Ein Tag im südlichen Teil der Sierra Nevada, der Gebirgsregion Alpujarras.

Ein unvergesslicher Tag in der Sierra Nevada

 

Der heutige Tag hat uns in die Sierra Nevada gelockt. Vom Namen her ist wohl allen das Gebirge bekannt. Nur verwechseln darf und sollte man es nicht mit dem Hochgebirge in den USA.

Nein, Europa hat auch seine hervorgehobenen Berge, auch schneebedeckte. Ja, wir haben gestern hineingeschnuppert. Die Anfahrt von Torrox ist natürlich schon gewaltig, aber Dagmar fährt gerne und am liebsten kurvenreiche und enge Straßen. Unser Ziel sollten zwei Orte sein, die im südlichen Teil der Sierra Nevada liegen und zur Bergkette Alpujarras gehören und knapp 90 km von Torrox entfernt liegen. Eigentlich keine riesige Entfernung, aber wenn es kurvenreich und steil wird, brauchen auch wir ein Vielfaches dafür an Fahrzeit.

Die Sierra Nevada ist das größte und höchste Gebirge der Iberischen Halbinsel, ca. 100 km lang (~ 40 km breit) und isTeil der Betischen Kordillere, die durch tektonische Bewegungen der Erdplatten entstand. Sie zieht sich im Süden Spaniens an der Mittelmeerküste entlang zwischen Granada und Almeria. Zahlreiche Gipfel sind über 3000 m hoch und im Winter schneebedeckt. Aus weiter Ferne erkennt man oftmals schon die schneebedeckten Gipfel. Das Schmelzwasser versorgt das umliegende Land mit Trinkwasser. Die bekannteste Mineralwasser - Marke kommt aus der Stadt  Lanjarón, die wir gestern auch besucht haben.

Noch vor ca. 150 Mio. Jahren war der Mittelmeerraum mit einem Meer („Tethys“) bedeckt, deren abgelagerte Sedimente durch Druck zusammengeschoben wurden und sich über 2000 m hoben und gefaltet wurden. So entstand ein langer Gebirgszug im Süden Spaniens, u.a. auch die Sierra Nevada.

Geprägt ist das Hochgebirge durch (Frostschutt-) Verwitterung, folglich ist das Gestein sehr zerklüftet. Bedingt durch die Verwitterung sieht man riesige Geröllfelder und Schutthänge. Je weiter man nördlich kommt, desto steiler und felsiger wird die Landschaft. Der Kern der Sierra Nevada besteht aus Glimmerschiefer (u.a....Kalk und Marmor). Südlich, in der Alpujarras, wird die Landschaft flacher und sanfter. Hier sind die Böden fruchtbar und für die Landwirtschaft geeignet. Eichen- und Kieferwälder wachsen bis auf eine Höhe von etwa 2000 m.

Zusätzlich wurde die Sierra Nevada während der Eiszeit geprägt. Die letzte Eiszeit hatte ihren Höhepunkt vor etwa 21.000 Jahren und ging vor etwa 10.000 Jahren zu Ende. Die Eiszeit hinterließ auch Spuren in Andalusien in Form von Gletscherseen und Lagunen.

Wir waren nun heute im südlichen Bereich der Sierra Nevada, der Alpujarras, das etwa 50 km von Granada und ca. 35 km von der Küste entfernt liegt. „Alpujarras“ liegt zwischen den Flüssen Trevelez und Poqueira. Viele der Dörfer zählen zu den Pueblos Blancos, weiss gestrichene Häuser, verziert mit Blumen. Aber total eng und verbaute Grundstücke und Straßen. Und auch noch mit unzählbaren Treppenstufen. Trotzdem immer wieder schön anzusehen! Nur mit dem PKW kommt man nicht immer weiter. Dann muss man eben auf das Fortbewegungsmittel „Füße“ umsteigen.

Wir fuhren über die A7 ostwärts, wechselten dann nördlich auf die A44, nördlich des Stausees „Gualdefeo“ bogen wir östlich ab auf die A348. Bis dahin hatten wir schon eine tolle Landschaft Andalusiens durchquert. Erstaunt sind wir immer wieder über die gut ausgebauten Straßen, die meist ein schnelles Fahren erlauben. Speziell die (bisher von uns befahrenen …) Autobahnen sind hervorragend. Nicht nur wegen des guten Ausbaus, sondern auch wegen der vielen Tunnel und Brücken, die sich der Landschaft anpassen! Naja, bei kleineren, gebirgigen Straßen muss man natürlich einige Abstriche machen, da gehts nicht so schnell vorwärts. 😮🙄.

In Lanjaron machten wir einen längeren Halt, um uns kundig zu machen, wo man Quellwasser finden konnte. Ja, gefunden! 5 Liter Kanister aufgefüllt, weil wir das Wasser testen wollten! 😁😋. Danach fuhren wir weiter fast bis Orgiva, der Hauptort der Region. Der Ort wurde im 8.Jh. von den „Berbern“ gegründet und zählt jetzt etwa 5000 Bewohner. Von Ferne sollte man schon die Türme der Kirche aus dem 16.Jh. sehen. Wir fuhren aber vorher ab.

Unser nächstes Ziel sollte dann ein Dorf sein, das nur über eine besonders kurvenreiche und steile Straße zu erreichen war: Canar, ca. weniger als 8 km von Orgiva entfernt, mit ca. 400 Einwohnern. Dagmar war kaum zu bremsen, weil sie bei solchen Straßen besonders munter wird und es kaum abwarten kann, sie zu befahren. Oftmals muss ich sie bremsen, um unterwegs wenigstens ein nicht verwackeltes Fotos zu schießen oder mal wieder einen Blick auf die Landkarte zu werfen. 😄🤔. Wir kamen an…über die Straße 4201, fanden am Ortseingang große Parkplätze und parkten dort. Dann wechselten wir unser Fortbewegungsmittel, unsere Füße, und machten einen Rundgang durch das Dorf. Klein und fein. Neben dem Tourismus leben die Bewohner wohl von Oliven- und Mandelbaumplantagen. In der Mitte des Dorfes steht die Kirche, nahe dabei ein Brunnenbecken, das uns auffiel. Die Kirche war geschlossen, so dass wir einen sehenswerten Schnitzaltar nicht besichtigen konnten.

Dann fuhren wir wieder abwärts, staunten unterwegs über die von uns gefahrenen Serpentinen und kamen dann auch schon auf den Abzweig zur Straße 4231 an. Da teilt sich die Straße, nördlich geht es nach Capileira und/oder Trevelez. Diese beiden bekannten Orte, auch wegen ihrer besonderen Lage, werden wir zu einem späteren Zeitpunkt anfahren. Das hätte uns mindestens zwei zusätzliche Stunden abverlangt. Aber sie sind in unserem Gedächtnis programmiert.

Wir entschieden an dieser Stelle dann unsere Rückfahrt anzutreten, über die A 446 nach Orgiva zurück nach Torrox – Costa. Bevor wir wieder auf die Autobahn 44 kamen, fuhren wir wieder eine tolle kurvenreiche Strecke und sahen unterwegs viele Kiefern und Eichen an den Straßenrändern. Gegen 15 Uhr kamen wir dann in Torrox an. Unser 6-stündiger Ausflug war wieder ein besonderes Erlebnis.

 

 

 Unsere Route auf Google -Maps -Karte 

 

 

 

 

 

Kurzes Video zum Download: 3 Minuten /28,5 MB:

Download
TM-SierraNevada2024.mp4
MP3 Audio Datei 28.5 MB