11.06.08 von Bodö mit der Fähre nach Moskenes/Lofoten und weiter nach Ramberg
Heute hieß es früh aufstehen, da wir unbedingt die Fähre um 10:15 Uhr zu den Lofoten haben wollten, und wir waren nicht angemeldet. Der Campingplatzleiter sagte uns, das könne schon zu
einem Problem werden. Wir also um 7:30 Uhr los, natürlich wieder ohne Frühstück, quer durch den morgendlichen Berufsverkehr von Bodö – ja, den gibt es hier auch und hin zur Fähre.
Ein Riesenhafen mit 8 Spuren nach Moskenes -und Gottseidank- nur in der ersten Reihe halbgefüllt und in der zweiten Reihe nur ein Wohnmobil. Wir also in die zweite Reihe hingestellt und
sehr erleichtert Luft geholt. Nebenan standen ein Ehepaar mit PKW aus Karlsruhe, und so tauschten wir dann noch Tipps und Erlebnisse aus, bis eine gewichtige weibliche Person, ohne Jacke, nur mit
signalgelbem T-Shirt bekleidet, ankam, um abzukassieren – tapfer, so leicht bekleidet bei diesem lausigen kalten Wind. Mittlerweile hatte sich die erste Reihe mit Bussen und LKW´s gefüllt, aber
alles noch überschaubar. Von der gewichtigen Kassiererin kriegten wir einen über den Deckel, dass wir uns in die zweite Reihe gestellt hätten und nicht in die erste Reihe weiter hinten, wie sich
das gehört. Ich wedelte entschuldigend mit den Armen und Händen, und huldvoll schenkte sie uns ein grimmiges Gesicht und kassierte ab – 714 NOKs – sind ungefähr 92 Euro.
Kurze Zeit später kam auch schon die Fähre, alles wurde ausgeladen, eingeladen, umgeladen und dann durften wir auch an Bord fahren. Und siehe da, huldvoll wurden wir als fünftes Auto samt
unserem Vordermann von unserer grimmigen Dame eingewinkt – die anderen mussten warten. Also hatte sie doch mitgekriegt, wer wann ankam und sich wohin gestellt hatte.
Zwischenzeitlich waren ein knallgelber und ein knallroter Bus auf der „reservierten“ Linie eingetroffen, und während wir langsam in den Bauch des Schiffes rollten, liefen die Businsassen zu
Fuß aufs Schiff. Sorry, ich bin ja auch nicht mehr die Jüngste, aber da kam ein komplettes Altersheim angewackelt, alle mit signalgelber Mütze, damit auch ja kein Schäfchen verloren geht. Und
direkt dahinter eine italienische Kolonie aus dem roten Bus – und die hatten zwar alle Altersklassen, waren aber angezogen, als gingen sie an den Strand von Rimini. Wir waren dann endlich auch
eingewiesen und stiegen aus. Als allererstes ging´s zum Frühstücksbuffet, um via Selbstbedienung ein vorgefertigtes Lachs - bzw, Wurstbrötchen zu grabschen, dazu 2 Tassen Kaffee – alles für 165.-
Kronen – ist ca. 22 Euro!, flott an einen Tisch und erst mal gemampft. Mensch hatten wir Hunger. Und bevor das Schiff ablegte, waren wir fertig damit.
Ich wills kurz machen, die Überfahrt war problemlos und wunderschön, wenn auch unheimlich windig. Über Bodö und dahinter lagen dicke schwarze Regenwolken, und wir fuhren die gesamte Strecke
in einem „Sonnenloch“. Und Sonne auch auf den Lofoten bei der Ankunft nach 3 - 1/4 Std. Böse Zungen behaupten ja, auf den Lofoten gäbe es nur 5 Sonnentage im Jahr – schön, dann hatten wir ja
einen davon erwischt... Zwischenzeitlich habe ich mich erkundigt, nein, es gibt im Sommerhalbjahr auch schon mal 3-4 Wochen schönes Wetter – und Sonntag wäre es auch schön gewesen.
Nach unserer Ankunft in Moskenes, dem Hafen, fuhren wir weiter Richtung E10. Noch eine Info für Fähren-Reisende: Hier in Moskenes standen alle 8 Lanes für das Schiff rappelvoll. Vor allem
mit Wohnmobilen und Gespannen (Holland lässt grüssen), einem Bus und ein paar PKW. Mir erscheint es einfacher, von Bodö nach Moskenes zu fahren als umgekehrt – und wir haben ja erst mal
Vorsaison.
In der strahlenden Sonne war es natürlich ein Traum zu fahren. Hohe, spitze Berge, teilweise noch mit Schnee bedeckt, in die stellenweise schon wieder die Wolken drückten, über uns blauer
Himmel, Blicke auf Wasser und kleine rot gepinselte Häuser und unzählige Gestelle, auf denen Fisch getrocknet wurde. Die Strasse war stellenweise kriminell eng, manche Brücken hatten auch schon
bessere Zeiten und kleinere Autos gesehen. Aber das ist alles unwichtig bei dieser herrlichen Kulisse.
Wir haben den Campingplatz in „Ramberg“ für unsere Übernachtung vorher schon ausgeguckt gehabt. Und kaum zu glauben, hier gibt es einen schneeweißen Strand, hellgrün, türkis bis blau und
dunkelblaues Wasser und eine sanfte Brandung. Dahinter ein paar kleinere Felsen und bei Sonne – eine Mitternachtssonne vom Feinsten. Wir freuten uns schon mächtig darauf. Übrigens, wir haben
schon seit Schweden keine Dunkelheit mehr. Und während ich früher immer geguckt habe, einen Platz nahe einer Lampe zu bekommen, suche ich jetzt eher die Bäume um ein bisschen Dunkelheit zu
finden. Ist aber trotzdem ein irres Gefühl, morgens um 2 oder 3 Uhr Zeitung zu lesen ohne jede Lampe. Leider fing es nach 18:00 Uhr an zu regnen. Die Sonne schaffte es nicht mehr die mächtigen
Wolken loszuwerden. Und damit war auch die Mitternachtssonnen-Nummer dahin. Wir waren denn dann doch ziemlich enttäuscht. Und so beschlossen wir, noch einen weiteren Tag hier zu bleiben. Besser
geht es eigentlich auch nicht, zumal wir mit unserer "Mücke" so stehen, dass uns weder Wasser, Strand noch Sonne entgeht. Und vielleicht ist das Wetter ja morgen wieder besser...
12. 06.08 Campingplatz Ramberg
Nachtrag zu gestern Abend bzw. heute Nacht. Da es ja nicht dunkel wird, kamen noch stapelweise Wohnmobile und Gespanne an. Und irgendwie und wann war der Platz nicht nur überfüllt, sondern
brechend voll. Und so verloren wir auch die tolle Aussicht aufs Meer und den weißen Strand, als sich ein Norweger kurzerhand da hin stellte, wo normalerweise die Holzbank mit dem Tisch steht. Und
dann lud er aus, wortlos: Kinderfahrrad, Kinderroller, Kindertisch, zwei Erwachsenensitze mit Vertiefungen in den Lehnen für die Bierdosen. Diese Vertiefungen wurden dann als nächstes gefüllt.
Dann kamen aus dem Mobil Mutter, Tochter, zwei Kaffeetassen und ´ne Schachtel Zigaretten. Die Kleine wollte nur an den Strand und quengelte den ergrauten Vater an, während die jugendliche Mutter
sich erst einmal genüsslich die Zigarette anzündete. Papa ging mit der Kleinen die paar Schritte, nicht ohne vorher aus der Tasse getrunken zu haben. Die Kleine verschwand anschließend ohne Worte
im warmen Mobil, Papa trank jetzt anstatt aus der Tasse direkt aus der Büchse und trank dazu aus einem Wasserglas und rauchte... ein richtiges Familienidyll und wir schmunzelten. Wir hätten ihm
ja jetzt ne Büchse Bier mit 5% Alkohol geben können und nen 40% Korn, anstatt 3,5%iges Bier und Wasser im Wasserglas... Aber wir wollen doch schließlich nicht die guten Sitten hier
verderben.
Es stürmte übrigens die ganze taghelle Nacht hindurch, und heute morgen fing es leise an zu nieseln. Mittlerweile ist aber sogar die Sonne wieder ein bisschen hervor gekommen. Aber der
stramme Wind und die Temperaturen so um 5 Grad verführen einen nicht, trotz dicker Jacken und Schuhe dazu, große Strandwanderungen zu unternehmen.
Außerdem – in einer Stunde ist Fußball. Und DAS will Anni auf keinen Fall versäumen...
Und so haben wir heute einen Faulenzertag gemacht, mit mal wieder aufräumen, umräumen, spülen und dergleichen. Morgen geht es weiter – Wetter hin oder her...
13. 06.08 Fahrt zurück nach „A“ und dann weiter bis kurz vor Svolvaer
Vergangene Nacht hätten wir doch fast noch das Highlight hier erlebt – die Mitternachtssonne. Unerwartet gegen 20:00 Uhr rissen die Wolken auf, die Sonne schien plötzlich vom stahlblauen
Himmel, und es sah nach einem tollen Sonnenabend aus. Laut der Nachbarn konnten wir genau um 1 Uhr in der Nacht zwischen zwei Schären die Sonne stehen und wieder hoch gehen sehen. Und dann
warteten und warteten wir. Und gegen 23:35 Uhr war dann alles gelaufen. Von tief unten am Horizont kam eine dicke Wolkenschicht und hüllte die Sonne ein. Das war´s dann, und enttäuscht krabbelten
wir in unsere Betten.
Heute morgen war dann aber wieder Sonne und ganz wenig Wind. Wir wollten noch einmal zurück an unseren Ausgangspunkt Moskenes und von dort weiter bis ans Ende der Strasse – zu dem
Fischerdorf „A“. Liegt auch wirklich am A.. der Lofoten. Von dort geht kein Weg mehr weiter.
Vielleicht sollte ich an dieser Stelle kurz was erzählen über die Lofoten: Sie bestehen aus aus 4 Haupt-Inseln und sind heutzutage mit Brücken bzw. Tunneln miteinander verbunden. Die
Inselhauptstadt ist Svolvaer. Von den Lofoten geht ein Weg ab zu den Ofoten und den Vesteralen, ebenfalls kleine, miteinander verbundene Inseln.
Moskenes, im südlichen Bereich der Lofoten, ist die Stelle, an der die Fähre aus Bodö ankommt, die auch die beiden links davon liegenden Mini-Inseln mit anfährt. Weitere Fähren gibt es noch
von Svolvaer nach Skutvik auf der Festlandsseite von Norwegen. Dazwischen gibt es die Hurtigruten-Linien, die von Bergen kommen und bis Kirkenes im äußersten Norden fahren – oder umgekehrt. Man
kann mit diesen Linien auch als Fußgänger-Tourist, z.B. in Svolvaer, einsteigen, durch den traumhaften Trollfjord mit fahren und an anderer Stelle wieder aussteigen und mit dem Gegenschiff
zurückfahren. Vielleicht braucht man dann zwei Tage, aber die lohnen allemal.
Dass es hier (Stock-) Fisch bis zum Abwinken gibt, ist unübersehbar. Überall hängen z.B. Dorsche in riesigen Holzgestellen zum austrocknen. Irgendwann wird dann dieser Trockenfisch in alle
Welt verkauft werden. Auch Fischköpfe werden getrocknet, und die gehen nach China, aha...
Das Klima ist eigentlich mild, vor allem wenn die Sonne scheint. Und nicht immer stürmt es. Am meisten natürlich auf der Meeresseite, während auf der Fjord-Innenseite kaum Wind ist und eher
viel Sonne. Wer es genau wissen will – z.B. www.lofoten.infoUnterwegs, auf dem Weg nach „A“ wurden wir dann doch sehr überrascht. Zwei Wohnmobilfahrer standen an einer Tankstelle und
unglaublicherweise kennen wir alle zwei von unserem gemeinsamen Campingplatz in Spanien. Dort haben wir schon so manche Feier und so manche Flasche Pfälzer Wein gemeinsam getrunken. Welch ein
Zufall. Nach einem Schwätzchen trennten sich unsere Wege wieder. Aber wer weiß, wo man sich wieder trifft – spätestens im Spätherbst wieder in Spanien...
Wir fuhren weiter Richtung Svolvaer, genau gesagt, erst mal nach Borg, einem kleinen Ort an dessen Ortsgrenze das Wikinger-Museum liegt. Dieses Museum ist ein Nach-/Wiederaufbau des größten
gefundenen Hauses aus der Wikingerzeit. Es ist ein Langhaus mit mehreren Räumen, massiv im Holz und richtig heimelig.
Es gibt dort einen Art Feiersaal mit vielen Holzbänken und Tischen – Bayern lässt grüssen -, offene Feuer, an denen auch beizeiten Schau-gekocht wird, Wohnbereiche und einen
Ausstellungsraum. Dazu einen „Wikinger“, der gerade „Dienst“ hatte und Interessierten erklärte, wie das Leben damals so war. Also wenn ich mich da so umgucke, auch keine schlechte Zeit damals...
In der näheren Umgebung gibt es eine Schmiede und ein Bootshaus. Haben wir uns erspart. Es war zwar sonnig, aber auf diesen Hügeln sehr windig, und 45 Minuten Fußweg war uns das nicht wert. Um
das Haus herum weiden Schafe und eine Wildschweinfamilie. Auch Pferde stehen da. Es werden gerade Steinwälle gebaut, die auch zum Sitzen geeignet sind, und nicht weit entfernt steht auch noch
eine Kirche. Die ist allerdings modern und scheint nichts mit diesem Komplex zu tun zu haben. Am Eingang gibt es noch einen Souvenirladen und ein Cafe. Der Eintritt beträgt z.Zt. 90 Kronen, ab
dem 15.6. dann 100 Kronen pro Person.
Natürlich gibt es auch noch weitere Museen in der Gegend, auch eine Glashütte mit Glasbläser-Vorführungen.
Eigentlich wollten wir nach dem Museum Schluss machen für diesen Tag. Aber irgendwie fanden wir keinen uns genehmen Campingplatz. Gelandet sind wir hier kurz vor den Toren von Svolvaer, auf
dem angeblichen größten Platz der Lofoten. Kann schon sein, aber hier muss noch viel gemacht werden, bevor dieser wirklich hübsche Platz auch für die Wohnmobil-Touristen richtig passt. Und die
Stromanschlüsse sind hier noch entwicklungsbedürftig...
A propos Wohnmobile: ich kann mich nicht erinnern, jemals so viele Wohnmobile gesehen zu haben wie in Schweden und extrem hier auf den Lofoten. Auch sehr viele Wohnwagen-Gespanne sind
unterwegs. In erster Linie trifft man hier Holländer, danach Deutsche und dann norwegische Leih-Wohnmobile mit ebenfalls Holländern und Deutschen. Danach kommen die Finnen, die Österreicher und
die Schweizer. Und wenn man sich abends trifft, ist es schon sehr international.
Bis gerade haben wir draußen im strahlenden Sonnenschein vor unserer „Mücke“ gesessen. Es ist sonnig, noch mild, und die Flut drückt gerade in diesen kleinen Fjord. Die Möwen schreien und
es sieht nach einem gelungenen Tag aus – war ja schließlich auch Freitag, der 13. – ein Glückstag. Morgen fahren wir weiter, wohin, wissen wir noch nicht...
14. 06.08 Weiterfahrt Richtung Laukvik
Welch ein sonniger Morgen. Es war schon gute 8:00 Uhr, als wir endlich aus den Federn krochen. Um uns herum herrschte schon Aufbruchstimmung. Wohnmobile und Motorräder waren die ersten um
uns, die abreisten. Danach kamen wir aber dann auch bald. Vorher haben wir natürlich noch genüsslich gefrühstückt, mit Blick auf den Fjord, aus dem langsam das Wasser wieder ab lief.
Es ist ja simpel, aber bisher hatte ich mir keine Gedanken darüber gemacht, dass ein Fjord sehr, sehr still mit Wasser voll läuft. Wenn ich da zwei Nächte vorher an den schneeweißen Strand
mit seiner lauten Brandung denke – welch ein Unterschied. Duschen haben wir uns heute erspart, der Platz ist zwar groß und stellenweise traumhaft schön, aber das Umfeld stimmt noch nicht. Man
sieht aber, dass hier heftig gewerkelt wird. Und irgendwann wird es auch mal annehmbare sanitäre Anlagen geben.
Beschlossen haben wir ganz spontan, bei diesem sonnigen Wetter noch mal einen Abstecher an den Atlantik zu machen, um die Mitternachtssonne doch noch zu sehen. Der Weg nach Laukvik beginnt
ein paar Kilometer hinter Svolvaer an den Ort Vestpollen -dort links ab. Auf dem Weg nach Svolvaer machten wir noch einen Abstecher zur größten Holzkathedrale. Sie steht in Vagan, kurz vor
Svolvaer, direkt an der E10 auf einem kleinen Hügel. Nein, wir waren trotz der frühen Stunde nicht die ersten, die sie besuchten. Der Inhalt zweier Busse war schon da. Und so warteten wir
geduldig, bis wieder fast alle verschwunden waren, um von dieser wunderbaren Holzkirche, die zwei Seitenschiffe besitzt, Fotos machen zu können. Ich weiß nicht, ob man so etwas heute noch so toll
gebaut bekommt. Und so alt wie die ist, gab es sicher nur „Daumen-mal-Pi-Architekten“. Aber stabil bis auf den letzten Sitzplatz.
Danach fuhren wir weiter in den großartigen Hafen um Hurtigrouten-Schiffe zu gucken, wie wir dachten. Aber da war nix, nur gähnende Leere und ein paar geparkte Autos. Und von wegen großer
Hafen. Eine einzige Stelle mit fünf Lanes reicht wohl, um alle und alles zu transportieren. Ein Besuch in der Stadt belohnte uns wenigstens mit einem Einkaufszentrum, in dem bis auf ein Cafe und
den Supermarkt alles noch geschlossen hatte – es war nun schon so was um 10:00 Uhr. Hier gehen die Uhren eben anders. Gekauft haben wir eigentlich nichts, sind dann nur weitergefahren in die
„City“ um dann wieder auf der E10 zu landen. Da das Wetter auch heute wieder bis zum Horizont sonnig ist und ein bisschen warm dazu, beschlossen wir, einen Abstecher in die „Walachei“ zu machen.
Also runter von der E 10 und rein in die Natur – und auch die war mal wieder grandios.
Eine Straßennummer kann ich leider nicht angeben, die Strasse geht aber nach „Fiskebol“. Und da fanden wir ihn dann - unseren Traum-Campingplatz. Zuerst allerdings fuhren wir allerdings
durch bis zu dem Ort Laukvika, da der dortige Campingplatz auf der Seite der Mittsommernacht liegt. Aber dort sind wir nicht einmal zum Gucken ausgestiegen. Zurück ging es – erst mal zu einem
„backway“-Abstecher. Auf Schotterstrasse in den Ort „Vatnfjord“ - watt fürn Fjord- haben schöne Strände, wilde Blumen, tolle Bergkulisse gefunden, und überhaupt – alles war einfach toll in dieser
Sonne. Rings herum hohe, steile Berge, teilweise mit Wolkenfetzen verhangen, teilweise klar und einfach nur schön mit ihren Schnee-Resten. Einfach Urlaub...
Wir fuhren zurück zu unserem Traumplatz, von dem wir noch nichts wussten: er heißt „Sandsletta“ sehr gepflegt, sehr heimelig mit netten, deutsch sprechenden Besitzern, die auch an allen
Ecken und Enden werkeln, verbessern und umbauen. Aber das schönste ist – wir haben einen Platz mit Blick über den Fjord, im Hintergrund spitze und hohe Berge, meist noch schneebedeckt, Birken
rechts und links, zu unseren Füssen kräuselt sich das Wasser und platscht ganz leise an die Steine, die den Rand säumen und Sonne, Sonne, Sonne... In Sichtweite ist ein Steg für Angler, bzw. man
kann mit zwei Ruderbooten auf´s Wasser rausrudern oder ein knallgelbes Tretboot benutzen, um ein bisschen was vom Fjord von der Wasserseite aus zu sehen. Und hier herrscht absolute Ruhe. Hier
sind vielleicht 10 Mobile und fast alle sind Deutsche. Und sonst nix – herrlich.
Heute Mittag saßen wir hinter unserer „Mücke“, direkt am Wasser mit einer leckeren Tasse Kaffee.
Gegenüber kamen zwei Personen an, bewaffnet mit Angel und Kescher und wir schauten interessiert zu, was die wohl vorhatten. Erst zogen sie die Schwimmwesten an – knallgelb, dann wurde das
rote Ruderboot von ihm geentert, seine Gattin wollte da aber nicht rein. Dann wurde das andere Ruderboot inspiziert, das passte wohl aber auch nicht. Dann nahmen sie das gelbe Tretboot, setzten
sich beide hinein und traten vielleicht zwei oder dreimal in die Pedale. Erst mal kamen sie nicht vorwärts, weil das Boot noch angeleint war, beim nächsten Versuch klappte zwar der Start, dafür
quietschten die Pedale laut und hörbar. Darauf stiegen beide wieder umständlich und sehr vorsichtig aus, nahmen ihr Angelzeug und gingen erst mal wieder. Später versuchten die Beiden vom sicheren
Boden aus ihr Abendessen? zu angeln – gaben nach kurzer Zeit ohne Fisch aber wieder auf. Sorry, wir sind keine Angler, aber wir haben schrecklich lachen müssen... Nicht, dass wir etwas gegen
Holländer hätten, aber eigentlich hätten die genau dieses Metier beherrschen müssen, oder? Aber ich will ja nicht lästern, ich hätte noch nicht mal die Schwimmweste richtig
angezogen...
Ansonsten steht heute und morgen mit Sicherheit Faulenzen an. Endlich ein Plätzchen zu finden, wie es dieses hier ist, hätten wir uns ja nicht wirklich träumen lassen. Und hier gibt es auch
keine 40 Tonner, die auf der Strasse vorbei donnern, hier herrscht wirklich nur absolute Ruhe...
15. 06.08 Aufenthalt auf dem Campingplatz „Sandsletta“
Heute nacht, um 4:10 Uhr, war ich plötzlich richtig wach – es war so still und so hell draußen. Verschlafen blickte ich nach draußen, und direkt vor meiner Nase war wohl gerade der Moment
des Gezeitenwechsels. Die Berge gegenüber spiegelten sich für wenige Momente im Wasser. Bisher war das nicht sichtbar gewesen, weil der Fjord recht „kräuselig“ volläuft oder abfließt. In diesem
Moment schon. Da war ich aber plötzlich schnell und hellwach – und fischte ganz flott nach dem Fotoapparat. Die Aufnahmen sind zwar nicht der Brüller, aber ich befand mich ja schließlich auch im
Bett und konnte nur durchs hintere Fenster fotografieren.
Gegen 8:00 Uhr, als ich dann endlich richtig wach wurde, standen zwei von diesen Vögeln mit dem roten Schnabel, den langen roten Füssen und dem schwarz-weißen Federkleid unterhalb meines
Fensters im Wasser. Sie flogen aber leider sofort davon als ich das Fenster öffnete. Nur so ein brauner Vogel blieb und pickte zwischen dem Tang rum, und den habe ich dann eben
geknipst.
Den sehr sonnigen Tag nutzen wir dann erst mal für ein ausgiebiges Frühstück, danach die üblichen Tagesarbeiten, dann supertoll geduscht – 4 Minuten für 10 Kronen reichliches und heißes
Wasser in einer großen und sauberen Dusche. Danach saßen wir wieder in der Sonne, hatten unsere gesamten Handtücher frisch gewaschen auf der Leine und genossen den Tag.
Ernsthaft getan haben wir nichts mehr, außer unsere weitere Nacht an der Rezeption bezahlt und dabei unsere Neugier befriedigen dürfen, was den Neubau gegenüber der Rezeption angeht. Dort
entstanden wohl in den letzten Monaten 5 Rundhäuser, die alle irgendwie miteinander verbunden sind. Sieht aus wie bei Wikingers – jedenfalls äußerlich. Innen ist im ersten Rundbau ein Kiosk und
die neue Rezeption. Dahinter erstklassige sanitäre Anlagen in einem Außen-Rundbau. Der nächste Raum ist der runde Mittelpunkt. In der Mitte ein Riesen-Grill, rings herum Tische und Bänke a la
Bayern. Dann kommt der offizielle Restaurant-Eingang und dahinter noch ein sehr großer Rundbau mit vielen Tischen – für Feiern oder als Restaurant oder für sonstige Zwecke. Durch den offiziellen
Eingang erreicht man auch eine Riesenterrasse. Noch ist nicht alles fertig, aber zum 23.6. - dem Mitternachts- Sonnenfest soll Eröffnung sein. Sieht super aus mit den dunklen Holz draußen und dem
hellen Holz drinnen, irgendwie heimelig.
Ein anständiges Mittagessen a la USA gab es dann auch noch – Rühreier mit Käse und Ketchup. Mancher wird da wohl die Nase rümpfen, aber DAS ist auch das einzige, was wir an der
amerikanischen Küche lieben, außer den Salatbuffets dort.
Den anschließenden Kaffee tranken wir dann wieder in der Sonne sitzend hinter unserer „Mücke“ mit Blick auf die Berge. Und so ist es immer noch – der Kaffee wich einem leckeren, aus
Deutschland mitgebrachten Bier. Mittlerweile ist es 17:30 Uhr, und es ist immer noch so sonnig wie bei uns gegen zwei/halb drei am frühen Nachmittag. Man kann immer noch entspannt im T-Shirt
draußen sitzen.
Hier auf dem Platz laufen wieder die ersten neuen Wohnmobile ein – Deutsche und Finnen. Und die guten Geister dieses Platzes haben jetzt auch ihre Umbauarbeiten eingestellt und es herrscht
wieder absolute Ruhe – nur die Wellen plätschern gaaaannnz leise ans Ufer zu unseren Füssen. Es ist einfach schön...
Morgen werden wir dennoch weiterreisen. Der Wetterbericht sagt, dass es morgen noch schön bleiben soll, und wir wollen unbedingt den Trollfjord noch im Sonnenlicht sehen, bevor wir
weiterfahren zu den Vesteralen...
16. 06.08 Weiterfahrt über Digermulen bis nach Sortland/Vesteralen
Heute begann der Tag wieder sonnig. Jetzt glauben wir auch nicht mehr an die Geschichte mit den fünf Sonnentagen im Jahr – sie scheint ja jetzt schon länger. Tatendurstig frühstückten wir flott
und machten uns auf die Socken.
Leider erfuhren wir erst im letzten Moment von anderen Campern, dass es eine super Möglichkeit gegeben hätte von Svolvaer aus mit dem Bus bis Sortland und von dort mit einem Hurtigrutenschiff
zurück nach Svolvaer zu fahren, quasi als Tagesausflug. Das ganze sollte pro Person ungefähr 340 Kronen kosten. DAS wäre natürlich auch eine tolle Möglichkeit gewesen, den Trollfjord und den
Raftsund zu durchfahren. Wir überlegten, ob wir das tun sollten und am Abend auf diesen unseren Traum-Campingplatz zurückkehren sollten. Aber wir entschieden uns dann doch für die geplante
Tour.
Kurz vor den neuen Tunnelteil der E10 geht rechts eine Strasse nach Digermulen. Diese fuhren wir – am Raftsund entlang. Leider war der Himmel zu dieser Zeit auf dieser Strecke ziemlich zu, und so
konnte man eigentlich nicht so richtig die Gegend genießen. Dazu quietschte ganz unerwartet unser Auto im Reifenbereich und ich sah uns schon in der Werkstatt bei diesem Getöse. Das vermieste die
ganze Tour erst recht. Und in den Trollfjord konnte wir nur über Eck rein sehen, weil davor eine große Insel im Wasser liegt – mit anderen Worten: es wäre besser gewesen, die
Svolvaer-Hurtigruten-Fahrt zu machen.
Zurückkehren wollten wir dann aber auch nicht und wir beschlossen, weiter zu fahren bis nach Sortland auf den Vesteralen, quasi als Ausgangspunkt für verschiedene Touren auf die Inselchen. Die
E10 nach dem Digermulen-Abzweig ist erst im Dezember 2007 eröffnet worden und wohl auch noch nicht so richtig fertig. Bis dahin hatten wir bereits 4 Tunnel durchquert und wir waren gespannt, was
da noch auf uns zukäme. Es waren weitere 4 Tunnel, einer davon 6.400 Meter lang, mit Begleitfahrzeug fuhren wir da durch, da im Tunnel noch gearbeitet wurde. Danach bogen wir an der nächsten
Baustelle vor dem nächsten Tunnel aber ab auf die Strasse 85 hierher nach Sortland.
Eine landschaftlich schöne Strecke, der man aber sofort anmerkte, dass der Atlantik nicht weit war – es war wieder sehr windig. Kurz bevor wir über die Brücke nach Sortland fuhren, sahen wir ein
Hurtigrutenschiff vor Anker liegen. Also nix wie hin. Und wir hatten noch Glück. Kurze Zeit nach unserer Ankunft legte der Riese ab, Richtung Svolvaer – na ja...
Wir fuhren dann tanken. Unser Verbrauch liegt momentan unter 10 Liter/100 km, und da sind wir auch stolz drauf, bei den Preisen von knapp 1,70 Euro für den Liter Diesel. Bis zum Campingplatz
waren es dann nur noch 3 Kilometer. Und welch eine Enttäuschung mal wieder. 250 Kronen mussten wir bezahlen – das bisher teuerste. Und die Gegenleistung ist Minus 4 Sterne! Eine einzige Dusche
für die Damen, mit 10 Kronen für 2 Minuten Wasser überteuert. Drei sehr unsaubere Toiletten mit überquellenden Papierkörben Ein einziger Trinkwasserhahn an einem unsauberen Becken und ein
Geschirrspülraum mit Küche in dem allerdings ein Microwellenherd, ein Tisch und 3 Stühle standen. Die obligatorischen Hütten und ein frisch gewalzter und angeschütteter Platz, auf dem man mühsam
stehen konnte, mit Stützen unter den Rädern, damit man gerade stand. Nein, keine Empfehlung für die Vesteralen. Und wer hierfür drei Sterne verteilt hat, muss auch blind gewesen sein. Aber es
ist, wie es ist.
Wir werden ab morgen früh unsere „Runde“ auf den Vesteralen drehen und bestimmt einen besseren Platz finden. Jetzt wissen wir anhand eines Prospektes, wo hier die Plätze liegen sollen...!