Unser Reisebericht: 28.6.-8.7.2018
Unser Reiseverlauf: (Karte: 1700 km - von Krakau bis Warschau- © Travelmaus.de)
Rückblick zu unserer Polenrundreise vom 28.6.-8.7.2018
Polens Staatsgebiet bedeckt eine Fläche von 312.679 km² und ist damit das neuntgrößte Land in Europa sowie das achte Land gemessen nach der Bevölkerungszahl. Weltweit belegt es entsprechend die Plätze 70 und 35. Insgesamt hat Polen 3.583 Kilometer Staatsgrenze, 524 Kilometer davon in der Ostsee und auf 1.221 Kilometer verläuft die Grenze an Flüssen. Insgesamt grenzt Polen an sieben Staaten und ist damit eines der Länder mit den meisten europäischen Nachbarn.
Die längsten Flüsse sind die Weichsel (Wisła) mit 1022 km, der Grenzfluss Oder (Odra) mit 840 km, die Warthe (Warta) mit 795 km und der Bug mit 774 km.Der Bug verläuft entlang der polnischen Ostgrenze. Die Weichsel und die Oder münden, wie zahlreiche kleinere Flüsse in Pommern, in die Ostsee.
Zu diesem Land wollten wir hin. Das wollten wir kennen lernen, auch weil wir in Deutschland viele Menschen als Nachbarn haben, die in Polen geboren wurden, deutschstämmig sind und nach Deutschland umsiedelten. Ein weiterer Grund war, dass Polen für seine mittelalterliche Architektur bekannt ist und sehr viele „Denkmäler“ zu finden sind, die zum Weltkulturerbe der UNESCO zählen.
Entschieden hatten wir uns für eine organisierte Busrundreise, um möglichst viel vom Land innerhalb kurzer Zeit sehen zu können. Dafür wählten wir eine polnische Agentur, die sich auf Gruppenreise spezialisiert hat. Leider verlief dann nicht alles so, wie von uns gewünscht. Gewünscht hätten wir uns einen geräumigen Bus, um bequem die langen Strecken überwinden zu können. Gewünscht hätten wir uns auch eine Reiseleiterin, die nicht nur ihr umfangreiches Wissen vermittelt, sondern auch den Teilnehmern gegenüber ein bisschen verbindlicher gewesen wäre.
Unabhängig davon haben wir viel gesehen, oft bei den Besichtigungen von separaten Führern begleitet, wir haben in ansprechenden Hotels übernachtet und aufgrund unserer gewählten Halbpension auch stets landestypisches Essen serviert bekommen.
Wir haben festgestellt, dass die Menschen in Polen fleißig, freundlich und aufgeschlossen sind. Die meisten Menschen, vor allem auch die jüngere Generation, sprechen Englisch, die ältere Generation oft auch Deutsch. Aufgefallen ist uns auch, dass Polen ein sauberes Land ist. Straßen und Wege sind gepflegt und gut ausgebaut. Viele alte Häuserblocks sind fertig renoviert oder neu gestaltet. Es wird versucht, die alten Stadtbilder zu erhalten. Gerade die Altstädte sind sehenswert, weil sie ein besonderes Flair ausstrahlen.
Ja, einen Überblick haben wir gewinnen können. Und wir werden Polen wieder besuchen, dann allerdings in Eigenregie, um mehr Selbstständigkeit und Freiheit im Land zu haben. Und wir möchten dann Landschaften und Städte (bzw. Kirchen) besuchen, die wir bei dieser Reise nicht sehen konnten, weil sie nicht auf unserem Programm standen.
28-6-2018 KRAKAU
Wir flogen von Düsseldorf aus bis Warschau (mit LOT), stiegen dort um in eine Maschine, die uns nach Krakau brachte. Am Flughafen wurden wir per Taxi erwartet und zum Hotel gebracht. Im Laufe des Tages kamen die übrigen Teilnehmer (insgesamt 15) im Hotel an.
29-6-2018 KRAKAU
Seit 1978 zählt die Altstadt Krakaus zum UNESCO Weltkulturerbe. Besonders sehenswert ist der mittelalterliche MARKTPLATZ. Die dortige MARIENKIRCHE hat uns ganz besonders fasziniert. Anschließend gingen wir zum Wawel-Hügel und bestaunten das Krakauer Königsschloss, ein mächtiger Bau, der in vier Bauepochen entstanden ist.
Gemütlich machten wir auch einen Spaziergang durch den jüdischen Stadtteil KAZUMIERZ. Wir besuchten die aus dem 15. Jh. bestehende „Alte Synagoge“ und den dazugehörigen Friedhof.
Beim abendlichen gemeinsamen Essen im jüdischen Viertel genossen wir ein Konzert, das uns sehr gefiel.
(Auschwitz, ebenfalls UNESCO-Welterbe, stand nicht auf unserem Programm.)
https://www.polen-travel.com/Regionales/Krakau/
Am Nachmittag fuhren wir per Bus nach WIELICZKA, um das dortige Salzbergwerk zu besichtigen, das ebenfalls zum UNESCO Welterbe gehört. Erst spät erfuhren wir, dass man über 800 Stufen in das Salzbergwerk einsteigen musste. Und innerhalb des Bergwerkes mussten wir etwa 3 km zu Fuß zurücklegen. Nicht ganz einfach für eine Seniorengruppe. Aber es hat trotzdem gelohnt. Und man durfte auch in der Dunkelheit seine Fotos schießen… gegen einige wenige Zloty. Zur Freude durften wir dann mit einem Aufzug wieder ans Tageslicht hochfahren.
https://www.salzbergwerkwieliczka.de/ / https://de.wikipedia.org/wiki/Kazimierz
30-6-2018 BRESLAU (Wroclaw) – 330 km
Der heutige Tag brachte uns zunächst nach TSCHENSTOCHAU in Schlesien. Es ist der größte und wichtigste Pilgerort Polens. Im Pauliner Kloster wird das Gnadenbild der schwarzen Madonna verehrt. Hier wurde uns besonders bewusst, dass Polen sehr christlich orientiert ist. Immer wieder stießen wir hier und anderswo auf Statuen und Hinweisen zum polnischen Papst Johannes Paul II (1920-2005). Auf der Weiterfahrt nach Breslau durchfuhren wir die niederschlesischen Orte Oppeln und Brieg.
https://de.wikipedia.org/wiki/Schwarze_Madonna_von_Tschenstochau
1-7-2018 BRESLAU
Die Stadt Breslau wird auch „Schlesisches Venedig“genannt, weil sie von zahlreichen „Oder-Armen“ durchzogen ist. Wir haben die Dominsel besucht, den Dom (1244 und 1341 ) besichtigt und den prunkvollen Saal der Stadt, die Aula Leopoldina, bestaunt. Die Stadt liegt auf 12 Inseln der Oder und zählt 112 Brücken, die über Nebenflüsse und Kanäle führen. Das gotische Rathaus hob sich besonders hervor, das aus dem 13. Jh. stammt und zu den schönsten Rathäusern Europs zählt.
Ebenfalls wurde uns die sogenannte „Jahrhunderthalle“ Breslaus (1911-1913 erbaut) gezeigt, die wegen ihrer besonderen Architektur ebenfalls in der Liste der UNESCO zu finden ist.
Aber wir haben noch mehr gesehen. Und das machte uns persönlich viel Freude, weil diese Sehenswürdigkeit nicht auf unserem Programm stand: ZWERGE. Sie zählen zur Touristenattraktion Breslaus und sind aus einer politischen Oppositionsbewegung „Orange Alternative“ gegen das kommunistische Regime in den 1980er Jahren entstanden. Wir konnten 12 von über 300 (kleinen, ca. 30 cm hohen) Zwergen aus Gusseisen in der Stadt finden und auch fotografieren.
2-7-2018 POSEN – THORN – 340 km
Der nächste Tag führte uns zunächst nach POSEN. Die Geschichte Posens geht bis ins 9. Jh. zurück und ist eine der ältesten Städte Polens. Dort besuchten wir den Dom und den Altstädtischen Marktplatz, auf dem die berühmte Geißbockuhr jede Stunde schlägt. Irgendwo in der Nähe durften wir - animiert durch unsere sympathische Stadtführerin - auch zwei Geißböcke besteigen und uns fotografieren lassen. Nicht nur wir machten davon Gebrauch ;-). Posen hat uns so toll gefallen, dass wir unbedingt wieder dorthin fahren werden!
Dann fuhren wir weiter bis THORN, der Stadt, in der Kopernikus 1473 geboren wurde und als einer der berühmtesten Astronomen der Geschichte gilt. Thorn ist aber auch wegen seiner Lebkuchen bekannt, die die leckersten in ganz Polen sein sollen. Wir entschieden uns aber dann doch für eine Portion Eis… wegen der hohen Tagestemperaturen.
Die Stadt selbst wurde 1233 von Rittern des deutschen Ordens gegründet. Im 14 Jh. trat die Stadt wegen seines hohen Handelsaufkommens und der günstigen Lage dem Hansebund bei . Die Altstadt hat uns wegen der schönen Backsteingotik besonders gut gefallen. Heute gehört Thorn mit seinen 335 Baudenkmälern aus dem Mittelalter und auch der Neuzeit zu den wichtigsten Kulturstädten Europas und zählt seit 1997 zum Unesco-Weltkulturerbe.
https://www.polen-travel.com/Regionales/Thorn/
3-7-2018 MARIENBURG-DANZIG – 210 km
Anderntags ging es weiter, zunächst zur MARIENBURG. Die Burg aus dem 13. Jh. war die Residenz des Hochmeisters des Deutschen Ordens und sie ist die größte, mittelalterliche Backsteinburg Europas. Unter zweistündiger, fachkundiger Leitung erfuhren wir vor Ort vieles zum Bau und zum Leben der Menschen in ihrer Zeit. Uns persönlich hat auch das kleine, aber wertvolle Bernsteinmuseum begeistert, das der Burg angeschlossen ist. Seit 1998 zählt die Burg auch zum UNESCO-Weltkulturerbe.
https://www.polen-travel.com/Regionales/Polen-Sehenswuerdigkeiten-Highlights/Marienburg/
Unsere Weiterfahrt bis Danzig führte uns durch ein sehr schönes Wald-und Seen-Landschaftsgebiet, die Kaschubische Schweiz.
http://pomorskie.travel/de/Entdecke_-Regionen-Kaschubei-S_dkaschubei/2614
4-7-2018 DANZIG ( & ZOPPOT) – 90 km
Die Hanse-Hafenstadt DANZIG spielte in der europäischen Geschichte immer eine wichtige Rolle. Sie beeindruckte uns mit ihren prächtigen Patrizierhäusern, dem Rathaus und besonders der Altstadt. Das Krantor im Hafen ist nicht zu übersehen und auch die Marienkirche hat man schnell im Blick. Bernstein (echt oder unecht) wird überall in Geschäften oder auch frei auf den Straßen angeboten. Danzig – wir kommen wieder!
https://www.polen-travel.com/Regionales/Danzig/
In der Basilika in Oliwa konnten wir genussvoll einer Orgelmusik zuhören. Während die Orgel spielte, bewegten sich dabei Figuren, die unsere Aufmerksamkeit weckten. Sehr ungewöhnlich!
http://www.geo.de/reisen/community/tipp/722403/ORGELKONZERT-IM-DOM-VON-OLIWA-IN-POLEN
Und im nahen Kur-und Badeort Zoppot sahen wir die längste hölzerne Ostseemole Europas mit tausenden Touristen. Danzig war für uns schon eine sehr sehenswerte Stadt, Zoppot dann für uns noch ein touristischer Höhepunkt.
http://www.mappedplanet.com/reise/t-6798-Sopot,Polen
5-7-2018 DANZIG-MASUREN – 275 km
Heute stand für uns ein ganz wichtiges Ziel an: eine Bootsfahrt über den Oberländer Kanal. Der Kanal existiert ca. 150 Jahre und überwindet ca. 100 Höhenmeter. Das Ziel war mitentscheidend für uns, diese Tour gewählt zu haben, um auch einen Einblick zu den Masuren zu bekommen. Das Besondere des Kanals ist, dass an mehreren Stellen die Schiffe auf Schienen über Land gezogen werden (81 km lang, 30 Schleusen). Das durften wir insgesamt etwa zwei Stunden lang erleben und auch genießen. Super!
Die Masuren wurden in der letzten Eiszeit vor etwa 10 000 Jahren geprägt und haben unzählige Seen und hügelige Landschaften, die man durchfahren kann. Kilometerlange Baumalleen durchfuhren wir, oftmals links oder rechts von unserer Straße kleinere oder auch größere Seen. Wunderschön zu sehen. Wir hatten noch den Vorteil, weit vorne im Bus zu sitzen, um die Landschaft besser während der Busfahrt genießen zu können.
https://ermland-masuren-journal.de/kommt-der-oberlandkanal-auf-die-unesco-welterbeliste/
6-7-2018 MASUREN – 220 km
Der heutige Tag sollte uns die Landschaft der Masuren noch mehr erleben lassen. Bei der Durchfahrt sahen wir zahlreiche Storchennester, glasklare Seen und auch weite Wälder. Für uns eine fantastische Landschaft. Eigentlich sind die Masuren eine eigene Reise wert.
https://www.travelbook.de/ziele/seen/masuren-das-ist-nicht-polynesien-sondern-polnisch-nesien
In den masurischen Wäldern besuchten wir auch die „Wolfsschanze“, das bekannte „Führerhauptquartier“, in dem Graf Schenk von Stauffenberg das missglückte Attentat auf Hitler unternahm. Dieser Rundgang hinterließ bei uns dann doch nachdenkliche Momente.
https://de.wikipedia.org/wiki/F%C3%BChrerhauptquartier_Wolfsschanze
Im Anschluss fuhren wir zu der Wallfahrtskirche in Heiligelinde, um dort einem Orgelkonzert zuzuhören.
Wieder ein Höhepunkt unserer Reise.
https://www.polish-online.com/polen/staedte/heilige-linde-swieta-lipka.php
In Verbindung mit einem typischen Mittagessen am Fluss Krutynia hatten wir dann auch Gelegenheit, an einer Boots-Stakenfahrt teilzunehmen. Wir ließen uns geruhsam gleiten und „hörten“ dabei der uns umgebenden Stille zu. (Dabei erinnerten wir uns ein bisschen an unsere Bootstour im Spreewald.)
Aber der Tag war für uns noch nicht zu Ende. Auf unserer Tour besuchten wir noch ein ehemaliges (Philipponen-) Kloster der „Altgäubigen“. Das kleine Dorf Eckertsdorf (Wojnowo) in Masuren ist durch die Altgläubigen bekannt geworden, einer Sekte der russisch-orthodoxen Kirche.
https://www.polish-online.com/polen/staedte/wojnowo-altglaeubige.php
7-7-2018 Masuren- WARSCHAU 250 km
Allmählich ging unsere Reise dem Ende zu. Unser letzter Tag führte uns von den Masuren bis nach Warschau, der Hauptstadt des Landes. Und wir staunten nicht schlecht, als wir sahen, wie modern die Stadt ist. Mit ihren über 2 Millionen Einwohnern stellt die Stadt einen absoluten Kontrast zu den übrigen Städten und auch Landschaften dar. Wolkenkratzer und moderne Stadtviertel beherrschen die Stadt. Aber auch zahlreiche Grünflächen laden in der Stadt zum Verweilen ein. Wir durchstreiften den Łazienki-Park mit seiner 80 ha Größe, der auch der größte Park der Stadt ist. Und das Leben und Wirken des bekannten Komponisten Chopin wurde uns hier vermittelt.
Die Besichtigung der Altstadt incl. eines typischen Abendessens haben wir uns gegen Erwarten dann spontan erspart…,
https://www.lazienki-krolewskie.pl/de/poznaj-lazienki
http://www.warschau.info/frederic-chopin/
...weil wir nicht mehr wollten. Wir setzen uns also von unserer Gruppe ab und genossen dann den Rest des Tages für uns alleine, auch, um all die tollen Eindrücke, die wir auf der Reise gewonnen hatten, in Ruhe zu verarbeiten. Und wir wissen, wir kommen hierhin wieder. Dann aber, um in persönlicher Atmosphäre das Land neu zu entdecken - ohne Druck und Zeitzwang, Interessantes zu sehen, was während unserer Reise nicht auf unserem Programm stand. Dazu zählen u.a. die Stadt Stettin, aber auch einige sehenswerte Holzkirchen im Süden des Landes. Vielleicht auch ein Besuch des kleinsten Hochgebirges der Welt, die Hohe Tatra.
https://www.polen-travel.com/Regionales/Polen-Sehenswuerdigkeiten-Highlights/Holzkirchen-in-Polen/
https://www.polen-travel.com/Regionales/Polen-Sehenswuerdigkeiten-Highlights/Hohe-Tatra/
8-7-2018 Rückreise nach Deutschland
Unsere Rückreise von Warschau aus war etwas komplizierter als gedacht, weil unser Flug am 8.Juli kurzfristig storniert wurde. So verbrachten wir unerwartet einen weiteren Tag in Warschau, bis wir 24 Stunden verspätet dann abfliegen konnten. Die Fluggesellschaft LOT
brachte uns für eine Nacht in einem für uns ungewöhnlichen Hotel unter, dem Sound Garden. Ungewöhnlich war dann auch das Frühstücksbuffet, das keine Wünsche offen ließ.
Dagmar & Anni 2018