Spanien 2006 - 7. Woche  (Start Richtung Portugal)

Woche:

01 Hinfahrt 02 Oliva/Valencia 03 Oliva 04 Oliva 05 Guadalest

06 Oliva 07 Cartagena 08 Tarifa 09 Lissabon 10 Galicien


26.2.2006
... die Nacht war regnerisch, jetzt scheint wieder die Sonne



Heute Nacht, wie so oft, fing es gegen 3 Uhr an zu regnen. Dieses mal allerdings ohne den geringsten Wind. Das Wasser platschte einfach nur vom Himmel und das reichlich. Was glauben Sie wie froh wir heute Nacht waren, dass unser Kochzelt gut verstaut in unserem „Keller“ liegt. Als hätten wir es geahnt….
Es ist nicht kalt und der Himmel ist jetzt am späten Vormittag wieder ziemlich blau und mit Sonnenwolken erfüllt. Über dem Meer türmen sich noch dunkle Wolken, aber das wird noch.
Wir werden nachher die letzten Berichte noch einstellen und Anni packt noch 3 Bilder dazu. Viel haben wir nicht fotografiert. Dafür haben wir ab Montag, wenn wir wieder auf Tour sind, ausgiebig Zeit. Wir werden heute unsere restlichen Sachen zusammen packen und den Tag mal auf uns zukommen lassen. 
Vermutlich werden wir jetzt für eine Weile nichts Neues einstellen können, da wir nicht wissen, ob und wann wir auf „Internet“ stoßen. Aber wir bemühen uns, so aktuell wie möglich bleiben zu können. Wir werden Ihnen natürlich alles berichten, was ab jetzt täglich so passiert und es wird mit Sicherheit spannender für Sie werden, als uns 38 Tage lang auf einem Campingplatz begleitet zu haben.Unser größter Wunsch für unsere weitere Reise ist es, dass das Wetter sonnig wird und dann auch bleibt, wenn wir an die doch stürmische und windige Atlantik-Seite in Portugal kommen. Aber wenn Engel reisen… heute keine Fotos...

27.2.2006
...nach dem Sturm gehts weiter...

Petrus muss ziemlich sauer gewesen sein, dass wir weiterfahren wollten. Denn er schickte uns mitten in der Nacht nicht nur schweren Sturm von allen Seiten, sondern auch endlosen Regen. Ich hatte wirklich Sorge, dass wir nicht weiterfahren könnten. Aber morgens um 9:00 Uhr war es plötzlich wieder windstill und der Regen war vorbei. Nur das Meer hatte es noch nicht mitgekriegt und schlug mit dicken Wellenkämmen gegen den Strand. Am Horizont zeigte sich, noch Wolken verhangen, schon wieder die Sonne. Und so kam es, wie es kommen sollte, kurz nach 10 Uhr machten wir uns auf den Weg. 
Wir holten noch Auvo ab (von Helga, Hund Krümel und Auvo) der mit uns bis Torrevieja mitfahren wollte um dort seine Schwester zu besuchen. Zurück wollte er unbedingt mit der Bimmelbahn bis Denia fahren.
Zuvor kauften wir aber noch in einem großen Einkaufszentrum bei Benidorm ein und da es Mittag darüber geworden war, luden wir Auvo zu McDonald ein. War für ihn auch eine neue Erfahrung –es war das erste Mal…..
Auf der Weiterfahrt kamen wir an riesigen Salinen vorbei. Rechts und links der Straße stapelten sich riesige Salzberge und mit Schaufel-Baggern wurde dort das Salz in riesige „Tüten“ gepackt. An einigen Stellen standen Flamingos im Salzsee - wir glaubten es kaum. Leider konnten wir nirgends halten. Es gab keine Abfahrt und die Straße selbst war eine LKW-Rennstrecke. Auf der Weiterfahrt erzählte uns Auvo, dass wir, wenn wir weiter Richtung Süden führen, wir einen grässlichen Campingplatz mit über 1.000 Stell-Plätzen direkt an der Landzunge von „La Manga“ finden würden. Und da waren wir dann neugierig und sind prompt dorthin gefahren.
Zuvor allerdings haben wir diese Landzunge „ La Manga“ besucht. Es sieht dort von Land aus gesehen aus, als würde man nach Miami- Beach hinüberfahren, oder auch vielleicht ein bisschen wie Key West. Und wir sind natürlich die gesamte Strecke bis fast zum Ende der Landzunge gefahren. War nix los, fast alles geschlossen, wenige Menschen dort. Aber rechts und links der Straße Hochhäuser ohne Ende, dazwischen ein paar nette, z. T. exotisch anmutende Bauten und sonst nur rechts und links im Wasser Surfer oder windige Küste. Zwischendurch gab es mal einen tollen Ausblick und Anni wollte, dass ich da rechts rein fahre, damit sie zum Fotografieren nicht auszusteigen brauche. Habe ich auch gemacht. Die Sache hatte nur einen Haken – ich konnte nicht zurücksetzen, sondern musste geradeaus weiterfahren – auf dem Radfahrerweg. Aber mit viel Vorsicht kamen wir sowohl mit dem natürlich enger gewordenen Weg als auch mit den dort stehenden Säulen und Bäumen zurecht und vorbei, ohne uns den Wagen zu beschädigen. Als endlich eine Seitenstraße kam, konnte ich endlich wieder auf die richtige Straße fahren.
Der Campingplatz war so, wie Auvo gesagt hatte, riesig! Aber da es mittlerweile dämmerte, wollten wir nur noch auf unseren Stell-Platz und Füße hochlegen. Das war ein Abenteuer für sich, aber auch das schafften wir. Das eiskalte Bier hinterher schmeckte wie wohlverdient…

28.2.2006
La Manga bei Cartagena

Unsere Nacht war sehr unruhig und eigentlich auch sehr kurz. Unser Camping-Stell-Platz lag direkt neben der Straße mit sehr viel Autoverkehr und somit echt laut, die Beleuchtung auf dem Platz funktionierte nicht und es war stockdunkel. Das merkten wir allerdings erst, als es draußen dunkel war. So machten wir also unser eigenes Not-Außenlicht im Schein der Taschenlampe an einem Baum fest, um wenigstens nicht ganz im Dunkeln zu sitzen.
Am heutigen Morgen kurz nach 8:00 Uhr und nach der Morgentoilette, gingen wir nach vorne zur Hauptstraße Richtung Supermarkt, um uns wenigstens frische Brötchen zu holen. Aber dieser Laden öffnet erst um 9:30 Uhr – sehr spät um dann noch was fürs Frühstück zu verkaufen.
Aber da wir schon unterwegs waren, wollten wir uns wenigstens den Platz mal im groben ansehen. Wir brauchten dafür 1 Stunde für hin und zurück und wir waren nur bis zum Strand und zurück auf der asphaltierten Hauptstraße gelaufen! Die gesamten Nebenstraßen rechts und links davon haben wir nicht besucht. 
Aufgefallen war uns, dass es auf dem Platz sehr, sehr viele Engländer, vorwiegend mit diesen riesigen amerikanischen Wohnmobilen bzw. Anhängern standen – ich denke als Dauercamper, so wie die „Vorgärten“ vermuten lassen. Gegenüber auf der anderen Straßenseite waren viele Behausungen von Spaniern, die vermutlich den Sommer oder zumindest die Wochenenden dort verbringen. Teilweise waren die Hütten, Holzhäuschen oder auch Wohnwagen gepflegt mit Vorgarten, vielen Sträuchern oder gefliestem Eingang mit Löwenköpfen. Einige davon standen zum Verkauf. Teilweise gab es aber auch ungepflegte, aber bewohnte Behausungen. Und da am Eingang des Camping-Platzes eine Busstation war, an der viele Leute standen, werden wohl einige Spanier auch für „fest“ auf dem Campingplatz wohnen. Erstaunlicherweise hatte dieser Platz aber ein kleines Krankenhaus und eine Kirche! Das hatten wir vorher auch noch nirgendwo gesehen. Gegen 9:30 Uhr fuhren wir los.
Da Campingplatz -Freunde – Ingrid und Günter - in der Nähe von Almaria ihre Zeit verbringen, wollten wir dorthin einen Abstecher machen, zumal das Wetter sonnig war. Bis dahin waren es auf der kostenlosen Autobahn gute 250 km und so düsten wir los.
Wir haben uns immer gefragt, warum die Beiden ausgerechnet in dieser gottverlassenen Gegend zwischen Plastikwüsten ihren Lieblingsplatz gefunden hatten. Wir wollten es einfach wissen. Der Platz heißt „Los Escullos“ und liegt in der Nähe eines Dorfes namens San Jose.
Die Abfahrt zum Campingplatz führte uns auch genau durch diese Landschaft voller Plastik. Bei näherem Hinsehen befindet man sich hier im „Gemüsegarten von Europa“ und damit alles schneller und kontrollierter wächst, packt man die Treibhäuser halt in Plastik – und das bis zum Horizont. Ich fand und finde es grässlich. 
Der Campingplatz von Ingrid und Günter liegt im Land, aber in der Nähe der Küste. Rechts und links der Hügel und Straßen gibt es Kakteen bis zum Abwinken. Allerdings nicht nur Wildwuchs, sondern kontrollierter Anbau – für den Kaktusschnaps?? 
Als wir auf dem Platz ankamen und hervorragend zu Mittagessen Mittag gegessen hatten, wollten die Beiden uns unbedingt wenigstens noch ein bisschen was von der Küste zeigen. Mit Günters VW-Bulli fuhren wir dann los. Das, was wir dort sahen, veranlasste uns eigentlich sehr spontan, unseren Aufenthalt um einen Tag zu verlängern, um noch mehr von dieser Zauberwelt zu sehen.
Man sagt, dass diese Küste, bzw. das Naturschutzgebiet eines der Schönsten ist und man spricht nicht drüber, höchstens zu Freunden. Hier gibt es weder Hochhäuser noch Tourismus. Und selbst der Ort San Jose ist klein, schnuckelig und verschlafen. 
Wir waren im Laufe dieses Nachmittags in drei verschiedenen Buchten und jede war anders und jede war auf ihre Art faszinierend. Mal mit vom Wind abgeschmirgelten Sandgebilden, wunderschöne und bizarre Formen bildend, die man besteigen konnte. Mal überhängende Felsen, die wie zusammengepappt mit Steinen und Zement aussahen und wohl ein Übungsplatz für Nachwuchs - Freeclimber sind. Mal Felsenküste, wo man auf den Felsen bis ans Wasser gehen konnte und wo unzählige Calcit-Spuren im Gestein zu finden waren. 
Leider zog der Himmel am späten Nachmittag zu und es wurde kalt und windig. Dies hielt uns allerdings nicht ab, auch noch einen echten „Ziehbrunnen“ zu besichtigen, mit dessen Hilfe die Frauen früher ihre Wäsche wuschen. Bin ich froh, dass wir im Zeitalter der Waschmaschine leben.
Für morgen steht ein Besuch einer anderen Saline an, auf der auch Flamingos sein sollten, die man aber von einer Art Hochstand in Ruhe angucken kann – sagt Günter…

San Jose bei Almaria

Der Tag fing nicht gut an für mich. Nein, nicht wegen dem Regen, sondern weil mal wieder alles schief ging. Aber es gibt solche Tage und da muss man durch. Dafür wurde das Wetter gegen Mittag wieder besser, und wir zogen sofort wieder los, um weitere Highlights dieser phantastischen Gegend zu sehen. Gerne wären wir zu einem Krater gefahren bzw. gelaufen, aber dafür war es zeitlich zu spät. Stattdessen haben wir Flamingos geguckt – genauer gesagt, wir fuhren zu einem Salzsee, wie von Günter versprochen. Und tatsächlich, da standen die niedlichen Viecher – sehr weit weg und damit leider nicht für ein tolles Photo geeignet. Aber da ja alles ringsherum Naturschutzgebiet ist, kann man auch nicht näher heran. Man kann nur aus Holz-Beobachtungshäuschen heraus die Tiere beobachten. Ist ja auch richtig so!
Natürlich haben wir auch Riesenberge des dort gewonnenen Salzes fotografiert und wir kennen jetzt auch den Unterschied zwischen Rohsalz und fertigem Salz. Danach fuhr uns Günter auf einer haarsträubenden Piste bis ans Ende der Welt. Und da war es dann so toll, dass wir zu Fuß einen großen Teil der Strecke wieder runter gelaufen sind – fotografierend natürlich.
Stellenweise kamen wir uns vor wie in den Utah/USA mit den wunderbaren farbigen Wänden, Gesteinsformen, Pflanzen und Verwerfungen. Hätte ich nie in Europa erwartet. Und in Spanien schon gar nicht.
Einen Absacker haben wir dann in San Jose eingenommen, in einer dieser kleinen Kneipen. Aber diese hier kam nicht mal annähernd an unsere „kleine Kneipe“ von Oliva dran. Aber die Wände dieses Ladens waren gepflastert mit Bildern. Gemälden und Fotos von Harley Davidson Maschinen. Und da schlägt ja dann mein Herzchen höher.
Das Fazit dieses Tages war: atemberaubend! Und das Ergebnis war – wir bleiben noch einen Tag länger…
2.3.2006
Sierra Alhamilla im Südosten Spaniens



Die Sonne scheint, also ist es Petrus wohl recht, dass wir heute eine weitere Traumtour machen. Ich hätte nie gedacht, dass es hier sooooo schön ist und wir freuten uns schon auf das nächste Abenteuer. Und das wurde es dann auch. Ich sage nur: haarsträubende Straßen und die amerikanischen Badlands mitten in Spanien. Welch ein toller Tag. Aber der Reihe nach.
Erst mal fuhren wir noch an einen anderen Teil der Küste und krabbelten dort wieder über Stock und Stein, sahen haufenweise junge Quallen am Strand, blubbernde Blaslöcher, eine tolle Felsenküste und ein altes Kastell. 
Nachdem wir dort mehr als zwei Stunden verbrachten, fiel uns auf, dass der Himmel zuzog und die Berge diesig wurden. Wir nix wie ins Auto und zu einem weiteren Höhepunkt in den Bergen hinter Almaria. Leider ist da nun eine Autobahn quer durch die Natur gezogen, aber das nimmt der Gegend nicht ihren spektakulären Charme.
Einer alten Armeebasis und einer Sendestation hoch auf dem Berge ist es zu verdanken, dass es haarsträubend enge, kurvige und nur geschotterte Straßen dort hinauf gibt, und genau die ist Günter mit uns gefahren. Ich kam mir vor wie in den amerikanischen Badlands. Und wir werden dies diesen Herbst auch in den USA überprüfen. Ich weiß nicht genau, wo wir waren, aber es war KLASSE!
Nach diesem Abenteuer sind wir noch in ein weiteres recht unbekanntes? Gebiet gefahren: Sierra Alhamilla. Dort oben ist es nicht nur schön, sondern auch sehr gesund. Es befindet sich auf halber Höhe nicht nur die Mineralwasserfabrik der Gegend, sondern weiter oben ein Bäderhaus mit sehr heißem Thermalwasser. Und langsam wird es baulich auch etwas „aufgemotzt“, um es den Touristen schmackhaft zu machen. Eigentlich schade.
An einer Stelle kommt dieses Thermalwasser sogar fast kochend aus einem Rohr – zur kostenlosen Benutzung. Früher wurde dieses Wasser zum Wäschewaschen a la Ziehbrunnen von den Frauen des Ortes benutzt. Und was soll ich Ihnen sagen – vor Ort befanden sich deutsche Touristen aus dem Schwabenländle, die ihre Wäsche ebenfalls kostenlos in diesem Wasser wuschen und diese dann anschließend auf der wohl mitgebrachten Leine direkt gegenüber dem Restaurant trockneten. Sehr malerisch. Ob die wohl auf ihrem Campingplatz keine Waschmaschinen haben????
Der Kaffee im Restaurant schmeckte jedenfalls trotzdem lecker, die Sonne schien und wir waren rechtschaffen müde von all den Erlebnissen des Tages.
Für all das Tolle, was wir an Natur erleben durften, für den ganzen Spaß, den wir hatten und als unser Dankeschön, luden wir die Ingrid und Günter als krönenden Abschluss des Tages zu einem leckeren Essen in die Dorf-Pizzeria in San Jose ein. Und das war dann auch der absolute Knaller. Diese Pizzeria wurde von Ukrainern geführt. Das hörten wir an der Sprache und ich habe dann nachgefragt. Die kostenlosen, vielfältigen Vorspeisen hätten schon für alle zum satt werden gereicht. Die dann von uns bestellten folgenden Pizzen waren derart überdimensional, dass wir den folgenden kostenlosen Schnaps –Grappa oder Wodka oder beides – gerne annahmen. Es war wirklich ein toller Abschluss...

3.3.2006
Fahrt von Almaria nach Marbella



Natürlich sind Ingrid und Günter traurig – sie hätten uns noch so viel tolle Natur zeigen können. Welch ein Glück, dass die Beiden echte „Wandervögel“ und Naturfreaks sind und dadurch Ecken und Gegenden kennen, die man als normaler Tourist nicht so ohne weiteres finden würde. Aber wir wollten und mussten weiter. Schließlich ist Portugal unser Ziel.
Wir haben uns also auf die Schnellstraße begeben und sind Richtung Süden gedüst. Das ging bis auf wenige Ausnahmen fast Autobahn-ähnlich. Den ersten Stopp machten wir in „Nerja“ um dort gezielt eine Höhle zu besichtigen, in der es 20.000 Jahre alte Felszeichnungen geben sollte. 
Mir erschien die „Gegend“ allerdings nicht so ganz vertrauenserweckend, und so hatte Anni das Privileg, allein die Höhle besichtigen zu dürfen. Leider musste sie auch „husch-husch“ machen, da die Höhlenchefs Mittagspause hatten und zusperren wollten. Aber ihre dort gemachten Bilder sprechen für sich. Anni erzählte trotzdem begeistert, dass diese Höhle einsame Spitze ist. Sie muss es wissen, sie hat schon sehr viele Höhlen besichtigt.
Unsere Fahrt ging dann weiter Richtung Marbella. Der nächste greifbare Campingplatz war der vor/in Marbella. Dieser Campingplatz ist, wie wir finden, grässlich. Wir waren vor mindestens 15 Jahren schon mal hier. Und wenn Sie glauben, da hätte sich inzwischen was verbessert -Fehlanzeige. Die Leute wohnen immer noch „Tür an Tür“. Wir können immer noch beim übernächsten Nachbarn sehen, was es zum Abend-Essen gibt. Es sind immer noch extrem viel deutsche Dauercamper hier, und es ist noch genauso hässlich ringsherum, wie wir es in Erinnerung hatten. Allerdings ist alles mittlerweile ein bisschen mehr von Häusern ringsherum zugebauter. Und die Unfreundlichkeit vieler Platznachbarn hat sich auch nicht geändert. Ob die Aggressionen von der engen räumlichen Nähe kommt? Wir haben ein Plätzchen in der Nähe des Eingangs gefunden, sehr zum Unwillen eines einheimischen Nachbar-Campers, der gleich 3 Plätze mit Autos und Stühlen „reserviert“ hatte. Die anderen Seiten sind komplett mit „Skandinaviern“ belegt, die schon seit Oktober hier sind, wie mir eine freundliche! „Übernächst-Nachbarin“ erzählte. Und die bleiben auch noch bis Mai!
Wir waren auch mal kurz am Strand und wir fanden schöne Steine, die Anni nicht nur einsammelte, sondern auch abfotografierte.
Morgen werden wir hier so früh wie möglich die Fliege machen. Unser Ziel ist Tarifa – zwischen Mittelmeer und Atlantikwinden. Wohl DAS Paradies für Surfer. Man sagt, dass dort nicht nur endlose Sanddünen ihr Unwesen treiben, sondern auch meist Windstärke 5 herrscht – und laut Statistik auch an 85 Tagen im Jahr 7-10 Windstärken. Wir lassen uns überraschen.
Unser dringlister Wunsch allerdings ist es, hier im Nobelort Marbella wenigstens ein Hotel mit W-Lan-Anschluß zu finden, um all die fehlenden Berichte einstellen zu können…
4.3.2006
Auf dem Weg von Marbella über Ronda nach Tarifa

Vor lauter Freude, heute eine tolle Tour machen zu können, waren wir sehr früh auf den Beinen. Wir wollten gegen 8:30 Uhr vom Campingplatz abfahren. Leider hatten wir die Rechnung ohne die Camping-Rezeption gemacht. Da wir am Strom hingen, und der Kasten mit einem Schloss fachmännisch gesichert war, brauchten wir die Hilfe eines Bediensteten des Platzes. Der noch amtierende Nachwächter sah sich außerstande, mal für 2 Minuten den Schlüssel vom Haken zu nehmen und ihn uns zu geben. Also warteten wir zähneknirschend bis 9:10 Uhr – da ja „manana“ in Spanien herrscht. Dann versuchte ich unser Glück noch mal, um den Schlüssel zu bekommen. Aber der „Manager“ war immer noch nicht da. Aber ganz plötzlich konnte der Nachtwächter doch die 10 Meter bis zu unserem Stromkasten gehen, um unser Kabel herauszuziehen. Alles sehr umständlich und frustrierend. So konnten wir dann um 9:30 Uhr endlich abdüsen.
Leider scheint es in ganz Marbella keinen WLan-Anschluß zu geben. Wir kamen nicht zum Zuge und so setzten wir dann unsere Reise ein bisschen enttäuscht Richtung Ronda fort.
Ronda liegt in den Bergen, thront auf einem Felsvorsprung über einer senkrecht abfallenden Kalksteinklippe (ich schätze mal gute 120 Meter tief) - und war eine der letzten maurischen Bastionen, die erst im 15. Jahrhundert von den Christen eingenommen wurde. Kein Wunder, bei der Lage! Ist auf jeden Fall ein toller Ort um Kultur/Natur pur „mitzunehmen“. Hier in Ronda gibt es nicht nur die älteste Stierkampf-Arena, sondern auch eine sehenswerte 100 Meter tiefe Brücke aus dem 18.Jahrhundert über dieTajo-Schlucht. Und wenigstens diese beiden Sachen wollten wir uns ansehen.
Wir also los in schönster Sonne von Marbella in die Berge. Dicke, dunkle Wolken türmten sich über den Bergen auf und es war absehbar, dass wir keinen Sonnenschein bekommen würden. Tatsächlich fuhren wir viele Kilometer in dickem Nebel. In Ronda selbst war es kalt und windig. Aber es sah auch ein bisschen nach Sonne aus. Heerscharen von Touristen strömten durch die Straßen und es wurde schwierig, einen Parkplatz für ein Wohnmobil zu finden. Letztendlich standen wir dann „sehr weit draußen“ und brauchten ein gutes Viertelstündchen bis in die Altstadt.
Natürlich wollten wir als erstes die legendäre Stierkampfarena besichtigen. Sie ist die allererste, die je gebaut wurde. Man sagt, dass hier die Stierkampf-Riten strenger sind als sonst üblich. Begründer und damit Vater des Stierkampfes ist Pedro Romero. Diese Ronda-Arena wird auch immer noch benutzt. Und das muss wohl DAS Ereignis in ganz Spanien sein. Hier haben alle Stierkampf-Toreros gekämpft, gewonnen oder halt auch mal nicht mit tragischem Ende. Es gibt eine komplette Dynastie von Stierkämpfern – alle aus der Reihe der Romeros hier – mit Helden und tragischen Helden. In den Hinterhöfen der Arena kann man neben einer Reitschule für den Nachwuchs auch die Boxen sehen, in denen die Stiere vor den Kämpfen stehen (und wohl mit den Hufen scharren vor Aufregung) um dann zum Kampf in die Arena hinausgejagt werden. Ist alles sehr spanisch und männlich - ole!
Unseren nächsten Besuch machten wir an der berühmten Brücke über die Tajo-Schlucht. Ziemlich beeindruckend aber auch lausig kalt und windig. Auch der Gang an einer Seite der Schlucht entlang war schön aber schrecklich kalt. Wir sehnten uns nur nach heißem Kaffee. Und den tranken wir dann auch erst mal, bevor wir wieder loszogen, um die Brücke von der anderen Seite zu besichtigten.
Anschließend ließen wir uns ein bisschen treiben, schlenderten über die Fußgängerzone und landeten schließlich auf einem Platz mit einer sehenswerten Kirche namens Santa Maria la Mayor. Danach gingen wir langsam Richtung Auto, vorbei an schönen, alten Häusern und vielen reizvollen kleinen Gassen. Vorbei auch an einem Pizza-Moped-Dienst (schau, schau) und einer „Jamoneria“, in der der Chef selbst mit einem Riesenmesser vom rohen Schinkenbein kunstvoll kleine Stückchen abschnitt mit viel Tamtam – bei Preisen ab 7.- Euro für 100 Gramm Schinken gehört sich das ja wohl auch. In einem Internet-Cafe blieben wir dann eine Weile, um die Emails nachzusehen bzw. um zu erfragen, ob wir uns hier ins Internet mit Annis Notebook einklinken könnten. Leider verstand die junge Dame nur spanisch und so ließen wir es. 
Es gibt natürlich noch sehr viel mehr in Ronda zu sehen, z.B. einen Palacio, alte Villen auf maurischen Grundmauern, das Hauptquartier der Inquisition, Reste eines Minaretts, viele Museen ….Wir aber wollten ja noch weiter südlich.
Unsere Weiterfahrt sollte wieder zurück an die Küste in Höhe Algeciras führen, aber durchs Hinterland. Nach den tollen Erlebnissen in den Bergen mit Ingrid und Günter wollten wir wissen, ob es hier ähnlich ist. Und wir wurden nicht enttäuscht.
Auch diese Strecke war wunderschön. Wir fuhren vorbei an vielen weißen Häuser-Dörfern – den sogenannten „Pueblos Blancos“, auf deren oberstem Hügel häufig eine alte (maurische) Burg, ein Kastell, eine Festung oder ähnliches thronte. Vorbei an Korkeichen und einem großen Lager davon (gibt es also auch hier und nicht nur in Portugal), Olivenhainen, Eukalyptusbäumen – und Alleen, und nicht zuletzt einer riesigen Ansammlung von Storchennestern, z.T. auch schon mit Jungvögeln. Wir haben bei 80 (!!!) Nestern aufgehört zu zählen. Und solch eine Menge von Störchen samt Nestern haben auch wir noch NIE gesehen.Es gibt eine Bahnstrecke ab San Roque bis irgendwo an die Küste. Auf den Strommasten dieser Bahn saßen die Störche in ihren Nestern und in Reih und Glied - unglaublich. Und die Strecke ist mehrere Kilometer lang!
Erwähnenswert ist noch der Ort „Gaucin“ – von dem aus hat man nämlich einen supertollen Blick übers Mittelmeer, über den Atlantik und den Felsen von Gibraltar. Und bei klarem Wetter kann man von dort bis Nordafrika gucken. Wir hatten kein klares Wetter….
Unser nächster Anlaufpunkt war Tarifa. Das ist ein kleiner Ort ganz im Süden, quasi als Schleife von der Straße, die nach Cadiz führt.
Man sagt, in Tarifa herrscht immer Windstärke 5 und an ca. 85 Tagen im Jahr Windstärke 7-10. Und deshalb ist das hier auch das Paradies der Windsurfer -logisch. Außerdem gibt es hier eine Überfahrt-Möglichkeit nach Tanger. Und ein bisschen verschnarcht ist es hier auch.
In Tarifa schien die Sonne als wir ankamen, aber es war in der Tat sehr stürmisch. Oben auf den Hügeln drehten sich jede Menge Windräder. Ich halte zwar nicht viel von diesen Naturverschandelern, aber hier bei dem Wind und in der relativen Einsamkeit der Gegend macht das wohl sehr viel Sinn.
Wir fuhren direkt in den Ort, am Hafen vorbei zu einer Festung, die mit dem Ort durch eine befahrbare, schmale Steinbrücke verbunden ist. Diese Burg gehörte mal einem Helden namens Guzman Tarifa, und der trotzte Ende des 13. Jahrhunderts mit eben dieser Burg der Belagerung der Mauren. Für heutige Zeiten ist es eher außergewöhnlich, dass genau dort auf dieser schmalen Steinbrücke, nur 10 Schritte auseinander links, das Mittelmeer, und rechts, der Atlantik, liegt.
Im Mittelmeer war es vorhin echt behäbig, das Wasser war blaugrün, vom kleinen Hafen des Ortes begrenzt und schaukelte ein bißchen hin und her. Nur draußen, dort wo die dicken Schiffe zwischen Afrika und Europa kreuzten, war das Meer unruhig mit weißen Wellen. Ob die Schiffe Spucktüten an Bord haben? Der Atlantik dagegen war sehr unruhig, der Wind pfiff heftig und trieb die Wellen mit langen weißen Wellen an den endlosen Strand. Der Sand wurde über die kleine Steinbrücke getrieben und ich hatte schon Sorge mit dem Wohnmobil irgendwo darin hängen zu bleiben.
Gleich außerhalb von Tarifa in nordwestlicher Richtung an der N-340 liegt ein Campingplatz - Rio Jara, und den haben wir uns ausgeguckt.
Er liegt fast direkt am endlos langen Sandstrand auf der Atlantik-Seite. Draußen pfeift der Wind, man hört die Brandung – und es regnet. Was soll es – morgen werden wir mal sehen wie toll der Strand wirklich ist. Und wenn das Wetter schön ist… 
War ein praller Tag voller Erlebnisse mit Kultur und Natur…en werden wir mal sehen wie toll der Strand wirklich ist. Und wenn das Wetter schön ist… War ein praller Tag voller Erlebnisse mit Kultur und Natur.


Woche:

01 Hinfahrt 02 Oliva/Valencia 03 Oliva 04 Oliva 05 Guadalest

06 Oliva 07 Cartagena 08 Tarifa 09 Lissabon 10 Galicien