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Backsteingotik-
Kirchen, Klöster und Kathedralen
der Hansestädte in Norddeutschland.
Während des Mittelalters kam der Lehm bzw. der Ton zu einer Hochphase, wie man in allen bedeutenden Städten Deutschlands immer noch erkennen kann. Rot leuchten immer noch Stadttore, Kirchen, Klöster und Bürgerhäuser. Ganz besonders aber in den küstennahen Gebieten der Nord-und Ostsee. Eng ist die Entwicklung der Backsteingotik mit der Hanse verbunden. Im Mittelalter, zwischen dem 13. und 16. Jahrhundert, waren die wirtschaftlichen Beziehungen der Städte und Länder eng miteinander verknüpft und auch die kulturelle Entwicklung nahm so ihren Lauf. Beeindruckende Basiliken entstanden beispielsweise in Wismar, Stralsund, Rostock und Schwerin. Die Bautätigkeit nahm immer mehr zu und so entstanden auch immer mehr Klosteranlagen, insbesondere mit schmuckvollen Giebelflächen, wie man in Neubrandenburg und Greifswald sehen kann. So ist es nicht weiter verwunderlich, dass in unserer Zeit eine europäische Route der Backsteingotik entstanden ist. Bis heute ist anhand der Architektur der Hansestädte eine gemeinsame Kultur zu erkennen. Und diese Kultur, so hatten wir es uns vorgenommen, wollten wir "erfahren".
Wir haben hier unsere Backstein-Route kurz beschrieben, einschließlich unserer Stellplätze (mit Koordinaten), die wir im September/Oktober 2014 gefahren sind. Auf unserer Website www.Travelmaus.de findet man
eine ausführliche Beschreibung unserer Route in Form eines Tagesbuches. Die wichtigste Quelle unserer Infos war/ist: http://www.eurob.org/.
Stellplätze
Strücklingen, 0 km
N53°07'17" E07°40'05"
5 - 7 €, + Strom, Sanihaus, etc.!
Stade, 185 km
N53°36'09" E09°27'57"
8,50 € Automat + Strom
Friedrichstadt, 130 km
N54°22'20.3" E09°05'13.7"
Moderne Technik:
fast alles mit Chipkarte
12,50 € + Stromverbrauch!
Fähre: Wischhafen-Glückstadt 15.50€
Friedrichstadt: Grachtenfahrt 8€/1Std./Person
Schacht-Audorf, 50 km
N54°18'21.3" E09°42'42.7"
10 € + Stromverbrauch +WC/Duschen-
alternativ: SP Schachtholm/NOK:
N54°13'30.0" E 09°36'09.2"
10 € + Stromverbrauch
Lübeck, Wohnmobil.-Treff, ?km
N53°53'43.3" E 010°42'36.6"
9 € incl. Strom, WC, + Duschen.
Besuch Lübeck: Rathaus, Marienkirche, St. Jakobi, Dom, Petrikirche /Lift, Schifferhaus Restaurant + Niederegger Cafe -
Bus 2,50 €/Person + 2 € Führung Rathaus/Pers., 2,00 € Eintritt Marienkirche/Person.
Abfahrt nahe SP bis Breite Str. oder Stadttheater.
[Hohnstorf:8€ + Stromverbrauch, V/E-N53°21'44" E010°33'44"]
[Lauenburg: ? € + Stromverbrauch, N53°22'19" E010°33'57"]
Ludwigslust, Schloss,
N53°19'39" E011°29'25"
0 € (!) + Stromverbrauch (Wertmünzen)- V/E mit Wertmünzen (je 1€)
Parchim, nahe Altstadt
N 53°25'31" E011°50'32"
5 € + Stromverbrauch, WC, Duschen, V/E-Wertmarken an Sani-Station erhältlich. (nur für WoMo's mit Kurzlängen geeignet)
besucht:Marienkirche, Georgienkirche, Rathaus.
Schwerin, spez. Parkplatz, nahe Altstadt. 16 €/ Tag oder 2 €/Stunde- gute Lage! nur Strom möglich, per Chipkarte-
Schloss und Dom besucht
N53°37'47" E011°25'14"
Sightseeing 9 €/Person, alternativ: SP Schlossgarten-kein Strom.
Wismar, Westhafen
N53°53'38" E011°27'04"
10 € /Tag, Strom 1€/8 Std., WC, Dusche, V/E-
Bus 2,50€ /Tagesticket, Georgenkirche/Lift 3€/Person.
Sternberg, statt Neukloster, dort kein Nachtlicht! Camping!
N53°42'49" E011°48'45"
21 € incl. Strom u. Nutzung des Campingplatzes.
[ Zurow/Krassow-
N53°52'25" E011°33'58"]
[ Neukloster,
N53°51'40" E011°41'43"
9.50 € + Stromverbrauch+Service 1,50€ WC, Dusche/Automat 1€]
[Güstrow
N 53°47'28" E012°12'58"
am Hotel, 10 € + Strom, an Straße!
alternativ: PP nahe der Altstadt:
3 Plätze/kein Strom
N53°47'26" E012°10'49"
oder Parkplatz nahe Schlosseingang,
unser Parkplatz:
N53°47'33" E012°10'53"]
Bad Doberan,- nur Besichtigung
SP:?
Rostock,-nur Besichtigung
SP:-
Stralsund, an Rügenbrücke-
alt: N 54°18'05" E13°06'01"
12 € incl. Strom, + V/E-
neu: N54°18'08" E013°05'54"-nahe bei- 15 € , +Sanihaus, + Stromverbrauch, V/E 1€,
CHIPKARTE/Eintritt!
Busstation Linie 2 / 1,80 € einf. Fahrt, Taxi ca. 6 €
Navi: "Schwarze Kuppe",
WLan: Hotspot/teuer]
Kirchen Jakobi, Nikolai, Marien.
Ozeaneum:16 € Eintritt +1 € Fotogebühr + Bus Linie 2
Rügen:
Bergen
N 54° 24' 22,4? E13° 25' -44,5
/...unsere Empfehlung!!!
12 € incl. Strom und WC + Dusche/Waschmaschine, Trockner, W-LAN.
[SP/PP in Glowe: 13 € incl. Strom, V/E-N54°34'05" E013°27'30"]
linkes Foto.
[Sassnitz-Hafen-WoMo-Parkgebühren 2€-10€ -N54°30'49" E013°38'42"]
[alternativ: SP Sellin/Rügen ...]
[WoMo-Parkgebühren in
Kap Arkona/Putgarden: 5-15€
zgl. Bähnchenfahrt+ Eintritt Leuchtturm-
(Abzocke ! -alles nicht gemacht!)
ab Sassnitz Schiffstour zu den Kreidefelsen: um 14 €/Person )]
[Kreidemuseum, Rügen
-4€ Eintritt-
PP N54°33'07" E013°34'27"]
Altenkirchen,
Knaus Campingpark
N54°38'17" E013°22'34" -
NS ab 8,50€+ NK - heute HS: 16,00€ incl. NK
[Greifswald,
N54°05'55" E013°23'23"
13€ incl. Strom, Sanihaus etc.-alternativ: SP Hinrichshagen]
Neubrandenburg,
N53°32'15" E013°15'20"
10€ , WC, + Stromverbrauch, Duschen, WC-Entsorgung,
(gutes Free- WLan/Code),
eigener WLan-Stick kaum möglich!
Berlin:
diese SP alle nicht in der Umweltzone!
Spandau, Reisemobilhafen ...nee!
N52°33'11" E013°12'03"-Umfeld und überhaupt... ganz eigenartig!
Tegel ..nur bedingt! TOPPLATZ ???
N52°35'42" E013°17'20"
Platz L18 = 16€ + 3,50€ Strom /3 Ampere!+ 1€ Steuer
+ Sanihaus (Kosten!!!) incl. V/E
Köpenick, naja.
N52°27'38" E013°35'07"
10€-16€ + Strom+ Sanihaus+Wlan 2€/Tag.-Kaution
alternativ:
Köpenick/Wendenschloss : eng!
N52°25'31" E013°35'01"
15€ alles incl. - ca. 10 Plätze am Wasser.
Lübbenau/Spreewald-
Caravan-u. WoMo-Stellplatz N51°51'43" E013°58'15"
6,50 € WoMo, 4,50 €/Person, + Strom+Dusche (Sanihaus!)
WLan gratis!,
Ostern bis Mitte Oktober geöffnet.
alternativ:
N51°51'40" E013°57'50" - 8€+Strom, V/E, an Bahn-
Spree-Kahnfahrt ab 10€/Persom
Dresden, 110 km
(City Herberge/Frühstücksbuffet!!!)
Altstadt -14€ +3€ Strom, WLan/Hostel.
N51°02'38" E013°44'37"
+ Kaution + WC/Duschen
+ Kurtaxe 1,30€/Person/Tag.
Kurtaxe wurde aufgehoben!!!
alternativ: SP Dresden KätheKollwitzStr.
10€ + 3€ Strom
N51°03'25" E013°45'35"-
keine WC-Entsorgung!
Unbedingt besuchen:
Fürstenzug, 102 m, größtes Porzellanbild der Welt.
Frauenkirche- 1000-jährige Geschichte!
Elbsandsteingebirge (Bastei)...
24.8.2014:
Nach langem hin-und her haben wir uns gestern entschlossen, endlich Nägel mit Köpfen zu machen - Wetter hin oder her. Wir müssen raus, mal wieder was anderes sehen als nur die eigenen vier Wände. Und bevor es richtig kalt werden könnte... nix wie weg. Und die Pläne für eine Backsteintour liegen schon länger fertig in der Schublade.
Unser Ziel zunächst Stellplatz Strücklingen, Sagter Ems. Die Nachbarn waren gewohnt nett und für ein Schwätzchen reicht es dann allemal, vor allem wenn der Nachbar gerade von Island runterkommt. Unser Internet funktioniert leider nicht, auch Telefon geht kaum. Aber was soll's, wir haben doch Urlaub.
25.8.2014:
Heute soll es bis Stade gehen. Ein uns beliebter Stellplatz. Uns lockt insbesondere auch der Grieche in der Innenstadt, der mit seinen Speisen immer wieder auf uns einen besonderen Reiz ausübt.
26.8.2014:
Ein sonniger Tag erwartete uns schon heute morgen. Es war zwar ein wenig frisch und feucht, aber um 10 Uhr war schon wieder die Zeit, kürzere Hosen anzuziehen und die Jacke wegzulegen. Wir hatten uns ja heute schon vorgenommen, unseren ersten Faulenzertag zu machen. Also räumten wir alle Stühle und Tisch nach draussen und legten entspannt die Füsse hoch. Gegen halb zwei waren wir dann aber doch so weit, dass wir aufbrechen wollten in die Altstadt von Stade. Natürlich waren wir auch plötzlich sehr hungrig und gingen wieder zu unserem Griechen. Auch hier war alles brechend voll und wir warteten relativ lange bis Annis Leber und mein Gyros kamen. Machte aber nichts, wir hatten ja Zeit.
27.8.2014:
Heute morgen fuhren wir gegen 10 Uhr los Richtung Friedrichstadt. Anni träumte von einer Bootsfahrt und wenn möglich, auch noch heute. Hier in Friedrichstadt ist indirekt am kleinen Bootshafen ein riesiger Stellplatz nach modernsten Möglichkeiten. Die Spielregeln hier haben sogar uns überfordert und das will ja schon was heissen. Alles computerisiert- mit Chipkarte. Aber bis man das heraus hat, wie Herr Computer es gerne hätte, vergeht eine gewisse Zeit.
Aber wir wollten ja diese Grachtenfahrt in der Holländerstadt machen. Haben wir auch. Und dann sind wir 55 Minuten durch Kanäle, unter hübschen Brücken durch- und an tollen Häusern vorbeigefahren und haben uns dabei die Geschichte die Stadt erzählen lassen vom Bootsführer.
28.8.2014-31.8.2014:
Wir fuhren gegen 10 Uhr los zwischen Nebel und Sonne und der Aussicht auf ein tolles Wetter weiter Richtung Schacht-Audorf. Da gibt es ja diesen tollen Stellplatz direkt am Nord-Ostsee-Kanal. Anni schmiss also das Navi an und dies leitete uns dann durch die tolle Landschaft quer zurück nach Schachtholm-hä ... was sollte das denn? Ja, da ist auch ein Stellplatz, ganz nett, auch mit indirektem Blick auf den Kanal und leider direkt vor der Start-und Landebahn der Bundeswehr-Flieger gelegen. Ich wollte aber nur nach Schacht-Audorf.
Also stellte Anni das Navi zur Rede, wie es so einen Mist verzapfen könne und machte es zur Strafe aus. Aber es gibt natürlich auch ein Ersatz-Navi und das brachte uns auch dahin, wohin wir wollten - nach Schacht-Audorf.
Und was sehen wir da? Zwei weitere WoMo´s, die wir vor zwei Tagen noch in Stade getroffen hatten, waren auch da. Also war mein Tip für hier auf fruchtbaren Boden gefallen... haha. Da macht es natürlich Spass. Es ist auch immer wieder toll, miteinander zu lachen, zu quatschen und Tipps austauschen zu können. Und natürlich Schiffe zu gucken. Anni wollte morgen wieder fahren, aber nun bleibt sie gerne länger hier, denn Samstag kommen zwei grosse Touri-Schiffe - die AidaCara und die Astor hier vorbei.
Ansonsten keine besonderen Vorkommnisse - der übliche Regen zwischendurch, die netten Schwätzchen mit den Nachbarn, das ewige Warten auf die Touri-Boote und das war´s. Und so vergehen die Tage wie im Flug.
1.9.2014:
Heute wollten wir ja nun endlich unsere "Backsteingotik- - Kultur-Tour" beginnen. Leider war Petrus wohl nicht dieser Meinung. Es regnete wieder ohne Unterbrechung. Das sollte uns aber nicht aufhalten. Deshalb packten wir nach dem Frühstück unsere Sachen, verabschiedeten uns von den netten Nachbarn und fuhren los Richtung Lübeck. Lübeck ist ja ein Paradies an Backsteingotik aller Art und so viele Kirchen in einem Innenstadtbereich ist auch selten. Dazu kommen die Seefahrt-Geschichten ganzer Generation. Man könnte hier viele Tage verbringen, um alles richtig anzusehen. Wir werden uns hier auf 2 Tage beschränken, denn wir haben ja noch viel vor.
St. Jacobikirche ist die Kirche der Schiffer und Seefahrer und stammt aus dem 13. Jahrhundert. Fachleute haben bedeutende Wandmalereien aus dem 14. Jahrhundert sichtbar machen und so erhalten. Diese Kirche war bereits im Mittelalter eine Station auf dem Jakobsweg nach Santiago de Compostela/Spanien für die skandinavischen Pilger. Heute im Zeitalter des modernen Pilgerns ist sie das immer noch. Hier treffen sich drei Pilgerwege - die Via Baltica aus dem Osten, die Via Jutlandica und die Via Skandinavica aus dem Norden.
Parallel zur Kirche befindet sich das "Heilig-Geist-Hospital". Früher war das die Station für Arme und Kranke, gestiftet von den Lübecker Kaufleuten.
Rund um Kirche und Hospital ist viel Platz und viele Kneipen und Restaurants sind dort versammelt. Man weiss eigentlich gar nicht, womit man zuerst anfangen soll - mit Weitergucken oder endlich Essen gehen. Wir entschieden uns "unerwartet" für Essen-gehen in der "Schiffergesellschaft". Ursprünglich war dies mal der Versammlungsraum der Nikolaus-Bruderschaft im Jahr 1401. Hier wurden unter anderem die Witwen oder Familien unterstützt, falls der jeweilige Schiffer ertrunken war. Damals war das Seefahrerleben eben keine Aida-Kreuzfahrt. Auch heute kann in dieser Bruderschaft jeder Mitglied werden, wenn er das Kapitänspatent hat.
Geht man geradeaus weiter in die Fussgängerzone, landet man zwangsläufig an der St.Marienkirche. Also, diese Kirche ist der absolute Hammer. Geschichtlich gesehen wurde sie 1250 begonnen und so um 1350 beendet. Architektonisch gehört sie in die Klasse der Hochgotik - ist harter Naturstein in sprödem Backstein. Sie hat das höchste Backsteingewölbe der Welt mit über 38 Meter im Mittelschiff. Und geht man da in die Kirche hinein, erschlägt einen optisch diese Höhe. Innen zusätzlich eine riesige astronomische Uhr, auf der um 12 Uhr ein Glockenspiel erklingt und so unendlich viel mehr. Natürlich gibt es auch Führungen durch die alten Gemäuer. Ach ja und draussen vor der Tür sitzt der Teufel, der nicht rein darf in die Kirche. Ihm aber über die Hörner zu streichen, bringt Glück. Haben wir gemacht.
Steht man auf dem "Kohlmarkt", hat man links die riesige Silhouette der St. Marienkirche. Rechts daneben gibt es die "Schauwand" des Rathauses. Sie sollte ursprünglich den Winddruck der Mauern entlasten. Dann gibt es den Arkadengang, und von dort nach vorne in die Fussgängerzone, die Renaissancetreppe des Rathauses. Natürlich besteht die ganze Rathaus-Einheit aus mehreren Stilepochen und somit ist es erst recht ein optischer Kracher. Wir machten einen Bildungstripp via Führung durch das Rathaus. Man kann alles gar nicht so schnell verkraften, wie einem Geschichte, Kunst und jeweilige Funktion der Räumlichkeiten um die Ohren geschlagen werden. Man muss das alles selbst erlebt haben.
2.9.2014:
Heute wollten wir uns den Lübecker Dom ansehen und der liegt leider am Ende der "Insel Innenstadt". Den Dom erreichten wir recht zügig. Auch hier, wie an vielen anderen Stellen auch, wird gewerkelt - von Fassadenausbesserung und Erneuerung bis Dachdecken. Da wird viel Geld in die Hand genommen, um alle Kulturgüter wieder flott zu kriegen. Sachlich gesehen, ist der Dom die älteste Kirche Lübecks. Er geht auf des Jahr 1173 zu Zeiten Heinrich des Löwen zurück. Ursprünglich war das mal eine romanische Kernkirche, mit gotischem Einschlag und wurde später "Barock verziert" und ausgestaltet.
In einem Nebenbereich gibts ein Naturkundemuseum und eine Etage höher ein Cafe mit einem Innenhof und Blick auf die Kirchen-Türme und das Kirchengebäude. Und wenn man dann dort noch einen leckeren Cappuccino trinken kann, in strahlendem Sonnenschein, dann tun die Füsse nur noch halb so weh. Witzig war noch ein riesiger Glaskasten, in dem das Skelett eines Pottwales ausgestellt war. Sah gut aus.
Weiter ging es zur St. Petrikirche. Sie befindet sich nicht weit vom Rathaus entfernt. Ursprünglich stand an dieser Stelle eine Holzkirche. Aber bereits im 13. Jahrhundert wurde diese durch eine dreischiffige Hallenkirche ersetzt. Zwei weitere Kapellen wurden im 14.+15. Jahrhundert angebaut und somit erhielt die heutige St. Petrikirche ihre fünf-schiffige Grundform.
Wir machten allmählich uns auf den Rückweg via Fussgängerzone zur Abfahrtsstelle unseres Busses. Auch heute haben wir wieder eine Menge gesehen. Und eines ist für uns klar - die nächste passende Gelegenheit werden wir nutzen, um mit Auto, Bus oder Bahn wiederzukommen. Dann nehmen wir ein Hotel in der Stadt und können so auch mal das Nachtleben geniessen.
3.9.2014:
Den heutigen Tag haben wir in Dassendorf bei/mit Freunden verbracht. Ursprünglich wollten wir uns Hamburg und Lüneburg vornehmen, haben aber zunächst darauf verzichtet. Die beiden Städte werden wir während einer späteren Reise von uns einfügen.
4.9.2014:
Unser heutiges Ziel war Ludwigslust.
In Lauenburg machten wir einen Stopp und zufälligerweise fuhren
wir auch noch da ab, wo es zu den "öffentlichen Gebäuden" geht. Ja, die Beamten dort haben einen tollen Blick über die Elbe. Und dort steht auch der Schlossturm. Gelesen hatten wir, dass es auf der anderen Seite der Elbe eine
Stelle gäbe, wo man die Altstadt von Lauenburg toll sehen könne. Was da nicht stand - alles Baustelle, beide
Brücken teilgesperrt und dadurch viel Verkehr vor tausenden von Ampeln. Aber irgendwie schafften wir es dann doch auf die andere Seite. Und wir
sahen einen Stellplatz, den wir schon einmal angefahren hatten - in Hohnstorf -wo man wie auf einer Balustrade sitzt/steht und über
der Elbe einen tollen Blick in alle Richtungen hat. Aber wir wollten ja woanders hin...
Hinter Lauenburg wurden wir darauf hingewiesen, dass hier früher die Grenze zur DDR war. Und nicht zu glauben, jetzt wurde die Landschaft wundervoll. Endlos lange Baumalleen über einer recht schmalen Land-Strasse 5, auf der wir noch immer fuhren. Dann wieder Wälder links und rechts, kleine Dörfer und wieder endlose Baumalleen.
Tja und dann landeten wir in Ludwigslust. Hier steht ein Riesenschloss, rechts davon eine Riesen-Gärtnerei und dahinter ein grosser Parkplatz mit abgetrenntem Wohnmobilbereich für bestimmt mehr als 20 Fahrzeuge. Stellplatzgebühr: Null, nur Stromkosten, wenn man welchen in Anspruch nimmt. Dazu Sonne und Platz, die Stühle rauszustellen und zum Beispiel den Apfelbaum voller Äpfel so lange anzustarren, bis wieder ein Apfel freiwillig runterfällt. Hier haben wir dann verspätet Mittag gegessen und den restlichen Tag machten wir blau.
5.9.2014
Na, der Tag fing ja in Ludwigslust schon gut an. Heute morgen um halb sechs Uhr ging der Strom aus. Also stand ich leise auf, nahm mir die Reserve-Strom-Münze und die Taschenlampe und wollte wieder den Strom anstellen. Dabei erwischte ich an der Stromsäule aber die falsche Leitungs-Nummer und so bekam der Nachbar ungewollt weitere 2.5 kW Strom umsonst - Mist verflixter. Dumm ist es hier sowieso, dass man spezielle Münzen für je 1.- Euro in der Gärtnerei seitlich vom öffentlichen Teil des Parkplatzes für Strom und Wasser usw. kaufen muss.
Wir hatten überlegt, eine Führung im nahe liegenden Schloss mitzumachen. Aber die ist nur um 14 Uhr bei mindestens 25 Interessenten - ist ja auch Nachsaison. Preis 3.50 Euro Eintritt plus 3.50 Euro Führungstaxe. Aha.
Auf dem Weg nach Parchim begleitete uns die Sonne, viel Wald und Acker und wenige kleine, wohl gepflegte Dörfer. In Parchim angekommen, fuhren wir direkt an der ersten Backsteinkirche vorbei. St. Marienkirche stammt aus der Zeit um 1270 ,obwohl die endgültige Fertigstellung erst im 14. Jahrhundert erfolgte. Diese Kirche ist das älteste erhaltene Gebäude in Parchim. Ursprünglich als dreischiffige Hallenkirche gebaut, wurde sie auch von romanischen und gotischen Einflüssen der folgenden Jahrhunderten geprägt. Toll ist die geschnitzte Orgelempore aus dem 16 Jahrhundert. Aber auch der Flügelaltar aus dem 15.Jahrhundert ist super.
Der Stellplatz hier befindet sich auf einem sehr grossen Parkplatz gegenüber der Sporthalle und nahe dem Kanal und ist extra als Stellplatz ausgewiesen. Wir suchten uns ein Schattenplätzchen direkt neben Lampen und Stromboxen, bevor wir zum Rathaus und der St.Georgenkirche gingen. Auch sie ist eine Backstein-Kirche. Ursprünglich 1229 erstmalig erwähnt als spätromanisches Bauwerk, brannte sie 1289 völlig ab und wurde bis 1307 durch einen gotischen Neubau ersetzt. Hier wurde und wird in allen Jahrhunderten restauriert. Wie mir der anwesende Küster erzählte, sind die Aussenarbeiten fast abgeschlossen und bis 2017 würde man sich dem Inneren der Kirche widmen. Ja, ist auch sehr nötig.
Anschliessend gingen wir nach einer kurzen Mittagspause zurück auf den Parkplatz. Wir hatten beschlossen, wenn noch jemand hier parken würde, dann würden wir auch bleiben - gutes Internet und TV vorausgesetzt. Und es sollte wohl so sein; aber im nachhinein doch nicht so optimal, da nachts hier relativ viele PkWs fuhren und alles ein bisschen unheimlich wirkte.
6.9.2014:
Wir fuhren weiter nach Schwerin. Natürlich wieder Sonne satt und es war sehr drückend. Vor 11 Uhr waren wir bereits angekommen auf dem dortigen Stellplatz im Hafenbereich. Auch hier ist es in erster Linie ein normaler Parkplatz. Aber am Rand sind Stellplätze angeordnet. Wir hatten Glück, dass gerade ein WoMo wegfuhr und so ergatterten wir ein Plätzchen zwischen all den grossen Mobilen, geschützt und behütet und auch lärm-abgeschirmt. Was will man mehr. Am Eingang steht eine Schranke und man bekommt eine Chip-Karte mit der man auch Strom nach Belieben "ziehen" kann, ohne lästige Münzen, die man irgendwo besorgen muss. Auch kann man hier an der Säule ablesen, wieviel Strom man noch übrig hat und muss nicht "blind" verlängern. Und der Platz hier liegt fussläufig nicht weit vom Stadtzentrum und dem Dom entfernt.
Da die Kirche direkt dort beheimatet ist, gingen wir hin. Ja, der Dom ist schön, von innen und aussen, aber auch ein bisschen wie alle die anderen Kirchen, die wir in den letzten Tagen gesehen haben. Aber - für uns hatte er trotzdem zwei tolle Sachen parat: ein wundervolles Glasfenster mit einer fast lebendig wirkenden "Glas-Malerei". Die zweite tolle Sache wäre die Möglichkeit gewesen, auf den Turm, der der höchste im ganzen Land sein soll, zu steigen. Der Blick über Stadt und Land soll phänomenal sein. Nachteil: die 220 Stufen einer Strecke. Und den gewünschten Aufzug hat noch kein Sponsor bezahlt.
Nach der Besichtigung machten wir noch einen kleinen Rundgang durch die Altstadt und landeten anschliessend wieder auf dem grossen Markt-Platz mit den vielen Restaurants und Cafe´s. Nach unserer kalorienorientierten Mittagspause überlegten wir, ob wir zurückgehen und weiterfahren sollten oder etwas Verrücktes tun und mit dem "Petermännchen" - ihres Zeichens sind das die Schlossgeister hier, eine Stadtrundfahrt in so einem kleinen Wägelchen zu machen. Der Schlossgeist hat gewonnen. Und so "fahr-bummelten" wir eine gute Stunde durch die Gegend, Altstadt und die vielen Seen mit Seglern, und einen tollen Bade-Sandstrand erlebten wir. Auch das Schloss aus einer tollen Perspektive durften wir erleben. Dazu natürlich die Schlossparks, den Kletterwald, den Zoo und viele Traditionsgebäude, die hier ihre Heimat haben.
Wir hatten uns unterwegs schon entschieden, eine Nacht hierzubleiben. Wir stehen gut, in Blickweite auch den kleinen Sportboothafen und vielleicht gehen wir heute Abend ja auch mal ein frischgezapftes Bier trinken. Morgen fahren wir nach Wismar. Und dann schaun 'mer mal.
7.9.2014:
Gegen 10 Uhr heute morgen sattelten wir dann auch die
Hühner und brachen auf nach Wismar, gut 30 Kilometer entfernt. Wir fuhren auf den Stellplatz am Westhafen. Hier in einem kleineren Industriegebiet liegt ein Platz mitten
zwischen Firmen und "Netto" ...und propevoll. Wir hatten Glück und erwischten um kurz nach 11 Uhr noch ein Plätzchen. Strom gibt es auch und bezahlen kann man am Automaten oder beim Platzwart,
der gegen 17 Uhr kommt. Morgen machen wir also die Altstadt unsicher und wir haben dann bestimmt wieder viel zu
berichten.
8.9.2014
Heute morgen war es noch ein bisschen wolkig, aber angenehm frisch und so machten wir uns kurz vor 10 Uhr auf die Socken, um Wismar´s Altstadt zu erkunden. Und so landeten wir direkt in der "Heiligen-Geist-Kirche". Ursprünglich ein Hospital aus der Zeit um 1250, wurde es im Laufe der Zeit über ein Kranken-und Armenhaus, einem Siechenhaus weiterentwickelt bis zur Kirche der heutigen Art. Die heutige Kirche hat etwas ganz Besonderes: eine flache Bretterdecke aus Eichenbalken und darüber barock-bemalte, bunte Bretter, mit Mittenbemalung z.B. der Schöpfungsgeschichte, dem Turmbau zu Babel oder dem Sündenfall und der Vertreibung aus dem Paradies.
Nicht weit davon entfernt befindet sich die "St. Georgen-Kirche". Riesig, aber momentan leer und fest in der Hand von Handwerkern. Die heutige Kirche stammt aus der Zeit um 1295. Diese gotische (Handwerker)-Kreuzkirche besitzt ein Lang-ein Mittel-und ein Querschiff und ist in ihrer Grösse monumental. Die riesigen Säulen in rotem Backstein, die die Kirche tragen, erdrücken einen fast und die Leere wirkt dadurch unheimlich. Immerhin, mittlerweile gibt es einen Aufzug auf den 36 Meter hohen Turm der Kirche. Der Blick von da oben ist natürlich toll. Man sieht die Giebelhäuser der Stadt, den Hafen, die Ostsee und bei richtigem Hingucken auch die Insel Poel.
Ein paar Schritte weiter steht man vor dem "Fürstenhof", ehemals Sitz der mecklenburgischen Herzöge. Die zwei Flügel rechts und links des Mittentores stammen einerseits aus 1512 nach spätgotischen Vorbild, und andererseits um 1555 nach italienischem Muster. Es ist wundervoll verziert. Zu Zeiten der Schwedenherrschaft in Wismar befand sich hier bis 1802 das schwedische Gericht in den Räumlichkeiten. Heute ist der ehemalige Fürstenhof das Amtsgericht von Wismar.
Ein paar Meter zu Fuss weiter sieht man den höchsten Turm von Wismar - den Marienkirchturm. Im Krieg wurde diese Kirche schwer beschädigt und 1960 beschloss die damalige DDR-Regierung, die Kirche zu sprengen. Bis dahin galt sie als eine der schönsten Backsteinkirchen in Norddeutschland. Heute ist sie ein Museum, das u.a. einen 3D-Film zeigt
wo nachempfunden wird, wie und auf welche Art man die Kirche damals erbaut hat. So bekommt man mal einen Eindruck, wie raffiniert man damals schon bautechnisch war, um solche Kunstwerke zu erstellen. Und man hat optisch auch einen Eindruck, wie gross die Kirche war und wie sie ausgesehen hätte, würde sie noch existieren. Dieser Film ist ein Muss (12 min.).
Geht man eine Ecke weiter, "stolpert" man förmlich über das ehemalige "Archidiakonat", dem ehemaligen Wohnhaus des Archidiakons um 1450. Auch dieses Haus ist damals im norddeutschen Backsteingotik-Stil erbaut worden. Nach seiner Kriegsbeschädigung wurde es restauriert und wieder aufgebaut.
Nach so viel Kultur und Geschichte brauchten wir dann einen Kaffee. Und den tranken wir natürlich im "Alter Schwede". Ursprünglich mal ein Wohn-und Geschäftshaus mit oben liegenden Speicherböden, wurde es später eine Gastwirtschaft mit dem Namen "Alter Schwede"- in Erinnerung an die Schwedenzeit in Wismar. Der Kaffee war lecker und tat gut und das endlich "mal sitzen können" erst recht.
Uns fehlte noch die "St.-Nikolai-Kirche". Sie liegt schön direkt am Mühlenbach. Auch diese Kirche stammt aus dem 14. Jahrhundert und ihr Knaller ist ein 37 Meter hohes Kirchenschiff - auch heute noch das vierthöchste Kirchenschiff Deutschlands. Besonders der Hochaltar ist wohl einmalig. - Als Belohung für den strammen Bildungstag haben wir auf dem Marktplatz eine Pizzeria aufgesucht und in Verbindung mit einem gekühlten Pils den Tag ausklingen lassen.
9.9.2014
Von Wismar über Neukloster und Güstro nach Sternberg über die Landstrassen und wieder tolle Baum-Alleen. In einem Ort namens "Krassow" bogen wir mal rechts ab, weil dort auf einem Schild mit der Aufschrift: "Stellplatz am Schloss" geworben wurde. Ganz am Ende einer sehr langen Strasse befand sich dann rechterhand hinter einem grossen Schloss- Gebäude, das wohl momentan umgebaut wird, ein kleiner Stellplatz mit vielleicht 15 Plätzen. Nicht schlecht gelegen, vor allem ruhig und schön dunkel. Sanitär und Toilettenentsorgung gegen Gebühr möglich. Platz selbst nur 5.- Euro.
Ein Stückchen weiter im Ort "Zurow" sahen wir eigentlich im Vorbeifahren eine von aussen hübsche Backstein-Kirche. Bei dieser handelt es sich um eine klassische Dorfkirche. Schlicht und einfach und doch innen sehr schön.
Weiter ging die Fahrt nach Neukloster. Hier gibt es einen Stellplatz, der sehr schön sein sollte. Der Platz liegt ziemlich am Ende des Ortes. Man muss sich erst anmelden und bezahlen, bevor man auf das Gelände darf. Wir blieben nicht, weil nachts keine Beleuchtung vorhanden ist. So fuhren wir weiter und sahen uns stattdessen im Ort erst einmal eine ehemalige Klosterkirche namens "St.Maria und St. Johannes" an. Eine ebenfalls backsteinlastige Kirche, die innen unerwartet hoch und querschiffig war. Die Seitenteile waren in sich noch einmal wie eine Mauer als Dekoration verbaut. Und die Decke war aus Holz und bemalt. Toll.
Wir fuhren weiter Richtung Bützow. Auch hier fanden wir eine attraktive Backsteinkirche. Gerne hätten wir sie besichtigt, auch den tollen Glockenturm. Aber trotz anderer Beschreibung war die Kirche geschlossen.
Unser nächster Ort war Lüssow, noch so ein kleiner Ort auf unserem Weg nach Güstrow. Hier hatten wir auch kein Glück mit "offener Tür" an der örtlichen Kirche. Aber besonders schön fanden wir, dass der untere Teil der Kirche aus dicken Wackern bestand - quasi lauter Findlinge.
Endlich landeten wir in Güstrow. Wir waren froh, denn uns knurrte ganz gewaltig der Magen. Nur - DER Stellplatz war nicht unser Ding. Er liegt ausserhalb der Stadt an einem Hotel und man kann nicht mal eben mit dem Bus in die Stadt fahren zwecks Sightseeing. Dazu direkt an der stark mit LKW befahrenen Strasse liegend - nee, nix für uns. Und kein Mensch da!
Wir fuhren zurück zum nächsten liegenden Campingplatz nach Sternberg. Hier sollte es externe Stellplätze vor dem Campingplatz geben. Und wir waren es satt für heute. Also lieber 25 km zurückfahren, als irgendwo schlaflos rumzustehen. Der Ort ist zu unserer Überraschung ein Treffer. Hier gibt es eine tolle, gut erhaltene Stadtmauer, davor Parkplätze und 'ne tolle Kirche. Der Campingplatz ist direkt am Sternberger See angesiedelt. Die WoMo-Plätze sind neu und noch nicht vollständig fertig.
Morgen werden wir noch einmal ein volles Programm fahren. Es gibt für uns keine Stellplätze in Bad Doberan und auch nicht passend in Rostock. Also werden wir die Sachen in Güstrow und Doberan einfach "abarbeiten" und dann durchfahren bis Kühlungsborn an der Ostsee und von dort mit dem Bus Rostock besuchen und erkunden.
10.9.2014
Wir haben gut und ruhig hier vor dem Campingplatz in Sternberg geschlafen und als erstes gut gefrühstückt. Dann haben wir uns auf die Socken gemacht, Sternberg und seine Kirche zu erleben. Die Kirche ist natürlich auch gotisch und aus Backstein und nennt sich offiziell "Reformationsgedächtniskirche". Sie ist, wie die meisten Kirchen dieser Zeit, dreischiffig und auch sie stammt ursprünglich aus dem 13. Jahrhundert. Innen ist sie supertoll. Sie ist auch seit ein paar Jahren vollkommen restauriert und man kann sich jetzt farblich gut vorstellen, wie die Originalbemalung, die aus dem 14. Jahrhundert stammt, mal aussah.
Weiter ging die Fahrt nach Güstrow. Hier waren wir ja gestern nicht zu Potte gekommen und wollten das heute nachholen. Wir konnten nirgends parken, entweder alles überfüllt oder nicht passend von der Grösse. Außerhalb der Altstadt fanden wir mühevoll einen Parkplatz.
Güstrow ist ja die Wahlheimat von Ernst Barlach, dem Bildhauer, gewesen. Und so sind viele seiner Werke auch hier verblieben in einer Stiftung nach seinem Tode. Zuerst besuchten wir die Pfarrkirche St. Marien, da diese unweit von unserem Parkplatz und doch mitten auf dem Markt steht. Weiter ging der Weg zum Güstrower Dom. Das Fundament ist romanisch, die kreuzförmige Pfeilerbasilika frühgotisch. Das Nordportal hat einen romanischen Rundbogen. Dazu ein gewaltiger Turm als "Bollwerk" gegen die Mächte der Finsternis. So wirkt das gesamte Drumherum sehr schön mittelalterlich. Innen gibt es mehrere "Knaller". Zum einen von Ernst Barlach den "Schwebenden" zum Gedenken an den 1. Weltkrieg. Und zum anderen oben im Altarbereich eine geschnitzte, riesige Wand mit Figuren, Tafeln und Särgen als Ahnentafeln.
Für heute hatten wir abschliessend genug. Wir gingen noch am Schloss vorbei, an dem auch kräftig gewerkelt wird. Man legt z.Zt. einen Schlossgarten an. Im Schloss befindet sich ein Museum. Wir wollten aber nur noch weg. Genug für heute. Und Schlösser sind auf dieser Tour nicht unbedingt unser Ding.
Wir fuhren weiter Richtung Kühlungsborn, an der Ostsee. Angekommen am Campingplatz in Kühlungsborn checkten wir ein und ein Service-Wagen fuhr vor uns her zu unserem Platz. Dieser Campingplatz hat schon was - auch im Preis (Nacht: 33€). Aber das gönnen wir uns mal. Man könnte sagen: ein Fünfsterne-Hotel auf Camperbasis. Direkt am Sandstrand der Ostsee und ganz hervorragende Sanitäreinrichtung. Hier bleiben wir ein paar Tage.
11.9.2014
...ein Tag des Genusses!
12.9.2014
... ein Nix-Tu-Tag!
13.9.2014
...ein Wegwerf-Regen-Tag.
14.9.2014
Von Kühlungsborn über Bad Doberan und Rostock nach Stralsund-ca. 100 km Strecke.
Auf dem Weg dorthin fuhren wir mal wieder durch eine supertolle Baumallee. Aber der Kracher dort war eigentlich der, dass "Molli", die Dampflok-Bahn, qualmend streckenweise neben uns her fuhr auf ihren Gleisen.
In Bad Doberan angekommen, fanden wir ziemlich flott die Kirche und auch einen Parkplatz. Uns blieben nur wenige Minuten, da die Messe bevorstand. So machten wir nur wenige Fotos und verschwanden, als die Orgel anfing zu spielen.
Also weiter Richtung Rostock. Hier bekamen wir wieder auf Anhieb einen Parkplatz ganz in der Nähe der Kirche und des Marktplatzes. Seit 1440 hält die Kirche nun stand und so kann man innen auch echte Kunstwerke bewundern. Toll ist die astronomische Uhr von 1472, der Hauptaltar von 1720 und eine supertolle Barockorgel, eingebettet in einer bemalten Holzverkleidung bis an die Decke. Alles sehenswert. Und das stellten mit uns tausende Menschen fest.
Im strömenden Regen sind wir in Stralsund angekommen, fuhren erst nach McDo und anschliessend direkt auf den "alten" Stellplatz an der Rügenbrücke. Momentan sind wir dabei, alles für den Trip nach Rügen vorzubereiten. Auch dort gibt es viele Kirchen und einige davon möchten wir besuchen.
15.9.2014
Wir haben Insel Rügen erreicht über den alten Damm neben der Bahnlinie. Wir bogen allerdings wenige Kilometer später im Ort Rambin ab. Da gibt es eine St.Johanniskirche
als Dorfkirche. Diese Kirche stammt auch so um die Zeit des 13. Jahrhunderts und ist eine der ältesten Kirchen Rügens und von Hause her gotisch. Allerdings wurde sie so um 1700 auf Barock umgestaltet.
Wir fuhren weiter Richtung Bergen zu einem Stellplatz hinter einem Autoverkaufshaus auf dem Weg in die Stadt. Kleiner, gepflegter und sehr gut ausgestatteter Platz für ca. 15 Mobile. Wir fühlten uns sehr wohl!
16.9.2014
Ach, war das herrlich, mal ungestört schlafen zu können. Anni hielt es bis halb neun Uhr aus und hätte bestimmt noch endlos weiter geschlafen, wenn ich nicht mit Kaffeeduft aufgetrumpft hätte. Schliesslich war ich ja schon eine Stunde früher ausgeschlafen gewesen.
Wir machten uns heute Morgen in die Richtung Gingst auf, weil dort in der Nähe des Ortes die Strasse hoch zur "Wittower Fähre" geht.
Na klar fuhren wir auch nach Gingst, nachdem der Kirchturm schon von weitem winkte, waren ja nur 3 Kilometer dahin. Und es hat gelohnt. Die Backstein-Kirche war offen und so konnten wir uns schlau machen über das Innenleben. Diese St. Jakobikirche wurde 1300 in Angriff genommen und war endlich um 1450 fertig. Aber auch hier Turm-Stress: erst schlug der Blitz 1699 ein und der Turm brannte ab. 1703 gab es einen Orkan und wieder war der Turm futsch. Also, alles wieder neu gebaut. 1726 brannte dann innen die Kirche komplett aus. Hatte aber auch sein Gutes. Heute noch befindet sich eine gute erhaltene, teilweise rosafarbene Stuckdecke an der Decke, die man nach dem Brand dort gemacht hatte. Die Kirche innen wurde nach und nach im barocken Stil erneuert. Wunderschön ist die Orgel von 1790, ein Taufbecken, eine tolle Kanzel und erst recht der mächtige Altar von 1776.
Dann aufgrund einer Empfehlung weiter nach Waase, auf der Insel Ummanz zur gotischen St. Marienkirche. Innen befindet sich das übliche Langhaus, aber dieses hier ist im Fachwerkstil errichtet, also Decke, Gebälk und Empore aus Holz. Besonders gut sieht das aus als Stütze für die Orgel. Der gotische Schnitzaltar, ein sogenannter "Antwerpener Altar", stammt aus 1520. Sehr alt ist der Taufstein aus dem 8. Jahrhundert.
Zurück aufs "Festland" von Rügen, befuhren wir endlich die Wittower Fähre und wollten nach Trent zwecks, wie könnte es anders sein, Besichtigung einer Backsteinkirche. Und sie war sogar geöffnet. Auch hier Geschichte pur.
Es wurde Zeit, sich einen Stellplatz zu suchen. Wir entschieden uns für den Knaus Campingpark, etwas ausserhalb von Altenkirchen, aber direkt an der Ostsee. Und wir hatten das Glück, einen Platz direkt oberhalb des Wassers zu ergattern.
17.9.2014
Knaus-Campingplatz, Altenkirchen, Faulenzertag.
...wir zahlten 16€/Tag incl. Strom.
18.9.2014
Der Faulenzertag hat gut getan und so waren wir heute Morgen schon vor 9 Uhr fertig zur Weiterfahrt.
Wir fuhren von Altenkirchen erst einmal Richtung Kap Arkona, jedenfalls hatten wir das vor bei diesem strahlenden Sonnentag. Aber das ist dort insgesamt eine einzige €-Abzocke, die wir nicht mitmachen! Ohne uns!
Zurück in Altenkirchen besuchten wir die dortige Kirche. Diese Pfarrkirche hier ist eine der ältesten auf Rügen. Erste Spuren der Kirche stammen aus dem 12. Jahrhundert - ein dreischiffiger Backsteinbau. Aussergewöhnlich ist der Taufstein aus dem 12. Jahrhundert. Rund um die Kirche findet man sehr viele Uralt-Gräber und gleich nebenan einen Holzturm mit einer recht modernen Uhr.
Dann weiter nach Sagard. Auch hier haben wir nur durch Zufall den kleinen Hinterhofweg gefunden, um ins Dorf zu gelangen. Das hat dann aber wirklich gelohnt. Auch diese St. Michael-Kirche stammt aus dem 13. Jahrhundert und wirkt von aussen wie eine Festung.
Bevor wir nach Sagard gekommen waren, hatten wir eine Fahrt entlang der "Schaabe", einer Landenge zu durchfahren. Schön war, dass es in Glowe, einem Ort nach dieser Schaabe, einen sehr attraktiven Stellplatz gab. Sind wir aber trotzdem nicht geblieben.
Anschließend fuhren wir von Sagard aus nach Sassnitz. Kirche gucken war nicht, stattdessen gelangten wir in den Hafen. Ursprünglich hatten wir überlegt, mit einem der Schiffe eine Seefahrt zu den Kreidefelsen zu machen, weil wir die zwar von direkt dran und vom Anfassen kennen, nicht aber von der Seeseite aus. Um die 14 Euro sollte so ein Ticket kosten pro Person. Aber die Verkäuferin teilte uns mit, heute wäre schwerer Seegang und sie würden für diesen Preis nur maximal ne Stunde unterwegs bleiben. Aha...ja, stürmisch war es und die Schiffe schaukelten auch. Nix für uns.
Wir fuhren weiter, direkt nach Bergen und zur dortigen St. Marien-kirche. Sie ist ein wirkliches Schätzchen in unseren Augen. Diese Kirche stammt von 1180 und wurde als romanische Backsteinkirche gebaut. Der Knaller ist, dass man im 19.Jahrhundert spätromanische, total-ausgemalte Wandmalereien freilegte und auch wieder herstellte. Und die sind sowas von toll. Diese Kirche soll die Älteste Kirche auf Rügen sein.
Danach fuhren wir nur noch auf "unseren" Stellplatz in Bergen.
19.9.2014
Beginnen wollten wir ja heute Morgen mit Binz. Dort hinzukommen war schon ein Abenteuer für sich - endlos lange PKW-Schlangen auf den Strassen. Und als wir endlich in Binz angekommen waren, sahen wir nur noch Busse-Busse-Busse, aber nirgends freie Parkplätze. Katastrophal!
Stattdessen fuhren wir auf Wunsch von Anni zum Kreidemuseum.
Die Ausstellung ist ein echter Treffer, wenn man sich für Fossilien, Kreide, Erdgeschichte, etc. interessiert. Man kann auch raus "in den Hof" gehen und hat von dort einen tollen Blick auf grosse Kreidefelsen direkt vor der Nase.
Zurück in Bergen auf unserem reservierten Stell-Platz
gab es Sonne satt und Schnitzel satt und Nachtisch satt und das machte soooo müde.
20.9.2014
Zurück in Stralsund angekommen, landeten wir fast unmittelbar auf dem neuen Stellplatz nahe der Rügenbrücke. Er ist gut ausgestattet und ruhiger, etwas teurer, als der alte Platz.
Wir machten uns bald auf, fuhren mit dem Bus in die Altstadt zur St. Jakobikirche. Diese sieht bombastisch von aussen aus, gross und gewaltig mit einem riesigen Turm. Sie stammt aus dem 14. Jahrhundert.
Am "alter Markt" steht nicht nur das imposante Rathaus, sondern direkt daneben die St. Nikolai-Kirche. Heute ist ja der 2. ökomenische Kirchentag und die Altstadt war rappelvoll und besonders der Marktplatz. Wir gingen in die Kirche, die auch sehr gut gefüllt war. Hier gab der Organist gerade "seine" Vorstellung und spielte sehr schöne Stücke aus der klassischen Musik, aber auch Schlager, was mich sehr wunderte, was aber Klasse gespielt wurde. Auch diese Kirche - sie ist die älteste in Stralsund - stammt ursprünglich aus 1276 und war dem heiligen Nikolaus, dem Schutzpatron der Seefahrer gewidmet. Im 14. Jahrhundert wurde die ehemalige Basilika in eine imposante Doppelturmanlage umgebaut. Auch eine astronomische Uhr ist vorhanden, sowie eine Kanzel von 1611 und ein mächtiges Kruzifix. Am ungewöhnlichsten in der gotischen Backsteinwelt allerdings sind die Bilder und Malereien an den Wänden und Pfeilern. Auch hier wird natürlich noch weiterrestauriert. Wir warfen anschliessend noch einen Blick in die Rathausanlage.
Was uns noch fehlte, war die St. Marienkirche. Wir stellten fest, dass diese Kirche keine Kirche mehr war in ihrem Inneren - sondern das Meeresmuseum Stralsund. Und so schlenderten wir nach dem Essen in strahlendem Sonnenschein gemütlich durch die proppenvolle Fussgängerzone und besahen uns auch mal genüsslich die Angebote in den diversen Klamottenläden an - ja, ich weiss, nix Mode, sondern Kirche ist das Thema. Irgendwie waren wir sehr fussmüde und so entschieden wir kurzfristig, mit einem Taxi zum Stellplatz zurück zu fahren.
21.9.2014 - ein NIX-Tag1!
22.9.2014
Heute regnete und regnete es und wir waren schon darauf eingerichtet, den Tag hier verbringen zu müssen oder doch weiter zu fahren. Aber so kurz nach elf Uhr hörte der Regen auf und wir entschlossen uns dann spontan, das Ozeaneum zu besuchen.
Also flott zur Bushaltestelle um die Ecke - der Bus sollte ja zehn Minuten später kommen. Im Scherz sagte ich, wir könnten es ja mal mit Anhalter-Zeichen probieren. Und während wir noch übten, wie man den Daumen richtig hält, hielt ein Auto. Verdutzt guckten wir, denn wir hatten natürlich nicht damit gerechnet, dass jemand halten würde. Aber die nette junge Dame bestand sogar darauf, uns direkt zum Ozeaneum zu fahren. Das war Klasse und ein tolles Erlebnis, dass zwei so "olle Schachteln" auch noch mitgenommen werden.
Wie gut, dass wir in diesem besonderen Aquarium schon mal vor ein paar Jahren gewesen sind - und zwar geruhsam. So ist es nicht ganz so schlimm, dass wir heute die schnelle Tour machen mussten aufgrund der großen Menschenansammlung, die wiederum durch das schlechte Wetter bedingt war.
23.9.2014
Von Stralsund über Greifswald bis nach Neubrandenburg, ca. 100 km. Ja, eigentlich wollten wir in Greifswald übernachten, aber DER Platz war nun mal gar nichts. Nicht nur, dass ganz gross am Platz-Eingang ein Schild stand - 6.- Euro und der Platzwart dann 13.- Euro haben wollte! - auch die Baustellen ringsherum auf engstem Raum waren nicht der Brüller.
Aber dafür fanden wir in Greifswalds Altstadt sofort einen Parkplatz vor der St.Jacobi-Kirche/Dom. Diese gotische Backsteinkirche stammt aus dem 13. Jahrhundert. Von aussen sehenswert ist ein quadratischer Turm. Innen bestechen die Deckenfrescos.
Geht man über einen kleinen Platz, sieht man die Nikolaikirche, die wenige Schritte weiter ist. Diese Kirche, die den Schutzheiligen der Seefahrer und Fischer gewidmet ist, ist darüberhinaus auch noch das Wahrzeichen von Greifswald. Auch hier sind die Wurzeln dieser gotischen Backsteinkirche im 13.Jahrhundert zu finden. Innen ist hier noch viel Arbeit und es wird auch heftigst gewerkelt.
Eigentlich hätten wir noch einen Blick auf den historischen Marktplatz machen können und Giebelhäuser gucken. Auch das Rathaus und die Uni gibt was her - aber wir hatten einfach keine Lust. Also fuhren wir weiter nach Neubrandenburg. Hier erwarten uns nicht nur eine Stadtmauer, sondern auch Kirchen. Aber wir haben erst den Stellplatz aufgesucht und ein bisschen Sonne genossen.
24.9.2014
Von Neubrandenburg über Gransee nach Berlin-Tegel,130 km.
Wir fuhren kurz nach neun Uhr Richtung Stadt
Neubrandenburg, da wir ja die tolle Stadtmauer und die St.Marienkirche besuchen wollten. Klappte auch prima. Wir fanden auch direkt einen Parkplatz und konnten einfach über die Kreuzungen gehen, um direkt
vor einem der vier Stadttore zu stehen. Sehr gut erhalten und natürlich Backstein. Rechts und links davon gibt es eine super gut erhaltene Stadtmauer und ein Rundweg drumrum. Wir gingen ihn ein
Stückchen und kreuzten dann via Schulhof die Strasse und standen direkt vor der Kirche. Eine sehr gut erhaltene Backsteinkirche, vermutlich auch aus dem 13. Jahrhundert. Auch sie war eingedeckt mit Gerüsten und natürlich geschlossen. Vor dem Eingang stand ein
Schild, das mitteilte: aussen Backstein und innen Konzertsaal. Also umfunktioniert. Wir konnten uns nicht genauer schlau machen und gingen wieder.
Wir fuhren weiter Richtung Berlin. Eine lange, sehr schöne Landstrassen-Strecke von knapp 100 Kilometern. Und dann lag da doch auf unserem Weg eine Ortschaft namens "Gransee". Schon von Ferne sah man eine grosse Kirche mit einem Doppelturm. Dann kam da noch ein Schild mit dem Hinweis: Hier finden sie einen historischen Rundgang. Also fuhren wir durch das Örtchen. Ja, da war auch ein tolles, altes Stadttor. Und irgendwie landeten wir dann auch vor der Kirche St. Marien. Ursprünglich im 13. Jahrhundet eine Feldsteinkirche. Die Türme und die Seitenteile stammen aus dem 15. Jahrhundert und im 16. Jahrhundert wurde noch ein südlicher Teil angebaut. Der Knaller allerdings sind die beiden Türme. Der eine ist aus Holz und der direkt daneben aus Stein. Dazu hat der eine einen Abschluss aus Backstein und der andere ist mit Schiefer eingedeckt. Ich denke, sie war optisch ein sehr guter
Abschluss unserer Backstein-Tour.
Wir fuhren mal wieder nach Berlin-Alt-Tegel auf den Stellplatz. Hier waren wir schon mehrmals. Er liegt direkt an der Hauptstrasse (keine Umweltzone) und ist meistens sehr voll. Hier auf dem Platz kostet leider alles sehr viel Geld. Ein schwedisches Ehepaar musste doch tatsächlich 36 Euro für ihren Platz bezahlen mit allen nötigen und unnötigen Dingen. Wir wollten nur Strom - nur 3 Ampere - üblich sind mindestens 6 Ampere, für 3.50 Euro pauschal und den Platz für 16.- Euro und 1.- Euro "Steuer"- nicht deklariert, also gesamt 20.50 Euro. Und wir zahlen momentan für die "klassische Saison" - was auch immer das heissen soll. Morgen fahren wir weiter und probieren einen weiteren Platz aus in Berlin-Köpenick.
25.9.2014
Wir düsten in Berlin-Tegel ab und hatten dann unseren Spass. Natürlich meinte das Navi wieder, es müsste alle unnötigen Meter sparen bis hierher nach Berlin-Köpenick. Und so fuhren wir durch viele Stadtviertel und es gab viel zu gucken. Kreuzberg, Neukölln und Friedrichshain sind schon eine Nummer für sich. Und wenn es möglich gewesen wäre, hätten wir öfters mal gehalten, schon wegen der vielfältigen Geschäfte, die es in diesen Bezirken gibt.
Natürlich wollten wir auch immer schön ausserhalb der "grünen Zone" fahren, aber wie das Navi es so wollte, fuhren wir auch einmal quer durch die Umweltzone. Wir sahen zu, dass wir da wieder raus kamen, denn aufs Knöllchen und Flensburg-Punkte sind wir nun nicht scharf. Inzwischen regnete es, aber es schien auch heute des öfteren die Sonne. Und so landeten wir schliesslich in Köpenick, mitten drin und doch völlig ruhig auf einem Stellplatz in einem "Industriedenkmal".
der Chef zeigte uns auch direkt, dass die Strassenbahn gegenüber dieses "Köpenicker Hof"-Geländes abfährt. Wie praktisch. Nun überlegen wir, ob wir morgen erst in die City fahren mit der S-Bahn, die ist ja eine Ecke weiter anzutreffen, oder ob wir erst einmal Köpenick-Altstadt abgrasen und uns schlau machen.
26.9.2014
Nein, auch wenn es "niesel-regnet", wir lassen uns nicht unterkriegen, wir fahren trotzdem in die Köpenicker Altstadt. Fünf Stationen mit der Straßenbahn weiter stiegen wir aus, vor dem mächtigen, klassischen Rathaus. Da war heute 'ne Menge los. Eigentlich wollten wir nur Herrn Köpenick, der vor den Stufen zum Rathaus rumstand "Hallo" sagen. Aber das passte heute so gar nicht. Na gut, wir gingen also ein paar Schritte weiter, um im Rathauskeller einen Happen zu essen. Anni wollte endlich mal lecker essen: "gebratene Serviettenknödel an Waldpilzragout" und ich war bescheiden mit einem "gegrilltes Schweinssteak an glasierten Karotten, Dampfkartoffeln und Rosmarien-Jus". Samt Getränke bezahlten wir für alles genau 20 Euro. Hinterher brauchten wir dann einen Spaziergang durch die Stadt. Es hätte sooo toll sein können, wenn nicht dieser verflixte Nieselregen einem so die Lust genommen hätte. Aber wir waren trotzdem gut unterwegs, sogar den"Kietz" haben wir uns angesehen. Nein, nicht den a la Hamburg, sondern alte Seemannshäuser der Stadt.
27.9.2014
Ja, heute Morgen schien die Sonne wieder - endlich. Und sofort erwachten bei uns wieder sämtliche Lebensgeister.
Wir wollten zum Spreewald
fahren. Gegen Mittag erreichten wir dann diesen Platz in Lübbenau. Er liegt
wunderschön in der Landschaft, nur wenige Meter vom Ortskern Lübbenau / Spreewald entfernt. Um uns herum fliesst ein bisschen Spree. Und direkt neben unserem Stellplatz auf der Wiese ist ein kleiner Teich angesiedelt. Nein, einen Frosch haben wir noch nicht gehört, aber der könnte auch hierher passen.
Wir genossen eine lange Zeit in der Sonne und wir waren überrascht, wie voll dieser Platz ist - wir haben den letzten Stellplatz bekommen und mit Sicherheit für unseren Geschmack auch den
schönsten. Nun ja, haben wir uns ja auch redlich verdient. Nette Nachbarn haben wir auch und viel grüne Wiese um uns herum ebenfalls.
28.9.2014
Gegen halb 12 machten wir uns dann auf die Socken. Es war da schon gute 17 Grad. Auf dem Weg in die Altstadt von Lübbenau, die wir heute besuchen wollten, kamen wir zwangsläufig am "Hafen" vorbei. Und so machten wir einen Schlenker, um zu gucken, ob da Boote ablegen und wohin. Eine Tour nach Lehde - und dort findet heute die Kahn-Korso-Abschlussfeier statt. Gemacht! Und ehrlich, das war auch ein Treffer heute. Eine wunderschöne Fahrt, leise und geruhsam durch die vielen Kanäle bis hin zum Ort Lehde. Dort war natürlich massig Betrieb und man konnte dort vor Menschen kaum laufen. Also machten wir uns auf, einen Biergarten zu erobern, der sehr nahe an dem Kanal lag und von wo man die "Feier-Boote" beobachten konnte. Anschliessend mussten wir uns sputen, denn unser Kahnfahrer musste mit uns weg sein aus dem Hafen-Feiergebiet bevor der Korso am Ende des Kanals gedreht hatte und wieder zurückkam. Klappte auch alles prima. Ein toller Tag!
29.9.2014
Auch heute landeten wir auch wieder im Hafen, aber
an einer anderen Stelle als gestern. Hier wimmelte es nicht nur vor Kähnen, die auf Kundschaft warteten - und auch reichlich fanden, sondern auch vor vielen Geschäften mit Spreewald-
Gurken und Honig und Leinsamen-Öl und natürlich jede Menge Kneipen. Wir gingen aber erst einmal Richtung Stadtmitte - der Kirchturm zeigte uns auch, wo es lang ging. Orgelmusik schallte durch
die offene Tür und natürlich gingen wir hinein - aber NUR aus Neugier. Sie heisst St. Nikolai und stammt ursprünglich aus dem 15. Jahrhundert, wurde aber 1738 auf den heutigen Immer-noch-Stand gebracht. Sie ist eine der
wertvollsten Barockkirchen Brandenburgs und innen ist sie Rokoko-Stil- sehr ungewöhnlich.
Wir
gingen irgendwann weiter und landeten in einem kleinen Imbiss-Restaurant mit viel einheimischer Küche im Angebot. Anni war mutig und bestellte sich "Grütze mit Kartoffeln und
Sauerkraut" für 5.90 Euro. Wobei Grütze in diesem Fall so ne Art pürierte Blutwurst ist. Ich blieb beim Schnitzel - für 6.50 Euro... War
sehr lecker - beides. Aber irgendwie war Anni dann doch noch nicht so rundherum satt, denn sie wollte unbedingt "Plins mit Zimt und
Zucker" für 1.80 Euro ausprobieren. Wobei Plins für uns so nen kleiner Pfannekuchen, aber aus Hefeteig, war. Der Kaffee dazu war ebenfalls
klasse und so konnten wir rundherum satt zurück zum Platz gehen.
30.9.2014
Es nieselte im Spreewald unentwegt. Wir entschieden uns für den Hausputz und das Auf-und Umräumen einiger Sachen in unserem Haus der kurzen Wege. Wenn wir am Wochenende wieder daheim sind, bleiben uns ja nur wenige Wochen, bevor wir wieder on-tour sind Richtung Spanien zwecks Überwinterung. Morgen geht es nach Dresden und dann sehen wir mal, was da so auf dem Plan steht.
1.10.2014
Mein Gott, was die Zeit vergeht, heute ist schon der 1.
Oktober. Normalerweise wären wir wieder via Landstrassen nach Dresden getuckelt, aber
nicht bei diesem dicken Nebel. Wir fuhren deshalb auf die Autobahn und hofften, irgendwo 'ne Raststätte zu
finden, wenigstens für ne Tasse Kaffee. Wir hatten nämlich noch nicht gefrühstückt. Fanden wir dann auch - einen Rasthof abseits der Autobahn. Die Parkplätze waren gebührenpflichtig vor dem Lokal/Tankstelle. Da schüttelt man manchmal nur den Kopf.
In Dresden angekommen, schien doch tatsächlich die Sonne und es war wieder sehr warm. Den Stellplatz hier hatten wir uns ja schon via Internet ausgesucht - er ist ein spezieller, großer WoMo-Parkplatz des Hostel "City-Herberge". Fussläufig höchstens 10 Minuten (bei
unserem Tempo) in die Altstadt. Und da wir hungrig und neugierig waren, machten wir
uns auf die Socken in die Dresdner Altstadt.
Die Frauenkirche war zur DDR-Zeirt ein Haufen Steine auf einem Platz und ist heute ein absoluter Hingucker. Die Kirche hat eine 1000jährige Geschichte hinter sich, bevor sie im Krieg zerstört wurde. Gut, dass man sie wieder hergerichtet hat. Sie ist heute schon von aussen der absolute Knaller, aber erst innen kann man die Grossartigkeit sehen, fühlen, atmen. Einfach toll. Eine weitere Attraktion ist der Fürstenzug. Diese Wand ist ein überlebensgrosses Porzellan-Bild eines Reiterzuges. Zwischen 1127-1904 sind hier 35 Herrscher aus dem Geschlecht des Fürstenhauses Wettin abgebildet. Das besondere ist, diese Wand ist nicht nur 102 Meter lang, sondern besteht aus unzähligen Fliesen aus Meissner Porzellan.
Dahinter ist der Dom und einer der Aufgänge zur Brühl´schen Terrasse. Mit Blick auf die Elbe und
das gegenüber liegende Schloss.
Der Bauch knurrte, aber wir konnten uns nicht entschliessen, etwas im Umfeld der Kirche in einer der vielen Kneipen zu essen. Wir gingen zurück Richtung "Pirnaer Platz". Und hier gegenüber des Rathauses fanden wir denn auch unseren Italiener namens "La Osteria". Lecker und geruhsam konnten wir hier Frühstück mit Mittagessen und Abendessen verbinden. Es war ja schon nach 16 Uhr und so gönnten wir uns auch ein "Frischgezapftes" dazu. Morgen werden wir den Tag mit einem Frühstücksbuffet in unserer City-Herberge beginnen. Um 10 Uhr holt uns dann Rosmarie, meine "Gastwirtin" aus meiner Aufbauzei,t ab und wir werden nach langen Jahren mal wieder einen gemeinsamen Tag verbringen.
2.10.2014
Rosmarie wollte mit uns zur "Bastei" fahren, weil wir
das damals nie wirklich besichtigt hatten - ich konnte mich jedenfalls nicht sofort daran erinnern. Kurz vor der Stadt Königsstein liegt die
Bastei auf der anderen Elbseite riesig und in vielen Schichten übereinander,
zumindest optisch von Ferne. Die Bastei ist die berühmteste Felsformation der
"Sächsischen Schweiz" und das beliebteste Ausflugsziel in dieser Gegend
hier. Knaller ist nicht nur die graue, felsige Landschaft, sondern auch die 76,5
m lange Basteibrücke, von der aus man einen tollen Blick rundherum auf das Elbsandsteingebirge und die Elbe hat. Am Ende unserer
Runde hatten wir natürlich Hunger. Oben auf dem Plateau dieses "Gebirges" gibt es nicht nur ein tolles Hotel, sondern auch einige "Futterstellen". Wir gönnten uns den Luxus in das Lokal mit dem
tollsten Blick über einen Teil der Landschaft um uns herum bzw. der Elbe zu gehen. Das Essen dort war wirklich sehr, sehr lecker.
3.10.2014
Auch heute morgen wieder Nebel satt. Das hielt uns aber nicht ab, ein leckeres Frühstück zu geniessen - Marke Eigenbau. Wir machten uns gegen Mittag, als sich der Nebel endlich lichtete, auf den Weg in die Alt-Stadt von Dresden. Nach dem Essen beschlossen wir, doch die Stadtrundfahrt mit den 22 Haltestellen zu machen für 20€/Person. Der Vorteil ist somit, 22 mal aussteigen und wieder zusteigen zu können, ohne Extrakosten. Ein Folgetag kostet sogar nur 2 € mehr. Wir erwischten dann doch einen Bus, der noch fast leer war und bekamen die beiden Plätze oben in der ersten Reihe.
Diese grosse Stadtrundfahrt ist prima. Da die Sonne mittlerweile gewonnen hatte, machte es natürlich besonders viel Spass, neugierig alles an Erklärungen anzuhören und zu gucken und zu fotografieren. Bei dieser Tour fährt man nicht nur die Altstadt mit Frauenkirche, Semper Oper und Zwinger ab, sondern man fährt auch ein Stück an der Elbe entlang mit tollem Blick auf die drei Schlösser gegenüber.Von manchen Gegenden auf dieser Strecke wie z.B. "Weisser Hirsch" haben wir noch nie etwas gehört. Auch die Loschwitzer Bergbahn, die Schwebebahn, die "blaues Wunder-Brücke" und die Schlösser dann von hinten waren uns völlig fremd. Dann gibt es da noch ne "Pfunds Molkerei" - seit 1880 -sie soll die älteste der Welt sein und strahlt einen an mit Jugendstil-Figuren und Ornamenten aus bunten Fliesen. Zurück über die Elbe und zurück zu unserem Einstiegsplatz können wir nur noch feststellen - wir werden uns 'ne Extrawoche gönnen, um Dresden endlich richtig kennenzulernen. Und wenn möglich ruhig und behäbig in einer weniger Touristen-überfüllten Zeit.
Morgen früh fahren wir nach Hause. Und somit war dies auch der letzte Bericht von dieser Tour.
Travelmäuse Anni und Dagmar, im Oktober 2014