USA 2006 - 2. Woche - 22.11. bis 28.11.2006 |
Datum | von ... | ...nach | Tagesstrecke | Gesamtstrecke | Motel |
22.11.2006 | Las Vegas | Kanab / Utah | 200 mi | www.bobbon.com49,95 $ +TAX |
Heute morgen war das Wetter zwar warm, aber nicht sonnig. Nichts desto trotz standen wir mit Auvo und Helga bereits um 7:00 Uhr vor dem gestrigen bombastischen „Garden
Buffet“ im Hotel. Heute wollten wir noch mal so maßlos wie gestern futtern, um dann die Hühner zu satteln Richtung Utah und Kanab. Tolles Buffet zu extrem niedrigen Preisen. Gegen 8:30 Uhr
verließen wir dieses gastliche Hotel, proppenvoll mit einem ebenso tollen Frühstück wie am Tag zuvor. Natürlich nicht, ohne Auvo und Helga vorher noch zu „Membern“ im Hotel gemacht zu haben –
man gönnt sich ja sonst nichts-.
Ein kurzer Einkauf im Supermarkt (an der I-15 "Food4less" oder in der Nähe ein "Bottleshop" mit günstigen Preisen und einer riesigen Auswahl.) schien uns angebracht, da wir Alkohol -sprich
unser Bierchen - lieber mitbringen wollten, als in Utah, dem Land von Milch und Wasser, teuer zu bezahlen. Wir ließen uns noch ein Riesen-Bagette als Wegzehrung von der Wurstverkäuferin
basteln und dann gings los Richtung Kanab.
Aufregendes gab es erst mal nicht. Mich stören, wie im letzten Jahr, immer noch die vielen Golfplätze, aufwendig mit Wasser versorgt, incl. Teich und Wildgänsen, während rings herum das Land
verdorrt und öde aussieht. In St.George überlegten wir kurz, die aus Salt Lake City nachgebaute Minikirche der Mormonen zu besuchen. Statt dessen wollten wir die Zeit ein bisschen im Zion NP
verbummeln. Das Wetter war bedeckt und die Sonne schaffte es nicht richtig durchzukommen. Dadurch wirkt alles Rote dann eben braun und traurig.
Wir fuhren weiter, rein in den ZionPark, rein ins Visitor Center, Stempelchen für den Nationalpass geholt, einen neugierigen Rundgang gemacht und weitergefahren. Wir wussten, dass die
Shuttle-Busse um diese Jahreszeit keinen Service mehr ins Tal anbieten -z.B. zur Zion Lodge. Was wir nicht wussten war, dass wir um diese Jahreszeit mit dem eigenen PKW rein fahren durften.
Das war supe,r und wir nahmen diese Chance natürlich wahr. Es ist bestimmt 15 Jahre her, dass Anni und ich in diesem Tal waren. Damals durfte man auch noch mit dem PKW hineinfahren. Aber ich
hatte NULL Erinnerung an die Schönheit, Vielfalt und Größe der Berge, obwohl ich es oft genug in Doku-Filmen gesehen hatte. Es war eine absolute Reise wert. Mit dem Shuttle sind wir nie
dorthin gefahren – und erst recht auch nicht wegen dieser Menschenmengen, die dort normalerweise sind. Jetzt war alles überschaubar, einige Radfahrer, einige Autos, und alles ganz easy.
Unsere weitere Reise führte natürlich weiter in die Berge, durch den Tunnel und dahinter weiter Richtung „89“. Es ist immer wieder eine besondere Freude, diese Berge zu bewundern. Mir
persönlich gefällt die Seite hinter den Tunneln besser – wenn man vom Tal kommt. Die hohen roten Felsen im Tal sind öfter zu finden in Utah. Aber wesentlich seltener diese abgeschliffenen
Felsen, Dome und Platten in allen Farben und Formen oben hinter den Tunneln. Unerwarteterweise sind viele Bäume immer noch im „gelben Herbstkleid“ und nicht öde und blattlos. Mit Sonne wären
das absolute Knaller-Bilder geworden. An der Kreuzung „89-Süd“ tranken wir an der Tankstelle erst mal einen Kaffee und überlegten, ob wir die „Coral Pink Dunes“ noch machen sollten oder
nicht. Da wir hier in Utah eine Stunde weiter sind – also jetzt nur noch 8 Stunden Zeitdifferenz zu Deutschland – beschlossen wir, lieber direkt nach Kanab zu fahren und die Dunes später oder
gar nicht zu machen.
War eine weise Entscheidung. Was wir nicht wussten, Kanab war so gut wie ausgebucht bis Sonntag. Grund: „Thanksgiving“. Halb USA scheint auf den Socken und unterwegs zu sein. Bei unserem
„Bob-Bon-Motel“ - einem Cowboyfilm-Mitstreiter aus den Schauspielerzeiten von Ronald Reagan, kamen wir wieder unter. Hat schon was für sich, wenn man die Leute kennt. Leider erst mal nur für
eine Nacht. Dies erledigte sich aber später, weil die Chefin per Haustelefon anrief und mir sagte, ich könne bleiben, da hätte gerade einer abgesagt. So werden wir nicht die Zeit in Page mit
der Suche nach einem Hotelzimmer verplempern, sondern morgen die Runde über Page drehen. Sind hin und zurück schlappe 180 Meilen.
Anni liegt momentan ein bisschen flach. Sie hat voll die Grippe – ich befürchte, von mir angesteckt. Also ist es sicherlich gut, wieder hierher zurückzukommen. Wir werden sehen, wie es morgen
weitergeht......
Datum | von ... | ...nach | Tagesstrecke | Gesamtstrecke | Motel |
23.11.2006 | Kanab | Page und zurück nach Kanab | 180 mi | www.bobbon.com |
Da Anni mit Ihrer Grippe schon heute Nacht "voll daneben lag", wollten wir heute morgen erst mal im Supermarkt nach Aspirin gucken. Gott sei dank hatte Helga welche dabei,
und so kam Anni schneller wieder in die Hufe, als wir alle dachten. Eigentlich gegen unseren Willen wollte sie die Tour nach Page mitmachen. Da sie aber kein Fieber hatte, war das dann doch
ok.
Zuerst wollten wir allerdings den Wagen voll tanken, man weiß ja nie. Dann fuhren wir um die Ecke in den Supermarkt, um Sandwiches zu organisieren fürs Mittagessen. Nach dem Bezahlen an der Kasse
wünschte uns die Kassiererin „Happy Thanksgiving“. Ich guckte etwas verdutzt und fragte, ob das denn heute wäre? Sie bejahte das. Und ich hatte immer gedacht, das hiesige Erntedankfest wäre ist
wie bei uns an einem Sonntag! Nun konnten wir uns auch erklären, warum die Geschäfte und auch die Tankstellen geschlossen hatten. Ich hätte es mir eigentlich denken können, wenn bereits Mittwochs
die Hotelzimmer alle ausgebucht sind, da musste doch was dahinter stecken. Die Amis legen ja mit Vorliebe ihre Feiertage auf Donnerstag und Montag – wegen dem dann langen Wochenende...
Wir fuhren also weiter, in der Hoffnung wenigstens in Page etwas zu Mittag essen zu können – Pustekuchen, auch dort war alles geschlossen – sogar McDonald! Also wieder rein in den nächsten
Supermarkt – der witzigerweise geöffnet hatte und nach etwas Essbarem Ausschau gehalten. Es kam wie es kommen musste – nur Brot und Käse aus der Tüte. Nach der Völlerei der letzten Tage aber ein
fairer Diät-Deal.
Der Weg von Kanab bis Page war leicht sonnig, sehenswert, ohne den geringsten Autoverkehr. Natürlich hatte das Visitor-Büro geschlossen, und die Marina am Glen Canyon war ebenso verwaist. Selbst
die sonst allgegenwärtigen Ranger waren nicht da. So konnte wir am Glen River einige schöne, einsame Fotos machen, die ungestörte Aussicht genießen und eine kleine Kaffeepause machen. Das
Visitor-Center am Staudamm vor Page war natürlich auch geschlossen. War aber nicht weiter tragisch, man konnte ebenso ungestört auf und über die Brücke laufen und in Ruhe Fotos machen. Das Fahren
durch Page war natürlich ebenfalls ein Klacks. Ich frage mich allerdings, wo sind die ganzen Einwohner abgeblieben? So was von leeren Strassen habe ich hier noch nie gesehen.
Wir fuhren dann „hinten raus“ Richtung Flagstaff. Und was soll ich Ihnen sagen, keine 5 Meilen hinter der Stadt auf der „89“ gab es plötzlich eine frisch erstellte und markierte Abfahrt-Spur (
die Farbe war noch frisch!) zum Deadhorse Point. Ja, das laust mich doch der Affe. Erst fanden wir den Point jahrelang nicht, dann fanden wir ihn mit Hilfe von Lesern via Google Earth auf der
Karte in der Nähe von Bitter Springs, und dann war er doch ganz wo anders, grübel....Tatsache ist, wir hatten nicht die Zeit die schlappe Meile bis zum Point zu laufen. Das Wetter war gerade noch
sonnig und wir wollten ja über die „89A“ zurück nach Kanab und wenns geht in der Sonne.
Unsere Weiterfahrt ging dann bis Bitter Springs und von dort auf die 89A und bis zur Brücke über den Colorado. Die Brücke war nur zugänglich von der vorderen Seite, der hintere Eingang war –
natürlich – auch geschlossen. Eine einsame Indianerin hatte ihre Waren ausgestellt, aber die wenigen Touristen machten sich nicht einmal die Mühe nachzusehen, was sie anzubieten hatte. Wir fuhren
auch weiter und machten endlich mal den Schlenker zu „Lees Ferry“. Wir müssen zu unserer Schande gestehen, wir sind zu früheren Zeiten dort immer vorbeigefahren, nach dem Motto. ein
Bootsanlegesteg interessiert uns nicht. Dass sich dahinter ein Park verbirgt, mit einer traumhaften Strasse durch eine traumhafte Kulisse wussten wir nicht. Der dort vorbei fließende Colorado
River mit sauberem, klarem Wasser und einem ziemlichen Fliesstempo und das alles vor Bäumen, die gelb in der Sonne leuchteten – das war einsame Spitze nach all dem Rot rings herum. Auch, dass
hier Steinbrocken rum lagen, die denen im Marble Canyon in keinster Weise nachstanden – wer hätte das gedacht. Natürlich war nix los und außer einem einsamen Angler gab es da niemanden, nur Natur
pur! Natürlich haben wir uns zeitmäßig wieder verzettelt, und leider war zwischenzeitlich die Sonne schon sehr tief, so dass die eigentliche Route ziemlich an farblicher Attraktivität verlor.
Aber trotzdem es war mal wieder ein Super-Tag.
Wieder in Kanab gelandet, war es immer noch öde, alles geschlossen und trostlos. So kenne ich dieses doch quirlige Cowboystädtchen sonst gar nicht. Eine einzige Kneipe hatte offen, aber die bot
kein Absacker-Bierchen an, sondern nur Buffet. Und das wollten wir nun nicht. So drehten wir die Runde, machten ein paar hübsche Aufnahmen vor John Wayne´s ehemaliger Lieblingskneipe und verzogen
uns in unsere Hotel-Zimmer.
Jetzt versuchen wir noch einige Dinge via Internet loszuwerden, und dann machen wir für heute Schluss. Morgen ist auch noch ein Tag und da gehen wir erst mal anständig um 7:00 Uhr frühstücken und
dann geht’s weiter zum Bryce Canyon und nach Torrey über die „12“.
Datum | von ... | ...nach | Tagesstrecke | Gesamtstrecke | Motel |
24.11.2006 | Kanab | Torrey / Utah | 220 mi |
Tachostand 14980 mi |
Econolodge42,99 $ + TAX |
Lausig kalt war es heute morgen kurz vor 7:00 Uhr, aber es sah wieder nach einem sonnigen Tag aus. Eigentlich wollten wir frühstücken gehen, aber das Lokal öffnete erst um
9:00 Uhr. So lange wollten wir nicht warten und fuhren deshalb nach dem Tanken, bewaffnet mit je einem Becher Kaffee weiter Richtung Bryce Canyon. Helga hatten wir versprochen, vorher noch den
Abstecher in den „Angel Canyon“ zu machen, 5 Meilen westlich von Kanab entfernt. Dort befindet sich ein riesiger Tierfriedhof. Das Besondere daran ist, dass überall auf dem Gelände große und
kleine Windspiele hängen. Durch den Wind klingelt so den ganzen Tag wie zarte Glockenmusik. Da Helga selbst Besitzerin eines Dackels namens „Krümel“ ist, war dieser Besuch für sie schon etwas
Besonderes. Wobei man sagen muss, so einen schönen Tierfriedhof habe ich vorher nie gesehen.
Auvo hatte heute „Fahrdienst“ bis Bryce Canyon, und so konnten Anni und ich mal in Ruhe die Landschaft betrachten. Da es gefroren hatte, wirkte der neben der Strasse fließende Bach richtig toll
verfroren. Und das alles unter einem stahlblauen Himmel.
Gegen 10:00 Uhr kamen wir im Red Canyon, dem kleinen Bruder vom Bryce Canyon, an. Auch hier erschien heute alles unwirklich rot und röter. Faszinierend. Typisch amerikanisch fand ich allerdings
den neben dem Auto-Parkplatz vorbeiführenden Radfahrerweg: breit, mit gelben Streifen in der Mitte (damit jeder Radfahrer weiß, dass hier Gegenverkehr herrscht) und einem Radfahrer-Stoppschild an
einem Fußgänger-Überweg – und das am A. der Welt.
Da es noch früh Morgen war, entschlossen wir uns, nicht erst Zeit im Visitor-Center zu verplempern, sondern direkt durchzufahren und im frühen Sonnenlicht den Bryce Canyon zu besichtigen. Anni
und ich waren schon einige Male hier, aber so schöne Aufnahmen wie heute morgen – in diesem kalten, klaren Sonnenlicht- haben wir auch noch nie gemacht. Es war unbeschreiblich schön. Wir begannen
am ersten Point und endeten am letzten Schlenker kurz vor dem Visitor-Center. Auvo und Helga kletterten in ihrer Begeisterung jeden Weg bergan, und am liebsten hätten sie auch den gesamten oberen
Rim abgewandert. Aber dafür war es zu kalt und die Zeit nicht vorhanden. Ich denke aber, die Beiden haben auch schon den USA-Bazillus. Schmunzelnd hören wir immer, wenn Auvo zu Helga oder
umgekehrt sagen: “und das müssen wir unbedingt zu Fuß machen, oder gibt es hier wohl Leihfahrräder“. Wir haben natürlich Bomben-Wetter, und alles strahlt leuchtender durch die kurze aber
intensive Sonneneinstrahlung. Es war ein toller Trip und Sie finden ein paar kleine Eindrücke in unseren Bildern wieder – aber wirklich kann man es nicht rüberbringen, wie es hier heute so
war.
Unsere Weiterfahrt verlief nach einem Aufenthalt in der Lobby des Best Western-Hotels Ruby Inn – vor dem Kamin sitzend, Sandwiches mampfend – weiter Richtung Torrey, die „12“ entlang. Auch hier
waren die Eindrücke wieder überwältigend. Aber irgendwie ist dann irgendwann die Luft raus, und es kommt nicht mehr so an, wie gedacht. Den Burr-Trail haben wir mal kurz geschnuppert, aber
abgebrochen, weil es nach den morgendlichen Eindrücken langweilig war, darauf zu fahren. Ist natürlich ungerecht, wissen wir. Aber dieses Erlebnis heben wir uns für nächstes Jahr auf, wenn wir
auch runter nach Bullfrog können. Und die Zeit wäre auch zu knapp geworden, denn ab 17Uhr ist des richtig duster.
Der Trip über den Pass nach Torrey war dann zäh und langweilig. In Torrey angekommen, stellten wir fest, dass unser internet-vorgebuchtes, preiswertes „Econe-Lodge-Motel“ ein altes Super 8-Motel
war – Gott sei dank noch mit deren Klasse.
Gerne hätten wir uns ein zünftiges Abendessen rein gezogen, aber die einzig offene Kneipe gegenüber dem Best-Western Hotel sah eher aus wie ne Spelunke und auf „Subway“ an der Tankstelle hatten
wir auch keinen Bock. Nichts desto trotz landeten wir dann doch in einem guten Restaurant, - dem des Hotels „Wonderland Inn“. Klasse Essen, preiswert, mit Suppe oder Salat als Vorspeise. Sogar
ein Bier aus der Flasche gab es. Hier im Motel werden wir sicher auch im nächsten Jahr übernachten. Sieht gut aus, flott, gepflegt und hat zum Erstaunen von uns ein derartig starkes Wi-Fi-Netz,
dass es uns kaum gelungen ist, in unserem eigenen Econolodge-Motel online zu gehen. Dauernd überlagerte das Netz von Wonderland die Econolodge-Leitung. Alles in allem ein erfolgreicher,
anstrengender, sonniger und runder Tag.
Morgen geht’s weiter durch meinen Lieblings-Park „Capitol Reef“, dann via Hanksville zu den „Goblins“ und dann flott nach Green River, unserem Lieblings-Knotenpunkt in Utah.
Datum | von ... | ...nach | Tagesstrecke | Gesamtstrecke | Motel |
25.11.2006 | Torrey | Green River | 165 mi |
Super 8 incl.Indoor-Pool ! 45 $ +TAX |
Nach ruhiger Nacht trafen wir uns um 8:00 Uhr zum Frühstück. Draußen hatte es gefroren, und die Autoscheiben waren voller Eis. Aber es sah aus, als würde es ein sonniger,
klarer Tag werden. Das heutige Frühstück war die Sorte „Continental Breakfast“, also Kaffee, Saft, Toast, Marmelade, Butter aus der Flasche und Waffeln zum Selbstbruzeln. Das Hotel war brechend
voll mit Familien und deren Sprösslingen. „Thanksgiving“ wird wohl voll genossen. Und ich dachte immer, an diesem Fest sitzt man vor dem großen Truthahn, verputzt diesen und gedenkt der hungrigen
Nachbarn. Da wir für Green River nicht vorgebucht hatten, auch nicht wollten, und da heute Samstag ist, bekam ich angesichts dieser Fülle von Menschen schon Zweifel, ob dort noch was frei
war.
Aber erst mal begaben wir uns auf die Piste. Auvo bot sich an, heute zu fahren, und mir war das mehr als recht. War gestern ein langer Fahrtag gewesen. Den ersten Stopp machten wir am Visitor
Center im Capitol Reef – Stempelchen abholen, nach dem Wetter fragen und Souvenirs kaufen.
Dann fuhren wir weiter Richtung Abzweigung „Wash“. Davon gibt es zwei - den für Touristen und den für die abenteuerlicheren Touristen. Wir nahmen den zweiten. Ich weiß nicht einmal, ob dieser Weg
einen Namen hat, aber interessant und abenteuerlich wird er erst ab dem Punkt, an dem die Strasse zu Ende ist, und der Weg nur noch aus Schotter besteht. Traumhafte Kulisse, bestehend aus nicht
enden wollenden senkrechten Felsen. Bunte Steinwände so hoch, dass man deren Ende kaum sah, enge Schluchten, viele schmale Spalten, Löcher wie im Käse - nur größer, und ein Farbenspiel ohne Ende.
Selbst das Echo war vom Feinsten - das war alles das, was wir dort erleben konnten. Für mich ist der Capitol Reef der tollste aller tollen Parks. Und nächstes Jahr werden wir ganz sicher auch die
Piste auf der anderen Seite ins Cathedral Valley fahren!
Knapp drei Stunden später kamen wir zum Ausgangspunkt am Visitor Center zurück, nicht ohne vorher noch den kleinen Abstecher ins Great Wash zu machen. Aber wer den hinteren Wash „gemacht“ hat,
findet an dem sicher auch beeindruckenden ersten Wash nichts Besonderes mehr.
Die Weiterfahrt Richtung Hanksville war dann erst mal „abschlaffen“. Klar, wir hielten an den „Petroglyphs“ - aber was soll ich Ihnen sagen: der aufwendig installierte Holzsteg zu den hinteren
Petroglyphen ist nun auch für die Katz: die Dinger sind nicht mehr vorhanden – einfach mit ihrem Stein runtergefallen und tschüss. Schade drum. Nun gibt es nur noch die wenigen ganz vorne, und da
ist ja auch schon eine Menge weg gebrochen.
In Hanksville leisteten wir uns ´ne Zwischen-Mahlzeit. Leider hatten meine Mormonen-Ladies (vom Campingplatz) ihren Laden geschlossen, und so landeten wir ein bisschen weiter bei „Blondie“.
Leckere Hamburger bzw. Chicken-Stücke wurden von uns verputzt .(Diesmal keine Übernachtung im dortigen Hanksville-Motel.)
Weiter gings zu den Goblins. Leider hatte sich zwischenzeitlich die Sonne hinter einem dichten Wolkenschleier verkrochen. So sehen die Goblins dann auch nicht mehr sooo prachtvoll aus. Trotzdem
wanderten wir alle noch ne gute halbe Stunde zwischen den roten Sandstein-Köpfen herum, registrierten, dass einige sich aufgelöst, andere zerbrochen und wieder andere kleiner geworden waren, und
das war es dann. Aber ein Trip hierhin lohnt trotzdem immer.
Danach wollten wir nur noch nach Green River. Dieses Mal haben wir uns für´s „Super 8- Motel entschieden. Die Chefin hat uns einen Sonderpreis gemacht – pro Zimmer incl. Tax 50 Dollar anstatt 60
Dollar. Dafür bleiben wir auch 2 Nächte. Und irgendwie wird morgen wohl ein Faulenzertag für uns alle werden. Auvo und Helga müssen erst Mal alle Erlebnisse verdauen. Wir müssen unsere Berichte
und Bilder aktualisieren. Und alle haben wir momentan genug von rot und Felsen und Schönheit. Wir werden morgen hier im Hotel schwimmen, whirlpoolen, ein bisschen Schlaf nach – oder vorholen und
vielleicht ein bisschen durch die Gegend gehen oder fahren, bevor es ab Montag wieder aufregend wird.
Datum | von ... | ...nach | Tagesstrecke | Gesamtstrecke | Motel |
26.11.2006 | Green River | 115 mi |
Tachostand 15365 mi |
Super 8 |
Eigentlich wollten wir ja heute einen Faulenzertag machen, aber uneigentlich haben wir dann anders entschieden. Draußen schien wieder die Sonne vom knallblauen Himmel. Die Luft war kalt,
aber klar, und es hatte gefroren. Nichts desto trotz die richtige Zeit für einen Trip ins Hinterland.
Sowohl Anni als auch ich hatten wie die Murmeltiere geschlafen, und auch der morgendliche Krach der Amis bei deren Abreise störte uns nicht. Allerdings hatten dann Auvo und Helga schon
gefrühstückt als wir endlich im Frühstücksraum auftauchten. Wir wollten unbedingt in unserem Trucker-Laden – wie jedes Jahr – unser Omelette essen und den leckersten Kaffee der Welt trinken. So
fuhren wir beide dann dorthin. Auvo und Helga wollten sich lieber die Beine vertreten und uns dann beim Frühstück treffen. Gesagt – getan. Die beiden Tassen Kaffee, die Auvo und Helga später
ebenfalls im Truckerlokal tranken, mussten nicht einmal bezahlt werden – na, das nenne ich dann doch echten Service. Natürlich haben die Beiden dann 2 Dollar Trinkgeld hinterlassen.
Gegen 10:00 Uhr fuhren wir dann los ins Hinterland zum Buckhorn-Wash (von der I-10 aus), mal eben so für 3 Stunden. Es wurde unterm Strich dann ein bisschen länger. Aber keiner hat auch nur
eine Minute bereut. Wie ich schon mehrmals schrieb – das Licht steht Klasse, und obwohl Anni und ich schon mehrmals die Route gefahren waren, wirkte sie heute wieder anders als beim letzten Mal.
Was fast gleich war, dass wir wieder den Sheriff trafen. Und während er letztes Jahr wortlos an uns vorbeifuhr, hielt er dieses Mal für einen Plausch an– so von Auto zu Auto. Ich habe ihm
versprochen, ihn nächstes Jahr wieder zu treffen, und er hat uns dafür ganz tolle Broschüren geschenkt mit eben all diesen „Backway-Routen“. Helga durfte sogar ein Foto machen, obwohl das
eigentlich eher unüblich ist. Danach besuchten wir die alte Brücke und natürlich die „Petroglyphs“ der Indianer. Leider fallen auch hier immer mehr Malereien samt den Platten herunter. Ich bin
richtig froh, dass wir noch Fotos haben mit richtig guten Bildern von dieser Wand. Ach ja, das Klohäuschen mit 3 Rollen Klopapier steht auch immer noch.Unsere Weiterfahrt durch Hinterland
wechselte sich ab mit weiter Prärie, engen und schlechten Strassen und vielen Bachläufen - und dann wiederum wildfarbigen Bergen, Schluchten, Tälern und Hügeln zu denen ich auch nach dem x-ten
Male einfach keine Worte finde.
Gegen 14:30 Uhr waren wir dann wieder im Hotel, tranken einen leckeren Hotel-Kaffee und beschlossen, uns nachher zum Schwimmen zu treffen. Außer uns scheint heute keiner im Hotel zu sein,
und so haben wir vielleicht Schwimmbad und Whirlpool ganz für uns alleine.
Unsere Weiterfahrt geht morgen nach Moab. Und zwar über die 128 runter, am Colorado entlang, und vielleicht mit einem Abstecher zu den „Fisher Towers“. Hängt alles vom Wetter ab.
Datum | von ... | ...nach | Tagesstrecke | Gesamtstrecke | Motel |
27.11.2006 | Green River | Moab / Utah | 145 m |
Tachostand 15480 mi |
Sleep Inn 44,10 $ +TAX |
Heute morgen haben wir erst Mal verschlafen. War aber nicht weiter schlimm, der Blick nach draußen reichte; um sich einfach im Bett wieder umzudrehen und weiter zu schlafen.
Nix Sonne, nur grau in grau und Schneeregen im Anzug.
Auvo und Helga hatten schon um 7:00 Uhr gefrühstückt; und wir kriegten nicht mal die Kurve um 8 Uhr. Gegen 9:00 Uhr waren wir dann trotzdem startklar und fuhren von Green River nach Moab über die
128. Dies ist die Traumstrasse, die vor dem Ort Cisco von der I-10 rechts abbiegt und über 40 Meilen lang am Colorado entlang führt bis nach Moab . Eine Traumstrecke - wenn die Sonne
scheint!
Zwischendrin gibt es Abzweige zu Ranch Resorts und eine Art Camping-Hütten-Platz am Colorado. Ebenso viele Abzweige direkt an den River, an dessen Stegen die River-Rafting-Boote anlegen oder
abgehen. Dann noch den berühmten Abzweig zu den „Fischer Towers“ auf roter Sandstrasse. Wir sind nicht dorthin gefahren. Es muss hier vor Tagen geschüttet haben, denn selbst die Strasse war an
vielen Stellen naß-rot und gerade von Steinen und Lehm und roter Erde geräumt und immer noch von Pfützen gesäumt. Da der Weg und Ausblick nur bei Sonne so richtig stark ist, haben wir es gelassen
uns evtl. risikoreich da hinauf zu quälen mit einem nicht allradtauglichen PKW.
In Moab angekommen, sind wir erst einmal durch den gesamten Ort gefahren zu unserem Hotel „Sleep Inn“. Die Übernachtungen hatte ich gestern Abend noch per Internet gebucht. Wir zahlen 44 Dollar
plus Tax- also ca. 99 Dollar pro Zimmer für 2 Nächte. Es ist absolut ok hier, und Wireless funktioniert natürlich auch. Momentan kann man wirklich für kleines Geld überall übernachten. Dieses
Hotel kostet regulär von 49 – 160 Dollar. Das Motel6 ist hier zurzeit teurer, hat vermutlich keinen W-Lan-Zugang, und die anderen Hotels liegen auch so knapp über die 50 Dollar plus Tax. Wäre es
doch bloß zu anderen Zeiten auch so billig. Wir haben erst mal bei Pizza - Hut vorbei und rein geschaut auf ein Mittagessen. Eine Pizza, ein Salat vom Buffet, eine riesige Cola für 6,50 Dollar
pro Person – kann man nicht meckern! Nach dem Ein-checken sind wir dann losgetigert zum Arches NP. Wir haben es noch nie erlebt, dass wir fast mutterseelenallein durch den Park stromern
konnten.
Allerdings war das Wetter auch so lausig, windig, regnerisch-schnee-ig, dass es auch keinen großen Spaß machte. Dennoch haben wir alles wichtige „gemacht“. Leider war der tolle Blick auf die La
Sal Mountains unter einer dicken Wand aus Schnee versteckt. Und nachdem der Ranger im Visitor Center uns mitteilte, dass es morgen bis - 6 Grad Celsius und Schnee geben würde, und es übermorgen
noch kälter würde, waren wir schon enttäuscht. Aber vielleicht sind wir auch nur verwöhnt nach 10 Sonnentagen mit z. T. kurzen Hosen.
Zurück in Moab sind wir schnurstracks in die örtliche „Moab Brewery“ gefahren. Brauereien bieten üblicherweise in den USA so genannte Sampler an, kleine Gläschen mit allen Sorten der Biere, die
gebraut werden. Diese Brauerei hier muss sehr viele Engländer kennen oder einen englischen Braumeister haben – 9 verschiedene Biersorten, davon allein 5 als Ale bzw. Pale Ale. Gott sei dank war
auch eine Sorte „Pilsener/Lager“ dabei, und die war eiskalt sogar trinkbar. Da weder Auvo noch Helga so etwas je mitgemacht hatten, mussten die zwei natürlich diese Art des Bier-Trinkens
mitmachen. Dazu gab es dann auch noch eine Portion „ Potato Skins“ für alle. Sauscharf. Mir brennt jetzt noch die ganze Schnute. Danach gings nur noch ins Hotel – die PC-Arbeit wartet. Denn
schließlich müssen wir ja mal langsam alles auf die Reihe bringen. Morgen geht’s in den Canyonlands Nationalpark und natürlich zum Death Horse Point. Und wenn es klappt, nehmen wir auch noch den
Abstecher zum Potash mit. Mehr darüber morgen.
Datum | von ... | ...nach | Tagesstrecke | Gesamtstrecke | Motel |
28.11.2006 | Moab | 95 mi | Sleep Inn |
Irgendwann heute Nacht wollte ich die Heizung in unserem Zimmer anmachen, weil es kalt war. Mein Blick fiel dabei nach draußen, und ich traute meinen Augen nicht – heftiges
Schneegestöber. Ich krabbelte wieder in mein Bett und überlegte, was denn nun für den Tag Sache wäre – schlief darüber aber wieder ein. Heute morgen – heftiges Schneegestöber. Wir wollten es
nicht glauben. In aller Herrgottsfrühe versuchte Auvo das Auto von den mindestens 10 Zentimeter Schnee zu befreien – sinnlos, es schneite weiter. Die Wolken hingen tief und alles wirkte wie
vernebelt. Wir gingen alle erst mal frühstücken und in Ruhe Kaffee trinken. Und siehe da, innerhalb einer Stunde klarte es auf und nieselte nur noch leicht. Anni war Feuer und Flamme auf die
Piste zu kommen, denn Schnee in den Nationalparks wünschte sich sich schon seit dem Bryce Canyon. Nun endlich war es passiert.
Wir fuhren also erst noch mal zum Arches Nationalpark hoch. Es war wirklich wie in einer Zauberwelt – überall weiße Häufchen auf den Bäumen, Pflanzen und stellenweise auch Steinen. Allerdings war
das Licht schwach, und vieles wirkte eher grau in grau als rot und braun. Wir bretterten – so mit 20 Meilen oder so....- bis ans Ende des Arches, dem Devils Canyon. Da nix los war, wollten wir
wenigstens in Ruhe ein paar „Arches“ besichtigen. Die Luft war klar und kalt, und so machten sich die drei auf den Weg. Ich hütete das Auto. Dann fing es unvermittelt wieder an zu schneien. Ich
konnte nur warten, dass die drei von ihrem Trip zurück kamen. Und das dauerte gute 45 Minuten. Nass und durchgefroren und mit Schnee auf und in den Klamotten kamen sie angetrabt, aber voller
Stolz zeigten sie mir ihre „Arches“-Bilder. So hat sich dieser Trip der eigentlich nur mal eben 5 Minuten dauern sollte, wenigstens gelohnt.
Inzwischen schneite es weiter heftig. Wir fuhren trotzdem zum Canyonlands Nationalpark, weil auch so geplant. Aber die Luft hing dick voller Schnee, und die Sicht ging gegen Null. Dazu kam, dass
dieser Park höher liegt als der Arches. Die Straßenverhältnisse wurden immer schlechter. Da unser Auto aus Las Vegas stammt und nur Sommerreifen hatte, wollten wir am Abzweig Deadhorse Point /
Canyonlands kein Risiko mehr eingehen und beendeten die Tour. Die Strasse war fast zugeschneit, und wir sind keine Helden.
Der unerwartete freie Nachmittag verschaffte uns zum einen einen Besuch in einem „Dollar-Laden“, wo man natürlich viele Souvenirs für ´nen Dollar findet und auch kauft, und zum anderen einen Gang
durch einen "Steinladen". Dort findet man eine riesige Sammlung Steine und Fossilien aller Art. Von einheimischen Steinen über Saurierknochen bis hin zu versteinerten Pflanzen aller Art aus aller
Herren Länder. Auch "Amber" findet man dort, und nun weiß ich endlich, dass das Bernstein ist. Nicht zu vergessen eine Menge wirklich guter versteinerter Baumstämme in allen Farben und ähnlich
denen im Petrified Forest - nur kleiner. Aber da fahren wir ja noch hin und berichten von dort. Danach folgte nur noch ein Gang in den Supermarkt, der so ein herrliches Salatbuffet zum Salat
selbst zusammenstellen anbot. Wir müssen sehr ausgehungert gewesen sein, Auvos und mein Salat brachten je fast 2 Pfund „Grünfutter mit Beilage“ auf die Waage. Natürlich wog das Hähnchenfleisch am
meisten. Den Nachmittag verbrachten wir mit Faulenzen und Whirlpool-Vergnügen. Draußen schneite es immer heftiger, und man sah wenig von Land und Leuten. Gegen Abend waren wir es allerdings alle
satt, im Hotelzimmer rum zu sitzen und machten uns auf die Suche nach einer Kneipe für ein leckeres Bierchen. Ich kann da nur sagen: wir sind in Utah! Alkoholische Getränke gibt es en masse, wenn
man dazu etwas isst – ging bei uns dank Salat nicht mehr. Oder man geht in einen Club – wird dort Member auf Zeit und kriegt alles, was man möchte, auch einfach ein "effes" Bier. Und so haben wir
es dann gemacht. Rein in den Club, 4 Dollar Mitgliedsbeitrag bezahlt und ´nen gemütlichen Abend bei zivilen Bierpreisen verbracht.
Und das war es dann für heute. Ob wir morgen weiterfahren oder doch noch Canyonlands und Dead Horse Point machen, hängt vom Wetter ab. Wir haben noch so viele Reservetage in petto, dass wir uns
einen weiteren Tag hier gönnen können. Morgen sind wir schlauer.
Ach ja, wir reisen seit gestern zu fünft: Harley Moab begleitet uns zukünftig. Sie wissen nicht, wer das ist? Das ist unser Teddy, den wir gestern gekauft haben. Original ausgestattet mit einer
Harley Davidson Mütze - und Schal – daher sein Vorname und der Nachname ist klar, er stammt aus Moab.