Spanien 2006 - 1. Woche  (Hinfahrt)

Woche:

01 Hinfahrt 02 Oliva/Valencia 03 Oliva 04 Oliva 05 Guadalest

06 Oliva 07 Cartagena 08 Tarifa 09 Lissabon 10 Galicien


15.1.2006
Auf dem Weg in den Süden: Stopp in Aachen ...und dann aber wieder zurück.
Morgens um 4 Uhr wollten wir losfahren, und angedacht war, dass wir dazu um 3:30 Uhr, also zu absolut nachtschlafender Zeit, aufstehen sollten/wollten.
Na klar doch, aber so war es nicht. Ich wachte um 4:50 Uhr auf und Anni meldete sich erst überhaupt nicht! Wer Schuld an unserem Verschlafen hatte, war auch klar – der Vollmond! Wahrscheinlich haben wir einfach zu lange schlafwandeln müssen…
Um 6:00 Uhr fuhren wir dann endlich los – bei 6 Grad minus. Das Wohnmobil war natürlich innen auch lausig kalt, und es dauerte eine ganze Weile, bis meine klammen Fingerchen das Lenkrad richtig halten konnten.
Und dann kam der Schreck auf der Autobahn: das Wohnmobil kam nicht auf Touren. Auch bei „bergab“ saß nicht mehr drin als 80 km/h. Und die kleinste Steigung brachte uns runter auf 60 km/h. Der Wagen hat natürlich lange gestanden und wir dachten, dass die Zündkerzen rußig sind (dass ein Diesel keine hat, weiß ich jetzt auch!). Sich vorzustellen ,quer durch Frankreich mit max. 80 km/h ,ohne Chance auf schneller, bewog uns dann in Aachen runter zu fahren, um die Hilfe des ADAC in Deutschland in Anspruch zu nehmen.
Wir fanden eine ARAL -Tankstelle, die Gott sei dank sonntags morgens offen hatte, wo es heißen Kaffee gab und frische Brötchen. Dazu ein netter Tankwart, der für uns den ADAC anrief. Gedauert hat diese ganze Warterei auf Hilfe bis 8:45 Uhr.
Und dann wussten wir innerhalb von 5 Minuten, dass der "Turboladersensor" wohl nicht in Ordnung ist und dass es besser ist, diesen in der Werkstatt austauschen zu lassen.
Na Klasse, dachten wir, dann halt wieder nach Hause, waren ja erst 80 km weit von zu Hause. Nun sind wir erst mal wieder daheim. Morgen fahren wir in die nächste VW-Werkstatt und dann hoffen wir, am Dienstag den zweiten Versuch machen zu können. Ich halte Sie natürlich auf dem Laufenden…..

16.1.2006
Wohnmobil in Krefeld in der Werkstatt ... aber bald wieder startklar...
Heute morgen haben wir erst mal die „Rush-Hour“ ins Industriegebiet von Willich abgewartet, bevor wir selbst hingefahren sind, um die VW-Werkstatt aufzusuchen. Der Mann an der Annahme war ja ganz nett, aber bei ihm zog die hilflose Masche von wegen Frau am Steuer und keine Ahnung leider nicht. Er machte uns unmissverständlich klar, dass er erstens frühestens in zwei Stunden jemanden hätte, der Zeit für unser Wohnmobil haben würde und zweitens kein Fachmann für T4-Modelle zur Verfügung stünde und drittens die evtl. nötigen Ersatzteile erst bestellt werden müssten.
Das fanden wir dann alles gar nicht so lustig. Also sind wir nach Krefeld gefahren, in die Hauptstelle dieses VW-Händlers. Da gab es genug Personal, ´ne Tasse Kaffee und gute Ratschläge (...nehmen Sie ruhig einen Liter Öl mit in Urlaub, und wissen Sie wo der Ölstab ist, um den Ölstand abzulesen?) Das ist dann halt die verständnisvolle Reaktion eines wirklich netten Mannes auf die „ich-bin-hilflos-Masche“. Kurz und gut, er hatte einen Mechaniker, er plante 3 Stunden Zeit ein für unser Problem, und er ließ uns kostenlos mit einem Taxi nach Hause bringen.
Wir waren rundum zufrieden – bis kurz nach 13 Uhr als dieser nette Typ anrief und uns mitteilte, dass wir ein Katalysator-Problem haben würden. Der Wagen habe einfach zu lange gestanden und Schmutzteile hätten sich festgefressen. Sauberpusten und reinigen wäre zu spät und es müsste ein neues Teil eingebaut werden – Kosten ca. 500 Euro plus Arbeitslohn.
DAS war natürlich der Schreck des Tages – ein teurer Schreck ohne Alternative. Wir haben das natürlich checken lassen von einem befreundeten Fachmann. Aber es blieb und bleibt dabei.
Heute Abend wird der Wagen fertig sein, aber wir werden ihn erst morgen Vormittag abholen. Nach Spanien fahren werden wir nun – in erster Linie aus Wettergründen – endgültig in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag.
Was uns morgen sonst noch erwartet – morgen Abend wissen auch SIE es……

17.1.2006
Wohnmobil wieder o.k. - übermorgen ist neuer Start!!!!
Draußen ist der Tag trostlos, kalt und regnerisch. Unser Trost ist nur, dass das Wetter in Spanien auch kein Brüller ist. Und wir warten und warten auf den Rückruf aus der Werkstatt.
Als der dann endlich kommt, sind wir erleichtert, dass die Reparatur beendet ist und auch geklappt hat. Der Preis dafür verhagelt uns aber das gesamte Urlaubs-Budget: 902.- Euro. Es gibt halt keine Alternative. Wir haben mittlerweile das Wohnmobil wieder vor der Türe stehen. Und ich denke, dass wir jetzt pünktlich in der Nacht zu Donnerstag dann doch wegkommen. Das Wetter sieht zumindest momentan in unserer Fahrt-Richtung nur regnerisch und nicht eisig aus.
Wir melden uns wieder, wenn wir in Spanien angekommen sind, sofern wir dort den erwarteten W.Lan-Schluss haben... hoffen wir jedenfalls sehr! Bis dann ...


18.1.2006
Wir starten die kommende Nacht... und melden uns möglichst bald!
In Spanien sind die Temperaturen an der Ostküste ca. 14 bis 17 Grad Celsius. Das ist Grund genug, endlich hier zu fliehen. Wir hoffen bald, die ersten Texte und Fotos einzustellen. Wir werden schnellstmöglich berichten...! Vermutlich benötigen wir mehr als 20 Stunden reine Fahrtzeit (über 1800 km) bis zu unserem Campingplatz. Wir werden in der Nähe der Pyrenäen auf spanischer Seite zwischenübernachten. Und je nach Zeit und Situation fahren wir über die gebührenpflichtige Autobahn oder über die kurven- und verkehrsreichen Hauptstraßen.

19.1.2006
Erste Nacht in Spanien - beim Polizeipräsidenten
Wir haben beide kaum geschlafen vor Aufregung oder vor Reisefieber? Tatsache ist, mehr als 2 Stunden Schlaf kamen weder bei Anni noch bei mir zusammen. Annis erste Reaktion war dann auch die Frage, ob wir den Spanien-Urlaub nicht einfach sein lassen sollen. Da war ich aber strikt dagegen, das bisschen Müdigkeit haut uns doch nicht um…
Also starteten wir um 4:20 Uhr – fast planmäßig. Schlimm war nur, dass es dick zugenebelt war und die Sichtweite mehr als besch…eiden war. Demzufolge benötigten wir auch 4! Stunden bis Luxemburg anstatt 2 Stunden. An der luxemburgischen Autobahn-Raststätte tankten wir erst einmal - kostet nur 88 cent pro Liter Diesel. Gegen die Müdigkeit tranken wir dort erst einmal einen starken Kaffee, der leider ziemlich lauwarm war. Aber egal, er wärmte trotzdem. Bütterchen hatte ich noch zu Hause geschmiert und die verputzten wir dann auch direkt.
Seltsamerweise waren wir beide nicht müde. Wir wechselten uns allerdings alle 2 Stunden mit der Fahrerei ab und so schafften wir die insgesamt 1.300 Kilometer bis zur spanischen Grenze auch problemlos.
Unterwegs in Frankreich endete der Nebel in Höhe von Dijon und die Sonne kam heraus hinter Lyon. Ach war das herrlich und wir waren froh, jetzt doch unterwegs zu sein, anstatt im eiskalten Deutschland. In Höhe von Perpignon konnten wir einen blutroten Sonnen-Untergang miterleben. Und die Schirmakazien und Zypressen bekamen in diesem Licht erst so den richtigen „Anstrich“.
In Spanien angekommen, befindet sich unweit von Figueras ein ganzjährig geöffneter Campingplatz in Rosas, direkt am Meer – und dahin wollten wir. Doch dann erwartete uns eine weniger angenehme Überraschung: der Platz war geschlossen!
Was nun, dachten wir uns und überlegten leise, ob wir denn dann noch weiterfahren sollten. Aber dieses war ziemlich illusorisch. Nicht nach 15 Stunden Autofahrt und nicht nach 1.300 Kilometern. Ganz zu schweigen, dass weiter südlich die „gefährliche Zone“ anfängt. Gefährlich dahingehend, dass man vor Überfällen aller Art nicht geschützt ist. Dazu kam, dass zwei Tage vorher gerade mal wieder einer ausgeraubt worden war – während des Tankens.
Frust machte sich breit. Wir waren nun so weit gekommen und dann diese Pleite. Aber wie das Leben so spielt, 5 Kilometer weiter befand sich an einem großen Kreisverkehr eine große Polizeistation mit vielen Parkplätzen, die durch ein riesiges Glas-Panorama-Fenster voll unter der Blick-Kontrolle des dortigen „Sheriffs“ stand. Wir hin, lieb gefragt, ob wir ein paar Stunden stehen bleiben dürften um ein wenig zu schlafen und gnädig wurden wir unter Polizeischutz gestellt. Wir haben herrlich geschlafen!...

20.1.2006
Unterwegs Sonnenschein - dann Freudentränen vom HimmelMorgens um 6:00 Uhr war meine Welt wieder in Ordnung und während Anni noch fest schlief, nutzte ich die Gelegenheit um weiterzufahren. Freundlich winkend verabschiedete ich uns von unseren Gastgebern und brummte los. Eigentlich wollten wir direkt auf die Autobahn fahren und weiter Richtung Süden, schließlich hatten wir noch gute 600 Kilometer vor uns. Aber da es noch sehr früh am Morgen war, änderte ich eigenmächtig die Planung und fuhr auf der Landstraße – um die horrenden Autobahn-Gebühren zu sparen.
Ein Fehler, wie ich nach wenigen Kilometern merkte. Nicht nur in Deutschland brettern die LKW-Fahrer auf Nebenstraßen um die Gebühren zu sparen – in Spanien erst recht. Und ich war das Kaninchen, das gejagt wurde. Noch war es ja dunkel, und die Straße war zwar gut ausgebaut, aber schmal und kurvig. Und wenn man dann nicht nur einmal sondern gleich dreimal von LKW´s mit Anhängern überholt wird, dazu mehrere Motorradfahrer und diverse PKW – dann wird’s nicht lustig. Ich fuhr selten weniger als 110-120 km/h und trotzdem war ich viel zu langsam für die Anderen. Leider gab es dann auch noch mehrmals Gebirge und nirgendwo mal ne Stelle zum Ausscheren. Nein, Angst hatte ich nicht, aber ich bin auch kein Kaninchen und so habe ich versucht mitzuhalten – nicht einfach mit gut 3 Tonnen im Kreuz und keiner Ahnung, wo die nächste Kurve ist….Anni wurde wach knapp vor Barcelona. Da hatte ich schon beschlossen, aber flott wieder auf die Autobahn zu gehen, auch wegen dem einsetzenden Morgenverkehr. Der Rest der Strecke war dann wieder einfach.
Als wir gegen 14:30 Uhr hier in Oliva eintrudelten, freuten sich nicht nur ein paar nette Leutchen auf unserem Campingplatz – nein, auch der Himmel weinte Freudentränen. Nach einer halben Stunde hat er sich dann wieder eingekriegt und schickte uns Sonne satt.
Wir waren einfach nur noch müde und nach einem verdienten Bier´chen schlummerten wir selig in den Samstag hinein…

21.1.2006
Unser Campingplatz hat W-Lan-Möglichkeit, um Internet machen zu können!
Die Nacht war ruhig und wir schliefen ein weiteres Mal tief und lange. Am Morgen begann dann erst mal das Ritual des „Bett-weg-bauens“, damit der Tisch wieder benutzbar war und ein Frühstück gemacht werden konnte. Vorher natürlich der obligatorische Gang ins Badehaus und gut geduscht machten wir uns dann über das Frühstück her.
Offensichtlich hatte es sich herumgesprochen – wir sind halt eine Institution - dass wir wieder da waren, und so wurde es erst mal nix mit dem Aufräumen und wohnlich gestalten unseres Platzes auf Zeit. Aber wir haben uns natürlich gefreut, dass wir als „Platz-Küken“ trotzdem wieder willkommen waren.
Das Wetter war leider durchwachsen und aus dem Spaziergang am Wasser wurde erst mal nichts, auch wegen der vielen Besucher hier. Aber wir waren natürlich fleißig und haben wenigstens ein bisschen Bericht geschrieben und –man höre und staune – auch per W-Lan losgeschickt. Momentan klappt es zwar nur von der Rezeption aus, aber wie wir hörten, wird in Kürze der ganze Platz mit Hotspots abgedeckt – und dann kostet es natürlich Geld, W-Lan benutzen zu wollen. Bis jetzt aber ist das Netz noch ungeschützt und frei zugängig.
Den Abend verbrachten wir mit Gegenbesuchen und erst kurz vor 21:00 Uhr kamen wir endlich in unsere „Mücke“ (Unser Wohnmobil heißt so!) zurück – ich wollte doch unbedingt „Deutschland sucht den Superstar“ gucken. Aber wie ich hörte, hat mein Lieblingsfeind das Handtuch geschmissen und jetzt macht es keinen Spaß mehr...
Das Absacker-Bierchen tat gut – übrigens gibt es hier kein Dosenpfand, und ein halber Liter gutes deutsches Veltins kostet 59 Cent – und dann ab ins Heia-Bettchen…


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