Januar 2022 - Februar2022 - März2022

1.2.2022

Fantastische Westküste ... steil, oft rau, aber immer sehenswert!

Das war wieder ein Tag, den wir nicht vergessen. Natur pur! Sonne satt! Meeresblick unendlich! Und als krönenden Abschluss in Aljezur ein typisches portugiesisches Mittagsmenu.Bis zur Küste "Costa Vicentina" benötigten wir von Quarteira aus 100 km. Der Weg über die Autobahn (Maut 3,35 €- wird NUR elektronisch erfasst!!!) sollte nur etwa eine Stunde dauern. So war es auch. Als wir ankamen, waren wir überrascht, dass wieder einmal kaum Touristen bzw. Mobilisten zu sehen waren. Ein deutscher  "Aussteiger" erklärte uns, dass die Polizei gehäuft Streife fährt und Mobilisten beizeiten von unerwünschten und unerlaubten Nachtplätzen verjagen würde. (Ca. 15 km entfernt haben wir einen neuen Stellplatz im Landesinnern entdeckt.)  Vor Ort angekommen, befuhren wir die Schotterstraßen direkt an der Küste entlang. Schöner kann eine Strecke nicht sein. Natürlich stiegen wir immer wieder aus und gingen über die Holzstege bis an den Felsenrand der Küste. Das Licht stand gut zum Fotografieren. Am Straßenrand lagen die Begrenzungssteine, die viele noch nicht fossilierte Muscheln enthielten. Da musste ich natürlich meine Fotos schießen! So wie auch später am Straßenrand, die Abfolge von schräggestellten, farbig unterschiedlichen Gesteinsschichten! Toll zu sehen!

Aber wir  wollten weder weiter südlich noch weiter nördlich an der Küste entlang fahren. Wir haben so viel Zeit in den nächsten Wochen, dass wir jeweils eigene Touren daraus machen können. Gegen Mittag wollten wir nur noch irgendwo gut zu essen. Da blieb eigentlich für uns nur  Aljezur übrig, weniger als 15 km entfernt, da fast alle Restaurants und Kneipen unterwegs geschlossen hatten. In Aljezur angekommen, bog Dagmar unerwartet schnell und gezielt auf einen freien Parkplatz ein. So schnell konnte ich nicht reagieren, um den Grund zu erkennen. Da war Dagmar wieder einmal schneller als ich. Nur wenige Fußschritte hinter unserem Parkplatz lag das Restaurant "Primavera". Ein Treffer, wie wir im Nachhinein feststellen mussten. Dagmar bestellte sich ein kleines Steak mit Spiegelei und ich ein großes "Pork-Sirlonsteak" von einem schwarzen Ibero-Schwein. Das übliche Drumherum natürlich inclusiv: Couvert mit Oliven, Brot, Käse, Wasser, Wein und Kaffee. Übrigens: Es war auch nachträglich unser Frühstück! Ernsthaft: Top gegessen und zivile Preise. (Kann manchmal auch anders ein.) Und nun sagen wir Feierabend... bis morgen!


2.2.2022

Eigentlich wollte ich heute ausschlafen. Ich meine wirklich ausschlafen. Aber Dagmar ist ein Frühaufsteher und Aktivist und strotzt morgens nur so vor Energie. Sowas ist natürlich nur zu ertragen, wenn man weit auseinander liegende Schlafzimmer hat. Haben wir. Aber heute half die Trennung nix.  Ich hörte schon, wie sie ihre Pläne laut durchdachte. Sie wollte  an die Küste. Ostwärts bis Tavira. Ich wollte dagegen nur in den Fischmarkt von Quarteira. Und dann ... diskutierten wir und übertrafen uns mit unseren Argumenten gegenseitig. Ihr wichtiges Argument war... ab morgen gibt es Wolken. Mein wichtiges Argument war, altersgemäßer Ruhe-und Faulenzertag. Ich weiß nicht, wie ich es dann geschafft habe, mich durchzusetzen. So zugkräftig war meine Argumentation doch gar nicht! 😊 Aber egal... Unsere Tour in den Osten der Algarve wurde verlegt und mein Wunsch, den Fischmarkt endlich zu besuchen, wurde umgesetzt. Juchhu!

Abends sehen wir von unseren Fenstern aus immer mehr als 20 Fischerboote, die bei Dunkelheit ihre Netze auslegen. Der Fang wird dann wohl am nächsten Tag in den Fischmärkten angeboten. So ist das Angebot wahrscheinlich immer sehr umfangreich und auch vielseitig. Und das wollten wir uns also heute ansehen. Da musste Dagmar als Nichtfischesser mit. Der Besuch lohnte schon. An der Fischhalle gibt es auch den Frucht-und Gemüsemarkt. Da fand ich heute auch meine seltsam geformten Tomaten wieder. Jetzt weiß ich auch den Namen... im Internet recherchiert, lach: Ochsenherztomaten. Jeden Tag wird man ein bisschen klüger...😏.

Achja, es sind Wolken am Himmel... mal sehen, was wir morgen unternehmen. Klar, wir werden berichten.


3.2.2022 

Heute haben wir die Sonne gesucht...

...wir haben sie im Computer gefunden.

Heute war ein ruhiger Tag... ohne Sonne und ...ohne Hektik. Wir haben alles ganz gemütlich angehen lassen. Dagmar hat wieder ihre Pläne bzgl. Reiseverlängerung gemacht. Ich denke, in wenigen Tagen können wir mitteilen, wie unsere Reise dann von hier aus Mitte März weitergehen wird. Am Nachmittag haben wir dann einen kurzen Spaziergang gemacht. Diesmal links heraus, d.h. östlich bis zum Ende des Ortes. Oh, da hat sich viel verändert. Vor allem sind am Ende des Ortes die Wohnmobile verschwunden. Und man hat einen Holzsteg angelegt, der massenhaft Sitzplätze anbietet. Und von dort aus kann man toll die Sonne am Strand sehen, wenn sie da ist. Aber meistens ist sie es ja....


5.2.2022

Toller Tag im Hinterland der Algarve

Nach dem gestrigen sonnenlosen Tag folgte heute ein sonnen-gesättigter Tag. Ach, ist das ein Wohlgefühl! Nicht nur wir wurden munter. Nein, um uns herum wurden alle Portugiesen auch mobil und besiedelten den Küstenstreifen der Algarve. Natürlich- es ist Wochenende, da sind natürlich immer mehr Menschen unterwegs und genießen ihre freie Zeit.

Unser Plan heute war, bis zum Ria Formosa Park zu fahren. Unterwegs überlegten wir es uns dann doch etwas anders. Neues Ziel war die Praia Faro, ...weil man dort auch irgendwo Kaffee trinken konnte. So fuhren wir in Richtung Faro, dann Richtung Flughafen und dann Richtung Küste. Von da aus kann man gut die Lagunen sehen und auch auf Ria Formosa blicken. Natürlich sieht man dort die zahlreichen Fischerboote liegen, genügend Wassersportler am und im Wasser und auch eine vielfältige Vogelwelt. Ja, es lohnt, diesen Landstreifen zu besuchen. Ganz nahe bei ist auch ein offizieller Stellplatz ( kaum Service) vorhanden, der heute viele Mobilisten hatte. Die Überzahl stellten wohl die Niederländer. Sie sind eben überall, lach!

Vor Ort genehmigten wir uns dann den Kaffee und ein Chicken-Toast als zweites Frühstück. Hätten wir gewusst, dass wir erst nach 18 Uhr wieder etwas Essbares bekommen würden, hätten wir natürlich da mehr zugeschlagen. Aber keine Sorge,… wir verhungern nicht.

Da kam dann die Idee auf, nach Loule zu fahren, um dort den bekannten Markt in der Halle zu besuchen. Wir sind immer noch auf der Suche nach dem „Medrohne-Schnaps“, der selten zu bekommen ist und hier wohl eine Rarität zu sein scheint. Und nebenbei bemerkt… er ist relativ teuer! Dort angekommen, packten die meisten Händler bereits ihre Stände zusammen. Fische gab es noch, Obst und Gemüse ebenfalls… und den Medrohne tatsächlich auch. Aber für eine 0,5 l Flasche fast 30 Euro zu zahlen, dazu waren wir einfach zu geizig. Wir suchen weiter… 😏. 

Wir überlegten kurz, Mittagspause oder Gebirgsfahrt? Dagmar hatte schon den ganzen Morgen einen Gedanken: Kurvenreiche Strecken durchs Gebirge fahren! Das bot sich natürlich hier an. Wir liessen die Mittagspause ausfallen und machten uns auf die 4 Räder Richtung Barranco do Velho. Da gab es ein tolles portugiesisches Lokal, das wir kannten und schon mal gut gegessen hatten. Nördlich von Loule wurden auch die Straßen kurvenreich und Dagmar lebte auf. Es muss irgend etwas in ihren Genen liegen, was sowas verursacht, lach! Leider hatte das von uns angesteuerte Lokal geschlossen. Also ging die Kurvenfahrt weiter. Dagmar´s Gesichtszüge waren dabei total entspannt. Auch im nächst größeren Ort Chachopo konnten wir uns nicht zu einem Snack durchringen. Aber das machte uns inzwischen auch nichts mehr aus. Ernsthaft: Die weiten Blicke über die Gebirgslandschaft waren fantastisch. Und dazwischen immer wieder die nackten Felsen, die mich wiederum aufleben lassen. Ich finde es immer wieder interessant zu sehen, wie die Erdschichten und Gesteinsarten zusammen gesetzt sind. Dafür verzichte auch auch gerne mal auf eine Mahlzeit. Aber natürlich mussten wir wieder Richtung Quarteira. Und in der Nähe von Tavira entschieden wir uns dann, die mautpflichtige Autobahn zu nehmen. Das geht dann schneller und die Autobahnen sind in der Regel verkehrsarm. … angekommen… und dann wurde direkt zu Abend gegessen. Fotos und Text stehen jetzt auch im Blog. Und jetzt Feierabend.. Morgen? …???... 🙄 Link zur Karte


7.2.2022

Schöner kann ein Tag nicht sein!

 

Ich wurde morgens unsanft geweckt. Im Vergleich zu Dagmar bin ich ja ein Langschläfer. Aber heute durfte ich das dann doch nicht sein, denn es hieß, bei dem tollen Wetter wollen wir ans südliche Ende von Europa fahren. Nein, da habe ich nicht widersprochen. Das wollte ich auch. Aber ich leite ja Dagmar unterwegs mit meiner Karte/meiner Maps-App und hatte schon einen Abstecher bis an die Vicentinische Küste mit eingeplant. Nach einem kurzen Frühstück waren wir um 9:30 Uhr auch schon auf Achse. Es war keine Frage: Wir nahmen für 3,35 € -Maut wieder die Autobahn bis ans Ende. Das geht schnell und ist im Vergleich zur N125 nicht nervig.

Es war herrlicher Sonnenschein. Bei Bernsafirm endet die Autobahn und wir fuhren über Nebenstrecken bis zur Praia Amado, südlich von Praia Bodeira. Die gesamte Westküste ist so wunderschön, dass wir sie immer wieder gerne zum Ziel haben. Der Naturpark Südwest-Alentejo und natürlich die Vicentinische Küste erstreckt sich über 100 km von Porto Covo (Kreis Sines) bis nach Burgau (Gemeinde Vila do Bispo ) Die gesamte Küste besteht aus steilen, zerklüfteten Felsen und Einbuchtungen mit wunderschönen Farbschattierungen. Und zurzeit eigentlich fast menschenleer. Und im Hintergrund hört man das Rauschen des Meeres und sieht, wie sich die Wellen ständig überschlagen. Auch kann man die Farbschattierungen des Wassers bewundern. Ja, hier könnte ich lange bleiben. Und regelmäßig sind die Holzstege  vorhanden, die einen Weg bis oben an die Küste erlauben. Wenn wir echte Wandertypen wären, würden wir hier an der Küste den bekannten 120 km langen Fischer-Wanderweg gehen.

Wir fuhren natürlich weiter südlich. Auf der Karte fanden wir Küstenabschnitte, die wir in den vergangenen Jahren nicht angefahren sind. Unsere Neugierde wurde wieder geweckt. Über Nebenstrecken fuhren wir also in Richtung Praia Cordoama, für Surfer ein beliebtes Ziel. Wieder ein toller Blick von oben auf die Küste. Und wieder ein toller Blick unten am Strand. Diesmal wirkten die Felsen nicht rötlich, sondern dunkel grau. Aber vielleicht auch nur eine Laune der Sonneneinstrahlung. Ein Restaurant vor Ort hatte leider nicht geöffnet. Aber stattdessen sahen wir natürlich auch hier wieder einige Mobilisten. Diesmal sahen wir auch Deutsche darunter.

Wir fuhren weiter mit dem Ziel Cabo de São Vicente . Nein, die Bratwurstbude war nicht mehr da. Aber das wussten wir. Der Besitzer ist wohl in Rente gegangen. Also nix Bratwurst. Aber auch hier hatten wir wieder einen besonderen Blick auf die Felsenküste. Mittags steht die Sonne relativ gut, so dass man die Felsen der Küste von der Sonne beleuchtet sieht. Aber es herrschte auch hier ein gewisser Trubel wie in früheren Jahren. Es waren zwar Mobilisten da, aber man konnte sie zählen. Auffällig viele Franzosen, Niederländer und vermehrt deutsche Mobile sahen wir. Die Anlage selbst am Leuchtturm war nicht geöffnet. Und als Verkaufsstand war nur ein Textilienhändler zu sehen.

Inzwischen wurden wir von unserer Tankuhr gewarnt, dass unser Gasolina sem chumbo 95 Simple bald alle wäre. (In Portugal zwischen Gasolina (Benzin) und Gasoleo (Diesel) unterscheiden! ) Wir wussten, dass Intermarche in der Regel günstige Super-Benzin-Literpreise anbietet und in Sagres eine Intermarche-Tankstelle ist. Da fuhren wir hin und bezahlten je Liter 1,74 € (andere 1,89€/l). Wir nutzten die Gelegenheit, in den Supermarkt zu gehen, denn… wir waren immer noch auf der Suche nach dem Medronho, dem viel bekannten Erdbeerbaumschnaps. Ja, wir fanden ihn wieder. Und wieder zu einem extremen Preis: 0,5 Liter über 20 €. In Deutschland gibt es den nicht… und wir wurden schwach. Endlich geschafft ...und die Sucherei hat ein Ende. Lach!

Dann stand aber bei mir auf dem Plan noch ein weiteres Ziel. Vor etwa 200 Mill. Jahren trieben sich auch hier die Saurier herum. Und einer davon hat hier seine Spuren bis heute hinterlassen. Und das an der Küste in dem Ort Salema. Salema liegt wunderschön… direkt am Wasser. Gegen Erwarten waren viele Menschen da anzutreffen. Nicht wegen der Saurier. Auch nicht wegen uns, lach. Ich denke, das Örtchen hat etwas Besonderes. Klein und knuffelig! Man geht aus der Haustüre heraus und steht fast schon im Atlantik. Bevor wir uns zu den Spuren aufmachten, gingen wir ins nächste Restaurant und bestellten uns je einen Burgersnack mit einem kühlen Bier dazu. Um uns herum fast nur englische Laute. Aber egal… Dann fuhren wir etwas außerhalb des Ortes, parkten an der Straße und gingen eine lange Treppe abwärts ans Wasser. Uns kamen Zweifel auf, ob die Spuren im abgebrochenen Felsen noch zu sehen sein würden, denn wir fanden keinen Hinweis mehr dazu. Aber ja, sie waren doch noch da. Unbemerkt von allen Touristen! Und da nicht volle Flut war, konnten wir sogar über den Sandstrand bis dahin gehen und unsere eigenen Füße darauf stellen. Es handelt laut Internet um einen sogenannten Vogelfußsaurier , der vor etwa 140 Mill. Jahren gelebt haben muss.

Aber das war dann auch das letzte Ziel für heute. Danach fuhren wir über die schnelle Strecke wieder zurück zu unserem Apartment. Wieder Mautkosten von 3,35 €. Gegen 17:30 Uhr waren wir dann wieder in unserem Apartment. Morgen? Unnötige Ansage: Faulenzertag.


9.2.2022

Ria Formosa mal anders!

Ich habe heute ausgeschlafen. Und ausgeschlafen kann man viel unternehmen. Und Unternehmungen sind bei uns ja groß geschrieben. Heute hatten wir uns vorgenommen, eine Fahrt bis zum Ankerfriedhof nahe Tavira zu unternehmen. Dagmar war kaum zu bremsen. Sie hatte wohl noch besser ausgeschlafen als ich, lach. Ernsthaft: Der Ankerfriedhof ist schon eine besondere Sehenswürdigkeit hier an der Sandalgarve. Und der Sand ist eine Wucht. Es ist der feinste Sand, den wir hier an der Algarve gefunden haben. Ist wieder was für meine Sandsammlung!

Wir fuhren wieder einmal, um Zeit zu sparen und unsere Nerven zu schonen, über die Autobahn fast bis Tavira (Maut 1,70 €) . Abfahrt war 10:30 Uhr. Dann fuhren wir von der Ausfahrt 16 zielstrebig bis zur Praia Barril. Hier muss man zusehen, dass man möglichst nahe einen Parkplatz bekommt. Über eine kurze weiße Drehbrücke geht es zur kleinen Schmalspurbahn, die etwa ein Kilometer durch das Watt der Lagune Ria Formosa fährt (Kosten: ~3,80 Hin und Rück, am Automaten ziehen). Wer nicht fahren möchten, kann natürlich auch die Strecke neben den Gleisen auf einem schmalen Pfad zu Fuß gehen. Wenn man dann nach den >1000 m angekommen ist, sieht man schon von weitem die zahlreichen verrosteten Anker. Als Fotomotiv natürlich super. Aber auch der Sand muss besonders erwähnt werden, denn so feinen haben wir bisher an der Algarve noch nicht gesehen. Wer möchte, kann in einem der dortigen Lokale eine Kleinigkeit essen oder auch nur seinen Kaffee trinken, so wie wir das gemacht haben. Eigentlich könnte man hier einen ganzen Tag verbringen. Vor allem, wenn kaum Menschen da sind. Und heute waren kam Touristen unterwegs.

"Die sorgfältig aufgereihten 248 verrosteten Anker am Strand Praia do Barril bei Tavira sind ein beliebtes Fotomotiv. Fast jeder kennt sie, nicht alle wissen, wozu sie dienten. Doch der sogenannte Anker-Friedhof gehört ohne Zweifel zur Landschaft der Ilha de Tavira und zur Geschichte der Region. Er stellt sogar ein einzigartiges Denkmal der Geschichte der Region dar, denn es handelt sich um die Anker, die die Stellnetze des Thunfischfangs am Meeresboden fixierten. Als der Fischbestand in den 1960er Jahren zurückging, wurde das Stellnetz vor der Praia do Barril aufgegeben, die Anker am Strand aufgereiht und die Häuser der Fischer, die nur während der Fangsaison von April bis September bewohnt waren, verlassen." (Quelle)

 

Aber wir wollten natürlich nicht nur da unseren heutigen Tag verbummeln. Wir hatten uns vorgenommen, in Santa Luzia oder auch in Tavira zu Mittag zu essen. Wenn man schon direkt an der Küste ist, muss man die Gelegenheit nutzen und frischen Fisch essen. Dagmar sieht das natürlich als Nichtfischesser ganz anders, lach.

In Santa Luzia fanden wir mehrere Lokale, die alle auch die Spezialität des kleinen Fischerortes mittags anbieten: Tintenfische. Aber sie sind nicht ganz so mein Ding. Ich bevorzuge dann doch lieber anders geformte, aber helles Fisch-Fleisch sollte es schon sein. Wir suchten uns ein Lokal aus und wurden vorzüglich bedient. Ich nahm das Tagesgericht Sea Bass (gegrillter Seebarsch) für 13 € incl. Vor-und Nachspeise und Kaffee. Dagmar wählte ein Steak, das auch ihren Geschmack traf. Natürlich verzichteten wir nicht auf unseren Rotwein. Daran können wir uns allmählich auch gewöhnen 😋.

Wir liefen über die „Paradestraße“ des Ortes und machten natürlich unsere Fotos sowohl von den dort liegenden Booten als auch von den Bewohnern: die zahlreichen Möwen. Es lohnt wirklich, diesen Ort besucht zu haben. Aus meiner Sicht gehört er zu den schönsten Örtchen an der Ostalgarve. Gegen 15 Uhr machten wir uns dann wieder auf die Socken, fuhren Tavira nicht mehr an, und waren dann gegen 16 Uhr nach etwa 110 Tageskilometern wieder im Apartment. Dafür nahmen wir wieder die Autobahn, einfach weil wir da zügiger vorwärts kommen (1,35 €Maut). Ursprünglich haben wir das mal anders gesehen. Aber, aber … wir sind klüger geworden. Morgen: Nix faul sein! Hausfrauentag!


12.2.2022

Eigentlich...

wollten wir heute früh nach Olhao fahren, um dort den Fischmarkt zu besuchen und evtl. auch von dort aus eine Bootstour durch Ria Formosa machen zu können. Aber natürlich kam es anders.

Wir sind inzwischen hier sehr verwöhnt,... was das Wetter angeht. Und heute früh war der Himmel mit Wolken zugezogen. Das bedeutete natürlich für uns, dass wir unsere Tour verlegt haben auf einen späteren Zeitpunkt. Stattdessen haben wir unser Krokodil beaufsichtigt und ihm sogar einen Namen gegeben: "Juppi", unser Sandmonster. Wir glaubten, dass der Künstler heute mit seinem Werk fertig werden würde. Pustekuchen! Er bastelt weiter und verfeinert seine Kreation. Und wir beobachten ihn und Juppi weiter. Lach! 😷

 

Mittags gab es hier Garnelen aus der Pfanne. Mit reichlich Knoblauch. Und ich durfte, konnte, musste Dagmars Portion mitessen. Dagmar ass dann nur noch Salate und war damit auch zufrieden. Selbst Schuld, wenn man keine Fischspeisen isst 🤨.

Aber wir haben heute entdeckt, dass hier ein Restaurant  wieder geöffnet hat, das mittags  "gegrillte und plattgehauene Hähnchen" anbietet. Kennen wir doch! Da wird Dagmar dann nachträglich auf ihre Kosten kommen. Nur eben zeitlich versetzt, lach. 

 

Und wir haben heute auch festgelegt, wann wir unsere Tour in den Norden machen möchten. Es ist nur noch nicht klar, ob wir drei oder vier Tage unterwegs sein werden. Unser Ziel (mit Übernachtung) ist der Ort Peniche. Der Ort wird aus Sicht von Touristen als hässlich  beschrieben. Aber er hat was Besonderes: Erdgeschichtliche Vergangenheit, die bis in die JURA-Zeit zurückreicht, d.h. über 200 Millionen alte Gesteine. Eine Zeit, als der Atlantik noch nicht existierte und Dinosaurier sich hier breit gemacht hatten! Wir freuen uns auf diese Tour.🚗



13.2.2022

Zu Mittag gab es gegrillte, plattgehauene Hähnchen!

Heute ist es richtig kühl. Selbst unser Krokodil Juppi rührt sich nicht von der Stelle 😣. Was macht man an so einem Tag. Nix. Fast nixGestern hatten wir unterwegs gesehen, dass das Lokal "Marufo" wieder geöffnet hat. DAS hatten wir uns natürlich sofort gemerkt, denn dort haben wir in den vergangenen Jahren "plattgekloppte Hähnchen" gegessen. Und wenn man da nicht zeitig hin kam, bekam man auch keinen Platz mehr. Heute waren wir deshalb zeitig da und haben jeweils 1/2 Hähnchen mit Zutaten (Pommes & Tomatensalat, Wein, Kaffee, Kuchen) gegessen. Super!


15.2.2022 

Da hatte mich Dagmar aber morgens überrascht! Als ich wach wurde und in aller Ruhe frühstücken wollte - meine zwei frischen Orangen, hieß es, „ ...wir fahren nach Castro Marim“. Ja, wo lag das denn? Ich musste erst mal meine Gedanken ordnen und „meine Landkarte im Kopf“ auseinander falten. Dann kamen aber schon weitere Stichworte von Dagmar „ Salinen, Santo Antonio, Guadiana , Flamingos, …“ Aha! Klar wollte ich da auch hin. Gesagt, getan. Und es war auch keine Frage, ob oder nicht über die Autobahn. Eine gute Stunde später und um 2,95 € Mautgebühren leichter, waren wir auch schon im Ort Castro Marim. Das war vielleicht ein Durcheinander in dem Ort. Baustellen und Umleitungen gaben sich die Hand. Und über allem thronte die riesige Burg ( 18.Jh). Und natürlich wieder enge Gassen, die nur von kleinen, unscheinbaren Autos befahren werden können. Am Ortsrand standen deswegen wohl auch aufgereiht die großen Vertreter so mancher Wohnmobilart. Aber wir wollten eigentlich zu den Salinen, obwohl zurzeit keine „Salzerntezeit“ ist! Vor dem Mündungsgebiet des Flusses Guadiana, an der spanischen Grenze, verzweigt sich der Fluss und teilt sich in Kanäle und Sumpfflächen auf. Hier bieten die zahlreichen Seen, Sümpfe und Salinen einen idealen Lebensraum für zahlreiche Vogelarten.

„Dieses Sumpfgebiet, das man unter dem Namen Sapal de Castro Marim e Vila Real de Santo António kennt, war das erste Naturschutzgebiet, das auf dem portugiesischen Festland eingerichtet wurde. Fische, Weich- und Schalentiere finden hier ideale Bedingungen zur Fortpflanzung vor und können geschützt heranwachsen, bevor sie sich auf ihre abenteuerliche Reise zum Meer begeben. Das ganze Jahr über kann man Vögel wie Weißstörche, Flamingos und natürlich Stelzenläufer beobachten, die am zahlreichsten vertreten sind und daher zum Symboltier des Naturschutzgebietes ausgewählt wurden“ Quelle

 

Wir versuchten, ganz nahe an die Salinen heran zu kommen. Aber es gelang uns nicht… , kein Weg, der uns das ermöglichte. Dabei soll es Wanderwege dort geben. Aber auch für PKWs? Aber irgendwo in der Ferne sahen wir dann sehr viele Flamingos. Aber wir kamen nicht näher heran! Also mit Tele mehrere Fotos geschossen, um wenigstens ein oder zwei scharfe Bilder zu bekommen. Es heißt, dass im Winter sich hier bis zu 1000 Flamingos aufhalten würden. Irgendwann gaben wir dann auf, noch näher zu diesen Salinen zu kommen. Es ist eben die falsche Zeit, um die Arbeiten dort verfolgen zu können. An der Sandalgarve, speziell Ria Formosa, findet man übrigens viele Salinen, die das Meersalz liefern.

 

Dann hatten wir uns entschieden, nach Monte Gordo zu fahren. Der Ort liegt ca. 5 km von der spanischen Grenze entfernt und ist einer der bekanntesten Urlaubsorte im Osten Portugals. Das haben wir gemerkt. Um uns herum hörten wir ständig holländische Laute. Aber wir sahen auch WoMos aus unterschiedlichen Ländern. Die Franzosen sind natürlich neben den Holländern auch vorne dabei.

Am Sandstrand haben wir dann in Ruhe mit Blick auf Wasser, Möwen und Fischerbooten, unseren Kaffee getrunken und dazu das typische Nationalgebäck „PASTÉIS DE NATA“ (Puddingtörtchen) gegessen. Serviert von einer Holländerin. Es war interessant, den Fischern zuzusehen, wir sie ihre Netze kontrollierten und auch reparierten.

 

Dann kam Dagmar auf die Idee, „noch mal eben“ zum äußersten Punkt Portugals zu fahren, ein schmaler Weg, nur durch einen Wall vom Fluss Guadiana getrennt. Das Tolle daran war, dass man von da aus direkt auf Spanien blicken konnte. Naja, so manchen Weg fuhren wir so doppelt. Dann kam aber schon der nächste Gedanke auf, wo, wann und was essen wir denn verspätet zu Mittag? Tavira?

 

Dazwischen legten wir noch einen kurzen Zwischen-Stopp ein in dem winzigen Örtchen Cacela Velha.  Von dort hat man immer einen supertollen Blick auf das  Ria Formosa Gebiet. 

 

Klar doch, in Tavira  waren wir eigentlich noch nicht so richtig in diesem Jahr gewesen. Und da gibt es ein bestimmtes Lokal, wo ich immer hervorragenden Fisch serviert bekommen habe. Über die N125 nicht so weit entfernt und eigentlich auch schon auf unserem Rückweg. Aber als wir dort ankamen, stand dort plötzlich „Steakhouse“. Wie ist es möglich, dass aus einem Fisch ein Steak wird? Wir schauten uns die Speisekarte an und dann war sofort klar: Das wollten wir nicht… zu diesen Touristenpreisen! Neuer Gedanke: Wohin denn jetzt? Nach einer unnötigen Durchquerung von Tavira fuhren wir Richtung Fuseta. Fuseta ist ja eins unserer Lieblingsfischerorte an der Sandalgarve. Wieder zur und über die N125 gefahren. Und dann kam uns wieder Santa Luzia in den Sinn. Da hatten wir doch toll gegessen. Und alles mit Blick auf eine farbenfrohe Ebbe - Lagune. Und da fuhren wir spontan hin. Aber diesmal war Flut. Aber auch der Blick war wunderschön. Diesmal lagen die Boote nicht auf dem Trockenen, sondern sie schwammen auf dem Wasser. Und wieder besetzt von so manchen Möwen.

In unserem Lokal (Gaivota_Restaurante) suchten wir wegen der Sonne das Innere auf und bestellten… zweimal Tagesmenu, einmal Sea Bass und einmal Pork. Normales Tagesgericht sollte 8,50 € kosten. Wir waren aber ausgehungert und bestellten das erweiterte Menu: Incl. Vorspeise, Getränk, Dessert und Kaffee für 13.00 €. Unsere Fotos beweisen das Ausmaß des Gerichtes. (Übrigens, die meisten einheimischen Lokale nehmen keine Kreditkarten an, sondern nur bare Euros.) Ja, da werden wir wieder zu finden sein. In den typischen einheimischen Lokalen kann man immer noch preiswert essen, aber die Touristenlokale nehmen auch zu und damit auch die Preise.

 


18.2.2022

Ria Formosa: Quinta do Lago (Holzsteg)

 

Nicht weit von Quarteira liegt der Strand Quinta do Lago. Wir fuhren ca. 12 km in Richtung Faro und orientierten uns mit dem Navi, um auch dahin zu kommen, wo wir wollten. 

Dort hat man einen tollen Blick auf das Lagunengebiet Ria Formosa. Das Besondere ist hier, dass man über einen  500 m langen Holzsteg bis an den Strand gehen kann. Heute war zu unserer Besuchszeit Flut. Aber wir kennen das Gebiet auch bei Ebbe und haben dann Muschelsucher beobachtet, wie sie da in mühsamer Kleinarbeit ihre Muscheln sammeln.

"Wenn an Portugals Südostküste das Meer geht, kommen die Muschelsucher. Mit Harken und Rechen, Schaufeln und Mistgabeln stapfen sie schon frühmorgens gegen fünf durch das Watt. Gebückt stehen sie bei Ebbe zwei Mal am Tag im Schlick, buddeln Löcher, pflügen den schlammigen Grund um, schleppen eimerweise oder in großen Säcken Herzmuscheln und Krebse zu ihren Autos." Quelle

Wenn man durch die Straßen bis dort  fährt, quert man besondere Wohngebiete. Nicht nur, dass es da wirklich feudale Wohnblocks gibt, sondern auch große Golfflächen, die auch besucht sind. Und man hört vermehrt englische Laute. Entsprechend  viele Hotelanlagen sind auch zu finden. Man könnte glauben, dass man in einem fremden Land ist, ein Land, das mit der Ursprünglichkeit Portugals nichts mehr gemein hat. 

Wir konnten aber unseren PKW auf einem großen Parkplatz abstellen (in der Saison kostenpflichtig) und von dort aus direkt zu dem Holzsteg gehen, der quer über die Lagune führt... bis zum Strand, der aber heute menschenleer war.


19.2.2022

Wir packen die Koffer

... und fahren morgen bis nach Peniche.

 

Vor Tagen hatten wir bereits berichtet, dass wir dorthin fahren möchten, um die "hässliche Stadt" Peniche 😃 zu besuchen, aber auch, um eine besondere Steinwelt zu sehen. Der Ort liegt auf einer Halbinsel, die es aber in sich hat. Ganz besonders ist die Halbinsel bei den Surfern wegen der hohen Wellen beliebt. Und insgesamt gesehen ist die Stadt auch als größter Hafen für traditionelle Fischerei bekannt. Leider werden wir die vorgelagerte  Insel Berlengas nicht besuchen können, weil erst ab Mai Fährverbindungen möglich sind.  Nebenbei möchten wir auf der Hinfahrt - wenn irgendwie möglich- unterwegs in Lourinha einen Stopp einlegen, um dort zahlreiche Saurier zu begrüßen. Wir fahren die weite Strecke von ca. 350 km über die Autobahn.

Übernachten werden wir in dem "Hotel Star Inn" zwei Nächte. Ob wir verlängern oder  evtl. auf der Rückfahrt eine weitere Nacht anhängen, haben wir offen gelassen. Generell hoffen wir, dass wir auf der Rückfahrt weite Strecken möglichst nahe an der Atlantik-Küste fahren können. Das erfordert aber viel Zeit.


20-2-2022 In Peniche angekommen

Was für ein toller Tag. Früh wurden wir wach und nach einem schnellen Frühstück fuhren wir  schon los. Es war gerade mal 8:15 Uhr. Es war klar, die lange Strecke bis Peniche mussten wir über die Autobahn fahren, um nicht erst gegen Mitternacht dort anzukommen. Und was uns ganz besonders freute, war die Erkenntnis, dass wir die Autobahn fast für uns ganz alleine hatten. Natürlich haben  wir Lissabon weiträumig umfahren. Da hätten wir bestimmt so manchen Stau überstehen müssen. Wir fuhren und fuhren... und überquerten irgendwo dann auch den Tejo. Und da wurden wir doch tatsächlich leichtsinnig, nach dem Motto... jetzt verlassen wir die Autobahn, um abzukürzen. Das war dann doch ein Fehler. Unser Navi wählte dann selbstständig die Abkürzungen und legte uns richtig rein. Die Straßen wurden enger, die Häuser kamen immer näher. Wären wir mit einem WoMo unterwegs gewesen, wir wären mit Sicherheit stecken geblieben. Aber dank Dagmars Fahrkünste kamen wir doch von der Stelle. Aber bei Gegenverkehr hätte es Probleme gegeben. Für die sogenannte Abkürzung haben wir unnötig viel Zeit gebraucht. Nix Zeitersparnis. Wohl aber geringfügig Mauteinsparung. Insgesamt haben wir für die Strecke bis zu unserem Abzweig knapp 24 € Mautgebühren aufgebracht. Das ist absolut vertretbar! 

In dem Ort  Lourinha angekommen, sahen wir dann gegen 12.30 Uhr Burgerking. Kurz überlegt, sollen wir oder sollen wir nicht? Wir wollten, denn wer konnte uns  sagen, wo wir später etwas zu Mittag essen  könnten?

Nach einer halben Stunde waren wir für eine Weiterfahrt bereit. Bis zum Saurierpark waren es  noch ca. 12 km. Ist übrigens gut ausgeschildert.  Da angekommen, suchten wir uns einen freien Parkplatz und gingen zum Eingang. Der Eingang ist wirklich nicht zu übersehen. Wir bezahlten unseren Eintritt (2x13 €) und waren auch schon drin. In einem großen Raum stehen Nachbildungen verschiedener Saurier. Interessant ist, dass man eine Vorstellung bekommt, wie groß manche dieser Tiere gewesen sind. Eine erdgeschichtliche  Zuordnung ist auch möglich, wird aber oftmals dann übersehen. Wer kann schon Sauriern ansehen, ob sie vor 200 Mill. oder vielleicht vor 150 Mill. gelebt haben. Das Gelände ist sehr weiträumig. Ja, man könnte Stunden dort  verbringen. Für Kids bestimmt ein besonderes Erlebnis. Aber aus dem Alter sind wir raus, lach. Wir haben uns insgesamt etwa eineinhalb Stunden dort bewegt und dann hatten wir genug gesehen. Dann hieß es für uns, ab bis zum Hotel  "Star Inn" in Peniche.  Noch ca. 50 km hatten wir zu fahren. Aber das ging sehr zügig. In Peniche angekommen, drehten wir eine Ehrenrunde. Ganz freiwillig. Wir haben nämlich die Halbinsel einmal ganz umrundet, um einen Überblick zu bekommen, bis zum Leuchtturm und am Hafen vorbei. Der Wind ist heute hier schon stärker zu spüren. Dann fuhren wir geradewegs zu unserem Hotel und waren positiv überrascht. Die Lage ist gut, der Blick von unserem Zimmer auf die Dünen ist perfekt ... und der Rest auch, lach. Heute unternehmen wir  nichts mehr... aber die Bar im Haus werden wir uns noch ansehen. Und morgen möchten wir nochmal die Insel umrunden, aber auch nördlich fahren. Wir werden wieder berichten.


21.2.2022 Rund um Peniche

 

Hier in Peniche wird das Herz eines jeden Geologen größer vor Freude und Bewunderung. Ich bin zwar keine Geologe, aber trotzdem habe auch ich heute vor Freude gejubelt. Diese Steinformationen rund um Peniche haben mich total begeistert. Aber auch an anderer Stelle in Ilha Baleal und auch in  Nazare. Doch der Reihe nach.

Früh ging es auch heute wieder für uns los. Nach einem reichlichen Frühstück im Hotel starteten wir direkt. Unser Ziel, die Halbinsel Peniche zu umrunden. Die Stadt selbst ist für uns weniger interessant, aber das „drumherum“. Wir begannen weit östlich auf der Insel Papoa. Sie ist aus Kalkstein und ist die Heimat zahlreicher Vogelarten.

Die Ponta do Trovão liegt im nördlichen Teil der Halbinsel Peniche über einer Felskante, umgeben von einem kleinen u-förmigen Strand, der Praia do Abalo.  Der Abschnitt ist eine Abfolge von Schichten von Karbonat-Sedimentgesteinen aus der Jurazeit.

Vom Aussichtspunkt Remédios bis zum Cabo Carvoeiro erstreckt sich eine Karstlandschaft von seltener Schönheit mit unterschiedlich großen Felsen, die zu einem Zwischenstopp einladen. Die Furninha-Höhle an der Südküste der Halbinsel Peniche ist ein natürlicher Hohlraum, den wir uns aber nicht angesehen haben. 

Die bekannten Berlengasinseln konnten wir nicht besuchen. Da gibt es zurzeit keine Schiffsverbindungen hin!

 

Nach ungezählten Fotos und einigen Steinproben fuhren wir weiter bis zur 5 km entfernten Insel Baleal. Wir hatten gelesen und auch Fotos gesehen, dass dort die Welt absolut schief stehen würde. Das wollten wir genau wissen und sehen. Aber um dahin zu kommen, mussten wir doch tatsächlich über eine Art Behelfsstraße fahren, leicht von Sand eingeweht. Und das auch noch einspurig. Aber das musste eben sein. Heute war der Atlantik relativ stürmisch und deswegen waren auch eigentlich keine Surfer an dem schönen Sandstrand zu sehen. Wir fuhren einmal rund um das kleine Örtchen und… sahen dann tatsächlich auf der Rückseite das, was wir gesucht hatten. Eine Küste, die zwar nicht kopfüber stand, aber doch sehr, sehr schräg gestellt ist. Nein, betreten wollten wir diese Stellen nicht. Viel zu gefährlich! Aber fotografieren bot sich natürlich an. Aber nicht, um die Welt wieder zu begradigen, nein, um die Bilder für uns zu konservieren.😉 Das muss man gesehen haben!

Danach stand dann noch der etwa 50 km entfernte Ort Nazare an. Im Internet hatte ich gelesen, dass es noch ein typischer Fischerort sein würde mit einer besonderen Atmosphäre. Das haben wir dann gemerkt, auch beim Mittagessen. Lach. Bevor wir nämlich unsere Rundreise für den „unteren und oberen Stadtteil“ in Angriff nahmen, wollten wir irgendwo essen. Wir kannten uns nicht aus, suchten im Internet nach einem empfohlenen Lokal und kamen auf eine Taverna, direkt an der Promenade gelegen. Zielstrebig gingen wir hinein und wurden bedient. Aber immer nur vom Teuersten. Da haben wir diesmal wieder den Vogel abgeschossenen, denn das hätten wir garantiert alles um die Hälfte wo anders billiger haben können. Das passiert, wenn man nicht aufpasst oder nicht kritisch genug ist. 🙄 Aber was soll´s?

Dann schauten wir uns den unteren Teil des Ortes an, immer mit Blick gerichtet in die Höhe, auf den oberen Teil des Ortes. Natürlich suchten wir uns auch einen Weg, um ganz nach oben zu kommen. Was die Enge und Verwinkelung der Straßen angeht, ist kein Unterschied zwischen oben und unten vorhanden. Aber Nazare ist ein schöner, lebendiger Ort. Die Straßen und Wege waren voll mit Menschen. Nebenbei bemerkt, Nazare ist auch ein Wallfahrtsort.

 

Unsere Uhren liefen weiter und zeigten uns an, dass wir allmählich wieder an Rückkehr denken sollten. Mit Mühe und Not konnte ich Dagmar überreden, in dem Ort Obidos einen kurzen Abstecher zu machen, weil der bekannt ist und sich durch eine riesige Burg auszeichnet. Das machten wir dann auch, aber ohne groß etwas zu besichtigen. Aber in unserem Blog vom… 6.2.2018 haben wir darüber berichtet.

Dann kamen wir vor 17 Uhr wieder im Hotel an. Wir haben heute keine Mautgebühren zahlen müssen. Die kostenpflichtige Autobahn haben wir nicht genutzt. Auf unserem Plan stand am Abend nur noch, an der Küste einen Sonnenuntergang von Peniche aus um 18:20 Uhr zu sehen. Das haben wir dann auch gemacht. War toll, aber heute nicht überwältigend. Danach haben wir in der Bar vom Hotel noch ´ne Kleinigkeit gegessen… und jetzt ist Feierabend. Morgen gehst zurück nach Quarteira. Weite Strecken über die N247 in Küstennähe.

Halbinsel Peniche -Küste

Ilha Baleal

Nazare


22.2.2022 Rückfahrt Peniche bis Quarteira

 Was für ein Tag! Früh aufgestanden, sehr gut im Hotel gefrühstückt, Abschied von Peniche genommen und, wie gestern noch geplant, über die N247 weitgehend gefahren, … solange wie wir wollten. Und das war kein Fehler. Eine kurvenreiche Strecke, die nahe an der Küste entlang führt. Wenn es sich anbot, haben wir gehalten und die Wellen des Atlantik beobachtet. Sie überschlugen sich sozusagen. Toll zu sehen, wie sie arbeiteten und ihre lauten Geräusche von sich gaben. Eigentlich hätte man stundenlang da sitzen und die Natur beobachten können. Uns wunderte nur, dass keine Surfer da waren. Aber vielleicht waren es doch zu starke Wellen? Das wissen wir nicht.

Und wir fuhren durch urige Dörfer, nicht immer auf dem neuesten Stand… was Häuser angeht. Aber das stört uns nicht. Und auch oberirdische Stromleitungen gehören dort zur Neuzeit. Wir finden diese urigen Orte schön, auch wenn wir so manches Mal denken, wir bleiben mit dem PKW zwischen irgendwelchen Häusern stecken. Und dann begegnen uns auch noch Pferdekarren, die sich nicht von der Straße verdrängen lassen. Hätten wir allerdings unser Fahrtempo beibehalten, hätten wir wahrscheinlich noch ein oder zwei Tage anhängen müssen, bevor wir wieder in Quarteira angekommen wären. So entschieden wir uns dann in Sintra, die N 247 zu verlassen und uns ab Lissabon doch auf einer Schnellstraße zu bewegen.

Und dann kam das Abenteuer Lissabon. Wirkliche Großstädte haben wir schon lange nicht mehr durchquert. Drei-vier-oder fünfspurige Fahrspuren verlangen besondere Konzentration. Und das bei einem sehr zügigen Fahrtempo. Wenn man absolut fremd in einer Weltstadt ist, nur das Google-Navi als Orientierung hat, … kann man sich nur dem Verkehr anpassen, lach! Das haben wir, äh, Dagmar gemacht. Natürlich wieder nach meinen Anweisungen 😮. Und als wir ungefähr durch waren, befuhren wir (gewollt) die lange Ponte Vasco da Gama Brücke. Am Ende der Brücke konnten wir beobachten, dass viele Muschelsucher bei Ebbe in der Nähe der Brücke waren und ihre Muscheln suchten. Klar, wir konnten für ein Foto nicht halten. Leider. Ebenso wenig war es möglich, einen Panoramablick auf die Stadt Lissabon mit der Kamera fest zu halten. Auch schade.

Danach tauchte dann bei uns die Frage auf, bleiben wir auf der Autobahn oder gab es eine Alternative. Versucht hatten wir dann die N5, die besonders schön durch die Korkeichenlandschaft führt. Verzweifelt haben wir dazwischen die schwarzen Schweine gesucht. Keine gesehen. Naja, gibts vielleicht nur in Spanien. Aber dann wurde uns die Fahrerei doch zu viel und wir entschieden uns wieder für die mautpflichtige Autobahn (18 €). Und irgendwann gegen 17 Uhr waren wir wieder in Quarteira. Kurz hatten wir unterwegs überlegt, an der Costa Vicentina zwischen zu übernachten. Aber wir entschieden uns dagegen,… wir waren inzwischen zu müde und hätten eine Verlängerung gar nicht mehr genießen können. Das machen wir dann lieber in einer neuen Tour.

Morgen? Keine Abenteuer! 

Fahrt vorwiegend über N247

Fahrt durch Lissabon


Alentejo von oben... (Quelle: Google)
Alentejo von oben... (Quelle: Google)

27.2.2022

Wir starteten heute relativ früh, weil wir uns vorgenommen hatten, weite Strecken durch den Alentejo zu fahren. Wir bestimmten das äußerste Ziel, nämlich Castro Verde. Auch um da eine bestimmte Kirche zu besuchen. Vor allem wollten wir aber vermeiden, Straßen zu fahren, die wir bereits in der Vergangenheit kennengelernt hatten. Um aber nicht zu viel Zeit zu verlieren, entschieden wir uns wieder für die Hinfahrt per Autobahn über die A2 bzw. E1. Dabei entstanden uns dann wieder insgesamt 6,80 € Mautgebühren für eine Strecke von ca. 100 km. Es war wieder einmal herrlich, eine fast komplett freie Autobahn zu haben, die auch gut zu befahren ist und herrliche Kulissen bietet. Ja, es macht wirklich Freude, hier in Portugal diese Straßen zu nutzen… im Gegensatz zu Deutschland.

Der Alentejo liegt nördlich der Algarve und zieht sich von der spanischen Grenze bis zur atlantischen Küste im Westen. Dabei nimmt die Höhe nach Osten hin zu bis zu einer Höhe von etwa 1000 m NN. Westlich sind die Niederschläge höher als im Osten. Die Böden sind sandig und werden zum Getreideanbau genutzt. Die Böden im Osten sind steinig mit einem felsigen Untergrund (Granit und Schiefer). Hier wird Wein angebaut und südlich davon herrscht Viehzucht vor. Auf weiten Flächen stehen Korkeichen und Olivenbäume.

Während wir fuhren, suchte ich im Internet die Öffnungszeiten der Kathedrale in Castro Verde zu finden und erhielt den Hinweis: Geschlossen. Aber die normalen Öffnungszeiten waren trotzdem gelistet. Wir ließen uns zunächst mal nicht abhalten, weiter zu fahren. In Castro Verde war dann ganz schnell klar, die Kathedrale hatte tatsächlich geschlossen wegen Renovierungsarbeiten. Das war schade, denn diese Kirche Nossa Senhora da Conceição wurde zwischen 1706 und 1750 gebaut und ist innen mit Azulejostafeln vollständig verkleidet. Die Azulejostafeln (Glasurtechnik ) zeigen eine Schlacht um Ourique von 1139. Gegen eine Gebühr hätte man auch die Schatzkammer besichtigen können. Wir aber mussten unverrichteter Dinge abziehen und entschieden uns vor Ort für eine kurze Kaffeepause. Und die nahmen wir mitten im Ort auf einem freien Platz ein zwischen den Einheimischen. Hier wurde nur Portugiesisch gesprochen. Beim Durchfahren des Ortes fuhren wir, wie fast immer, durch extrem enge Gassen und Straßen. Wir denken dabei immer wieder an Mobilisten, die in solchen Orten keine Chance haben, mit ihren Mobilen unbeschädigt heraus zu kommen. Alleine die engen, meist 90° Straßenwinkel lassen das nicht zu. Und da können auch wir als Mobilisten mitreden. 

 

Aber wir waren nicht untätig. Wir bemühten Internet wieder einmal, uns ein typisches, uriges Restaurant vorzuschlagen, um dort mittags etwas Portugiesisches essen zu können. Und das sollte funktionieren. In Almodovar, gut 20 km von Castro Verde entfernt, gibt es das Lokal Tasquinha O Medronho. Der Name versprach schon viel Interessantes. Über die N2 fuhren wir dahin.

 

 Auch hier im Ort wieder die engen Straßen und Wege. Aber Dagmar ist eine geübte Fahrerin und meistert jede Ecke und Kante großartig. Am Restaurant angekommen, von Google Maps geführt, sahen wir dann… Geschlossen! Nee, das durfte doch nicht wahr sein. Dabei sah das schon außen richtig interessant aus. Naja, wir sind ja flexibel. Aber da kam dann der Gedanke auf,… im Alentejo suchen wir jetzt kein bestimmtes Ziel mehr aus. Sollten wir irgendwo was sehen und für uns geeignet sein, würden wir spontan halten. Ansonsten fahren wir bis zur Küste. Punkt!

 

Und unsere weiteren Nebenstrecken waren wirklich wunderschön. Es ging rauf und runter. Mal mit Weitblick, mal mit Kurzblick. Tatsächlich fanden wir kein geöffnetes Esslokal mehr auf unseren Strecken. Der Alentejo ist zwar geschichtlich vielschichtig, aber total menschenleer. Wir haben wohl ein Vielfaches mehr an Schafen und Rindern gesehen als Einwohner. Aber trotzdem haben wir die 270 km lange Tour genossen und immer wieder gestaunt über die Naturschönheiten. Natürlich… an besonders interessanten Felsen mussten wir halten für ein aussagekräftiges Foto. Ich kann ja nicht immer alle Steine mitnehmen und sie bei mir lagern. 😏

Irgendwie arbeiteten wir uns dann weiter vor in Richtung Algarveküste. Uns fielen da die zwei Lokale in Fuseta und auch in Santa Luzia ein. So was merken wir uns immer ganz schnell! 😄

Aber die Zeit lief uns dann doch davon. Wir wollten nicht wieder vor einer geschlossenen Türe stehen und dumm gucken. Und auch hier ist es oft schwierig ,nach 16 Uhr noch irgendein geöffnetes Restaurant zu finden. Wir überlegten kurz und entschieden uns, nach unserer Ankunft in Quarteira, uns eine Pizza zu genehmigen beim San Martinos, der bestimmt geöffnet hatte und den wir noch nicht getestet hatten. Ja, das war die richtige Entscheidung. Und statt Rotwein genossen wir am frühen Abend jeder ein richtig großes Bier dazu. Und das war es dann für heute.