Portugal 2008 - 9. Tag |
9.Tag – Ausflug nach Monchique und Silves.
Heute morgen hat sich leider bewahrheitet, was ich gestern nach Elvis fühlte – Grippespuren. Aber ich wollte weder mir noch den anderen den Tag vermiesen. Und so brachen wir nach unserem
wie immer opulenten Frühstück in strahlendem Sonnenschein auf, Monchique, den in der Nähe liegenden höchsten Punkt an der Algarve – namens FOIA mit 902 Metern ü. NN und davor noch Silves
auszuforschen.
Alles kann man relativ einfach über die Autobahn A22, Abfahrt Silves erkunden. Silves ist ein kleines geschichts-beladenes Städtchen. Einstmals eine römische Siedlung, erblühte es unter den
Arabern zu dessen Provinzhauptstadt und damit kulturell auch zu einem Kleinod. Auch wenn damals wie heute Feigen und Orangen/Zitronen angebaut wurden.
Kommt man in den Ort, thront imposant ein rotes Kastell über der Stadt. Äußerlich mit Wällen ausgestattet, wie man sie in jedem Historienfilm sieht – quadratisch, praktisch, gut. Innen drin
war aber damals ein Lustwandelgarten, die berühmte Zisterne der „verzauberten Maurin" - ja ja, die Liebe....und eine Oase der Ruhe. Kein Wunder, dass sich da auch der arabischer Herrscher
al-Mutamid wohlgefühlt hat.
Heute wird hier heftig mit EU-Mitteln gebuddelt und gewerkelt. Man sieht im Inneren des Kastells einen Teil der früheren Räumlichkeiten freigelegt. Die anderen Teile des inneren sind wieder
ebenerdig und aufgearbeitet als zukünftiger Freizeitbereich einschließlich eines neu gebauten Hauses mit Wasserspeiern drum herum. Da hier alles noch nicht fertig ist, habe ich als Laie nur eine
ungefähre Vorstellung, was das mal alles werden soll. Jedenfalls steht groß und massiv vor dem Haupteingang ein Ritter. War wohl der Oberhäuptling, als 1242 der Ritterorden von Santiago dort die
Macht übernahm.
Mich hätte es mehr interessiert, was sich in der ein wenig unterhalb des Kastells liegende Kathedrale befindet. Aber die war mal wieder geschlossen, es wird auch hier gewerkelt. Das
Besondere ist hier wohl, dass sie auf den Resten einer ehemaligen Moschee aufgebaut wurde. Gegenüber der Kathedrale liegt eine kleine Kirche, und die war offen. Von Kirche der üblichen Art war
sie weit entfernt. Sie hatte einen riesigen Holzaltar, der hübsch anzusehen war, dazu eine handgeschriebene, große Bibel. Der kleine Vorraum vor dem Altar war „dekoriert" mit allen möglichen
Kirchengewändern. Man möge mir diesbezüglich meine Unwissenheit verzeihen, ich bin eben nicht katholisch, wenn gleich mit einem Hang zu katholischen Prachtkirchen. Jedenfalls war da nicht viel zu
gucken. Wir drehten noch eine Runde um die Kirche und tranken in dem kleinen Cafe an den Stufen zum Kastell einen Kaffee, bevor wir weiterfuhren. Eines unserer Ziele in Silves sollte das
Korkmuseum sein. Zu Anni´s ganz großer Enttäuschung hat dieses aber montags geschlossen. So versprach ich ihr, noch einmal hierher zu fahren in Laufe der Woche.
So fuhren wir weiter Richtung Monchique, nicht ohne beim Durchfahren von Silves mit Wohlwollen die kleinen, engen Strassen, die hübschen Türme in der Stadt und das wuselige Leben zu
registrieren. Monchique liegt um die 400 Meter in den sog. Sierra de Monchique-Bergen. Es ist schön dort, die Luft ist klar und das Dorf im Dornröschen-Schlaf. Ist auch gut so, da bleibt dann
Atmosphäre. Wirklich sehenswert ist nur eine kleine Kirche – die Igreja Matriz.
Besonders ausgefallen und hübsch fand ich den Eingang aus gedrehten Steinbändern mit 5 Knoten, die wie Strahlen wirken. Diese Steinbänder findet man auch wieder im Inneren der Kirche, die
vom Grund her drei-schiffig ist. Ansonsten sieht sie schön aus, bombastisch und ähnlich der anderen Kirchen. Der Weg aus der kleinen Altstadt von Monchique führt den Berg hinauf Richtung Foia –
dem höchsten Punkt an der Algarve. Schön ist, dass sich die Strasse stellenweise durch hübsche gepflanzte Gärten oder Obsthaine zieht und so das Ganze aufgelockert wirkt. Natürlich gibt es rechts
und links der Strasse Restaurants und Hotels.Oben auf dem Berg angekommen, erwartete uns erst einmal Enttäuschung. Trotz des schönen Wetters – oder vielleicht gerade deswegen, war alles diesig.
Man konnte eigentlich nichts sehen außer schemenhaften Andeutungen von Wasser, Städten und viel Wald. Da nütze auch nichts das aufgestellte Fernglas – es blieb trübe. Ansonsten bietet der Gipfel
von 902 Metern ü. NN nichts Sehenswertes, mal abgesehen von Satellitenanlagen, Soldaten-Kasernen und einem kleinen Restaurant. Schade für uns. Da meine Grippe mich dann doch so langsam einlullte,
hatte ich eigentlich von Natur und Kultur genug ,und da es auch schon Nachmittag war, machten wir uns auf den Heimweg.
Es ist alles nicht weit, was man so im Hinterland erleben kann. Und es macht auch Spaß, einfach durch die Gegend zu kurven. Aber nicht so dolle, wenn man angegrippt ist, und so verkroch ich
mich im Hotel umgehend im "Heiabettchen", um mich auszukurieren...
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