1. Tag: Anreise. Flug von Deutschland nach Bukarest, Empfang durch unsere Reiseleitung und Stadtrundfahrt mit Besichtigung des Dorfmuseums und der Patriarchenkirche sowie des Parlamentspalastes (von außen). Übernachtung im Hotel Ramada Parc (o. ä.). 

2. Tag: Bukarest – Tulcea (Malkotsch) (ca. 280 km). Nach dem Frühstück fahren wir nach Tulcea. Am Nachmittag können wir bei einer Schifffahrt das einmalige Naturparadies des Donaudeltas erleben. Über 300 Zug- und Brutvögel, sowie zahlreiche Baum- und Pflanzenarten haben hier ein Zuhause gefunden. Wir fahren auf dem Hauptkanal zu den Nebenkanälen des Deltas, bis hin zum Nebunu-See. Übernachtung im Hotel Europolis (o. ä.).

3. Tag: Tulcea (Malkotsch) – Sinaia – Predeal (ca. 360 km). Am Morgen fahren wir in Richtung Norden durch die Walachei nach Sinaia. Bei einem Stadtrundgang sehen wir das Peles-Schloss, die Sommerresidenz der rumänischen königlichen Familie der Hohenzollern, sowie das Sinaia-Kloster, das im späten 17. Jh. von einem rumänischen Adligen nach einer Pilgerfahrt errichtet wurde. Heute leben hier ca. 20 rumänisch-orthodoxe Mönche. Am Abend kommen wir in Predeal an. Die nächsten 2 Übernachtungen im Hotel Piemonte (o. ä.).

4. Tag: Predeal – Harman (Honigberg) – Brasov (Kronstadt) – Poiana Brasov (Schulerau) – Bran (Törzburg) - Predeal (ca. 120 km). Nach dem Frühstück fahren wir nach Harman, wo wir die Wehrkirche besuchen, die im 17. Jh. über 1 Jahr der Sitz des schwedischen König Karl war. Anschließend besichtigen wir Kronstadt. Die Stadt wurde im 13. Jh. von den Rittern des Deutschen Ordens gegründet und war über Jahrhunderte ein wirtschaftliches und geistiges Zentrum der Siebenbürgener Sachsen, die bis zum 19. Jh. eine Mehrheit der Bevölkerung darstellten. Stadtrundgang im Zentrum, wo wir die wichtigsten Sehenswürdigkeiten kennen lernen wie z. B. die Schwarze Kirche mit ihrer Buchholzorgel (Innenbesichtigung), die mittelalterliche Stadtmauer um die historische Altstadt, spätmittelalterliche Bürgerhäuser, den Rathausplatz, die einzigartige Schnurrgasse, das Katherinentor sowie die kleine orthodoxe Kirche. Am Nachmittag fahren wire über Poiana Brasov nach Bran und besichtigen die Dracula-Burg in Bran. Am Abend Rückfahrt nach Predeal. 
 
5. Tag: Predeal – Bicaz-Klamm – Kloster Voronet – Câmpulung (Langenau) (ca. 150 km). Morgens fahren wir durch den östlichen Teil Siebenbürgens entlang des Roten Sees durch die atemberaubende, ca. 5km lange Bicaz-Klamm. Anschließend Fahrt zum Kloster Voronet, das auch als Sixtinische Kapelle Rumäniens bekannt ist. Hier können wir eine schöne Darstellung des Jüngsten Gerichts sehen. Am Abend kommen wir in Câmpulung an. Übernachtung im Hotel Sandru (o. ä.).

6. Tag: Câmpulung (Langenau) – Kloster Moldovita – Bistrita (Bistritz) – Targu Mures (Neumarkt am Mieresch) – Bazna (Baaßen) (ca. 450 km). Nach dem Frühstück besichtigen wir das Kloster Moldovita, das durch seine Außenwandbemalung weltbekannt ist. Wir werden von einer Glaubensschwester durch das orthodoxe Kloster geführt. Anschließend fahren wir über den Tihuta-Pass nach Bistrita und besuchen die evangelische Kirche, die von den Siebenbürgen Sachsen im 14. Jh. gebaut wurde. Auf dem Weg nach Bazna machen wir Halt in Targu, wo wir den Kulturpalast und die größte orthodoxe Kirche Transsilvaniens sehen. Am Abend Ankunft in Bazna. Die nächsten 3 Übernachtungen im Hotel Casa Bazna (o. ä.).


7. Tag: Bazna (Baaßen) – Cluj Napoca (Klausenburg)– Turda (Thorenburg) – Bazna (Baaßen) (ca. 230 km). Fahrt durch Transsilvanien nach Cluj Napoca. Bei einem kurzen Stadtrundgang besichtigen wir die wichtigsten Sehenswürdigkeiten. Am Nachmittag geht es weiter über Turda nach Bazna mit einer Pferdekutsche zur sächsischen Kirchenburg Boian. 

8. Tag: Bazna (Baaßen)– Biertan (Birthälm) – Sighisoara (Schäßburg) – Bazna (Baaßen) (ca. 120 km). Am Vormittag fahren wir zur größten Kirchenburg Siebenbürgens in Biertan. Anschließend Fahrt nach Sighisoara, wo wir eine der schönsten mittelalterlichen und zum UNESCO-Weltkulturerbe zählenden Festungen Europas sehen werden. Wir sehen die Bergkirche, das bekannte Geburtshaus des Graf Draculas sowie den Uhrturm. Rückfahrt nach Bazna. Am Abend findet ein festliches Abendessen mit Folkloreprogramm statt.

9. Tag: Bazna (Baaßen) – Sibiu (Hermannstadt) – Kloster Cozia – Bukarest (ca. 350 km). Morgens fahren wir nach Sibiu. Die meisten der Bauten, Plätze, Türme und Basteien der Stadt sind Zeugnisse einer Geschichte, deren Beginn achteinhalb Jahrhunderte zurückliegt, als deutschsprachige Siedler den Ort gründeten. Wir lernen den Großen und Kleinen Ring mit den verschiedensten Handels- und Handwerkerhäusern sowie die evangelische und orthodoxe Kirche kennen. Anschließend fahren wir durch die Ostkarpaten und entlang des malerischen Olt-Tals in die Walachei weiter nach Bukarest. Unterwegs kurze Besichtigung des Klosters Cozia, eines der ältesten Klöster Rumäniens. Übernachtung im Hotel Ramada Parc (o. ä.).

10. Tag: Abreise. Transfer zum Flughafen und Rückflug nach Deutschland. 
  

Rückblick: Rumänien-Busrundreise 24.8.-2.9.2018

 

 

Reisevorbereitungen und unser Start

Wir hatten uns mehr oder weniger spontan zu dieser Reise entschieden, weil wir vor allem die bekannten Klöster in Rumänien kennenlernen wollten. Da der Abflug im von uns  250 km entfernten  Frankfurt nach Bukarest erfolgte, wollten wir sicher gehen, den relativ frühen Flug auch nicht zu verpassen. Deswegen fuhren wir mit dem eigenen PKW bis Frankfurt und übernachteten in einem nahen (Comfort-) Flughafenhotel. Dort konnten wir auch gegen geringe Gebühren den PKW in einem Parkhaus für die gesamte Reisezeit parken. Und das Hotel hat einen gut funktionierenden Flughafen-Shuttle-Dienst. Im Nachhinein gesehen, war unsere Entscheidung auch richtig.

 

Unser Flug nach Bukarest dauerte zwei Stunden und war problemlos. Die Plätze waren gegen Erwarten fast alle belegt. Und wir bekamen sogar während des Fluges mit der Gesellschaft Tarom kostenfrei an Bord ein Sandwich mit einem Getränk überreicht. In Bukarest angekommen, wurden wir bereits von unserem jungen Reiseleiter erwartet. Mit ihm und weiteren Reisenden wurden wir dann ins Ramada-Hotel gefahren. Insgesamt waren wir eine Reisegruppe von 27 Personen, natürlich auch zahlreiche Rentner dabei. Die geringe Zahl hatte den Vorteil, dass viele von uns zwei Plätze des großen Busses während der Reise nutzen konnten.

 

1) Bukarest – Tulcea (Malkotsch) (ca. 280 km)

Anderntags starteten wir dann unsere Reise per Bus mit einer Stadtführung durch Bukarest. Leider wurden die Sehenswürdigkeiten nur im Vorbeifahren genannt, nur am Bukarester Parlamentspalast  stoppten wir für wenige Minuten, um wenigstens ein paar Fotos schießen zu können. Zu dem Zeitpunkt wussten wir nicht, dass wir noch ca. 300 Kilometer vor uns hatten, um zum Donaudelta zu kommen. Leider hatten wir keine Gelegenheit, vorher Euros in Leu`s (Ron) zu tauschen. Der Reiseleiter bot uns auch keine wirkliche Gelegenheit dazu. Und mit Euros konnten wir auch in unserem Hotel nicht bar bezahlen, obwohl man uns das zugesagt hatte.

Auf dem Weg zum Donaudelta durchfuhren wir vorwiegend flache Landschaften, geprägt von Maisanbau und Sonnenblumenfeldern. Vereinzelt sahen wir auch Weinanbau und abgeernete Getreidefelder. Die wenigen Dörfer, die wir durchfuhren, wirkten ärmlich, meistens mit Holz-und Steinhäusern, die renovierungsbedürftig  wirkten. Die meisten der ländlichen Häuser sind eingezäunt und besitzen einen kleinen Garten- wohl gedacht auch zur Selbstversorgung. Eine Ausnahme war der Ort Buzescu, denn hier sahen wir prachtvolle Bauten, die laut Reiseleiter als "Romapaläste" bezeichnet werden. Woher ihr Reichtum stammt, ist wohl nicht bekannt.  Ja, sie sahen wirklich wie prunkvolle Paläste aus und hoben sich absolut von allen anderen Bauten der Gegend ab.

 

Unterwegs überquerten wir eine lange Donaubrücke, die für Fahrzeuge gebührenpflichtig war und auch genannt werden sollte.

Gegen 14 Uhr kamen wir dann in Tulcea an und fuhren direkt zum Hafen, um unser Boot zu besteigen, um eine mehrstündige Fahrt durch das Delta zu machen. Die Außentemperaturen waren hoch, um ca. 30°C.  Erfreulicherweise bekam jeder von uns eine Flasche Wasser  und auch ein Glas Weiswein kostenlos serviert. Und so genossen wir trotz Hitze unsere Bootstour und konnten viele Vögel beobachten. Ja, diese Bootstour war für uns entspannend und eigentlich ein Highlight unserer Reise.

 

Weniger erfreulich war dann das  Hotel in Tulcea. Ein Hotel, das zweigeteilt war. Eine bessere und eine schlechtere Hälfte. Natürlich erhielten wir den Teil, der keinen Aufzug hatte. Für ältere Menschen nicht gerade ideal wegen des Gepäckes. Unsere (Halbpension-) Mahlzeit wurde nebenan in einer Snackbar serviert und entsprach eigentlich nicht unseren Erwartungen. Da gibt es wohl seitens des Veranstalters große Verbesserungsmöglichkeiten. Aber nicht nur hier,  das gilt auch für spätere Hotels und deren Lage und Ausstattung.

 

2) Tulcea (Malkotsch) – Sinaia – Predeal (ca. 430 km)

Der nächste Tag führte uns nach Sinaia. Dafür fuhr der Busfahrer zunächst die weite Strecke  bis Bukarest zurück, da es keine schnellere Straßenverbindung nach Sinaia gibt. Das war uns nicht bekannt. Und so hatten wir eine Mammutstrecke von über 400 km vor uns, die der Veranstalter aber mit 150 km angegeben hatte. Na, sowas! So entwickelte sich bei uns allmählich ein neues Urlaubsgefühl, nämlich : Urlaub in einem Reisebus.

 

In Sinaia besichtigten wir das gleichnamige Kloster und das Schloss Peles. Das Schloss Peles haben Dagmar und ich nur von außen besichtigt. Für eine Besichtigung sollte nur etwa eine halbe Stunde zur Verfügung stehen - und das  gegen Extragebühren. Aber wir wollten uns nicht hetzen lassen und haben deswegen darauf verzichtet. Stattdessen haben wir geruhsam das Umfeld erkundet. Laut der Mitreisenden soll aber der Besuch gelohnt haben, trotz der Besichtigungshetze.

 

Anschließend fuhren wir zum Kloster Sinaia, das uns dann  begeistert hat. Das Kloster wurde 1695 gegründet und nach dem Kloster auf dem Berg Sinai in Ägypten benannt. Das Kloster ist auch als "Perle der Karpaten" bekannt. Eine große, neue Kirche nebenan wurde 1846 fertig gestellt. Der Glockenturm wurde 1892 erbaut. Beeindruckt hat uns das alte Kloster, das absolut sehenswert ist. 

 

Dann fuhren wir zu unserem Hotel in Predeal, das in einem Gebiet liegt, das auch schon mal von Bären besucht wird, laut Aussage unseres Reiseleiters. Unsere Neugierde stieg. Nein, Bären haben wir nicht gesehen. Gesehen haben wir aber andere Dinge. Auch hier gab es wieder eine Zweiteilung des Hotels, ein renovierter und ein nicht renovierter Teil. Unser Zimmer war eine einzige Katastrophe. Matratzen durchgelegen - fast bis zum Boden. Sessel nicht nutzbar wegen ungleicher Federn,... und dann auch noch Schimmel im Bad. Und ein Zimmerwechsel war nicht möglich, weil das Hotel total ausgebucht war! Erst für die zweite Nacht sagte man uns einen Wechsel zu, der dann auch ok war. Und das Buffet war soweit morgens und auch abends akzeptabel. Die Bären hätten vermutlich ihre Freude daran gehabt ;-)!

 

3) Predeal – Harman (Honigberg) – Brasov (Kronstadt) – Poiana Brasov (Schulerau) – Bran (Törzburg) - Predeal (ca. 110 km)

Anderntags besichtigten wir von Predeal aus die Kirchenburg "Honigberg" in Harman. Die Besichtigung dieser Kirchenburg war schon ein Höhepunkt für uns. Über eine Stunde haben wir jeden Winkel der Kirchenburg erkundet und sind sogar fast den gesamten Burggang abgegangen. Und auch der Kapellenturm mit seinen Fresken, der erst später der Burg angeschlossen wurde, haben wir besichtigt. Auch das war wieder ein Höhepunkt. Insgesamt soll es über 1600 Kirchenburgen in Rumänien geben, die teilweise noch gut erhalten sind.

 

Im Anschluss fuhren wir bis Braslov, um dort u.a. die "Schwarze Kirche" zu besuchen. Diese Kirche sollte eigentlich von innen besichtigt werden. Aber es war Montag und folglich geschlossen. Hatte das der Veranstalter vielleicht übersehen? (Es war nicht die einzige Kirche, die wir nicht besichtigen konnten.)  Die Schwarze Kirche, so erklärte uns der Reiseleiter, ist der bedeutendste gotische Kirchenbau Siebenbürgens und ist mit dem Rathaus das wichtigste historische Baudenkmal der Stadt Brasov. Ihren Namen hat sie durch einen Stadtbrand 1689 erhalten, der von den Kirche nur die geschwärzten Mauern übrig ließ. Gerne hätten wir die große Orgel innen gesehen, die uns per Reiseprospekt angekündigt worden war. Schade.

 

In Braslov hatten wir dann Gelegenheit, bei einer Bank endlich Leu's zu bekommen. Ohne Leu`s, auch Ron genannt, ist man schon aufgeschmissen vor Ort. Euros werden nicht akzeptiert und mit Kreditkarten kann man selten bezahlen. Hier gab es auch Wechselstuben, die wir aber zu spät gesehen hatten, um günstiger und gegen Bares zu tauschen. In einer Pizzeria der Innenstadt  genossen wir dann zu viert unseren "Mittagstisch" und fühlten uns gut bedient. 

 

Nachmittags fuhren wir dann bis zum Ort Bran weiter. Dort besuchten wir die bekannte Burg Drakulas, d.h. hier haben wir uns aber von einer Innenbesichtigung ferngehalten, weil wir den ganzen Rummel nicht mitmachen wollten. Hier erlebt man Tourismus pur. Gefühlte Millionen von Touristen sind dort, die sich gern oder ungern dem Treiben dort anschließen. Und der Besuch der Burg von innen soll absolut nicht gelohnt haben, wie man uns später bestätigte. Diesen Besichtigungspunkt hätte man fallen lassen können. Aber deswegen ist Rumänien ja auch bekannt...! Danach ging es dann zurück nach Predeal zu unserem Hotel.

 

4) Predeal – Bicaz-Klamm – Kloster Voronet – Câmpulung (Langenau) (ca. 405 km)

Unser junger Reiseleiter zeichnete sich im allgemeinen durch seine karge Wortwahl aus. Manches musste ihm entlockt werden, um wichtige Informationen überhaupt zu erhalten. Wir führten das auf sein jugendliches Alter und wohl auch auf seine vermutliche Unerfahrenheit im Umgang mit Reisetouristen zurück. Oder sollte es doch eine gewisse Lustlosigkeit gewesen ein? Aber wenn er mal sprudelte, dann sah er in der Ferne Schafe, ... die sich aber dann doch als Strohballen heraus stellten. ;-)! Ein anderes Mal war seine Wortwahl als Rumäne unbeholfen. Gesprochen nannte er beispielsweise  "Golfacker" ... gemeint war ein Golfplatz. Oder mit "Steinhacker" war ein Steinmetz gemeint. So trug er hin und wieder zur Belustigung bei. Wichtig war dann doch eine Information am Anfang der Reise von ihm, dass man nämlich den deutschen  Begriff "Prost" möglichst vermeiden sollte, weil der im Rumänischen sinngemäß für "dumm oder schlecht" steht. Stattdessen sollte man den rumänischen Begriff "Noroc" verwenden, der für "Prost" steht. Das konnten wir uns merken ;-).

 

Am nächsten Tag standen zwei wichtige Sehenswürdigkeiten des Landes auf unserem Programm, die Bicaz-Klamm und das Kloster Voronet. Und es wurde wieder ein langer Fahrtag von etwa 400 km. Dabei hatte  uns der Regen begleitet. Die Landschaft hatte sehr viel Ähnlichkeit mit unseren Voralpen oder auch oftmals mit dem Schwarzwald. Die Straßen allerdings hätten einen besseren Zustand haben können. 

 

Die etwa 5-10 km lange, enge Bicaz-Klamm haben wir mit dem Bus durchfahren, einige unserer Mitreisenden sind einen Teil  der Straße zu Fuß gegangen. Die Felswände stehen beidseitig bis zu 100 m senkrecht hoch. Eine Passstraße führt 30 km weiter zu einem sogenannten Roten See, der 1837 durch einen Bergrutsch aufgestaut wurde. Aus dem See ragen heute noch viele Baumstümpfe aus dem Wasser. Dort haben wir eine etwas längere Pause eingelegt, um eine Mahlzeit zu uns  nehmen zu können. Und diese Zeit haben wir  mit anderen Reisenden zusammen  gerne genossen.

 

Das Moldaukloster Voronet, eins unserer wichtigsten Ziele, erreichten wir dann am Nachmittag. Die innerhalb des Klosters gelegene Kirche wurde 1993 zusammen mit anderen Moldauklöstern in die Liste des UNESCO-Wekltkulturerbes aufgenommen. Die Moldauklöster sind eine Gruppe von rumänisch-orthdoxen  Klöstern, die  mittelalterliche farbenprächtige Malereien sowohl innen als auch außen besitzen. Sie wurden im 15./16. Jahrhundert erbaut. Stefan der Große ließ, einer Legende nach, nach jeweils einem Kriegs-Sieg zum Dank eine Kirche bauen. Seine Nachfolger führten diese Tradition fort.

Voronet wird auch "Sixtinische Kapelle des Ostens" genannt. An der Westseite der Kirche findet man die gesamte Darstellung des Jüngsten Gerichtes. Auf der Südseite stellen die Malereien den "Stammbaum Jesses" dar. Die Nordseite mit  den Zeichnungen "Adam und Eva im Paradies"  ist wegen der Witterungsseinflüsse stark beschädigt. Auf der östlichen Seite sind Märtyrer und Aposteln abgebildet. Einmalig soll die farbliche Gestaltung sein, das sogenannte "Voronet-Blau".

 

Danach gab es nur noch ein Ziel für uns: Unser Hotel in Campulung. Wieder ein Hotel, das einiges zu wünschen übrig ließ. Nicht nur das.  Auch die Anfahrt zum Hotel war extrem schwierig wegen des anhaltenden Regens, der die unbefestigte Straße zum Hotel fast in einen Seeweg veränderte.  Mit ein wenig Sorge dachten wir schon an unsere Weiterfahrt am nächsten Tag. Aber die Sorge war dann nachträglich doch nicht berechtigt, denn der Regen hatte aufgehört und den Fahrweg wieder freigegeben.

 

5) Câmpulung (Langenau) – Kloster Moldovita – Bistrita (Bistritz) – Targu Mures (Neumarkt am Mieresch) – Bazna (Baaßen) (ca. 320 km)

Der nächste Tag führte uns zum Moldaukloster Moldavita. Das Besondere an den Klöstern ist die einzigartige farbige Bemalung sowohl innen als auch außen. Man wollte zur damaligen Zeit dem Volk, das weder lesen noch schreiben konnte, die Bibel und damit den Glauben verständlich nahe bringen. Deswegen findet man in den Zeichnungen und Malereien Szenen und Gleichnisse aus der Bibel. Die schönsten Malereien sind auf den Mauern der Klöster Arbore, Moldovița, Sucevița und Voroneț zu finden, die alle zum UNESCO Weltkulturerbe gehören. Die Fresken wurden von teilweise unbekannten Künstlern geschaffen und gelten als absolute Meisterwerke der byzantinischen Kunst. Außerdem gehören noch die Klöster Humor, Pătrăuți, Probota und Suceava dazu. Durch Verwitterung wurden die Malereien teilweise im Laufe der Zeit zerstört. Die Nordfassade in Moldovita wurde vom Wetter stark beschädigt, es sind nur mehr Fragmente erhalten.  Die verwendeten Farben geben den Experten allerdings große Rätsel auf. Man weiß aber, dass sie aus Pflanzen- und Mineralienpigmenten hergestellt und auf nassen Mauern verwendet wurden.

 

Beeindruckt waren wir im Kloster Moldovita von der Nonne Tatjana, die mit Herzblut und einem Laserpointer ausgestattet jede Szene in deutsch erklärte und absolut unsere Aufmerksamkeit hatte. Diese Begegnung werden wir wohl nicht vergessen und sie wird in unserem Gedächtnis verewigt sein. Die Klöster sind religiöse Orte, die auch mit entsprechender dezenter Kleidung betreten werden sollten. Kniefreiheit sollte nicht gegeben sein. Vor Ort können (Bekleidungs-) Tücher ausgeliehen werden. Fotografieren ist meistens erlaubt, allerdings gegen eine geringe Gebühr. Auf Blitz sollte dabei schon verzichtet werden, um die alten Fresken nicht zu beschädigen.

 

Danach fuhren wir weiter, überquerten den Tihuta-Pass ( ca. 1000 m NN) und genossen die herrliche, weite Aussicht. In Bistrita besuchten wir die evangelische Kirche, die im 14. Jahrhundert von Siebenbürgern erbaut wurde. Unser Reiseleiter bot uns hier eine kurze Pause an, die wir natürlich nutzten, auch um persönliche Notwendigkeiten zu erledigen :-). Hier möchte ich bemerken, dass die ununterbrochene Fahrzeit von 2 Stunden oft überschritten wurde, die Toilettennutzung im Bus aber nicht gerne gesehen wurde, ... aber dann doch notgedrungen genutzt werden musste. Generell waren die Fahrzeiten viel zu lang (bis  über 400 km) und die Pausen entsprechend viel zu kurz. Aber wie will man lange Strecken ansonsten überwinden? (In dem man den Besuch einiger Sehenswürdigkeiten streicht oder alles ein wenig anders organisiert.) Dazu kam noch, dass die tagestemperaturen fast täglich um 30°C lagen.

 

Und weil die Zeit dann fehlte, fuhr unser Busfahrer - wohl nach Absprache mit unserem Reiseleiter - auf dem Weg nach Bazna in Targu Mures (Neumarkt am Mieresch)  einfach am Kulturpalast vorbei, obwohl hier offiziell ein Stopp vorgesehen war. Die Begründung hieß: Keine Haltemöglichkeit. Erst nachdem laut von Mitreisenden darauf hingewiesen und protestiert wurde, kehrte man kurzentschlossen um, auch, um spätere Reklamationen zu verhindern. Und siehe da, es gab doch eine Haltemöglichkeit. Aber die vorgesehene Besichtigung der Orthodoxenkirche wurde dann doch gestrichen, weil man das bis 16 Uhr nicht mehr geschafft hätte. (So die Aussage vom Reiseleiter.)

An der Stelle vielleicht noch der Hinweis, dass die Reisegruppe insgesamt sehr angenehm war und es nicht auf Protest angelegt hatte. Ohne Wiederspruch wurden so manche Unannehmlichkeiten akzeptiert. Aber irgendwann kann man eben nicht mehr alles hinnehmen.

Übernachtet wurde dann in Bazna, insgesamt 3 Nächte waren vorgesehen. Leider wurden hier im Haus Sonderwünsche nicht berücksichtigt, beispielsweise getrennte Betten zu bekommen. 

 

6) Bazna (Baaßen) – Cluj Napoca (Klausenburg)– Turda (Thorenburg) – Bazna (Baaßen) (ca. 240 km)

Der Folgetag sah dann eine Fahrt durch Transsilvanien vor nach Cluj Napoca (Klausenburg), um hier eine Stadtbesichtigung zu machen. Die Kirche (St.Michaelskirche) vor Ort war wegen Bauarbeiten nicht von innen zu besichtigen. Wir beide, Dagmar und ich,  setzten uns von unserer Reisegruppe ab und genossen stattdessen das Treiben auf dem großen Marktplatz. Dabei haben wir dort einer jungen Folklore-Tanzgruppe zugesehen, einer "mittelalterlichen" Musikgruppe zuhören können und ebenfalls die Parade einer Garde mit erleben dürfen. Das war sehenswert! Nebenbei haben wir in einem Cafe ein Mittagsgericht sowie Kaffee und Kuchen geschlemmt. Hm! Genuss pur! Das fehlte uns! Und hier war das Personal auch sehr freundlich und zuvorkommend.

 

Am Nachmittag des selben Tages stand noch eine Besonderheit auf unserem Programm: Eine Pferdekutschenfahrt zu einer Kirchenburg. Diesmal ging alles sehr gemächlich und ohne Zeitdruck. Und unerwartet sahen wir unterwegs Wasserbüffel.

Für die Fahrt lieferten "unsere mitreisenden und sympathischen vier Jungs" (Doppelkopfclub) Getränke, um die Fahrt unvergessen zu machen. Das ist ihnen auch gelungen. Gelungen ist ihnen auch, dass sie in unserem Gedächtnis wohl für lange Zeiten positiv verewigt sein werden. 

Für den Abend kündigte unser Reiseleiter an, noch eine besondere Überraschung zu haben. Die Überraschung bestand darin, dass eine Folkloregruppe mit Tanz und Musik aufspielte. Eigentlich war das Programm für einen Tag später angekündigt mit einem festlichen Abendessen. Da lag wohl ein Missverständnis  seitens des Veranstalters vor, denn ein Tag später passierte gar nichts- wie aber angekündigt. Und von einem festlichen Abendessen war auch ein Tag vorher nichts zu merken. Aber das war allen nicht so wichtig und hat man einfach nur zur Kenntnis genommen. 

 

7) Bazna (Baaßen)– Biertan (Birthälm) – Sighisoara (Schäßburg) – Bazna (Baaßen) (ca. 125 km)

Der Tag danach führte uns von Bazna aus nach Biertan (Birthälm) und Sighisoara. In Biertan besichtigten wir die Kirchenburg mit der Margarethenkirche. Zahlreiche steile Holztreppen lassen sie uns nicht vergessen. In der Ortsmitte fanden wir den Park wunderschön, den wir besucht haben. Und auffällig war, dass tatsächlich viel deutsch gesprochen wurde. Und die Stadt wirkte sauber und gepflegt. Unsere (wenigen) Souvenirs konnten wir in deutscher Sprache einkaufen.

In Sighisoara angekommen, machten wir uns auf den für uns steilen Weg zur Burg (UNESCO) mit ihren Mauern. Laut Reiseleiter hatte man keine andere Möglichkeit als zu Fuss diesen Weg zu gehen. Aber warum fuhren denn ein Touristen-Bähnchen und ein sogenanntes Tuk-Tuk an uns vorbei, um zur Burg zu kommen? Naja, Gehbehinderte aus unserer Gruppe hatten also das Nachsehen.

Oben angekommen, herrschte reges Treiben der Touristen. Auch, weil das angebliche Geburtshaus von Drakula als Anziehungpunkt dafür sorgte. (Nee, muss nicht sein!) Wir haben wieder einmal gemütlich in einem Restaurant gesessen, Touristen geguckt und unseren Kaffee getrunken. Pausen müssen eben sein!

 

8) Bazna (Baaßen) – Sibiu (Hermannstadt) – Kloster Cozia – Bukarest (ca. 345 km)

Der nächste und eigentlich auch unser letzter Besichtigungstag führte uns über Sibiu (Hermannstadt) und Kloster Cozia nach Bukarest zurück. Eine lange Busfahrt war wieder einmal vorprogrammiert. In Hermannstadt angekommen, staunten wir... es war wohl Markttag. Begeistert drehten wir unsere Runden. Nach der Besichtigung der sehenswerten Barockkirche, der (nichtbesichtigten) Orthodoxenkirche (Foto von Konni), und der zurzeit nicht zugänglichen evangelischen Kirche, machten wir uns auf dem Marktplatz kundig. Wir mussten uns schwer bremsen, den Markt mit Keramikgegenständen nicht leer zu kaufen. Nebenan war der Roma-Markt, den wir aber nicht lange besuchten, da wir uns beobachtet fühlten. Aber für schöne Fotoschnappschüsse reichte die Zeit allemal. Diese Stadt hat was, das uns besonders gefällt. 

 

Anschließend fuhren wir durch die Ostkarpaten und entlang des malerischen Olt-Tals in die Walachei weiter nach Bukarest. An der Klosterkirche Cozia wurde noch ein Stopp eingelegt, die uns zum Abschluss unserer Fahrt dann wieder fasziniert hat. 

 

In Bukarest wieder im Ramadahotel angekommen, nahmen wir unsere Zimmer ein, versammelten uns im Essraum des Hotels und verabschiedeten uns vorher noch von Fahrer und Reiseleiter. Bei der Abreise gab es morgens noch chaotische Verhältnisse, weil das Personal des Hotels nicht in der Lage war, den Frühstücksraum rechtzeitig zur Verfügung zu stellen und bei der Abfahrt zum Flughafen der Busfahrer sich weigerte, die Reisenden in den Bus zu lassen bzw. zu transportieren. Das geht gar nicht!

 

Insgesamt haben wir aber eine aber eine interessante Reise erlebt, allerdings mit sehr viel Fahrerei. Wir haben nette Mitreisende kennengelernt und  viel von Land und Leute gesehen. Unser ständiger Busfahrer hat seine Sache sehr gut gemacht, unser junger Reiseleiter  ist noch ausbaufähig- hoffen wir.

Laut unserem Logger, der die Strecke aufzeichnete, haben wir innerhalb von 8 Tagen über 2300 km zurückgelegt. Dazu kamen natürlich die An-und Abreisetage nach Rumänien. Zu viel! Die Kilometerangaben des Veranstalters zu dieser Reise wurden um mindestens 500 km überschritten.

Wenn wir eine zweite Reise nach Rumänien machen würden, würden wir auf jeden Fall kürzere Strecken wählen und auf die Qualität der Hotels besonders achten.

 

Dagmar & Anni

September 2018