Spanien 2010/11 - 5.bis 8. Woche

10.10.2010: Nix gemacht. Morgen geht es weiter nach Sevilla.

 

11.10.2010 Fahrt zum Endziel unserer Camino-Fahrten: Sevilla

Heute morgen haben wir wirklich "Stöckchen" gezogen, ob wir nicht doch noch eine weitere Nacht in Caceres bleiben sollten. So ein schöner Campingplatz. Aber letztendlich siegte dann doch die Vernunft. Es war sehr kalt gewesen in den Nächten, und die Sonne kam spät, um zu wärmen. Und 350 Kilometer weiter südlich ist man eben doch eher in der Sonne.
Als erstes fuhren wir nach dem Frühstück und der Abreise vom Platz in die Stadt. Wir hatten uns zeigen lassen, wo man parken könne. Die Stadt bietet auch eine kleine Altstadt mit einer Unmenge alter Gebäude und zwei Kirchlein. Ist natürlich auch UNESCO-geschützt. Und wir wollten wenigstens einen kleinen Gang durch die Strassen machen. Ich weiss nicht, aber eine Stunde sind wir da schon rumgegurkt, aber es half alles nichts, kein Parkplatz für uns oder von Bussen belegt. Irgendwann hatten wir die Nase voll. Wir fuhren weg und gaben es dran.
Über die Autobahn A 66 steuerten wir Merida an, ca. 65 Kilometer südlich. Merida ist die "Provinzhauptstadt", und entsprechend lebhaft ging es dort zu. Die Highlights dort sind viele römische Spuren. Sei es ein fast verfallenes Theater mitten in der Stadt, seien es Brückenköpfe oder halbe bis fast halbe Brückenreste. Oder viele Bauten mit römischen Zügen. Wer das liebt, ist hier völlig richtig. Ach ja, unseren wohl einzigen brütenden Storch haben wir dann da auch gesehen... Ob der Frühdienst hatte?
Allenthalben gab es Kreisverkehre, die aber wenigstens mit Brunnen und nachgebildeten römischen Statuen. Bestimmte Bereiche der Stadt waren gesperrt, und wir konnten da dann auch nicht weiterfahren. Der moderne Teil der Stadt wirkt jung und lebhaft und hat eine imposante, moderne Brücke über den Fluss. Und das war es dann auch schon für uns...
Trotzdem war es schon Mittagszeit, als wir wieder auf die Autobahn fuhren, um die 170 Kilometer bis Sevilla in Angriff zu nehmen. Während bis Merida die Landschaft vorwiegend aus Eichenwäldern, Rindviechern aller Farben, schwarzen Schweinen und weissen Schafen bestand, änderte sich das nach Merida schlagartig. Plötzlich hatten wir Weinberge bis zum Horizont und dann Olivenbaum-Wälder, dann wieder beides nebeneinander, aber immer bis zum Abwinken. Spaniens Highlights: Flaschenwein und Olivendosen... Unangenehm war es auf unserer weiteren Fahrt, dass eine Fliegen-Invasion über das Auto herfiel. Man konnte fast nichts mehr sehen vor lauter "Scheibenkleister". Da haben wir noch viel Reinigungsarbeit vor uns.
Als wir vielleicht knappe 80 Kilometer von Sevilla entfernt waren, änderte sich die Landschaft erneut. Jetzt herrschte wieder das altvertraute Bild von Eichenbäumen und Prärie vor, die allerdings nach und nach dann doch landwirtschaftlicher Nutzung wich. Und dann kam Sevilla. Es war sehr einfach, die Autobahnen von A66 auf A4 zu wechseln. Es war auch einfach, die entsprechende Abfahrt zum Campingplatz zu nehmen. Doch als wir dort ankamen, war der da nicht - nur ne Grossbaustelle.
Wir haben erst mal heftigst geflucht. Dann gesucht, nix gefunden. Dann haben wir einen anderen Campingführer befragt, und siehe da, der hatte andere Koordinaten als die unseren. Jetzt fährt man schon modern nur noch nach Koordinaten, und dann sind die auch noch falsch angegeben. Also zweiter Versuch. Und wieder durch die Gegend gekurvt - macht keinen Spass bei dem hier herrschenden Verkehr - und dann endlich abgebogen, falsch natürlich, also erst mal wieder geradeaus und viele Kilometer später abgebogen und neu angesetzt. Ärgerlich ist nur, diese verflixten Kreisverkehre findet man zuhauf und völlig überflüssig. Und wenn man mal einen brauchen könnte, ist keiner da... Letztendlich haben wir dann doch den Camping-Platz gefunden. Auch ein Plätzchen, das uns genehm war und das auch Internet hat, wenn auch schwach. Hier sind es locker 28 Grad und blauer, wolkenloser Himmel. Deshalb werden wir morgen erst mal hier bleiben und den Pool in Augenschein nehmen. Das Poolwasser hat angenehme Temperaturen, und es macht Laune mal was ganz anderes zu tun.
Wir werden natürlich noch die Kathedrale von Sevilla besuchen. Aber unsere " Jakobs-Wege-Tour" ist jetzt hier zu Ende. Ein Fazit wird es später geben. Und weitere Berichte von unseren folgenden Aktivitäten werden in unregelmässigen Abständen erfolgen.

 

 

12.10.2010 ...das war es dann mit Jakobus für dieses Jahr...

Die Zeit ist um, auch wenn noch der Besuch der Kathedrale von Sevilla aussteht. Den machen wir Donnerstag. Eine solche Stadt muss mit Genuss angegangen werden, und nicht mit müden Knochen und einem vollen Kopf.
Wir haben hier ein schönes Plätzchen gefunden, vor den Toren Sevillas, aber nah genug um in 20 Minuten mit dem Bus in der Stadt zu sein. Und mit sooo viel Sonne und Wärme macht es auch mal Spass neben der verflixten Hausarbeit wie putzen, Fliegen von gestern entsorgen - mühsam mit Meister Proper und heissem Wasser, Staubsaugen u.s.w. einfach im Sessel zu sitzen und die Sonne zu geniessen. Um uns herum Mandarinenbäume, Palmen und viele andere schöne Gewächse. Und würden jetzt noch die tausend kleinen Fliegen und die wilden Katzen verschwinden, wäre es richtig idyllisch. Zumindest haben wir hier zufälligerweise einen Stand-Platz erwischt, der nicht nur WiFi hat, sondern auch den grossen "Kontrollblick" erlaubt, wer hier alles so angefahren kommt...

Nun zur Zusammenfassung: wir hatten mehr Zeit vorgesehen, als wir letztendlich gebraucht haben. Die geplanten Pausen zwischendurch fielen aus oder waren nur kurz. Das lag zum Teil am Campingplatz, weniger am Wetter, aber zum grössten Teil an unserer Neugierde, noch ne Kirche zu "machen". Trotzdem sind wir insgesamt durch Nordspanien ab Grenze Frankreich gerechnet,ca. 3.500 Kilometer bis hierher gefahren. Durch tolle Gegenden in den meisten Fällen. Wir haben mehrere "Bundesländer" durchquert, aber viel wichtiger, wir haben sehr viele Jakobswege - hier Caminos genannt, gekreuzt oder befahren. Und manchmal kannten wir die überhaupt nicht. Fast überall findet man moderne Schilder mit dem Hinweis "Camino de Santiago" und kleinere Schilder mit den jeweiligen Pfeilen, wo man weiterlaufen soll.

Pilgerwege: Insgesamt haben wir 11 verschiedene Camino-Wege befahren oder gekreuzt. Subjektiv gesehen steht für uns fest, dass tatsächlich der "französische Weg" - der der über Burgos und Leon nach Santiago geht - und eigentlich in Pamplona so richtig beginnt, der gescheiteste ist. Er vereint sich bei Puente de la Reina mit den beiden Wegen aus den Pyrenäen und dem aus Aragon. Für Fussgänger scheint er der einzig wahre Weg zu sein. Hier findet man unterwegs in erreichbaren Abständen auch für nicht so geübte Fussgänger, Herbergen oder ähnliche Unterkünfte. Alle schönen und grossen Kirchen liegen auch an diesem Weg. Und auch er bietet offizielle "Abzweigungen" zu weniger bekannten Kirchen oder Klöstern, bevor er wieder auf die Hauptroute zurückkehrt.
Hier wird auch jetzt um diese Jahreszeit noch viel gepilgert. Man ist damit hier auch nicht so mutterseelen-allein wie auf anderen Caminos, auf diesem langen Weg nach Santiago.
Am nervigsten empfanden wir den "alten Weg" vom Norden kommend. Hier gab es auch die Schilder wie man den Weg zu laufen hatte, aber alle 300-500 Meter kreuzte dieser Weg von rechts nach links und wieder zurück die Hauptstrasse. Und so lief man viele Kilometer völlig umsonst unserer Meinung nach. Wäre man neben der Fahr-Strasse hergelaufen, hätte das den gleichen Effelt gehabt, aber viele Geh-Kilometer gespart. Wir denken, dass da eine neue Strasse gebaut worden ist, mitten durch den originalen Caminoweg. Und nun traute sich wohl keiner, den Weg der neuen Strasse anzupassen. Nicht gefahren sind wir den Weg nach Finisterre - dort wo der Camino am Meer endet und alles vorbei ist. Das Wetter war einfach zu schlecht. 

Unsere persönlich schönsten Kirchen auf dieser ganzen langen Tour waren weniger die grossen, bombastischen Kathedralen. Eher die kleinen, alten, schlichten, aber geheimnisvoll anziehenden Kirchen wie z.B. die St. Pedro Kirche in Fromista. Oder die grossartige Kirche von Canas - ein kleines Juwel, vor allem das Museum. Auch die echte alte Kirche hinter der neuen Kirche in Salamanca hatte so was Geheimnisvolles. Dazu noch die von Santillana del Mar - St. Juliana-, die besonders durch ihren tollen Kreuzgang bestach.
Ungewöhnlich war auch der unerwartete Kreuzgang in der dritten Etage der Kathedrale von Santiago. Leise, aber für mich besonders wundervoll, war die Kirche St.Martin mitten in Salamanca. Sie war nur eine schlichte Kirche zum Beten und für persönliche Gründe. Bescheiden ausgerüstet, auch der Altarbereich, aber erfüllt von Musik - zum Trösten, zum beruhigen und zum friedlich machen. Nein, keine Kirchenmusik, eher im Stil " Chill out" oder "Ambiant".

Campingplätze waren auch so ein Thema. Normalerweise können wir mit dem Wohnmobil auch auf Stellplätzen stehen, da wir autark sind auch mit Strom. Aber es ist gefährlich geworden, dies zu tun, wenn die Plätze nicht bewacht sind. Und blauäugig mutterseelenallein auf einem einsamen Platz am A.. der Welt zu stehen, überlassen wir lieber tapferen und gestandenen Männern. Manchmal mussten wir sehr viel mehr bezahlen auf dem Campingplatz im Vergleich zu einer Standgebühr auf einem Stellplatz irgendwo in der Walachei, aber dafür haben wir meist auch ruhig geschlafen.
Das Problem war während unserer gesamten Tour, dass die für unsere Route passenden Camping-Plätze geschlossen hatten - sie sind meist nur während der Nordspanien-Saison geöffnet. Und so mussten wir unsere Route den offenen Plätzen anpassen - nicht immer einfach. Dabei erlebten wir dann auch unsere Flops. Aber wir fanden auch gute und annehmbare bis spitzenmässige Plätze.
Der beste im Norden war sicherlich der in "Luarca". Direkt überm Atlantik und mit weitem Blick, sauber und sogar ne deutsche Chefin.
Eine besondere Überraschung war der Platz in Caceres. Wir haben nur einmal in anderen Jahren einen Platz entdeckt, der ebenfalls pro Camper ein eigenes "Badehäuschen" hatte - in Fortuna, einem Thermalbad-Ort in der Nähe von Murcia.
Der von Caceres war sehr gepflegt und auch das "drumherum" stimmte einfach - vom offenen Lokal und Supermarkt bis hin zu grossen Wäsche-Waschräumen samt Trockner. Auch gibt es zwei Riesen-Schwimmbäder, die jetzt allerdings nicht mehr in Betrieb sind.
Auch hier der Platz - wenn auch mehr als mühsam gefunden - vor den Toren Sevillas ist gut. Sogar das Schwimmbad ist nutzbar und jeder hat viel ungestörten Platz um sich herum. Und alles, was man benötigt als Camper ist ebenfalls vorhanden.



Landschaften haben wir massig erlebt. Und fast alle waren toll und viele unerwartet schön. Wäre es nicht so früh dunkel geworden, schliesslich haben wir auch hier Oktober, man hätte noch einiges mehr "reinpacken" können an tollen Strassen oder Gegenden. So war es schon nicht machbar im strömenden Regen zum Pico de Europa zu fahren. Dort oben wird aus Regen leicht Schnee und wir liessen somit auch den Ansatz dahin zu fahren, bleiben.
Aber wir haben dafür einige tolle Schluchten erlebt. Bei uns wären die schon längst für Autos aller Art gesperrt. Hier konnte man sie noch geniessen. Auch die Landschaft am Yesa-Stausee war schon was Besonderes. Es sah dort aus wie in den "Badlands" in den USA. Der grösste Knaller allerdings war der Trip durch den Monfragüe Nationalpark. Zu Hause hatte ich alles gelesen über die Tierwelt und was man alles sehen konnte an aussergewöhnlichen Tieren. Kann man auch - im Frühjahr... DAS hatte ich bei der Planung übersehen. Momentan sind nur die "Stammtiere" da, selbst die Störche sind noch nicht da und die sind sonst die ersten im Winterquartier. Aber es ist in Europa trotz Ende Oktober ja auch noch nicht so kalt, dass die Tiere in den Süden fliegen. Aber die Gänsegeier auf ihrem Geier-Felsen waren schon ein Erlebnis, das muss man so sehen. Auch wenn die Tiere jenseits des Flusses waren und somit in Sicherheit vor den Menschen.
Und sieht man alles positiv - sooo viele schwarze Schweine haben wir vorher auch noch nie gesehen. Und die vielen Rinderherden und natürlich auch die weissen Schafe....
Und Landschaften, die über Hunderte von Kilometern bis zum Horizont mit Weinreben bepflanzt sind, gibt es weder am Rhein noch an der Mosel. Das ist schon eine Nummer grösser hier.

Menschen zu denen wir Kontakt aufnehmen konnten und mit denen wir hätten mal sprechen können, gab es wenige. Der Dialekt hier ist noch anders als im üblichen Spanien. Und dass wir eine Deutsche getroffen haben, die mit einem Holländer verheiratet ist und seit 50 Jahren an der Atlantikküste lebt - das ist ein Glücksfall. Und die Tips von ihr waren auch gut, wir hätten sonst eine Menge weniger erlebt. Die anderen Menschen waren eher die Leute auf den Campingplätzen. Erstaunlich wenig Deutsche, aber massig Engländer, z.T. sogar in gemieteten Wohnmobile mit spanischen Kennzeichen unterwegs. Sie fallen immer nur auf, weil sie so ungelenk einparken - sie sitzen ja normalerweise auf dem Beifahrersitz als Fahrersitz. Allgegenwärtig auch die Franzosen, deren Manieren sich auch hoch oben im Norden nicht geändert haben. Wenig Holländer, was uns sehr verwundert hat. Getroffen haben wir sie erst wieder in gewohnten "Mengen" in Salamanca. Schön, wenigstens mal mit den Holländern deutsch reden zu können...

Einkaufen konnten wir überall problemlos. Man soll es ja nicht glauben, aber überall gab es LIDL - Aldi muss sich da aber Marketingmässig heftig was einfallen lassen...Für uns hatte das den Vorteil, dass es wenigstens Quark für mich und den passenden Flam-Pudding für Anni gab. Ganz zu schweigen von diversen tiefgefrorenen Leckereien, deren Namen wir in spanisch nicht mal gewusst hätten - oder wissen sie was "Jakobsmuscheln gefüllt mit Schinken und Käse" in spanisch heisst? Wobei es sich hier in Wirklichkeit nur um den Inhalt eines bei uns üblichen schlichten "Cordon bleu" handelt und der Name völlig irritierend ist...
Ach übrigens, Bier mit deutschem Reinheitsgebot - was immer das in Spanien auch heissen mag - haben wir nicht getrunken. Hier gibt es Flaschen mit "cruzcampo" einem spanischen Bier und das war bestimmt leckerer als das "deutsche Dosenbier"...

Essen gehen haben wir uns weitestgehend verkniffen. Einmal aus Zeitgründen und des weiteren, weil wir keine Lust auf Pizza und Pasta hatten, sondern eher auf etwas aus der Gegend. Aber da fingen dann die sprachlichen Probleme an. Eine Ausnahme gab es nur in Santiago, wo wir hervorragend gegessen haben - Menu del Dia - und diese Empfehlung auch gerne unserem holländischen Campingplatz-Nachbarn weitergegeben haben. Dem hat es dann ja auch geschmeckt - siehe Gästebuch-Eintrag. Und in Salamanca haben wir uns auch noch mal das Tagesgericht gegönnt.



Hübsche Städte gab es viele unterwegs. Aber wirkliche Highlights für uns waren Santander - weil es modern ist so weit weg da oben im Norden liegt, und Salamanca. Diese Stadt liegt mitten im Land in der angeblich ärmsten Gegend von Spanien, der Extremadura. Aber sie ist so modern durch ihre Universität und den hunderttausenden junger Studenten und gleichzeitig ein Schmelztiegel uralter Kultur ringsherum. Ein Kontrast, der nicht anziehender sein könnte. Ganz zu schweigen, dass auch alle Pilger hier früher oder später mal eintreffen - auch wenn es "nur" der Camino-Silberweg ist...

Das Strassennetz in ganz Nordspanien war hervorragend. Es dauerte nur eine Weile, bis wir das erkannten und vor allem, dass diese hervorragenden Autobahnen alle kostenlos waren. Und wenn Steigungen da waren,gab es selbstverständlich eine dritte Spur für die langsamen Fahrzeuge. Und Brücken über Brücken und wenn es sein musste, auch drei Stück hintereinander a 750 Meter. Alle übrigens mit dunkelblauen Geländer - EU-Farben?
Ich habe mir des öfteren gewünscht, wir hätten in Deutschland nur ein paar von diesen Strassen. Es wäre vieles einfacher bei unserem Verkehr. Während man hier in Spanien sehr, sehr einsam auf der Autobahn war...

Unser kurzer Abstecher nach Portugal diente in erster Linie dazu, leichter ins Landesinnere nach Salamanca - auf der neuesten Autobahn - zu kommen. Portugal ausführlich ist in einem anderen Jahr mal wieder dran.

Kleine witzige Dinge unterwegs: mal unterwegs einen Kaffee trinken in einer dieser vielen Cafes am Rande der Strasse ist ein Thema für sich. Unsere Erfahrung war: da sitzen grundsätzlich nur Männer und starren einen an wie das siebte Weltwunder. Und das bloss, weil man mal einen Kaffee trinken wollte - war uns unangenehm.
Auf dem Weg von La Coruna nach Santiago de Compostela auf der N225 reihte sich eine Bar an die andere. Mal als Bar, mal als Club mal als Bar-Cafe, mal als Pub. Nicht dahintergekommen bin ich, was ein "pubista" ist...und manche Mädels waren auch auf "Arbeit" rechts und links der Strasse. Verwunderlich so nah an Santiago de Compostela...
Natürlich trafen wir allenthalben die Franzosen mit ihren speziellen "Pinkelmanieren". Aber auch viele Leute, die uns veranlassten, unsere "Mücke" nicht aus den Augen zu lassen. Schade eigentlich. Aber wenn dann aufgeregt eine Holländerin erzählt, dass der neueste Betrüger-Gag der wäre, rohe Eier auf die Windschutzscheibe zu werfen. Stellt man dann logischerweise den Wischer an, ist die Scheibe so versaut, dass man anhalten muss, und darauf warten dann die Ganoven...der Rest ist dann Katastrophe...
Aber - wir sind hier in Sevilla - gottseidank gesund und munter und unausgeraubt. Und über mehr möchten auch wir nicht nachdenken.
Letzter Gag aus Campingzeiten: 9-Meter-Wohnmobil, steht direkt vor uns auf dem Hinausfahrstreifen mit laufendem Motor - 1 Minute-5 Minuten- 10 Minuten-20 Minuten- es stinkt gewaltig auf unserem Frühstücktisch nach Dieselabgasen. Ich raus und ihn gebeten, den Motor auszumachen, wenn er da schon bloss rumsteht. Er schnippisch, das ginge nicht, er würde auf seine Frau warten, die bezahlen gegangen wäre...aha...
Fünf Minuten später kam die Dame und qualmend und knatternd fuhr das französische Wohnmobil von dannen...

Das war es und jetzt machen wir unseren verdienten Langzeiturlaub am Mittelmeer. Da sind es 26 Grad und es wird uns gut tun, unsere Erlebnisse in aller Ruhe zu verarbeiten und nachträglich anhand unserer vielen Fotos noch einmal so richtig zu geniessen...

 

 

13.10.2010 kein Text

14.10.2010 Ein Tag in Sevilla

Heute war also der Sevilla-Tag. Nette holländische Nachbarn hatten uns gefragt, ob wir mit Ihnen zur Bus-Station gehen wollten. Wollten wir. Welch ein Glück - DIE Station hätten wir bestimmt nicht gefunden. Und so fuhren wir dann alle mit dem Bus in die Stadt. Dauerte eine halbe Stunde. Die Endstation war dann auch gleichzeitig wieder die Station um zurückzufahren - also alles kein Problem...
Frohgemut latschten wir dann erst mal Richtung Innenstadt, vorbei an der Universität - die schwer bewacht von zwei Sheriffs. Die jungen Leute dort hatten auch die "Anmeldeformulare" unterm Arm. Also auch hier Immatrikulation.
Wir gingen vorbei und weiter - immer den Strassenbahnschienen einer sehr modernen Bahn nach. Zwangsläufig kam man so auch an die Kathedrale, 10 Minuten später.
Die Kathedrale ist die drittgrösste der Welt und innen wirklich riesig. Ursprünglich war das mal eine Moschee und wurde gebaut 1184-1198, also recht flott für damalige Verhältnisse. Aber 1248 wurde da dann eine Kathedrale draus. Von der Moschee erhalten sind noch ein nicht zu übersehender "Orangenhof" und die Tore von dort zum Ausgang. Erst 1434 ging dann die wirkliche Bauerei an der "Moschee-Kathedrale" los. Erst im gotischen Stil, ein Jahrhundert später weiter im Renaissance-Stil, und im 17.Jahrhundert kam auch noch der Barockstil hinzu. Und erst 1928! waren die letzten Arbeiten dann endlich mal abgeschlossen. Und so gibt hier nichts, was es hier nicht gibt an Jahrhundert-Stilen. Insgesamt sind hier 23.500 m an Fläche verbaut worden. Davon 126 Länge, 83 m Breite, Innen-Höhe 37 m, Aussenhöhe 96 m - ( das habe ich alles abgelesen). Mir persönlich gefallen ja die kleineren Kirchen besser. Aber diese Riesenkirche war schon sehr voluminös, auch mit den Seitenhallen, die zum Teil Museum waren. Voluminös waren auch die Reisetruppen. Soooo viele Chinesen ausserhalb Chinas habe ich auch noch nicht gesehen. Wahnsinn. Dazu alle anderen Gruppen. Irgendwie fehlte uns dieses Intime einer Kirche, dass eine Kirche erst ausmacht. Nun gut, bei 8.- Euro Eintritt pro Person kann man pro Tag mit Masse schon richtig Geld machen...
Nach zwei Stunden waren wir "durch" und hatten auch genug. Wir verliessen die Kirche durch das alte Moschee-Tor und landeten zwangsläufig in einem Altstadtteil. Enge Gassen, viel Verkehr, viel Tourismus. Allenthalben tausende! von Mopeds oder Motorräder oder Roller angekettet. Wir sahen riesige und davon sehr viele Mietstationen überall auf unseren Wegen für Fahrräder. Man zieht am Automaten ein Ticket, bezahlt dafür, erhält eine Nummer, löst das Fahrrad und braust los nach einer vorherigen Registrierung. Wo man es wieder abgibt ist völlig egal. Vor allem bei den Unmengen von Stationen für diese Räder.
Und tiefer in der Altstadt, ein Ess-Lokal neben dem anderen. Mit hübsch gedeckten Tischen auf den Fussgänger-Strassen und Speisekarten in allen Sprachen. Wir entschieden uns trotzdem für ein Lokal, in das Einheimische gingen und wo es "Menü del Dia" gab. Eine gute Wahl. Mittlerweile war es auch gut 14 Uhr geworden. Und so überlegten wir während des Essens, was wir denn jetzt noch so besichtigen wollten, nachdem allein die Kathdrale und die Altstadt unsere Schuhgrösse auf Grösse 58 hatte steigen lassen.
Dann kamen wir auf die glorreiche Idee, doch eine Stadtrundfahrt zu machen. Diese hatte ihren Beginn genau dort, wo auch unser Bus hierher nach " Los Hermanos" auf den Campingplatz abfuhr - wie praktisch.
Also verhandelten wir mit dem Stadtrundfahrt-Kartenverkäufer erst mal die Preise. Spezialpreis für uns: je 14.- Euro. Andere zahlten 16.- bis 18.- Euro. Da sieht man mal wieder, wie wichtig es auch in Spanien ist zu feilschen. Die Tour im offenen Doppeldecker sollte 1 Stunde dauern und alles abfahren, was die Stadt so zu bieten hat. Ja, ein Teil Sehenswürdigkeiten haben wir auch gesehen - die Expo von 1992 und die Ariane-Rakete dort. Den Fluss haben wir zweimal gekreuzt, durch enge Strassen sind wir gefahren und im Vorbeifahren haben wir auch schöne alte Häuser gesehen. Die Stierkampfarena, das Kloster "de la Cartuja", und viele andere Gebäude und Plätze. Somit haben wir Sevilla auch ein bisschen anders kennengelernt als nur Kathedrale, Park und Alkazar.
Als wir wieder am Ausgangspunkt ankamen, kam zufälligerweise auch sofort unser "Heimatbus" - wie praktisch. Wir rein, und das war es dann auch eine gute halbe Stunde später mit unserer sehr rasanten Busfahrerin.
Nun sind wir wieder hier auf unserem Campingplatz, schreiben unsere Erlebnisse auf, sortieren die Bilder und werden vermutlich um 21:30 Uhr wieder im Bett liegen. War ein schöner Tag. Und ob wir morgen an die Küste fahren, entscheiden wir erst morgen früh...

 

 

15.10.2010 Ankunft in Torre del Mar am Mittelmeer

Heute morgen haben wir noch einmal kurz überlegt, ob wir nicht doch noch einen Tag in Sevilla verbringen sollten. Aber ein Blick nach draussen entschied diese Frage: draussen dicker Nebel und richtig feucht-kalt.
So packten wir nach einem kleinen Frühstück alles zusammen, bezahlten und fuhren gegen 9:30 Uhr über die Brücke in den Ort. Dort gab es Lidl und Aldi fast direkt nebeneinander - 
praktisch für uns. Als wir dann dort ankamen alles gerammelt zu. Hier öffnet man erst um 10:00 Uhr - welch herrliche Arbeitszeiten...Wir hatten allerdings keine Lust 30 Minuten zu warten, drehten also und fuhren los.
Alles in allem erwarteten uns an die 250 Kilometer Autobahnfahrt. Natürlich war auch die kostenlos und die Strasse bestens ausgebaut. Und hier sahen wir dann die Steigerung der Olivenbaum-Plantagen von denen vor Sevilla. Mehr als 180 Kilometer bis zum Horizont rechts und links der Strasse Olivenbäume. Einige Baumreihen wurden anscheinend schon ab-geerntet, dann es standen grosse Wagen da und Körbe und viele Leute. Allerdings dachten wir immer, die Bäume würden geschüttelt und nicht per extra grosser Leiter abgeerntet. Später sahen wir dann allerdings auch welche, die klassisch mit dem Tuch unterm Baum geschüttelt wurden.

Kurz vor Malaga fing dann wieder der Stress mit dem Navi an. Anstatt uns links zu leiten auf die Autobahn Richtung Alicante, versuchte es das Ding mal wieder mit der Nummer Cadiz - rechts rum und 200 Kilometer südlicher. Aber irgendwann fanden wir dann doch den richtigen Weg, mit gesundem Menschenverstand und einer Karte aus dem spanischen Campingplatzführer.
Was wir unterwegs nicht mehr fanden, oder nicht erreichen konnten, war Lidl und Konsorten. So fuhren wir durch direkt zum Platz mit den Koordinaten aus dem spanischen Führer. Die übernommenen ursprünglichen Daten aus einem anderen angeblichen Spitzenführer waren nun schon zum zweiten Mal falsch. Und wir wären wieder auf einem ganz anderen Platz gelandet, als gewollt.
Nun sind wir hier, die Sonne scheint und es ist warm. Der Platz liegt nicht direkt am Meer, jedenfalls unser Platz nicht. Um uns herum deutsche Dauercamper, keine Franzosen nur ein paar Engländer. Wir werden zumindest noch morgen hierbleiben und uns am 300 Meter entfernten Strand ein bisschen aufhalten. Sieht gut aus, auch wenn der Sand grob und schwarz ist. Essen waren wir auch schon, wir konnten ja schliesslich nicht einkaufen...
Und jetzt geniessen wir eher den frühen Abend. Insgesamt waren es dann doch wieder 270 Kilometer. Und uns reicht es erst mal wieder...

16.10.2010 Aufenthalt in Torre del Mar

Gestern Abend noch hatten wir dann noch ein Aha-Erlebnis. Schwungvoll fuhr ein Engländer mit einem sehr grossen Wohnmobil auf den Platz neben uns, mit der Eingangstüre zu unserer Eingangstür-Seite. Normalerweise versucht jeder Camper den Wagen so hinzustellen, dass er ein bisschen Privatatmosphäre hat und sei es nur ein "unbeobachteter" Einstieg in sein Auto oder das Sitzen davor. Nun ja dachten wir, zwischen ihm und uns liegen ja noch zwei! Meter und wenn das leise Leute sind, was soll es.
Und dann ging die Tür auf und es quollen drei kleine Kinder lautstark heraus, plus keifender Mama und einem gereiften Papa.
Wir waren überrascht. Normalerweise sieht man um diese Jahreszeit englische Rentner, aber keinen englischen Rentner mit ner jungen Frau und drei Kids, wovon mindestens eines gerade schulpflichtig war.
So wurde die enge Nähe für alle ein Problem, vor allem für uns. Wir haben allerdings auch nicht verstanden, warum manseitens der Rezeption eine Familie ausgerechnet in so enge Stellplätze pfercht, wo es doch weiter unten auf dem Platz riesengrosse und freie Plätze satt gab. Ob er wohl die Kids verschwiegen hat? Welch eine Zumutung auch für alle anderen drum herum.
Wir als nächstbetroffene arrangierten uns dahingehend, dass wir zwei Plätze weiter nach vorne fuhren mit unserer "Mücke" und somit mehr Platz für die englische Familie durch den freien Nebenplatz geschaffen war. Wir hatten dadurch aber auch unsere Ruhe...
Ausgeruht besorgte ich uns heute morgen erst mal frisches Baguette und ein leckeres Frühstück stand dann an. Anschliessend machten wir uns auf den Weg an den Strand, bzw. der dortigen Strandpromenade. Der Sand hier ist nicht nur schwarz, sondern auch sehr steinig und unangenehm zum Laufen. Wir gingen an den Strand und das erste, was Anni ungewollt überrollte, war eine Fuss-Welle. Gott ne, sah Anni danach an den Füssen aus...Wir haben versucht, die nach der Welle rabenschwarzen Zehen zu reinigen. Da half kein Duschen und kein Säubern mit Feuchttüchern die in der Küche sonst spitzenmässig reinigen - die Zehen wurden damit auch nicht richtig sauber...
Wir gingen zurück auf festen Boden unter den Füssen.
Am Strand und der dahinter liegenden "Promenade" waren bis auf zwei Kaffee-Stuben alles geschlossen. Dafür hatte eine Strandbar geöffnet und vermietete 2 riesengrosse Himmelbetten, mitten im Sand. Ob wir da was verpasst haben?
Die Promenade ist naja, aber links davon lag ein schöner, schmaler Park in der Länge der Promenade. Aufgelockert mit vielen Pflanzen, von Bananen über Palmen bis zu blühenden Sträuchern. Aufgelockert wurde das Ganze mit vielen Bänken, auf denen sich die spanischen Männer zum Schwätzchen versammelt hatten. Weiter hinten durch auf der Promenade gab es auch ein Cafe direkt darauf - allerdings (noch) nicht geöffnet. Hinter diesem hübschen Park-Streifen lagen dann wieder Parkplätze und da gegenüber kleine Einkaufsläden und Restaurants und sogar ein Zeitungsladen, der die Bild-Zeitung verkaufte.
Das Meer war ruhig und im Verlauf der weiteren Küste sah man diese eigentlich hässlichen Hochhäuser der nächsten Städte. Noch weniger attraktiv wirkte die Bebauung der Hügel bis in die letzte Spitze-Nobelvillen oder sonst was an Häusern. Aber das ist ja leider nichts Neues mehr im Küstenbereich.
Nachdem wir lange genug auf dieser "Promenade" rumgelaufen waren und es langsam sehr warm und drückend wurde, beschlossen wir zu drehen und uns in einem der Lokale ein kühles Wasser zu genehmigen. Essen wollten wir heute allerdings "zu Hause". Also suchten wir uns ein hübsches Lokal direkt an der Strasse, bzw. dem Parkgürtel.Und man kann prima "Leute gucken". Als dann allerdings erst ein Polizeiwagen, dann sechs grosse Reisebusse voller älterer Herrschaften und dann noch der Notwagen des "Roten Kreuzes" um die Ecke bog, überlegten wir schon ernsthaft, ob ein Altersheim aufgebrochen war zum Betriebsausflug. Die alten Herrschaften strömten keine zwanzig Meter von uns entfernt von einem grossen Parkplatz auf die Promenade. Und wenn die nun alle irgendwo essen wollten - wir haben kein Restaurant gesehen, in das fast 600 Leute passen, grübel...

Zurück auf dem Platz hatten wir Musse und Ruhe einfach da zu sitzen und den Wolken und Möwen über uns nachzusehen. Mit einem anderen Nachbar tauschte ich noch Erfahrungen aus und dann setzten wir uns noch eine Weile an den PC. Spontan haben wir dann beschlossen, nicht noch einen weiteren Tag hier auf diesem engen, langweiligen Platz zu bleiben, sondern lieber gen Norden zu fahren und ein paar andere Campingplätze zu testen. Und so packten wir noch ein bisschen Klamotten zusammen und gingen beizeiten in die Heia.....

17.10.2010 Weiterfahrt nach Roquetas del Mar

Relativ früh fuhren wir los. Hier hielt uns nichts mehr. Der Platz ist doch in dem Bereich in dem wir standen sehr klein und eng. Und ich frage mich, wie man das sechs Monate in so beengter Nachbarschaft aushalten kann. Dazu noch die Autos, die kommen und gehen für ein - zwei Tage, wie wir.
Also los und weg. Der nächste Ort der auf uns wartete, war Torox. Sagen wir mal so, er sieht aus wie viele Ort hier an der Küste. Wir sind durch die Hauptstrasse gefahren, durch Nebenstrassen, haben einen Leuchtturm gesehen und schwarzen Steine-Strand. Nichts, das uns vom Hocker reissen kann.
Wir suchten dann den dortigen Campingplatz auf und der war in unseren Augen die absolute Katastrophe. Wie gut, dass wir nicht auf den Platz gefahren waren, sondern erst mal geguckt haben. Nicht sehr gepflegt und der "Duft" der Toiletten war schon von weitem zu riechen. Und so wie es aussah, waren da auch fast nur Engländer. Wir haben nicht einmal ein französisches Wohnmobil gesehen und Deutsche auch nicht. Das Restaurant warb mit grossen Tafeln - in englisch für Mittagessen, Sonntagsbrunch und Tea-Time. Wir fuhren weiter.

Ich will mich nicht wiederholen, aber die Bebauung bis auf den höchsten Gipfel mit Häusern sind mir ein Greuel. Aber hier war das noch nicht alles. Auf der Autobahn - und damit aus erhöhter Position, sahen wir dann die riesigen Plastikwelten. Bis runter ans Meer und bis rauf in die Berge, so weit wie möglich. Tomaten, Erdbeeren, Salat und all die Leckereien, die wir ja ganzjährig kaufen möchten wachsen hier unter einer Plastikglocke. Optisch ein Horror.
Aber es gab auch wieder tolle Lichtblicke. Plötzlich freier Blick zum Meer, auch auf unbebaute Hügel und Berge, dazu viele, viele Autobahntunnel. Und die waren wiederum durch Gegenden gebaut, die einfach schön waren.
Und dann, nach 220 Kilometern landeten wir dann in Roquetas del Mar. Der Campingplatz liegt auch in der Plastikwelt aber am Meer. Und man sieht die Dinger nicht, man riecht es nur.
Der Platz war riesengross, aber nicht sehr voll. Und die, die dort waren, waren Langzeiter. Viele Deutsche, aber auch Engländer und Holländer. Auf den ersten Blick nicht unattraktiv, auch wenn es keinen Strand gibt, sondern nur ausgetrocknete Salinen. Aber man hat schon Wege gebaut, damit man per Fahrrad an den wirklichen, schwarzen Kiesel-Steinestrand fahren kann.
Während wir da friedlich in unseren Stühlen vor der "Mücke" sassen, kam ein Mann auf uns zu und freute sich wie ein kleiner Junge, mal jemanden aus "seiner Gegend" zu treffen. Und so sassen wir bis fast 21:00 Uhr vor der Tür, erst recht nachdem noch ein weiteres Ehepaar zum Quatschen dazu gekommen war. Dann wurde es zu kalt draussen.
Wir überlegten noch mal kurz, noch eine Nacht zu bleiben. Aber wir entschieden uns dann doch dagegen - weg vom Plastik, hin zum Mittelmeer...

18.10.2010 Weiterfahrt nach Mazzaron

Heute morgen fuhren wir ohne Frühstück los, wollten irgendwo lecker frühstücken. Aber eigentlich hätten wir es ja besser wissen müssen...
Aber erst mal landeten wir in den Armen eines anderen Dauercampers, der seit 10 Jahren auf dem Platz steht und der ihn uns mit Schokolade-Guss "verkaufen" wollte. Und so dauerte es alles in allem bis fast 10:30 Uhr, bis wir endlich losfahren konnten. Auch hier wieder eine Tour über die neue Autobahn, jenseits der überfüllten Landstrasse. Und bis auf wenige Kilometer auch durchgehend.
Auch hier wieder grässliche Plastikwelten und anschliessend tolle Landschaften ohne Ende. Manchmal kamen wir uns vor, wie in den unbeschreiblich tollen Landschaften in den USA. Später änderte sich die Landschaft. Plötzlich gab es hier auch riesige Plantagen mit Orangen, später wurden es dann Mandelbäume und ganz zum Schluss riesige Felder mit Avocados.
Und irgendwann waren wir dann in Mazzaron. 
Und sogar ein Lidl beglückte uns. Wir konnten es ja auch nicht mehr länger verantworten, die Tränen wegen gähnender Leere unseres Eisschrankes zu ertragen. Ganz zu schweigen, dass es mittlerweile gut nach 14:00 Uhr war, wir immer noch nicht gefrühstückt hatten und generell Hunger bis unter die Arme hatten. Dementsprechend haben wir dann auch eingekauft... 

Und dann fuhren wir weiter zum Campingplatz Los Madriles. Wir wollten eigentlich nur mal gucken. Aber schon auf dem Weg dahin fuhren wir fast direkt am Mittelmeer entlang. Heute gab es knatschblaues Wasser, ganz ruhig, dazu Palmen die leise im Wind wackelten und Felsabbrüche am Wasser in allen Farben.
Der Camping-Platz liegt zwar nicht am Wasser, aber da er terrassenförmig gebaut ist,hat man einen tollen Blick aufs Meer. Wir haben hier ein hübsches Plätzchen gefunden, gross genug und himmlich ruhig. Sogar die hiesigen Spatzen begrüssten uns freundlich. Und einer davon stellte sich sogar auf die Hinterbeine, um nachzusehen, ob vielleicht zufällig ein Krümelchen von Annis Kek herunterfällt? Einen Spatz auf den Hinterbeinen stehend habe ich auch noch nicht gesehen.
Und nachdem wir uns den Bauch vollgeschlagen, unseren Verdauungskaffee ja draussen "vor der Tür" getrunken hatten, machten wir uns auf den Weg, den Platz zu erkunden. Er liegt ziemlich steil vor einem Berg, aber halt terrassenförmig. Wenn man hier dreimal rauf und runter geht, ist der tägliche Frühsport auch erledigt.
Was wir nicht so richtig glauben konnten, hier ist ein geheiztes Schwimmbad samt Whirlpool in Betrieb. Und da war auch richtig Betrieb im Wasser und auf der Ruhewiese. Ein Anreiz, morgen mal was ganz anderes zu machen. Da dort auch ein Hallenbad dabei ist, ebenfalls beheizt, ist es auch kein Wunder, dass der Platz richtig gut belegt ist. Es gibt nur noch wenige freie Plätze. 
Also beschlossen wir, zwei Nächte zu bleiben zu je 15.- Euro incl. Strom, wenn man eine Mitgliedskarte von einem bestimmten Campingplatzbuch-Anbieter hat. Ein Spottpreis bei normal bis 40.- Euro pro Nacht. Teuer ist nur die Internet-Karte. Für 2 Tage 9.- Euro ist schon sehr happig.Wir haben das dann aber trotzdem gemacht.
Als wir wieder hier auf unserem Platz standen,hatte Anni die glorreiche Idee, noch einmal zu versuchen, ob der Fernseher doch läuft. Trotz dem dicken Baum vor der Richtung des Senders. Und es dauerte keine 5 Minuten und der TV lief - auch zu Annis Überraschung. Nun können wir endlich mal nach sechs Wochen wenigstens Nachrichten angucken. Und das verführt natürlich dazu, vielleicht noch ein bisschen länger zu bleiben hier auf dem Platz...

19.10.2010 heute kein Text

20.10.2010:

Hier endet heute um 18 Uhr unser Internetzugang, den wir aus Kostengründen auch nicht verlängern möchten. Unser nächster Internetzugang wird wahrscheinlich erst von "Pepe" in OLiva-Nova aus erfolgen, unser bevorzugtes Winterquartier. das wir voraussichtlich am 25.10. erreichen werden. 
Hier auf dem Campingplatz Los Madriles bleiben wir noch 2 Nächte, insbesondere wegen des Thermalbades und der gepflegten Atmosphäre.
Wir reisen am Freitag, 22.10., weiter bis Altea (Camping Cap Blanche), nördlich von Benidorm gelegen. 
Weitere Campingplätze haben wir ausgeschlossen, weil entweder die Lage ungünstig ist oder die Übernachtungskosten nicht angemessen sind.
Von "Pepe" aus werden wir dann wieder unsere Berichte aufnehmen, allerdings ungeregelt....! Bis dahin sagen wir ...adios...!

 

 

21.10.2010 Aufenthalt auf Los Madriles, kein Internetzgang

22.10.2010 Weiterreise bis Altea -

allerdings Weiterfahrt bis Oliva, da der Campingplatz in Altea total überfüllt war.

23.10.2010 -zurzeit kein Internet auf Pepe-

24.10.2010 

Nun beginnt unser Langzeitaufenthalt in Oliva. Auf dem Campingplatz Pepe werden wir lange Zeit verweilen. Wir werden uns immer wieder mit besonderen Tagesereignissen oder aktuellen Unternehmungen melden und mit Fotos belegen.

 

 

...30.10.2010 

Heute, am 30.10. haben wir endlich unser Vorzelt aufgebaut. Es hält uns den Wind und Regen ab.Dadurch haben wir einen ganzen Wohnraum dazu gewonnen.

1.11.2010

Heute fuhren wir spontan wegen des klaren Wetters bis zum Coll des Rates. Mittags haben wir im Piscina-Lokal in Parcent Lamm gegessen.

4.11.2010:
Wir waren heute wieder im Golfhotel schwimmen. Die Badelandschaft dort ist supertoll. Sie besteht aus dem Wasserbecken, einer großen Saunaanlage und einem großen Ruheraum. Darüberhinaus kann man gegen Mehrkosten einen Fitnessraum benutzen. Und natürlich ist das Hotel für eine 18-Loch-Golfanlage bekannt.

6.11.2010:
Heute stand ein Gang zum Trödelmarkt an. Hier gab´s Paella-Pfannen, frisches Obst und Gemüse, Oliven in den verschiedendsten Geschmacksrichtungen, sogar der Friseur war anwesend. Aber gekauft haben wir nix.