Andalusien - Januar, Februar, März 2024 – Dagmar & Anni © Travelmaus.de
Unsere Zeit hier in Andalusien endet in wenigen Tagen.
Wir haben fast drei wunderschöne Monate hier verbracht. Inge und Robert hatten uns speziell Andalusien schmackhaft gemacht und uns davon überzeugt, dass es auf jeden Fall eine lange Reise wert wäre. Ja, das stimmt.
Wir haben viel gesehen und erlebt. Und gemeinsam haben wir relativ viel Zeit miteinander verbracht. Nun aber heißt es für uns alle, von Andalusien Abschied zu nehmen. Abschied müssen wir dann nicht nur von Land und Leute nehmen, sondern auch von dem Mittelmeerklima, das in den Wintermonaten sehr angenehm war. Das meist sonnige und warme Wetter hat uns auch ermöglicht, viele Touren zu machen. Viele Touren mit einem Miet-Auto, mit dem wir vor allem in „weiße Dörfer“ fahren konnten mit den engen Gassen und steilen Zufahrten. Und Dagmar kam auf ihre Kosten, steile, enge und kurvenreiche Land-Straßen zu fahren, die sie ganz besonders mag! Aber auch die Autobahnen hatten ihren Vorteil, um längere Anfahrten schnell zu überbrücken. Dabei hat uns die hohe Anzahl an gut zu befahrenen Brücken und Tunnel überrascht. Insgesamt waren aber fast alle Straßen gut zu befahren, selten mussten wir uns mit Schotterstraßen abgeben. Ja, und es ist uns gelungen, innerhalb unserer Zeit hier mehr als 5000 km zu fahren. Im Schnitt waren wir jeden 3ten Tag mit dem PKW unterwegs und haben uns die Schönheiten im nahen Umkreis von etwa 200 km angesehen. Dabei lag der Schwerpunkt nicht auf bekannte andalusische Städte, sondern auf Sehenswürdigkeiten, die außerhalb der Städte zu finden sind. Die Städte Granada, Cordoba und Sevilla besuchten wir bei früheren Fahrten mit unserem WoMo oder auch mit Miet-Autos. Natürlich sind sie es immer wieder wert, besichtigt zu werden, auch weil die maurische Kultur dort zu finden ist. Aber inzwischen sind uns die Menschenansammlungen einfach zu stressig und wir nehmen deswegen davon Abstand.
Wir planen sogar für den Jahreswechsel 2024/25 wieder nach Andalusien zu kommen und haben bereits auch eine Ferienwohnung reservieren lassen. Allerdings haben wir offen gelassen, ob wir vor- oder hinterher eine Tour zusätzlich möchten, um eine ca. 2000 km lange Rundtour durch Andalusien machen zu können.
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Was waren denn die Höhepunkte unserer Reise?
Wir hatten den Vorteil, dass Inge und Robert seit ungefähr 30 Jahren Andalusien besuchen bzw. hier lange Zeit eine eigene Wohnung hatten und sich hier bestens auskennen. So erhielten wir viele Tipps, um bestimmte Ziele zu besuchen, oft auch gemeinsam mit ihnen.
Vorgenommen hatten wir uns, viele Sehenswürdigkeiten zu besuchen. Eins unserer ersten Ziele war die Höhle in Nerja. Die Tropfsteinhöhle wurde 1959 zufällig entdeckt. Sie besteht aus einer Reihe von Höhlengalerien, die sich über eine Länge von fast 5 km erstrecken.
Wir erinnern uns auch an El Torcal, das eins der wichtigsten und auch schönsten Ziele in Andalusien ist, das man allerdings nur bei gutem Wetter besuchen sollte. Wir hatten einen solchen sonnigen und windfreien Tag. Das Naturgebiet El Torcal ist ohne Zweifel von einer beeindruckenden Karstlandschaft geprägt. Seine Ausbildung ist auf einen Prozess zurückzuführen, der mehrere hundert Millionen Jahre gedauert hat und von Eis, Wasser, und Wind geprägt wurde. Einfach wunderschön.
Nahe bei El Torcal und der Stadt Antequera gibt es einen weiteren Höhepunkt, der eine Besichtigung lohnt. Es sind drei Megalith- Monumente, die Dolmen von Antequera, die seit 2016 zum UNESCO Naturerbe zählen. Die beiden Dolmen von „Viera und Menga“ wurden während der Jungsteinzeit aus großen Steinblöcken errichtet und weisen jeweils einen typischen Türsturz auf, während der Tholos von El Romeral aus der Bronzezeit stammt und sich von den beiden anderen Grabstätten durch die in der zu dieser Zeit verbreitete Kuppelbauweise unterscheidet.
Und auch nicht weit davon entfernt haben wir den Weg gefunden, uns einen der bekanntesten Wanderwege der Welt anzusehen. Allerdings nur aus der Ferne, denn man muss unbedingt und absolut schwindelfrei sein, um diesen etwa 8 km langen Weg zu gehen: Caminito del Rey. Der gefährliche Wanderweg wurde vor einigen Jahren gründlich saniert und so auch für Familien begehbar gemacht. Heute kann man ihn allerdings nur nach Voranmeldung begehen. Aus der Ferne konnten wir viele Wanderer beobachten, die scheinbar freischwebend an einer Felswand entlang gingen und auch eine große Felsspalte in hoher Höhe über eine Brücke überwinden mussten. Das Zusehen reichte uns schon. Nein, das ist nur was für Mutige!
Wir sind fantastisch schöne und abwechslungsreiche Straßen in Andalusien gefahren.
Aber nicht nur Dörfer und Städte haben uns beeindruckt, sondern natürlich auch die Straßen, die zu ihnen führen. Ja, Dagmar war da wieder in ihrem Element, weil sie kurvenreiche und steil ansteigende Straßen mit Begeisterung fährt. Da fast ganz Andalusien gebirgig ist, hatte sie diesbezüglich eine große Auswahl. Und das nach dem Motto: Je höher, desto lieber. Je kurvenreicher, desto besser! Unsere größte Höhe von über 2000 m NN erreichten wir dann in der Sierra Nevada, ein Schneegebiet und deren schneebedeckte Gipfel sahen wir unterwegs oft schon aus der Ferne. Die Sierra Nevada ist mit über 3000 m das höchste Gebirge der Iberischen Halbinsel. Die höchste Erhebung ist der Mulhacén (3482 m), gefolgt vom Pico del Veleta (3397 m) und Alcazaba (3392 m). Das Schmelzwasser der Sierra Nevada versorgt das Umland, unter anderem die Gewächshauskulturen in Almería sowie die Städte Granada und Almería mit Trinkwasser. Auch die bekannteste Mineralwasser-Marke Spaniens, Lanjarón, bezieht ihr Wasser aus einer Quelle im gleichnamigen Ort in den Alpujarras, die die Südseite des Gebirges bilden.
Darüber hinaus haben wir auch andere tolle Bergstraßen fahren können, die uns durch riesige Oliven- und Mandelbaum - Plantagen führten. Oder wir durchfuhren auch weite Gebiete, die durch Weinanbauflächen, Mango- oder Avocadoplantagen gingen. In unserem Blog 2024 haben wir sie alle beschrieben.
Manche Gebirgsstraßen führten uns an beeindruckenden Felsen vorbei oder auch dadurch. Und meistens auf Höhen bis etwa zu 1000 m. Und nicht selten hatten wir einen Blick von oben auf das Mittelmeer, das je nach Wetterlage mal blau oder grau wirkte. Es gibt viele Straßen, die wir wiederholt fahren würden. Stellvertretend möchte ich nur eine nennen, die wir tatsächlich mehrmals gefahren sind, weil sie uns beeindruckt hat: Die Straße A 4050, die in Almuñécar beginnt und mit ihrer besonderen Felsenlandschaft etwa in Otura nach ca. 60 km endet. Wir haben uns besonders die tollsten Kilometer - Markierungen gemerkt - ungefähr zwischen 25 km und 45 km. Natürlich gibt es weitere Straßen, die sehenswert sind. Dazu zählt beispielsweise auch die Küstenstraße Malaga - Nerja – Motril. Im Internet kann man sich diesbezüglich informieren.
In Andalusien kann man viele weiße Dörfer besuchen, die es so in Deutschland nicht gibt.
Während unseres Aufenthaltes konnten wir viele der sogenannten weißen Dörfer besuchen, die sogenannten „Pueblo blancos“. Es gibt sogar eine eigene Route in Andalusien, die La Ruta de los pueblos blancos. Enge, steile Gassen, die mit Pflastersteinen labyrinth-artig gebaut sind, zählen zu den typischen charakteristischen Eigenschaften der ehemaligen herrschenden Mauren. Die Fassaden der Häuser sind komplett in weiß getüncht und mit Blumenkästen einschließlich bunter Pflanzen geschmückt. Zu ihnen zählen beispielsweise Mijas Pueblo, Casares, Arcos, Setenil de las Bodegas und Frigiliana. Wir haben beispielsweise Frigiliana (mit dem TukTuk), das Felsendorf Setenil und das hoch gelegene Dorf Comares besucht. Alles wundervolle Orte, jedoch nicht immer zu durchfahren, denn die Wege und Gassen sind meistens für PKWs nicht geeignet, zu eng, zu steil, zu eckig. Und wenn man sich mal dahin verirrt, ist es oft sehr kompliziert, einen Ausgang zu finden. Da bleibt eigentlich nur ein Besuch per „Fussabdruck“. Das haben wir dann besonders in Setenil erlebt, ein Ort, der unter einer Felsendecke gebaut wurde. Naja, etwas übertrieben, aber Felsen sind dort als Hausdächer zu sehen. Und ein Besuch durch den inneren Ort ist nur „fusswärts“ möglich.
Zusätzlich haben wir auch einige interessante Orte besucht, die wegen ihrer besonderen Gestaltung sehenswert sind. Da möchten wir insbesondere das Schinkendorf Trevelez nennen, das in einer Höhe von etwa 1400 m in der Sierra Nevada liegt und bekannt ist für seinen besonderen luftgetrockneten Schinken. Uns hat aber auch das Schokoladendorf Pampaneira gut gefallen, wo man nicht nur leckere Schokolade, sondern auch schöne textile Webteppiche kaufen kann. Ein gemütlicher, aber auf Tourismus eingestellter Ort. Und etwas ganz Besonderes war das von uns besuchte Hexendorf Soportujar, das uns beeindruckt hat. Und das nicht nur wegen der zahlreichen Hexenfiguren, sondern auch wegen seiner steil abfallenden/aufsteigenden Gassen, die kaum zu begehen waren.
Andalusien bietet auch sehenswerte Kulturstädte, Museen und Parks, die einen Besuch lohnen.
Natürlich findet man in den größten Städten zahlreiche Sehenswürdigkeiten, Museen oder Parks, die man als Tourist unbedingt kennen oder auch besucht haben sollte. Hier möchten wir nur die Städte Ronda (dramatische Schlucht), Sevilla (Königspalast Real Alcazar de Sevilla und die große Kathedrale), Cordoba ( „Mezquita“ Moschee-Kathedrale), Granada (Altstadt und das UNESCO Welterbe „Alhambra“) aber auch Malaga (Altstadt, Picasso- Museum) stellvertretend nennen. Wir haben bei unserem diesjährigen Aufenthalt darauf weitgehend verzichtet, auch weil wir bei früheren Aufenthalten wichtige Einrichtungen bereits besucht haben. In all diesen Städten sind die Altstadt-Bereiche besonders interessant!
Wir haben uns allerdings nur drei Einrichtungen angesehen, die jeweils verkürzte Tagestouren sein sollten und uns bisher unbekannt waren. Das ungewöhnliche Denkmalschloss Colomares bei Benalmádena, den Bioparc Fuengirola bei Malaga und das Schmetterlingshaus in Benalmadena . Ich denke, dass sie für uns interessant waren! Im Internet sollte man sich über Öffnungszeiten und Eintrittspreise informieren.
Die Kultur der Mauren findet man in ganz Andalusien
Einen letzten Punkt möchte ich noch anfügen, weil wir bisher auch kaum darauf hingewiesen haben. Aber aus unserer Sicht ist das Wissen um die maurische Kultur in Andalusien unbedingt wichtig, um Vieles besser zu verstehen.
Zu Beginn des 8. Jahrhunderts begann die Epoche der Mauren, die in Andalusien eindrangen und bis ins 15. Jahrhundert ihre Macht ausübten. Damit begann ein besonderes Zeitalter, das von Wissenschaft, Toleranz und Wohlstand geprägt war. Der maurische Einfluss zeigt sich bis heute in vielen imposanten Bauwerken, wie beispielsweise der Alhambra in Granada, vielen Kirchen und Kathedralen und anderer maurischer Bauwerke. (Geschichte der Mauren: https://geschichte-wissen.de/blog/spanien-mauren/) Die Begriffe Maurischer Stil oder Maurische Kunst bezeichnen die architektonischen und dekorativen Kunstdarstellungen der Mauren. Typisch dafür sind schlanke Säulen, sogenannte Hufeisenbögen und schmuckreiche Verzierungen um Türen, Fenster und Arkaden. Besonders auffällig ist das Stilelement Muqarnas, das man übersetzen könnte mit Stalaktiten-Gewölbe bzw. Stalaktiten-Gesims. All das erkennt man an den bedeutendsten Bauwerken Andalusiens.
Zusammenfassung: Andalusien ist großartig sowohl was Kultur, Landschaft und auch das Wetter angeht. Wir haben drei Monate hier genossen und kommen wieder, weil wir dieses Mal Andalusien mit anderen Augen gesehen haben als bei einem kurzen Tripp durch Südspanien. Gut wäre allerdings, wenn wir etwas mehr an Kenntnissen der spanischen Sprache hätten - wir arbeiten dran! Denn dann kämen wir vielleicht etwas der dörflichen Bevölkerung näher, die weder Deutsch noch Englisch spricht. Andalusien - danke, dass wir hier sein konnten und durften!
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