30.9.2005 Spokane - Butte
30.9.2005 Spokane - Butte

30.9.2005:

Fahrt in Richtung Yellowstone mit Stopp in Butte
Heute war ein reinrassiger Fahrtag und das bedeutet für Sie wenig Neues und wenig Bilder. Aber dennoch war es ein interessanter Tag. 
Heute morgen wusste der Tag wohl auch noch nicht so richtig, zu welchem Wetter er sich entschließen sollte. Jedenfalls um 9:00 war noch alles drin. Und während wir gut gefrühstückt haben und uns auf die Socken machten, blieb immer noch alles drin. Die Stadt Spokane haben wir durchfahren und danach erwartete uns erst mal nix - nur Strasse. Und auf einmal waren wir in Idaho - das ging so flott, dass wir das nicht mal richtig mitgekriegt haben. Und was soll ich Ihnen sagen, es schüttete aus allen Eimern. Wir aber tapfer durch den Regen ins Welcome Center. Diese Welcome-Center liegen immer an der Autobahn, meist kurz nach einem "Landeswechsel" und dort bekommt man alles an Material, was man so braucht oder auch nicht. Und immer eine freundliche Beratung der Damen dort über "what to do & what to see". Unsere schilderte uns mit Begeisterung alle Vorzüge von Idaho und was man unbedingt gesehen haben sollte. Immer und immer mehr Karten (u.a.State-Map) kramte sie heraus und nachdem sie wusste, dass wir deutsche Touristen waren - auch sie ist mal in Düsseldorf gewesen - überschüttete sie uns förmlich mit Informationen.
Eigentlich wollten wir nur eine Straßenkarte für die Durchfahrt. Uns selbst bei bestem Wollen - draußen schüttete es aus Eimern...
Unser nächster Stopp war dann schon in Montana - 3 Bundesstaaten an einem Tag -wow! Da uns aufgefallen war, dass an jeder Tankstelle mit "Casino" geworben wurde und wir sowieso Mittag machen wollten, sind wir in St. Regis runter von der Autobahn und rein ins Paradies. Das Paradies des Casinos entpuppte sich als klitzekleine Räumlichkeit mit ein paar Spielautomaten. Aber das Essen war gut dort. Ich wollte zwar nur 2 Scheiben Toast mit Schinken und Käse haben, bekam dann aber auch noch richtige Pommes wie bei uns. Leider esse ich die nicht und Anni kriegte sie auch nicht mehr rein. Sie meinte, unbedingt Nudeln essen zu müssen und das meinte sie schon 2 Stunden lang. So war ich froh, dass auf der Speisekarte tatsächlich "Italian Meatloaf" stand. Mann, der Klops war riesig und dazu auch noch richtige Spagettis. Manchmal wundere ich mich, wie sie das alles reinkriegt. Nach diesem opulenten Mahl mussten wir uns noch ein bisschen die Beine vertreten und das taten wir im angrenzenden Riesen- Souvenirladen. Und dann stand doch auch so ein Elch einfach rum...
Die Weiterfahrt - immer noch im strömenden Regen - entpuppte sich wieder als eine tolle Strecke, die im Sonnenschein bei uns wieder Freudenstürme ausgelöst hätte. Die Landschaft ein bisschen wie gestern. Dazwischen aber ein dicker breiter Creek und da ringsherum unzählbare Laubbäume. Die wiederum hatten auch schon ihr Herbstkleid an und erfreuten die Augen mit Farben vom tiefen Ocker über Orangegelb bis hin zum knatschgelb. Bei einer Menge Bäume waren die Kronen noch grün und dieser gelbgrüne Mischmasch an Farben - herrlich. Eigentlich wollten wir ja dieses Jahr den "Indian Summer" im Osten des Landes gemacht haben. Aber bei Preisen von über 100 Dollar für ein Motel6 beschlich mich schon so etwas wie der Ausdruck "Nepp". Hier bin ich jetzt ebenso hochzufrieden und ich hoffe, dass es uns noch gelingt, ein paar anständige Fotos dieser Augenweide als Sonnenfotos nachzuliefern.
Nach 330 Meilen = über 500 Kilometer, haben wir in "Butte" Schluss gemacht. Der Regen hat viel Zeit gekostet und wir waren es auch beide satt weiterzufahren. Nun nächtigen wir in einem der ganz neuen Motel6, mit Internetanschluss und allem pipapo. Nun ja, der Internetanschluss funktioniert nicht und das Telefon ist dauernd besetzt. Also werden wir morgen früh ins nächste Days Inn oder Best Western fahren und dort via WiFi die Berichte nachliefern, in dem wir uns bei denen ins Foyer setzen.. Im übrigen ist hier die Zeit eine Stunde weiter. Es trennen uns im Moment nur noch 8 Stunden nach Deutschland.

 


1.10.2005  Butte - Yellowstone
1.10.2005 Butte - Yellowstone

1.10.2005:

Butte bis Yellowstone 
What a Day - eine Stunde (Mountain Time) früher aufstehen, ein bisschen klarer Himmel, kein Frühstück, "Butte"-Altstadt heimgesucht, versucht Kupfer-Bergwerk gucken zu können, Weiterreise auf einer Traum-Nebenstrasse bis vor die Tore von West-Yellowstone, auf Anhieb in "West-Yello" ein auch preislich zufriedenstellendes Hotel gefunden und dann immer noch bei ein bisschen Sonne flott in den Park. Und nun sind wir beide platt.
Aber der Reihe nach: unser Schlafort "Butte" hat einen riesigen Kupfer-Abbau-Platz und wir dachten, wir könnten den noch auf die Schnelle mitnehmen. Die Altstadt "Uppertown" ist ein typisches Arbeiterviertel mit alten eckigen Häusern und einer Menge alter, schwarzer Bohrtürme. An die Mine kamen wir nicht mehr heran, da das Visitor-Center seit heute 1.10. geschlossen hat. Der Musterstollen war demzufolge auch geschlossen - schade.
Wir also weiter. Ursprünglich wollten wir auf der I-90 bis Bozeman fahren und dort dann auf der Rennstrecke nach West-Yello runter. Gottseidank haben wir uns dann anders entschieden und sind wiederum auf eine Traumstrecke gestoßen. Irgendwie war mir nicht so richtig bewusst, dass wir in Montana sind - und der Schlager " in Montana, in den Bergen...." trifft voll zu. Es ist mir schon fast peinlich, wieder sagen zu müssen, die Natur in diesem Land ist einmalig - wenn man sich dafür interessiert. Sanfte Hügel, Rinderzucht (ich habe hier schon mehr Rinder gesehen als in ganz Texas zusammen), dann wieder Landwirtschaft oder einfach gar nichts - nur Land bis zum Horizont. Mitten drin dann urplötzlich ein Städtchen namens "Ennis". Nicht nur, dass auch hier die Zeit stehen geblieben ist, nein, hier war alles Cowboy pur. Loghomes als Motels, eine Wildwest-Hauptstrasse, der obligatorische Saloon und viele, viele Holzhäuser wie im Film.
Die Weiterfahrt war wie die Fahrt bis dahin, wenn da nicht plötzlich die Erde abgesackt wäre und dafür ein riesiger Creek das neue Tal durchschnitt. Stellen Sie sich vor, die Hauptstrasse sackt in der Mitte um 100 Meter ab und sie finden sich auf der unteren Ebene wieder. Tolle Gegend, die da plötzlich entstanden ist. Ein Stückchen weiter fand sich dann auch eine Erklärung -"Earthquake-Area" mit einem Earth-Quake-Lake. Hunderte tote Bäume standen da noch im Wasser. Weiter hinten durch, war der See gestaut und zu einem ausgewachsenen See namens Hebgen-Lake aufgestaut. Und dahinter war schon West-Yellowstone.
as Wetter war immer noch stellenweise sonnig und so buchten wir flott unser Hotel -"Brandin Iron Motel" für 71 Dollar und das für einen Samstag. Allerdings ist hier auch keine tolle Saison mehr. Nett fand ich, dass im Zimmer auf jedem Bett ein Beutelchen lag mit der Notration: Kaugummi, Nussriegel, Shampoo, Schmerztablette, Zahnpasta, Cornflakes.......
Danach fuhren wir umgehend zum Park. Wenigstens das für uns wichtigste wollten wir noch im Sonnenschein gucken und fotografieren. Und das haben wir dann auch gemacht. Sogar bis zum "Old Faithfull-Geyser" sind wir noch durchgefahren, aber dann ging bei uns beiden nix mehr. Ein paar Bilder zur Einstimmung macht Anni noch für diesen Bericht fertig. Der Rest und all das andere aus und über den Park schreibe ich morgen.
Wir haben heute schon so viele Bilder gemacht und morgen werden es bestimmt auch noch ne Menge, dass wir beschlossen haben, nur wenige in den Bericht zu stellen. Aber weitere finden Sie in unserem "Foto-Album".
Hoffen wir, dass das Wetter morgen einigermaßen bleibt...

 


2.10.2005
2.10.2005

2.10.2005:

Yellowstone Park mit Weiterfahrt über Grand Teton nach Jackson Hole
Heute morgen gegen 5:00 Uhr wurde ich vom Wasserplätschern aus der Regenrinne vor dem Hotelzimmer wach. Na Mahlzeit dachte ich -Regen, drehte mich um und schlief weiter. Gegen 7:00 Uhr stand ich dann auf und mein erster Blick ging nach draußen und ich dachte ich bin im falschen Film: Draußen schneite es wie Teufel, und auf den Autos lag schon eine Schneeschicht von gut 5 Zentimeter.
Eigentlich hatten wir uns ja Schnee gewünscht, allerdings mit Sonne. Irgendwas habe ich da dem Wettergott falsch übermittelt. Nun hatten wir den Palaver und die bange Frage lautete: kommen wir mit unseren Sommerreifen durch den Park, der immerhin bis 2.700 Meter hoch ist. Aber alles ging gut und das Abenteuer konnte beginnen.
Zum Park selbst möchte ich folgendes in komprimierter Form sagen: der Yellowstone Park ist der älteste Park und neben dem Grand Canyon auch der größte mit ca. 10.000 qkm. Er liegt zu 90 % in Wyoming und der Rest in Idaho und Montana. Er hat Geysire verschiedener Formen, heiße Quellen, Schlammteiche und einen riesigen See. Ebenso eine tolle Sinterterrasse im Norden. Dazu eine ungeheure Tier-Artenvielfalt vom Grizzley bis zum Kolkraben. Aber auch Wölfe sind dort und natürlich Bisons und Elche, aber auch ganz normales Rotwild. Dazu Wald bis zum Abwinken, der auch die Brandkatastrophe vor guten 10 Jahren gerade übersteht und viel Jungwald hat. Der Park hat mehrere Zugänge und der Rundweg durch den gesamten Park ist so eine Art "8". Alle wirklichen Sehenswürdigkeiten liegen auch dort - einschließlich der legendären "Old Faithfull Inn". Diese Tour ist gute 220 Kilometer lang und man braucht mehr als nur einen Tag, um wenigstens das Nötigste zu sehen.
Wir waren schon zweimal in Yellowstone und dieses mal wollten wir uns nur auf das konzentrieren, was wir wirklich sehen wollten - die drei Basin-Stufen und den Rundweg über das Village, weil man da noch an tollen Blubberlöchern direkt am See vorbeikommt. Und außerdem sehr viele Tiere zu sehen sind. Gestern hat das toll geklappt, da die Sonne schien und dann die Geysire ihren besonderen Reiz haben. Der gute alte "Old Faithfull" hat auch pünktlich seine Pflicht erledigt und 2 Minuten lang in die Luft gespuckt. Allerdings wirkte er gestern etwas alt auf mich, nicht so spritzig wie in früheren Jahren. Die Old Faithfull Inn konnten wir leider nicht besuchen - dort wird mächtig umgebaut. Und die zugängliche Lodge ist halt nicht diese Klasse.
Nun ja, heute morgen wurde die Tour dann ein bisschen anders. Die dicken Jacken an, die Wanderschuhe, die Ohrenschützer und los ging es. Alles in allem klappte es recht gut, auch wenn auf manchen Pässen der Schnee dann doch lag. Anni wollte unbedingt ihren Grizzly oder wenigstens nen Bären fotografieren- aber außer "Huckleberry, Blueberry und Blackberry" kein "Bear", dafür jede Menge Bisons. Ich denke, die vielen Fotos - auch wenn sie heute nicht sonnig sind - erzählen ihre eigene Geschichte von der Schönheit dieses Parks. Leider ist jetzt im Oktober vieles geschlossen, auch die Visitor Center und es macht sicher Sinn, eine Besichtigungstour spätestens im September beendet zu haben.
Irgendwann nach 14:30 Uhr haben wir uns auf den Weg gemacht, via Grand Teton nach Jackson (Hole) weiterzufahren. Und -ein Wunder, im Grand Teton lag so gut wie kein Schnee und die Sonne versuchte krampfhaft sich gegen die schwarzen, tief hängenden Wolken durchzusetzen. Und einige Male ist ihr das auch gelungen. Für uns ein Glücksfall, denn nun kamen die riesigen Birkenwälder, die meist in tiefstem gelb leuchteten, voll zur Geltung. Der Teton hat ja nun mal den Nachteil, dass er wunderschön für z.B. Wanderer ist, aber gegen Yellowstone halt nicht so mithalten kann. Heute schon. Hat mir toll gefallen.
Gelandet sind wir in Jackson (Hole). Ebenfalls ein Cowboystädtchen, aber mit funktionierender Infrastruktur zum Skilaufen und Liften und dem ganzen Drumherum. Und so sind dann auch die Preise. Unser Super 8 kostete doch glatt 62 Dollar plus Tax. Und das war schon unter Brüdern. Die Preis-Krone setzte sich allerdings eine hübsche Cowboybar auf, die für 2 kleine Flaschen-Bierchen 8 Dollar und für 2 Hamburger 18 Dollar, also 26 Dollar für Essen und Trinken für den hohlen Zahn verlangte. Aber wir waren so ausgehungert, dass wir nicht erst ein anderes Restaurant suchen wollten. Aber hübsch war es da, man saß auf echten Pferdesätteln an der Bar. Haben wir natürlich getestet...
Für diese Woche ist hier Regen angesagt und so werden wir morgen schleunigst das Weite suchen - Richtung Colorado/Utah. Morgen wollen wir wiederholt einen tollen Dinosaurier-Park besuchen, wo einem noch riesige Fossilien-Fundstücke aus diesem Grabungs-Gebiet präsentiert werden und man sich wenigstens ein bisschen vorstellen kann, wie es wirklich war - außerhalb von Jurassic Park..

 


3.10.2005 Yellowstone - Pocatello
3.10.2005 Yellowstone - Pocatello

3.10.2005:

Fahrt zum "Craters of the Moon" mit Übernachtung in Pocatello
Als ich heute morgen aus dem Fenster schaute, dachte ich, ich bin schon wieder im falschen Film: auch hier Schneegestöber und das wohl schon eine ganze Weile, weil das Auto wieder dick voll Schnee war. Tja, da war guter Rat teuer. Jackson liegt auf ca. 2.000 Meter und Vernal unser eigentliches Ziel auf ca. 1.800 Meter. Keine guten Aussichten, dem Schnee zu entgehen, zumal der Wetterkanal dauernd Karten zeigte von einer Kaltfront die runter bis Salt Lake City ging. Bis nach dem relativ guten Hotelfrühstück klarte es sich ein bisschen auf, aber es war bitterkalt. Die von uns ausgesuchte Route 191 war zudem noch eine Nebenstrasse mit Pass. Trotzdem wollten wir es riskieren, die Tour durchzuziehen. Und dann - eigentlich ganz spontan haben wir umgeplant.
Eine der kleinen aber feinen "Diamanten" und von riesigen Touristenströmen meist verschont ist das "Craters of the Moon" National-Monument. Es liegt in Idaho und ist eigentlich gut zu erreichen von Süden aus Salt Lake City über Twin Falls und vom z.B. Yellowstone-Park aus via Idaho-Falls. Aber halt nur interessant für Reisende, die sich für Vulkanismus interessieren. Wir gehören dazu und wir waren vor Jahren auch schon mal dort. Einfach bizarr die Gegend dort und für uns jederzeit eine Reise wert.
Aber der Reihe nach: im strömenden Regen-/Schneeschauergestöber machen wir uns auf den Weg. Es ist bitterkalt. Und es tut gut, ganz spontan, die Kälte zu verlassen, um wieder in lieblichere Gefilde zu düsen. Wir haben einfach die "26" genommen, am Snake River entlang Richtung Idaho-Falls. Unserem Wettergott schien das zu gefallen, denn er schickte uns nach kurzer Zeit Sonne, die sich durch den Nebel kämpfte. Wiederum eine tolle, unerwartet schöne Gegend, und wiederum gesäumt von schwarzstämmigen Erlen am, neben und in der Nähe des Rivers, der selbst schon eine Augenweide war. Uns störte nicht, dass es immer noch recht frisch war, wir hatten wieder was zu gucken...
n Idaho Falls erwartete uns schon die Sonne und milde Luft und mindestens 200 Gänse. Die waren gerade im Landeanflug auf den River. Und die meisten saßen dann wie auf der Hühnerleiter am Rand des Wassers, bevor dieses in einem sanften Wasserfall eine Etage tiefer lief. Irre sah das aus und es waren noch eine Menge Gänse mehr auf dem Weg, nur der Platz wurde etwas knapp. Und zu allem schien die Sonne! Da die Motels genau gegenüber dieses Schauspiels lagen, überlegten wir kurz, den Tag zu beenden und hier zuzugucken. Sieht man ja nicht alle Tage, dass Gänse einen Zwischenstopp einlegen...
Letztendlich entschieden wir uns dann doch, zum Crater weiterzufahren. Das Wetter klarte auf und es sah wiederum irre aus, die tief hängenden Wolken vor den Bergen in einer Landschaft, platt wie ein Boden und nur von Vulkanbergen umgeben, kleinen Vulkankegeln und sonst nur Vulkanwüste mit Spinifex-Gras, das einem zwischendurch dramatisch vors Auto rollte, wie im besten Western-Film. Und natürlich lief hier neben der wirklich schnurgeraden Strasse nur noch der Oregon-Trail entlang.... Während am Anfang der Tour noch Landwirtschaft und Viehzucht stand mit Kühen, Pferden und Longhorn-Rindern und eigenartigen Scheunen wie man sie aus Skandinavien/Island kennt, halb eingegraben, halb draußen, waren die nächsten 50 Meilen - wie schon gesagt - nur Vulkanlandschaft.
Aber richtig los ging es, als wir endlich angekommen waren. Erstens war es ab sofort sonnig und zweitens waren wir fast mutterseelenallein in dem Park. Er sieht ein bisschen aus, als wären sie auf Sizilien und auf dem Ätna ganz oben drauf. Sie sehen 2.000-15.000 Jahre alte Lavaströme, Kegel, ehemalige bunte Krater. Und das ganze gut erschlossen auf einer 7 Meilen langen Rundtour. Natürlich mit Fuß-Strecken und einem Besuch in einer Lava-Röhre. Eine bizarre Landschaft, einerseits mit schwarzen und bunten Kegeln, andererseits mit Brockenlava und Fliess-Lava. Dazwischen übrig gebliebene Dome. Ein Teil der "Gegend" war schon wieder mit Bäumen bewachsen. Muss toll sein im Frühjahr, wenn die Wildblumen blühen. Uns war es so auch recht - zumal die Sonne wie auf Kommando schien, als wir unsere Tour begannen. Im Grunde ist dieses Gebiet einmalig, weil es so leicht zu erkunden und erforschen ist, andererseits nur die wunderschöne Fortsetzung der ganzen Ebene mit ihren Vulkanbergen drum herum. Zeit sollte man auf jeden Fall mitbringen. Ist aber in einem Tag zu schaffen, wenn man anschließend auf der guten ausgebauten Strecke dran "zieht". Es darf 65 mph gefahren werden. Mit dem erweiterten Eagle Pass war der Eintritt kostenlos. Sonst kostet es um die 3 Dollar. Das Visitor-Center ist ganzjährig geöffnet, der Zugang halt wie das Wetter ist. 
Wir fuhren am frühen Nachmittag weiter Richtung "Pocatello" und dort nächtigen wir wiederum in einem Super 8 Motel mit Gutschein für 49 Dollar plus Tax und mit High Speed. Morgen werden wir bis Ogden fahren, liegt vor den Toren von Salt Lake City und einen Faulenzertag machen. Laut Wetterbericht ist ab Mittwoch wieder Sonne angesagt. Bis dahin sind wir dann via Interstate in Vernal angekommen.

 


4.10.2005 Pocatello - Green River
4.10.2005 Pocatello - Green River

4.10.2005:

Der tägliche morgendliche Blick aus dem Fenster wie wohl heute das Wetter ist, gehört mittlerweile zum Standard. Nein, heute morgen hat es nur aus Eimern geregnet und es war sehr kalt. Wir haben dann mal wieder umgeplant.
Aber erst muss ich noch von dem vorzüglichen Frühstück im Super 8 in Pocatello berichten. Ich habe mich immer gefragt, wie lange es dauert, bis irgendein Hotel mal mit den obligatorischen Frühstückseiern anfängt. Gut, hart gekochte Eier gehören dieses Jahr fast zum Frühstücks-Standard - aber Omelette mit Käse war neu! Und sooo simpel. Ein bereits vorgebratenes Omelette mit Chester-Käse belegt, zusammengefaltet und eingefroren. Dann braucht man nur noch eine Microwelle und schon ist die Eierspeise fertig. Anni hat aus lauter Freude 2 Omelettes verdrückt. Ich habe das mal wieder zu spät kapiert, ich hatte mich schon auf Toast mit Philadelphia eingeschossen.
Was unsere Umplanerei angeht: Ziel war ja erst mal Ogden - 100 Meilen weiter südlich und dann dort ausruhen. Aber bei dem Regen und der Kälte macht ein Hotelzimmer auch nicht glücklich. Wir haben hin und her überlegt, ob wir unseren Dinosaurier-Trip in der Nähe von Vernal durchziehen oder fallen lassen zugunsten südlichem Utah und Wärme und Sonne. Auslöser für diese Gedanken war auch ein Foto auf einer Stammtisch-Seite mit Volker und Freunden, das ich heute morgen im Internet sah - 4 junge Männer, die an einem Hummer-Allrad lehnten in kurzen Hosen und T-Shirt. Da kam Neid auf :-)) 
Die komplette Dinosaurier-Route ist gute 300 Meilen lang und wir wollten nur einen Teil herauspicken - eigentlich Quatsch, zumal wir genau diesen Anschnitt schon mal besucht haben. Da das Wetter immer schlechter, kälter, nebliger und mit Schneegestöber daherkam, haben wir dann beschlossen, tatsächlich einen anderen Weg zu nehmen - den nach Green River in Utah.
Unterwegs hatten wir schlechtes Wetter, aber trotzdem war die Landschaft schön. Anders als im Norden waren hier plötzlich Steinberge bis an die Strasse, schwarz, drohend und teilweise von Wolken umhüllt. Phantastisch anzusehen, aber zu nass für ein Foto. Stellenweise sah es aus, als wären diese Steinbrocken riesige Kohlenberge, zumal auch eine Eisenbahn mit Kohlewaggons an uns vorbeifuhr. In Provo - einem sehr reich aussehenden Städtchen - überfiel uns der Hunger und wir haben beschlossen, den nächsten Chinesen heimzusuchen, wenn dann einer kommt mit Riesen-Büffet für 6 Dollar. Kaum zu glauben - er kam. 5.99 Dollar pro Person und jede Menge Essens-Auswahl zum richtig satt werden. 
Auf der Weiterfahrt nach Green River erinnerten wir uns wieder daran, dass es ca 70 Meilen entfernt die Stadt "Price" gibt mit einem hervorragenden Museum für Prähistorik - in diesem Fall in erster Linie Dinosaurier. Und kaum kamen wir aus dem Gebirge, die Stadt Price vor den Augen, da schien wieder die Sonne - herrlich. Unser Besuch im Museum war kostenlos! Und er lohnt sich wirklich, weil in dieser Gegend eben viele Dinosaurier-Ausgrabungen stattfinden und riesige Sammlungen in verschiedenen Städten vorhanden sind. Wir dachten uns, dieser wiederholte Besuch ist mehr als Ersatz für den nun nicht mehr stattfindenden Besuch von Vernal.
Auf der weiteren Fahrt nach Green River - SONNE satt! Natürlich kommt man hier in eine ganz andere Gegend als in den letzten Tagen, aber ebenso schön - auch wenn wir bis jetzt noch nicht einen einzigen roten Felsen gesehen haben! Unser Motel 6 kannten wir noch vom vergangenen Jahr und so hatten wir auch ausgiebig Zeit, mal wieder Klamottenwechsel vornehmen zu können - sprich alles raus aus dem Auto, umpacken, einpacken, wegpacken und alles wieder rein ins Auto.

Da wir sicher sind, dass wir morgen wieder warmes, sonniges Wetter haben, werden wir unser Quartier voraussichtlich ins 50 Meilen entfernte "Moab" verlegen und dann schaun wir mal, was wir so alles erkunden - z.B. den Arches und Canyonlands...

 


5.10.2005 Green River/Moab
5.10.2005 Green River/Moab

5.10.2005:

Fahrt entlang dem Colorado Valley nach Moab
Richtig schön ausgeschlafen wachten wir gegen 8:00 morgens auf. Kein Auto, kein Zug, kein lauter Nachbar und kein warmlaufendes Auto störte unseren Schönheitsschlaf. Herrlich. Und die Sonne strahlte vom blauen Himmel - was will man mehr?
Wir packten und machten uns auf die Socken zu einem ausgiebigen Trucker-Frühstück. Da wir letztes Jahr schon fast eine Woche unser "Hauptquartier" in Green River hatten, war es eigentlich auch nicht verwunderlich, dass die Kellnerin Anni wieder erkannte. Ach, die Girls aus Germany - erkennt ihr mich denn auch wieder? Ich habe mir die Haare ein bisschen gefärbt, schließlich bin ich 27 Jahre verheiratet und muss meinem Mann ja auch mal wieder was Neues bieten... Wir schmunzelten und bestätigten, auch sie wieder erkannt zu haben. Und ab da schwänzelte sie permanent um uns herum wie eine Glucke und las uns auch Wünsche von den Augen ab, die wir nicht hatten. So ne nette Person trifft man auch nicht alle Tage in den USA. Das Frühstück war übrigens vom Feinsten und preiswert auch noch - halt Trucker-Kost und Menge.
Zu Green River möchte ich noch folgendes sagen: es ist ein Straßendorf, liegt an der I-70, hat 6 große Klassiker-Hotels und ein paar Einheimische. Dazu eben diesen großen Trucker-Platz zum Tanken, Essen, Schlafen. Die Übernachtung kostet hier ein vielfaches weniger als in Moab und ist von dort nur 50 Meilen entfernt. Hier findet keine Abzocke statt, sondern noch Herzlichkeit. Und dieser Platz eignet sich hervorragend für Tagestouren in die Gegend.

Wir machten uns also froh gelaunt nach diesem hervorragenden Frühstück auf den Weg nach Moab. Die klassische Tour führt 20 Meilen über die I-70 und geht dann als Rennstrecke weitere 30 Meilen runter zum Arches und Canyonlands und Moab. Wir wollten aber genau so nicht fahren und hatten uns entschieden, ein Stück weiterzufahren über die I-70 bis nach Cisco (Abfahrt 204) und dann auf der 128 - scenic by way - die 43 Meilen nach Moab zu fahren.
Tolle Idee! Aus der Hoch-Ebene ging die Strasse unmerklich immer tiefer. Die Berge rückten immer näher und wurden höher. Und plötzlich war der Colorado links von uns. Umsäumt von grünen Bäumen, lehmgelb, voll und sehr schnell fließend. Während ich noch überrascht guckte, da sonst der Colorado ne mittlere Pfütze ist, sah ich aber auch schon den Grund. Es muss vor ein paar Tagen hier höllisch geregnet haben. Selbst die Strassen waren überflutet gewesen, allerdings schon wieder geräumt von dem ganzen Sand und Geröll. Aber überall standen noch große Pfützen und die Berge ringsrum wirkten merklich dunkler, roter und nasser als sonst. Weiter ging die Fahrt und dann war da nur noch links hohe, rote Wand, ne schmale Strasse, ein reißender Fluss und rechts wieder roter Fels. Und dazu der Sonnenschein-herrlich. So ging das eine ganze Weile, dann wurde das Tal wieder weit, es gab sogar Landwirtschaft und zwei Lodges. 
Dann wiederum gab es an einer Stelle Wildwasser-Rafting und ein paar Mutige schrieen schon vor Freude?, bevor sie überhaupt im Wasser waren. Und dann kam eine neuer Hammer: eine Abzweigung zu "Fishers Towers". Eine rote-Sand-Schotter-mit Steinen-und lauter Querrillen-Strasse. Ich habe noch überlegt, ob ich überhaupt in diese Pampas fahre, weil der Weg nach diesem Regen noch matschig sein konnte. Aber ich konnte der Versuchung nicht widerstehen - ein toller Entschluss. Sollten Sie jemals unsere heutige Route nachfahren - lassen Sie bloß nicht diesen Abzweig aus! So was von Landschaft - grandios.
Aber mir fahlen da auch schon wieder die Worte - es war einfach rot, vom Sand, über die Felsen, bis zu den nassen Pfützen - nur das Klohäuschen war braun-gelb und ich war froh, dass es da war...Auf die Utahner und ihre Hygiene ist eben Verlass!
Weiter ging die Fahrt, den River entlang bis zur nächsten Abzweigung - Castle Valley!. Auch diese empfehle ich. Sie ist asphaltiert und lohnt ganz toll 5-6 Meilen lang und dann das Stück wieder zurück - was soll ich sagen: Klasse! - ein bisschen vergleichbar mit Monument Valley! Ich wundere mich eigentlich immer, dass die ausländischen Touristen hier so selten fahren. "Koscht nix" und steht Arches, Canyonlands oder auch Capitol Reef in nichts nach. Aber mir war es recht, so konnten wir überall auf der rechten Seite halten und tolle Photos schießen.
Für die 43 Meilen vom Abzweig Cisco bis nach Moab haben wir letztendlich fast 5 Stunden gebraucht. Und wir wollten danach weder Arches noch Canyonlands mehr sehen. Das holen wir in den nächsten Tagen nach. Wir sind wieder hierher nach Green River gefahren und bleiben auch noch 2 Tage/Nächte. Morgen werden wir uns erst mal das wunderbare, malerische "San Rafael Reef" vornehmen und ins Hinterland fahren. Mal sehen, welche Begeisterungsstürme morgen wieder bei mir ausbrechen...

 


6.10.2005 Green River/MOab
6.10.2005 Green River/MOab

6.10.2005:

Canyonlands und Arches Nationalparks
Ganz gemütlich sind wir heute morgen - im strahlenden Sonnenschein - frühstücken gefahren. Dann haben wir getankt und gegen 10:00 Uhr sind wir dann noch schnell im Visitor-Center vorbeigehuscht. Und dann kam alles wieder ganz anders!
Anni fand wieder einen Dinosaurier-Ausgrabungsplatz unter all den Prospekten. Mitten in der Pampas, nur auf Schotterwegen zu erreichen und in Fortsetzung der Route, die wir eigentlich heute fahren wollten. Nur durch unsere Bummelei war es zu spät, beide Routen unter einen Hut zu bekommen. Deshalb haben wir mal wieder umgeplant. Wie schön, wenn man das einfach tun kann!
Also haben wir Canyonlands und Arches vorgezogen und sind postwendend da hingedüst. Da beide Parks sehr nahe beieinander liegen, kann man auch beide Parks an einem Tag "schaffen", wenn die Ansprüche nicht allzu hoch sind. Extratouren wie Canyon-Allrad-Touren sitzen dann natürlich nicht drin, dafür braucht man Minimum einen Tag extra.
Canyonlands ist ein sehr raffinierter Park. Biegt man dahin ab, eröffnet sich sofort eine "rote, große Welt" rechts und links der Strasse - bis man das Plateau erreicht hat und man ist schon mal hin und weg. Nur der Park selbst liegt noch gute 20 Meilen entfernt und bis dahin fährt man auf einer endlosen Hochebene immer geradeaus. Ab und zu ein Highlight, das einen dann wieder aus der Schläfrigkeit reißt, das aber dann wie Donnerschlag. Und wenn es dann endlich wieder weitergeht - Hochebene mit Hügelcharakter aber auch Lüneburger Heide. Und dann wieder ein Knaller und noch einer und noch einer. So hält einen der Park dann doch wach und überrascht immer wieder mit tiefen Schluchten, roten Stein-Welten oder Weitblick bis zum Horizont. Auch der Grand Canyon ist stellenweise nicht schöner. Ein besonderes Highlight hatten wir heute hier auch. Obwohl wir schon 3-4 mal hier waren, fanden wir heute eine Offroad-Strecke, die so toll ist, dass allein das ein Grund ist, wiederzukommen. Sehr kurvig, aber kaum zu glauben, selbst Radfahrer fanden das sehr schön!
Arches ist wieder eine ganz andere Kategorie. Während man im Canyonlands die Landschaft von "oben" sieht, fährt man im Arches vorwiegend "unten durch". Rechts und links hohe Formationen an rotem Sandstein, ein weiter Blick auf die La Sal Mountains und immer wieder Täler mit neuen Überraschungen. Die bekannteste Überraschung ist ja nun der "Balanced Rock" und ich hoffe, irgendeiner schmeißt den balancierenden Stein endlich runter, damit mal wieder Action in den Park kommt....Kurz hinter dem Rock geht eine Strasse ab zu den "Windows" - nein, nicht zu Billyboy Gates, sondern zu Felsen, die durch Erosion, Wind und Wasser löchrig wurden und sog. "Fenster" (Arches= Bogen) entstehen ließen. Kann man erwandern, ist in 30 Minuten zu schaffen. Davor liegt noch der "Garden of Eden" mit wunderschönen Felsformationen. Natürlich geht die Strecke noch weiter bis "Devils Garden". Wir haben uns aber nach unserem Ausflug gedreht und sind zurückgefahren.
Am schönsten ist die Tour durch den Arches am Nachmittag, wenn die Schatten "lang" stehen. Das Rot leuchtet dann noch intensiver. Allerdings - wir haben jetzt Herbst und da ist wettermäßig sowieso alles anders....Ansonsten denke ich, lasse ich heute die Bilder sprechen. Ich hoffe, dass wenigstens ein bisschen dieser großartigen Natur rüberkommt. Und wer das hier schon selbst erlebt hat, kann es sicher nachempfinden...
Übrigens, ich weiß ja nicht, wie Sie das handhaben - aber wir haben uns endlich im letzten Jahr mal einen "Nationalpark-Pass" zugelegt. Ist ein blauer "Pass" mit allen NPs und man führt eben "Buch", wo man schon gewesen ist. In jedem Visitor-Center holt man sich sein "Stempelchen" ab und man kriegt so eine nette Sammlung im Laufe der Zeit zusammen.
Anni meinte darüber hinaus, sie müsste in Moab auch noch Ihre Steine-Sammel-Leidenschaft austoben und suchte einen "Rock-Shop" auf - nein keine fetzige Musik, bloß olle Steine...
...und zu guter Letzt: hier in Green River gibt es schlechte AOL-Verbindungen. Aber macht nix - gegenüber ist das Holiday-Inn-Hotel und die sind so freundlich, uns an ihrem Wi-Fi-Netz teilhaben zu lassen...