USA 2004 - 31. bis 40.Tag - 20.3.-30.3..2004 |
31.Tag -21. März - von Lac Cruses NM zurück nach El Paso-Texas
Heute morgen um 7 Uhr schon brütende Hitze, aber schon ziemlich bedeckt.
Es sieht nach Regen aus. Nach einem schnellen Frühstück im Hotel ging die Weiterfahrt, die 42 Meilen über die I-10, zurück nach El Paso in Texas. Das Hotel in Las Cruces war übrigens
keins der großen Motelketten, sondern ein kleines, einheimisches, empfehlenswertes Motel: - Teakwood Inn - für 39.95 plus Tax - das über sehr große Zimmer mit allem
Komfort verfügte. Man konnte sich mal richtig ausbreiten. Auch die Gelegenheit, die Taschen aus dem Auto über die Terrassentür ins Zimmer zu befördern, habe ich sehr begrüßt. Jetzt weiß
ich auch endlich, warum die Amis ihre Autos immer rückwärts vor ihrem Zimmer einparken. Klar, ist ja auch einfacher die Koffer auszuladen, als ein paar Meter um´s Auto
herumgehen zu müssen. Deswegen auch oft die Schilder mit der Aufforderung vorwärts einzuparken. Und ich dachte immer, die sind ständig auf der Flucht und stellen das Auto direkt passend
zum Abhauen hin ☺. Da ich von San Antonio aus die „Abkürzung" nach Carlsbad genommen hatte, wollte ich unbedingt noch nach El Paso. Diese Stadt liegt am Rio Grande, war schon immer
eine Grenzstadt, und so ist auch das Leben und die Bevölkerung hier - sehr stark spanisch- mexikanisch geprägt. Ich höre hier mehr spanische Laute als Englische. Durch
dieses Multikulturelle bekommt die Stadt mit ihren gut 600.000 Einwohnern ein besonderes Flair. Nirgendwo ist man so nah an der mexikanischen Grenze. Ich werde allerdings nicht
rüber gehen nach Mexiko. Nach langem Überlegen denke ich, dass das Risiko zu groß ist, dass die Ami´s mich als Ausländer nicht mehr in die USA reinlassen -
Visum hin oder her. Da ich mit dem Auto sowieso nicht rüber darf, ist mir dann der nötige Spaziergang über die Grenze das Risiko nicht wert. Aber auch so hat
diese Stadt was. Ich kann es nicht mal beschreiben. Mag sein, dass es der
sehr starke mexikanisch/spanische Einschlag ist, mag sein, dass die jetzt normaleren Temperaturen dazu beigetragen haben, mag sein, dass ich es heute einfach so
empfinde. Ein Beispiel: Haben Sie, lieber Leser - die Sie vielleicht Führungskraft sind - schon mal mit Ihren Mitarbeitern in einem öffentlichen Cafe gesessen (nein, nicht im
Nebenzimmer, sondern mittendrin),
den PC angehabt und locker und laut über Umsätze und Ziele der Firma geredet? Oder haben Sie schon mal Bewerbungsgespräche in Freizeitkleidung und Schlappen im
Cafe geführt, oder kostenlos in schlauen Büchern aus dem nebenan liegenden Buchladen geblättert, die Sie für Ihr Studium brauchen? Im „Starbucks Cafe" heute morgen erlebt - ich glaube
es nicht. Aber ich fühlte mich auch mal wieder wie bei Tante Klara auf dem Sofa. Und da wird man dann ganz locker, was kostet die Welt, es ist schließlich Sonntag! Und der Kaffee
ist
lecker. Teurer wurde es dann hinterher. Nebenan war ein CompUSA - Laden, und ich habe mal wieder Software eingekauft, die man einfach in Deutschland so nicht
kriegt. Ansonsten heute keine besonderen Vorkommnisse. El Paso ist überschaubar, die I-10 läuft mitten durch die Stadt, und ich bin die Tour in guten 20 Minuten mal abgefahren und
habe mich orientiert. Ich habe 4 Nächte im „Baymont-Hotel" gebucht - eine Auszeit zum Verdauen aller Erlebnisse und eine geruhsame Vorbereitung auf die jetzt anstehenden Highlights
der Naturparks ist einfach notwendig Baymont kostet mit Coupon pro Tag 44 Dollar plus Tax und ist gehobene Kategorie. Das Zimmer liegt denn auch im 4. Stock mit Blick auf Stadt und
Berge ringsherum. Das Fenster lässt sich öffnen und zum ersten Mal ist ein „Miefquirl" an der Decke. Besser als jede nachts
„heulende" Klimaanlage. Ein Frischgezapftes und ein kleiner Caesar - Salat beim gegenüberliegenden „ Chili´s- Restaurant" haben den Tag
abgerundet.
A propos Essen und Trinken: ich habe lange überlegt, ob ich Ihnen immer erzähle, welche neue Kneipe ich wieder aufgetan habe. Ich möchte nicht, dass Sie den
Eindruck gewinnen, es gäbe nur Essen und Trinken. Andererseits - auch ich fühle mich hier nach all den Jahren immer wieder auf´s Neue wie „Alice im Wunderland". Kneipe über Kneipe, und
das ist reizvoll... Ich denke, das hängt auch mit den Lebensgewohnheiten der Ami´s zusammen. Das Leben der meisten besteht nur aus 1-2 Jobs gleichzeitig, Essen, Trinken und
Vergnügungen finden extrem an den Wochenenden statt - ist auch kein Wunder bei nur 2 Wochen bezahltem Urlaub im Jahr. So ist halt ab Freitag, egal wo Sie sind, der Teufel los -
Ami-Action. Würde ich hier leben, ich würde auch als erstes einmal eine Kneipe eröffnen - selbstverständlich mit Alkohollizenz.
32. Tag - 2. März - El Paso
Draußen ist es bedeckt, und heute nacht hat es wohl auch ein bisschen geregnet.Aber laut Wetterbericht
geht es morgen wieder rauf auf 35 Grad Celsius. Während die hoteleigene Waschmaschine meine aufgelaufene Wäsche wäscht, habe ich ein hervorragendes Frühstück genossen und endlich mal
meinen bevorzugten Maxwell Kaffee trinken können. Eigentlich wollte ich heute nur an den Pool gehen und faulenzen. Aber das Wetter ist windig und mir dann doch zu kühl. Also mache ich
schon mal einen Erkundungstrip Richtung „Downtown" und Grenze. Das Auffallendste auf der einen Straße in Downtown war eigentlich, dass ich sehr viele Autos mit mexikanischem
Kennzeichen
gesehen habe, aber auch Frauen, die mit vollen Einkaufstaschen wieder Richtung Grenze strebten. Kurz vor dem Grenzbereich bestand die Straße eigentlich nur noch
aus Geschäften, die „ Ramsch"-Ware verhökerten. Vermutlich spottbillig, und ich werde mir das auch noch näher ansehen.
Ich bin nach einer Weile weitergefahren, um an einem Harley-Davidson-Laden Halt zu machen. Nach seiner Reklame zu urteilen ist er der größte Händler auf der
ganzen Welt - na ja. Aber zugeben muß ich schon, es war ein sehr großer Laden. Ich denke, so an die 500-600 neue und gebrauchte Harleys standen da schon rum. Und natürlich war auch
alles da, was so ein Fan eben haben muß und bestimmt nicht braucht. Ich habe mir erst mal ein großes T-Shirt gekauft, ein paar Sticker und ein paar Aufkleber, dazu eine Baseballkappe
und ein Halstuch. Jetzt kämpfe ich noch mit mir, ob ich mir eine schöne große Kaffee-Tasse von Harley oder lieber die von Starbucks kaufen soll. Entscheide ich in den nächsten
Tagen. Mittlerweile war es fast 2 Uhr, das Wetter war immer noch bedeckt und windig, trotz 28 Grad Celsius, und mich plagte mal wieder der Hunger. In der Nähe des Hotels fand ich ein
„ Golden Corral" und da so viele echt-mexikanische Autos vor der Tür standen, habe ich gedacht, für´ nen Happen kann das nur gut sein.Der Happen fiel überdimensional aus. Wenn Sie mal
richtig Hunger haben, dann sollten Sie unbedingt ein Lokal dieser Kette aufsuchen: 6.19 Dollar zzgl. Tax kostete das Büffet. Dafür gab es nicht nur verschiedene Pizzen, sondern auch 2
chinesische Gerichte. Eine riesige
Salatbar, 10 lange Meter Kuchen, Süßspeisen und Eis, 1 Meter warmes Gemüse, 4 verschiedene Suppen, 1 Meter Brot in verschiedenen Arten, Nudeln mit und ohne
Käse, Kartoffeln, Grillkartoffeln, und was weiß ich noch alles. Mindestens 7 verschiedene Fleischgerichte, deren Namen ich nicht einmal weiß, dazu noch Hühnchen in
allen Variationen und das BESTE - einen Riesengrill, an dem ein Koch permanent Fleisch grillte, egal ob Steak, Kotelett, Hamburger und noch so einiges. Selbstverständlich gab es auch
eine Kaltgemüse-Bar mit angerichteten Gemüsen, ach ja, die verschiedenen Fischsorten habe ich auch noch vergessen¼.und der Rest- weiß ich nicht mehr. Allerdings - nur Softgetränke. Ich
frage mich nur, wer soll das alles essen! Im Übrigen, das Frühstück soll auch so bombastisch sein! Das hat mir für heute voll gereicht. Jetzt mache ich nur noch einen auf Faul, und am späten
Nachmittag will ich zusehen,dass ich endlich mal den Rio Grande sehe und nicht nur sein fast-leeres Überlaufbecken wie an der Grenze.
33. Tag -23. März - - El Paso
Die Erkundung von El Paso ist schon was Aufregendes - auch weil hier alles anders ist als sonst wo.
Hier kann man sich spanisch besser verständigen als in Englisch, und auch ein Gang durch die Käufhäuser ist anders als woanders. Aber alles nacheinander: Ich wohne in El Paso im Westen,
und dies hier ist eine kleine Stadt für sich, und da es auf dem direkten Weg zur Grenze liegt, auch sehr stark frequentiert von den Spaniern/Mexikanern. Hier findet sich wirklich alles,
was „Mann/Frau" auch jenseits der Grenze braucht - und das in großen Gebinden. Zum Beispiel ist es hier normal, 32oz- Bierdosen zu haben - entspricht knapp 1 Liter! Auch die Artikel-Auswahl
ist anders: z.B. kann man hier in großen Mengen Auto-Ersatzteile und Öl im Kaufhaus kaufen. Und wahnsinnig viel Kinderklamotten oder mal wieder „Blaumänner", die ich sonst nirgends sah. Dafür so
gut wie nix an Cowboy-Klamotten zu finden -außer Stiefeln, die nicht unter100 Dollar zu haben sind. Von meinem Fenster aus habe ich einen Blick am Tage auf die umliegenden Berge, die sich je nach
Licht zauberhaft verändern. Wenn es dunkel draußen ist, kann ich auf ein riesiges Lichtermeer bis weit nach Mexiko hinein sehen. Heute habe ich versucht, endlich den Fluss Rio Grande
aufzutun. Ich habe ihn auch gefunden, in dem ich „über ihn drüber" auf die andere Fluss-Seite gefahren bin. Hier fließt endlich
sichtbar der Rio Grande - aber kanalisiert und demzufolge armselig und sehr schmutzig und von Fabrik-Gebäuden gesäumt. Und es stinkt sehr nach Chemie. Ich bin
dann flott wieder auf die andere Seite zurückgefahren, unmittelbar in den Grenzbereich zu Mexiko. Dort trifft man jede Menge US-„Borderline"- Polizei. Landschaftlich sieht es aus wie in
einem Gefängnis- meterhoher Stacheldrahtzaun. Und wenn ich dann den kleinen und großen Grenzverkehr gleich ein paar hundert Meter weiter sehe, dann frage ich mich wirklich, ob es keine
andere Lösung gibt als so eine schwer bewachte Grenze nach Mexiko.
Besucht habe ich auch das „Khamizal Monument", das, sehr gepflegt im Grünen, mit Blick auf die schmuddelige Grenze, über die gemeinsame Geschichte der
Bevölkerung berichtet. Die Altstadt - oder besser Downtown, ist zwar geschichtsträchtig, wirkt aber wenig attraktiv, da, wie ich schon berichtete, die Straßen im Grenzbereich überfüllt
sind mit kleinen Ständen
und Buden, in denen „Ramsch"-Ware angeboten wird. Dazu Polizeifahrzeuge aller Arten, die ständig patrouillieren. Sooo... macht das keinen Spaß. Also zurück
in die wirkliche Stadt, wo man nach Herzenslust bummeln und vor allem
Shoppen kann. Und da die Stadt größenmäßig trotzdem überschaubar ist, kann man sich viel, viel ansehen. Gefunden habe ich am frühen Abend eine „ Brewery" namens
„ Jaxons" und da stehe ich ja nun mal drauf. Also rein und einen Test-Sampler bestellt. Um es kurz zu machen, optisch war es ok - aber der Rest war eine Enttäuschung. Falls Sie Biertrinker
sind - können Sie sich vorstellen, Bier mit Himbeer-Geschmack zu trinken? Und die neueste Kreation war „ Hefe-Weizen". Der Bartender fragte mich, ob er mir Zitrone dazu geben sollte.
In Deutschland würde das Hefe-Weizen immer so nach Banane (!) schmecken. Ich kann mich nicht erinnern, mal ein Bier nicht ausgetrunken zu haben - dieses schon, grässlich! Ich glaube,
enttäuscht war der Barkeeper schon ein bisschen¼Nun ja, ich bin zwar kein Bayer - aber schmeckt Hefeweizen nach Banane? Ich habe mich dann wieder auf meinem Zimmer meinem vertrauten
Dosen-Bier gewidmet.
34. Tag - 24. März - El Paso und Umgebung
Was für eine Nacht. Da hat sich doch ein Trucker gestern Abend vor das Gelände
des Hotels gestellt und seine Kühlaggregate angeschmissen. Das war sehr, sehr laut. Der hauseigene Security-Dienst konnte nichts machen, da der Truck nicht auf dem Hotelgelände
stand, sondern knapp davor. Das Ende von allen Klageliedern war, dass auch ich für 1 Nacht woanders schlafen musste-durfte - und zwar genau gegenüber meinem Zimmer in einem Studio-
Zimmer. Habe dort prima geschlafen Also, ist ja schon was Feines. Ein Kingsize Bett 2x2 Meter, 2 Fernseher, ein Wohnzimmer, 1 Badezimmer und eine Riesenküche mit
allem, wovon eine moderne Hausfrau träumt. Sogar der Microwellenherd war so überdimensioniert, dass man fast 2 große Teller nebeneinander reinbekam. Alles in allem so um die 100 qm. Das
einzige was mir als Widerspruch auffiel - eine Mini-Kaffeemaschine für 2 ömmelige Mini-Täss´chen! Das Wetter ist wieder warm und sonnig. Und heute möchte ich auf jeden Fall
die Missionskirchen hier im Umfeld besuchen. Es gibt einen Missions-Trail, der einen zu drei recht gut erhaltenen Kirchen führt. Einmal die Ysleta -Missionskirche von 1692, dann
die Socorro- Kirche, die leider wegen Renovierung/Restaurierung nicht zu besichtigen war und die Kapelle „ Elizario" von 1798, die besonders schöne Holz-Deckenbemalung aufweist. Alles
sehr gepflegt und ganz sicher benutzt. Alle drei Missionsstätten liegen etwas außerhalb der Stadt, aber leicht erreichbar in Eigenregie. Nach der Bildungstour stand mal wieder „Hunger" auf
dem Plan. Da die Auswahl von verschiedenen Lokalen ja so riesig ist, dachte ich mir, es wird Zeit, mal ein China-Büffet zu
testen. Ein bisschen misstrauisch war ich dann schon - 4.95 Dollar plus Tax erschien mir schon verdächtig billig. Aber - es war überwältigend: das gesamte Büffet bestand aus 7 Reihen mit je
12 einzelnen Gerichten - und da fehlte nix- also knapp 100 „Items", wie die Amis zu sagen pflegen. Selbst die Pizza und so was ähnliches wie Kassler und Apfelstudel! fehlte nicht. Dazu
aber auch noch alles, was Sie sich nur vorstellen können. Maßlos! Aber auch mir hat es prima
geschmeckt, ebenso sehr vielen Mexikanern. Denen hängen wohl ihre ewigen „Fajitas" auch zum Halse raus. Nach dieser Völlerei stand für den Rest des Tages nix mehr an. Nur noch Pool und
absolut Faulenzen. Gegen Abend habe ich noch mal 2 Supermärkte abgeklappert auf der Suche nach Mineralwasser. Ich trinke gerne und viel Mineralwasser. Aber hier findet man
vorwiegend
stilles Wasser oder Soda oder mit viel Glück sauteurer „Pellegrino", „ Perrier" oder sehr selten sogar „Gerolsteiner". Hier kennt man meist nur Soda oder ähnliches mit viel Chinin.
So suche ich immer die „Ringeltäubchen" und manchmal werde ich dann fündig bei „Sparkling Water" oder „ Selzer". Heute allerdings nicht und so habe ich den Tag eben ohne Mineralwasser
beendet.
|
Der Tag sah gut aus, bezog sich aber über den Vormittag. Mir war es recht, da in erster Linie ja nur Fahrerei auf dem Plan stand. Über New Mexiko nach Arizona ging die Tour. Ziel war das Chiricahua-NM. Unterwegs nach dort fiel mir eine „ Milch-Batterie"- analog unserer Hühner-Legebatterien auf mit unzählbaren Milchkühen, die einfach auf dem braunen Boden standen, ohne Annehmlichkeit wie ein bisschen Grün oder so, und beizeiten ihre Milch abzuliefern hatten. Ein unbeschreiblicher Gestank lag in der Luft. Milchtrinken werde ich eine Weile bleiben lassen. Die Tour über die I-10 war nicht besonders aufregend, wenn man davon absieht, dass links und rechts Wüste war und irgendwann zwischendurch ein Streifen von ca. 2 Kilometern richtig grün und von gelben Blumen übersäht war. Und dazwischen die trockenen Kakteen.Grün-gelber Teppich, das schafft nur viel Regen - aber es sieht toll aus, wenn dann plötzlich die Wüste blüht. In Willcox - dem Ausgangspunkt für Chiricahua - angekommen, habe ich mich erst mal im Visitor-Center schlau gemacht,
ob die Tour in die Berge wirklich lohnte. Ich habe nur wenige Leute getroffen, die je hier waren. Und viel „ Betrieb" war auch nicht auf dem Weg nach dort. Eine 42-Meilen-Fahrerei durch eine Ebene, umrahmt von z.T. hohen Bergen, die sich im Sonnenlicht farblich wunderbar veränderten und natürlich die berüchtigten Geradeaus- Fahrereien mit Straßen-Wellen rauf und runter und rauf und runter. Aber der Park ist vom Feinsten. Durch mehrere Vulkanausbrüche vor 27 Millionen Jahren ist dort eine phantastische Landschaft entstanden - massive Felsen, die auf kleinen Podesten balancieren, hoch aufragende Felsnadeln und riesige Steinsäulen. Diese bizarre Landschaft ist heute ein Hauptanziehungspunkt für Wanderer, kann aber auch auf einer Panoramastraße erkundet werden. Ich fand es wirklich supertoll und kann es nur wärmstens empfehlen, auch wenn es am A... der Welt liegt. Dieser Park ist ein wenig vergleichbar mit dem „Arches-NP", wenn auch nicht mit Bögen und rotem Gestein. Anschließend habe ich mir in Willcox ein Bettchen im „Days Inn" gesucht und gefunden, ohne Coupon aber mit „ADAC". Der Preis war derselbe wie mit Coupon -48,50 plus Tax . Ich bin rechtschaffend müde, und all die heutigen Eindrücke plus 250 Meilen, stecken einem dann schon in den Knochen. Beichten muß ich noch, dass ich mir vor ein paar Tagen eine Flasche „Ouzo" organisiert habe, wegen Magenschmerzen und Verdauung und so. Er kostete erstaunlicherweise mit 40% nur rund 16 Dollar, also was um die 13 Euro. Auch nicht viel teurer als zu Hause. Von dem habe ich mir heute einen genehmigt. Ich dachte, der steht mir zu. Man muß ja nach so opulenten Mahlzeiten vorsichtig sein. . An dieser Stelle sei noch gesagt, ich habe im Supermarkt reihenweise 3 Liter-Flaschen mit Wodka, Brandy und Tequila gesehen. Wer wohl solche Mengen braucht? ☺.
36. Tag -26. März - auf dem Weg nach Tuscon
Heute morgen war es klar draußen, aber ein bisschen kühler als sonst. Auf dem Plan
stehen die „ Kartchner-Cavern", die beiden Saguaro-Parks in Tuscon und das Missionshaus. Ach ja, und fahren wollte ich noch bis Sedona oder Flagstaff, da Tuscon ja von meinem
heutigen Nachtquartier nur 50 Meilen entfernt ist. Gekommen bin ich bis Tuscon und nach letztem Stand bleibe ich hier auch weitere 2 Tage. Auf der I-10 zwischen Willcox und Benson
wurde landschaftlich alles anders. Nix mehr Wüste soweit das Auge reicht. Links und rechts der Straße war plötzlich das gleiche Gestein wie gestern in Chiricahua - und prächtig im
Sonnenlicht. Ich habe gedreht und bin erst mal wieder zurück Richtung Willcox gefahren um volles Fotografier-Licht zu haben. Dabei fand
sah ich eine Indianer-Station mit Benzin und Souvenirs. Dort habe ich dann leider zu lange eingekauft, so daß das tolle Licht zum Fotografieren im Eimer war.
Die Sonne stand zu hoch. Zu den Indianern, Ihrer Geschichte und Ihrer Handwerkskunst und den Souvenirs, die man gut kaufen kann, komme ich an anderer Stelle noch einmal zurück. Ich
bin dann weitergefahren zur Höhle. Leider ist dann das passiert, was ich mir nicht gewünscht habe: „ sold out". Erst für in 4 Tagen werden wieder Reservierungen für
eine Höhlenbesichtigung angenommen. Ärgerlich, aber leider nicht zu ändern. Ich möchte nicht so
lange warten um dann die Höhle besichtigen zu dürfen. Der Grund, warum ich überhaupt hierher gefahren bin, ist kurz gefasst der, dass die
Höhle
zwar schon 1974 entdeckt wurde, aber erst seit November 1999 (!) der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde -und nur unter strengen Auflagen. Zum Beispiel
dürfen pro Tag nur 100 Leute in die Höhle. Eine Augenweide diese Höhle, was ich so auf Karten und im Führer gesehen habe. Ich bin sogar so weit gegangen, mir im „Höhlen-Shop" eine CD
mit 30 Fotos als Screensaver zu kaufen. Interessierte finden im Internet unter:www.pr.state.az.us Informationen und Bilder. Ich habe unter „Google" gesucht und eine Menge Info´s von
allen möglichen Leuten gefunden. Auf der Rückfahrt von der Höhle zur I-10 lagen doch da am Straßenrand einfach riesige Brocken Steine, die Mineralien enthielten und zwar von tiefblau
bis giftgrün. Ich weiß leider
nicht, welches Gestein hier gefördert wird und in meinem schlauen Buch finde ich nichts Konkretes. Mittlerweile war „Noon" durch und ich überlegte, ob ich
überhaupt noch nach Tuscon komme. Es gibt da einen „Abkürzungsweg" zum kleineren Saguaro-Park, der von der I-10 bei „Vail" abgeht und als der sog. „ Spanish Trail" bekannt ist. Er führt
auch in den Park-und er kostete mich eine weitere Stunde - so toll war der zu fahren und zu fotografieren! Ich war
begeistert. Und als ich endlich im Park ankam, und mich in Visitor-Center schlau gemacht hatte, lag noch einmal ein Loop von 8 Meilen vor mir. Natürlich hatte
ich schon reichlich Kakteen aller Art genossen bevor ich im Park war, und ich dachte mir, viel kann man da nicht mehr draufsetzen. Irrtum! Auch da ging noch was! Es ist einfach toll
gewesen, weil mittlerweile auch das Licht gut stand. Zu dieser Jahreszeit wird es zum Fotografieren licht- schön nach 3 Uhr nachmittags. Um 5 Uhr p.m machte ich mich dann endlich auf
die Socken,
eine Nacht-Bleibe zu finden. Gefunden habe ich ein Motel namens „ Best Value Inn". Kostet 42 Dollar plus Tax mit „ADAC"-Rabatt. Das Zimmer ist groß und
freundlich, mit einem zusätzlichen „Miefquirl", einem richtigen Fenster zum Öffnen und ruhig gelegen. Ein guter Platz für einige Tage. Morgen steht erst mal die Missions-Kirche „San
Xavier del Bac" auf dem Plan, die zu den
ältesten und am besten erhaltensten zählt, erbaut mit „Adobe-Ziegeln". Dann noch das „ Desert Museum", das mir der Ranger dringend empfohlen hat zu
besuchen. Gerne möchte ich auch noch den anderen Saguaro-Park besichtigen, ebenfalls die riesige Airforce- Flieger-Parkstation. Dort sollen über 4.000 Flugzeuge eingepackt stehen bis
sie mal wieder gebraucht werden. Aber dafür bräuchte ich noch einen weiteren Tag hier. Mal sehen.
37. Tag - 27. März - Tuscon und Umgebung
Ein sonniger Samstag, und zur Feier des Tages wollte ich mal wieder anständig
frühstücken gehen - so mit Eier und Speck und so. Also musste „Denny´s" mal wieder dran glauben. Wie immer brechend voll, aber nach einer Weile bekam ich dann auch meinen Tisch und
habe herrlich gefrühstückt. Gestern hatte ich mir noch überlegt, dass der Ranger gesagt hatte „Desert is Desert", also habe
ich mir gedacht, spare ich mir den westlichen Saguaro-Park. Aber irgendwie bin ich dann auf dem Weg zur Missionskirche „ vom rechten Weg abgekommen" und fand mich wieder auf dem Weg zum
Saguaro-Park. Und zwar von der I-10 aus. Na gut, dachte ich mir, bretterst Du halt durch. Es wäre mal wieder ein Fehler gewesen. Dieser Park ist völlig anders als der östliche Park.
Hier stehen die Saguaros rechts und links wie ein Wald und keiner kleiner als 5-10 Meter! Dazu in einem Teil des Parkes rotes Gestein und darauf die „Saguaro-Bewaldung". Ich habe
Bilder gemacht, unglaublich. Und so ging das Meilen um Meilen, dazwischen natürlich wieder die unvermeidliche Berg-und Tal-Straße. So kann man auch Geschwindigkeitsbegrenzung betreiben!
Als ich dann endlich im Visitor-Center für diesen Park ankam, war schon wieder eine Stunde mit Fotografieren platt. Im Visitor-Center habe ich mir dann einen Film angesehen und beschlossen,
den noch ausstehenden Loop dann doch zu lassen, weil mir die Zeit weglief. Die Weiterfahrt ging dann zum „ Desert Museum", einem Platz von mehreren Hektar, in dem die Wüstentierwelt
lebend in ihrer natürlichen Umwelt gezeigt wird. Das habe ich dann aber bleiben lassen. So was von Überfüllung habe ich mir nicht vorgestellt. Wird auf morgen ganz früh verschoben,
hätte heute nix gebracht. Die Fahrt zu der Missionskirche - San Xavier del Bac - ging dann problemlos, und ich muß sagen - Empfehlung! Die Kirche liegt heute im Reservat der Indianer.
Auch in Europa wäre diese Kirche wegen ihrer Schönheit überlaufen. Die Kirche wurde bereits 1700 gegründet und 1797! von den Franziskanern fertig gestellt. Der Baukomplex besteht aus
Adobe-Ziegeln als tolles Beispiel spanischen Stils. Ich denke, in den Jahrhunderten haben da mehrere Stile ihre Spuren hinterlassen. Die Kirchenfassade besteht aus Barock incl.
Heiligenfiguren, bei denen auch - leider zerfallen - der heilige Franciscus ist. An der Außenfassade wird gerade mächtig restauriert.Der Hauptaltar und die dortigen Statuen bestehen aus
wunderbar geschnitztem Holz, das in Einzelstücken in Mexiko gefertigt und anschließend in der Kirche eingebaut und dann mit einer Goldschicht lasiert wurde. Der Glockenturm wiederum
stammt aus den maurischen Zeiteinflüssen während der spanischen Kolonialzeit. Die Deckenmalereien der Kirche sind momentan nicht in bestem Zustand, aber man kann erahnen, wie
farbenprächtig
sie mal waren - und hoffentlich wieder sein werden. Die beiden Seitenaltäre stehen dem Hauptaltar in Schönheit in nichts nach, sind aber kleiner und hier - so wie ich es empfunden habe
- eher Gebetsstellen der Gläubigen. Nicht alle Teile des Gesamtgebäudes sind zugänglich, aber ein Blick in den Innenhof ging trotzdem. Ein kleines Museum ist auch da und zeigt Teile und
Fotos von historischen Missionen. Der Trip hat gelohnt. Ach ja - Teile meiner Informationen entnehme ich, neben dem Material der jeweiligen örtlichen Visitor-Center, dem Buch: "
USA-Südwesten & Las Vegas" aus dem Dorling- Kinsley-Verlag - Vis a- Vis! Ach ja, und dann wollte ich Ihnen noch erzählen, dass ich fast meinen ersten Cowboy gesehen habe: ich saß im
Auto und überlegte gerade, ob ich das nachgebaute Westernstädchen, das da so rumstand, besichtige. Da kam ein Mann am Arm seiner Frau aus einem der vielen Souvenirläden: Käppi, blaues
Cowboyhemd, große Schnalle am Hosengürtel, blaue Jeans, wiegender Gang, Cowboystiefel, rechts an der Hüfte einen dicken Schlüsselbund, links an der Hüfte das Handy angeklemmt, - und als
er dann an mir vorbei war, sah ich, dass seine Jeans von hinten gesehen BÜGELFALTEN hatten. Also leider wieder nix mit Cowboy! Da es sehr heiß ist, gönne ich mir wieder eine Pool-Pause.
Es ist eh schon nach 3:00 Uhr.
38.Tag - 28. März -Tuscon und Umgebung
Was für ein Tag: 36 Grad C im Schatten, wolkenlos, sehr, sehr trocken und einen
tollen Trip gemacht. Heute stand ja das „Sonora Desert Museum" auf dem Plan. In weiser Voraussicht bin ich schon um 8:30 Uhr dort gewesen, weil heute
Sonntag ist und zu befürchten stand, dass es wieder voll wird. Also eigentlich fehlen mir die Worte. Dieses Museum ist nicht das, was man üblicherweise darunter versteht. Es ist ein
lebendes Museum!
Vorabinformationen finden Sie unter: http://www.desertmuseum.org/visit/exhibits.html -
Dort gibt es 10 Schwerpunkte - die Sie sich auch interaktiv ansehen können. Mir persönlich am besten gefallen -auch in Life - hat der Punkt „Earth-Scenes".
Sehen Sie sich unbedingt dazu im Internet die „ Mineral-Tour" an - einfach toll gemacht! Schon am Eingang wird man auf alles vorbereitet, was einen so erwartet - einen Plan,
wie man sinnvollerweise gehen sollte, und eine Halle dazu, in der das alles bildlich dargestellt ist. Im gesamten Park stehen an verschiedenen Stellen „ Dozenten", die einem an
ausgewählten Tieren deren Lebensweise oder Besonderheit erklären. Heute erwartete mich ebenfalls am
Eingang eine Giftschlange - auf dem Arm einer Dozentin, knapp daneben das „Futter" dazu - auch auf der Hand eines Rangers - eine Eule. Danach ging es erst mal los
mit den Pflanzen der Sonora-Wüste, endete aber abrupt vor einer „Cave". Dort drin war eine Höhle komplett nachgebaut, und es gab sogar einen „ Kriechgang für Abenteuerlustige". Der Höhepunkt für
mich kam aber direkt danach: da es in den Bergen rings herum Edelsteine und Mineralien gibt, war hier eine spitzenmäßige Ausstellung der hier gefundenen Steine. Ich wusste gar nicht, was ich
zuerst fotografieren sollte. Dazu eine Halle mit der kompletten Erdgeschichte, mit einzelnen Erdkugeln und zu den jeweiligen Jahrmillionen gehörenden „Ereignisse". Und als bestes - einen
Sternenhimmel. Danach, außerhalb der Cave, ein Nachbau von Dinosaurier- Spuren in Form von Knochen und Fußstapfen und ein Sandhaufen, in dem Kinder Knochen ausbuddeln konnten. Davor, dahinter,
dazwischen, darüber, darunter, egal wo Sie hingucken, Pflanzen, Pflanzen, Pflanzen. - Nein, das war es nicht allein! Etliche Nachbauten von Wüstenhöhlen beherbergten Tiere, wie z.B. den
Schwarzbären, einen Puma, Wölfe und jede Menge Kleingetier, auch Erdmännchen - sozusagen ein Streichelzoo! Sehr gut dargestellt war
anhand von „Plexiglas-Erdhöhlen" das Leben der Tiere unter der Erde (bei der Hitze würde ich auch lieber unter der Erde wohnen). Dazwischen wieder die
seltensten Pflanzen - naturbedingt - vorwiegend Kakteen. Kennen Sie einen Totemkaktus? Ich jetzt ja. Aber auch eine Halle in der Hummingbirds - also Kolibris leben. Sehr mühsam ein Foto
zu machen!!! Ich weiß auch hier nicht, was ich noch aufzählen soll, es ist einfach überwältigend. Um 13:30 - also nach 5 Stunden verließ ich dieses „Museum" - ich hätte auch noch 5
weitere Stunden dort verbringen können -ohne das gleiche zu sehen. Aber ich konnte nicht mehr. 5 Stunden in sengender Sonne - Schatten gibt's nicht - schaffen einen schon. Aber ich
bedauere es außerordentlich und empfehle es ausdrücklich all denjenigen, die sich für Flora und Fauna interessieren. Es gibt hier auch jede Menge Vorführungen von den Rangern zu den
Lebensgewohnheiten der Wüstentiere, und so schafft man locker die doppelte Zeit.BITTE nehmen Sie WASSER mit. Es gibt zwar auch ein Restaurant und einen Kiosk. Aber da die
Luft extrem trocken ist, reicht das nicht. Ich habe bestimmt mehr als 3 Liter in den Stunden dort trinken müssen! Und wir haben erst März! Der Eintritt kostete
übrigens 12 Dollar pro Person! Sehr preiswert, wenn man bedenkt, was dort alles geboten wird. Im übrigen - es war auch heute wieder brechend voll. Gerne würde ich Ihnen noch etwas über
die verschiedenen Formen der Wüsten erzählen, aber das verschiebe ich aus Platzgründen auf ein anderes Mal.
39. Tag - 29. März - von Tuscon nach Holbrook
Wieder ein wolkenloser Tag, der mich um 8:00 Uhr bei meiner Abreise in
Tuscon schon mit 26 Grad begrüßte. Auf Empfehlung des Rangers im Saguaro-Park wollte ich nicht nach Flagstaff, sondern nach Holbrook fahren. Die Strecke durch Indianer-Land sollte
land- schaftlich besonders empfehlenswert sein, und außerdem liegt Holbrook näher am „ Petrified Forest". Ich habe den Besuch auf der Airbase, um Flugzeuge zu gucken, aus
Zeitgründen fallen lassen. Aber das Leben ist gerecht. Da ich noch ein Stück auf der I-10 blieb, sah ich dann auch den „Parkplatz" der großen Fluggesellschaften. Leider war das Gelände
- natürlich - für Neugierige wie mich abgesperrt, und ich konnte auch kein Foto machen. Aber da standen gut 100 Maschinen. Jumbos und andere große Maschinen. Ich denke, es dürften
so ziemlich alle amerikanischen Fluggesellschaften vertreten gewesen sein. Ist ja richtig clever. Da die Luft gerade hier besonders trocken und regenarm ist, rosten die Flugzeuge
natürlich nicht und brauchen auch nicht groß gewartet zu werden. Und einen größeren Parkplatz als eine Wüste gibt es ja wohl auch nicht¼.Ein Stückchen weiter kam mir auf der
Innenstraße ein Treck mit drei Wagen, ein paar Reiter und ein COWBOY entgegen. Ich runter von der I- 10 und hinterher. Jau, war ein echter Indianer-Cowboy mit allem, was so ein Cowboy
im TV darstellt, und er grüßte auch noch ganz lässig. Ich war so aufgeregt, dass das Foto, das ich von ihm machte, voll in den Eimer ging - unscharf.Unterwegs in „Coolidge" machte ich
noch einen Stop im Nationalmonument „ Casa Grande Ruins". Hier werden Reste der Bauten von den HoHoKam-Indianern gezeigt. Die Menschen lebten hier um 300 vor bis ca.15. Jahrhundert nach
Christi.Die Häuser bestanden aus ca. 1.20 Meter dicken Lehmmauern und wurden zu Beginn des 14. Jahrhunderts errichtet. Das clevere dieser Menschen war, daß sie ein ausgefeiltes Bewässerungssystem
erfunden haben, das zwei Ernten im Jahr ermöglichten. Auch heute wird in dieser Gegend viel Ackerbau mit einem besonderen Bewässerungssystem betrieben. Nähere Infos samt Ausstellung erhält man im
kleinen Visitor-Center. Die Tour durch die Indianer-Berge - ein Knüller. Ich kann es nicht anders beschreiben, als wenn ich sage, dass mich ein kleiner Grand Canyon erwartete. Mit Schlucht und
Wasser und roten Bergen rings herum. Und das alles in einer Höhe von ca. 1.300 Metern. Falls einer dort mal sein sollte - dieses kleine Naturwunder liegt zwischen „Globe" und „Slow Show" auf der
60/77 Nord. Ach ja, in Globe habe ich aus Zeitgründen mal wieder „McDo" heimgesucht. Mensch, was musste ich mich sputen, um noch was Essbares zu bekommen. Kurz vor mir war ein Bus
mit seinen ca. 50 Menschen dort angekommen, und die Leute strömten in Scharen rein nach
„McDo". Ich hinterher und rein. War auch gut so, denn bei den Wartenden handelte es sich ausschließlich um Rentner > 70, die einen Altersheim-Ausflug machten. Können Sie sich echt 50
Rentner in Mc Donalds vorstellen? Ich jetzt wohl. Holbrook ist ein kleiner Ort und fest in Indianer-Hand. (Ich dachte immer, Winnetou wäre der letzte Apache gewesen. Stimmt nicht, hier
gibt es Tausende - und sehr, sehr nett und freundlich). Leider gibt's hier keine AOL-Verbindung, dafür kreuzt hier die Route 66, und da tun sich schon wieder ganz neue Dinge auf. Aber
erst mal möchte ich meinen Petrified Forest machen und dann sehen wir weiter. Die hiesige Übernachtung in einem Days Inn habe ich von Tuscon aus noch übers Internet erledigt. War
ein Glücksgriff und das alles für 36 Dollar plus Tax. Wahrscheinlich werde ich 2 Nächte bleiben.
40. Tag - 30. März - Fahrt zum Petrified Forest
Der Tag begann sonnig aber kühl. Die erste Tour heute morgen war: Tanken
-
die Preise schwanken momentan zwischen 1.58 - 1.99 Dollar pro Gallone -
und danach habe ich einen Lebensmittelladen wegen Brötchen aufgesucht. Dabei entdeckte ich gegenüber ein„ Wigwam-Hotel" vor dem lauter Oldtimer standen. Erst dachte
ich, das wäre Reklame, aber dann sah ich, dass da Leute aus den Wigwams kamen, in die Oldtimer-Auto stiegen und abfuhren. Na, da wurde ich aber flott. Einige alte Autos habe ich noch
fotografiert und einen
Blick ins „Hotelzimmer - Wigwam" geworfen. Nicht schlecht, wäre mir allerdings zu eng gewesen. Danach ging es dann endlich zum Park. Vielleicht sollte ich Ihnen
noch sagen, dass der Petrified Forest aus 2 Teilen besteht. Im oberen Teil befindet sich die sog."Painted Desert". Ein Traum von Farben - von tiefdunkelrot
über rot und rosa bis weiß. Diese Hügel dieser Wüste bestehen aus Sandstein. Man findet man auch heute noch Saurierknochen dort.
Eine ganze Weile kommt dann nichts Wesentliches, bis der zweite Teil des Parks beginnt. Da taucht dann plötzlich eine andere Vulkanlandschaft auftaucht. Die
Hügel sind schwarz bis
graugrün und sogar fast weiß und auf vielen der Hügel besteht die oberste Schicht noch aus
massivem Vulkangestein. Dort beginnen dann auch überall die versteinerten Baumstämme herumzuliegen.Ein grandioses Bild. In früheren Zeiten war diese Landschaft eine
Ebene - mit Sümpfen und Seen ausgestattet. In diese Sümpfe wurden wurzellose Bäume angeschwemmt und nach und nach mit Schlamm und vulkanischer Asche zugedeckt und
luftdicht verschlossen. In den ca. 200 Millionen Jahren danach wurden diese Stämme durch Siliziumoxyd versteinert, welches in Wasser aufgelöst die Holz-Zellen durchtränkte und
nach dessen Auskristallisierung Zelle für Zelle durch Quarz ersetzte. Das sorgt dafür, dass die Struktur erhalten bleibt. Und so ist es auch. Manche Stämme sehen aus wie frisch, samt
Borke und Rinde. Die sagenhaft tolle unterschiedliche Färbung entstand durch Mineralien und chemische Prozesse. In der näheren Vergangenheit war das Land, das die Bäume
einst begraben hatte, soweit durch Wind und Wetter ausgespült, dass die Bäume nach und nach
wieder zum Vorschein kamen. Allerdings gibt es nicht nur ganze Stämme, sondern auch Stellen, wo es aussieht, als hätte gerade jemand gesägt und tausende von
Holzspänen fallen lassen. Ich habe Mulch im Garten, und so sehen manche Sägespäne- Plätze auch aus. An anderen Stellen kommt mal gerade so ein Stück, wunderschön gefärbt aus dem Boden
und sonst nichts. Dann wieder liegt ein ganzer Haufen willkürlich einfach rum. Es isaszinierend.
Und wie ein kleines Mädchen, das Ostereier im Garten sucht, streife ich durch die Gegend und suche neue Wunder. Man kann sich nicht satt sehen an den
Baumstämmen und deren Farben. Ein Museum auf halber Strecke beherbergt auf einem Hügel die „ Log Giants". Dort gibt es Stämme bis zu 30 Meter lang! Ich kann mich des Eindruckes
allerdings nicht erwehren, das man da ein bisschen was hin und her transportiert hat. Trotzdem liegen gerade hier die besten Stücke. In manchen Hohlräumen der Bäume haben sich Achate
und Amethyste gebildet. Aber auf jeden Fall ein „MUST". Unbedingt sehenswert ist die Abzweigung „ Blue Mesa". Dort ist die Landschaft besonders reizvoll - die Hügel blauweiß und
dazwischen endlose Baum-Brocken, z.T. noch in der Erde und noch nicht ganz frei gelegt. Ansonsten bietet die Landschaft nichts. Es gibt nur wenig Grün, und die Sonne brennt
unbarmherzig, und es weht immer ein leichter Wind. Der Sommer ist daher nicht unbedingt die günstigste
Reisezeit. Sagen sollte man noch: es ist absolut verboten, Steine mitzunehmen, und manchmal werden auch die Autos von den Rangern kontrolliert. Das Klauen der
Steine kostet hohe Geldstrafen oder sogar ein Gang ins Gefängnis ist nicht ausgeschlossen. Wenn Sie Steine möchten - es gibt sie legal zu kaufen vor den jeweiligen Eingängen bei den
Indianern. Wundervolle Stücke, auch in bearbeiteter Form. Aber lassen Sie sich unbedingt eine Quittung ausstellen!Der Besuch des Parkes stellt keine besonderen konditionellen Anforderungen,
er liegt zwischen 5.000 und 6.000 Feet, also 1.600 bis 2.000 Meter. Einen guten halben Tag sollte man aber mindestens einplanen, auch schon, weil es gute 45 Kilometer sind, wenn
man
alles abklappert. Nehmen Sie Essen und vor allem Trinken mit. Es gibt innerhalb des Parkes keine Kioske! Es gäbe noch viel dazu zu sagen, aber wenn es Sie
interessiert, lesen Sie die ganze Geschichte nach unter - www.nps.gov/pf/ ... Oder unter Google suchen.