dem Ort Half Moon Bay löste sich
dieser wie im Nebel auf. A propos Nebel – der war dann auch als Nebelwand, die über das Land zog, wieder da.
Wir hatten nun die Faxen endgültig dicke. Außerdem war es gut 14:30 Uhr und wir waren hungrig. Also bogen wir direkt ab auf den Highway 1 Richtung San Francisco. Im Ort „Pacifica“ gab es eine Art
Einkaufszentrum. Und da gab es eine Pizzeria namens:
„aRound Table Pizza“. Der Laden wirkte düster, war fast leer. Aber die Pizza war Klasse. Ich hatte mir nur Salat, Cola und ne Minipizza für den „Lunch-Preis“ von 6,99 Dollar bestellt, Anni eine
P-Pizza – steht für persönliche Pizza. Kostete 6,40 Dollar.
Während wir unser Essen verputzten, kamen eine Menge Leute und holten Pizza für „to-go“. Wenn man bedenkt, dass so eine Familienpizza, vielleicht die Hälfte größer als bei uns normale Pizzen
sind, mal eben 28.- Dollar kosten, fragt man sich schon, warum zuckt hier keiner bei den Preisen?
Wir machten uns nach dem Essen endgültig auf den Weg nach San Francisco. Da wir unser Motel kannten, war es auch kein Problem, es zu finden. (Hatten ja auch unser Navi.) Wir haben ein Zimmer mit
zwei Räumen. Und in beiden steht ein Bett. So können wir quasi getrennt vor uns hin schnarchen. Das Zimmer ist, wie gestern schon geschrieben, nichts Besonderes. Aber die Lage ist bestens. Und
wenn wir dann heute gesehen haben, dass einen Straßenzug weiter, allein das Parken für Hotelgäste des Holiday Inn 41.- Dollar pro Tag kostet, dann können wir mit dem bescheidenen Umfeld hier in
diesem Motel gut leben.
Gegen 17:00 Uhr machten wir uns auf, Fisherman´s Wharf zu inspizieren. Am Wendepunkt der Cable Car, drei Blocks weiter, kauften wir uns unseren San Francisco Citypass für je 59.- Dollar/Person.
Der Vorteil ist, damit können wir unbegrenzt Cable Car fahren, was sonst pro Strecke schon mal 5.- Dollar kostet. Und wir können fünf unterschiedliche Attraktionen der Stadt kostenlos
besichtigen. Der Pass selbst ist länger gültig, als wir überhaupt hier sein werden und somit ist das ok für uns.
Gegen 19:00 Uhr waren wir von unserem Trip zurück. Am „Wharf“ nix Neues. Nur eine Nebelbank lag über dem Wasser. Und die vielen Touris werden bestimmt keinen Spaß an ihrem Bootstrip gehabt haben.
Nix zu sehen heute.
Jetzt machen wir noch ein bisschen Bericht, und dann war es das für heute.
Morgen werden wir wetterbedingt sehen was ansteht – Bootstour oder Cable Car...
19.04.09 Cable Car – und Schiffstour
Nachdem uns gestern Abend die Nebelhörner in den Schlaf "gebuht" hatten, befürchteten wir für heute schon trostloses Wetter. Aber überhaupt nicht. Heute morgen strahlender Sonnenschein, kein Wind
und schon recht warm für 9:00 Uhr, als wir uns auf die Socken machten. Das vorherige Frühstück bestand aus Kaffee und Schokoladen-Bagel bzw. zwei Muffins. Und diese Sachen waren frisch vom Bäcker
gebracht worden. Das war aber auch alles an Frühstück.
Wir gingen erst mal die paar Blocks zur Cable Car Station. Die kennen wir noch vom letzten Besuch. Und so früh am Morgen war auch noch nicht viel los. Das änderte sich allerdings schlagartig als
wir an der Endstation Powell- Station ausstiegen. Lange Schlangen warteten schon darauf, nach Fisherman´s Wharf gefahren zu werden. Die Geduld der Amis ist schon bewundernswert. Sich überall, wo
es schön sein könnte, brav auch zwei Stunden anzustellen, ist schon ungewöhnlich für uns Europäer – sieht man mal von den Engländern ab :-))
Wir bummelten erst mal die Market-Street abwärts auf der Suche nach einem passenden Bus, der uns z.B. zur Mission „ San Francisco de Asis“ hätte bringen sollen. Aber wir gaben schnell auf und
wechselten dann auf die „Fünfte“ mit der gleichen Absicht für ´nen Bus. Und auch da kratzten wir wieder die Kurve und stellten uns lieber wieder brav an für die Cable Car, allerdings in eine
andere Richtung. Der Grund für unser Verhalten ist schnell geklärt: Knotenpunkt Powell bzw. die großen Kaufhäuser: Touri´s aus aller Herren Länder, sind ideale Opfer für ganze Bettler - Horden,
die mit den unterschiedlichsten Methoden – "anmachen", bedrängen, anquatschen und stellenweise fast drohend einen um Geld angehen. Diese miese Art war uns unangenehm und auch lästig, und wir
suchten so schnell wie möglich von dort das Weite. Aber je weiter wir südlich der Marketstreet kamen, desto mehr machten wir uns Sorgen über die Typen, die uns im Auge hielten und stellenweise
auch verfolgten. Das war uns der Sightseeing-Spaß nicht wert, möglicherweise ausgeraubt zu werden.
Also gingen wir ein paar Stationen weiter weg von diesem Touristen-Brennpunkt und bestiegen eine gerade vorbeikommende Cable Car, die uns ebenfalls nach Fisherman´s Wharf brachte, aber an einem
anderen Punkt als am Morgen. Übrigens: es war uns auch entfallen, dass die Cable Cars ja die extrem steilen Hügel rauf - und runterfahren, aber die Haltestellen des öfteren genau auf einer
waagerechten Kreuzung dazwischen sind. Und wenn die Cable Cars dann dort ankommen und natürlich auch halten, dann haben die Autofahrer erst mal stehen zubleiben, egal, ob sie gerade „grün“ haben.
Die Fahrgäste steigen ein oder aus und gehen ohne mit der Wimper zu zucken auch kreuz und quer über die Kreuzung. Und da wartet man als Autofahrer wohl wirklich besser...
Im Fisherman´s Wharf Bereich sind wir im übrigen noch nie von Pennern und ähnlichen Gestalten bettelnd angemacht worden. Hier wird auch gebettelt – aber mit Gegenleistung. Sei es der Trommler,
die kleine Band, die Samba-Musik macht, oder eine andere 2-Mann-Band, die Saxophon spielt. Oder verkleidete Typen als einsame stillstehende Figuren oder als sehr lebhafte Skelette. Oder der
Südstaaten-Gentleman im Cut, der sich fotografieren lässt und wirklich sehr charmant ist. Hier ist wenigstens noch Ideenreichtum dabei und nicht bloße Anmache oder die falsche
Mitleidsnummer.
Als erstes hatten wir dann aber Hunger ,und uns war furchtbar warm. Dummerweise hatten wir am Morgen unsere Windjacken mitgenommen. Es hätte ja kalt werden können. Aber die Sonne knallte vom
Himmel ,und es wurden über 30 Grad im Schatten. Nix für Jacken... Der erste "Laden" nach der Cable Car -Endstation war ein „ Burger King“. Und da war es klimatisiert, und den Hunger und Durst
konnten wir auch löschen. Witzig war nur, auf die Toilette konnte man nur gehen, wenn man 25 cent einwarf... Verständlich. Wer ist nicht schon mal flott in einen dieser Läden geflitzt, wenn der
Kaffee drückte?
Und DEN wollten wir eigentlich auch trinken. Aber dort, wo er uns geschmeckt hätte, wartete eine lange Schlange. Und dort, wo wir einen hätten trinken können, gab es keinen, da war noch
Mittagessen zu Gange. Also gingen wir wieder hinaus in die Sonne – Sonnen-Mützen hatten wir natürlich heute morgen auch vergessen – und liefen Richtung Schiff-Fahrts-Gesellschaft – Blue& Gold
Fleet. Also wieder anstellen in der Sonne, aber nur 20 Minuten, und dann durften wir aufs Schiff, um unsere Tour mit Höhepunkt unter der Golden Gate Brücke durch, zu starten. ... War nicht übel,
weil es eine andere Perspektive auf die Brücke war als die sonst übliche. Das Schiff war brechend voll, auch Fahrtwind gab es kaum, und es war nur heiß, heiß, heiß.
Eine gute Stunde später "landeten" wir wieder am Ausgangspunkt des Schiffes im Hafen.
Wir waren müde und durchgeschwitzt und beschlossen, den Tag als gelaufen zu betrachten. Wir mussten nur noch heim zum Motel. Aber dafür mussten wir erst mal unseren Bus finden. Also wieder
Gesuche. Und als wir ihn endlich fanden, durften wir nicht einsteigen. Es wäre zu warm im Bus, und der würde ja erst in 8 Minuten abfahren, sagte der Schaffner...
Also stellten wir und zehn andere Fahrgäste sich in den Schatten des Busses und warteten geduldig, bis die 8 Minuten um waren, und wir einsteigen durften. Dafür verzichtete unser Driver dann aber
bei allen Fahrgästen auf den Dollarfünfzig Fahrtkosten, was wiederum die einsteigenden Amis doch sehr verwunderte.
Uns war das zu diesem Zeitpunkt schon alles egal. Wir wollten nur noch motelwärts. Und glücklicherweise hält die Linie 47 auch genau gegenüber dem Motel. Und das erste, was wir auf dem Zimmer
taten: Klimaanlage an, Schuhe aus, hinlegen und tief seufzen....geschafft!
Morgen wollen wir zur „California Academy of Scienes“ - wie sie heute heißt. Dort gibt es unter anderem das Steinhart Aquarium. Wir tüfteln jetzt nur noch, wie wir Morgen am schnellstens mit
welchem Bus dorthin gelangen, ist ja alles in unserem CityPass enthalten...