Mit Regen in den Norden bis zum Polarkreis vor Jokkmokk

Nee, was für ein Regentag. Aber wir wollten ja weiter in den Norden, evtl. sogar bis zum nördlichen Polarkreis. Trotzdem wollten wir es natürlich langsam angehen lassen.

Unser letzter Campingplatz in Vojams bei Vilhelmina war super. Gut, dass wir dort gestern gestoppt haben, denn heute fanden wir unterwegs nichts Gleichwertiges, das uns zugesagt hätte. Der Platz liegt direkt an einem fließenden Gewässer und nicht an einem See. Für Angler der ideale Platz. Heute früh habe ich noch einige Fotos dort geschossen, weil die Einrichtung optisch zwar rustikal, aber wunderschön war. Nicht nur der Aufenthaltsraum, sondern auch das Bad war mit Holztüren und Möbeln ausgestattet. Richtig gut! Um die Toilette zu entleeren, musste man allerdings auf den nahen Parkplatz gehen und da das typische, offizielle Sanihäuschen nutzen. Aber das war auch ok.

Wir fuhren also gegen 9.00 Uhr los. Wir blieben auf der A45, weil sie gut und schnell zu befahren ist. Heute waren allerdings, je weiter man in den Norden kommt, wieder weniger Fahrzeuge unterwegs. Aber vermehrt konnten wir vor allem deutsche Mobilisten zählen. Die Norweger nahmen ebenfalls an mengenmäßig zu, möglicherweise wegen der guten Straßenverhältnisse.

Wieder einmal hatte ich beim Start vergessen, den Logger einzustellen. Aber heute haben wir das mit auf unsere Checkliste gesetzt, um uns selbst morgens bei der Abfahrt daran zu erinnern. Ich finde es immer wieder gut, wenn man auf einer Karte sehen kann, wie die Fahrstrecke verlaufen ist. Darüber hinaus bekommt man Kilometerangaben und Zeiten angezeigt und kann diese Dateien (*gpx/kml) auch anschließend bei „My Maps„ einsetzen und beispielsweise auch mit Fotos ergänzen. Darauf möchte ich nicht verzichten.

Nicht gerade im Schneckentempo fuhren wir bis Arvidsjaur. Der Regen hatte schon eingesetzt und vor allem unsere Fotos beeinflußt. Wenn nix Sonne, dann nix gute Fotos! Dabei sind wir über tolle Straßen gefahren, mal mehr Wälder, mal mehr Seen und mal wieder viele Findlinge. Dazwischen wieder vereinzelt kleine Orte oder auch einzelne Häuser, natürlich meistens aus Holz gebaut. Und fast alle haben einen Wintergarten, bestückt mit Sesseln und Bänken. Uns gefällt das!

Aber in Arvidsjaur angekommen, wollten wir eine Kleinigkeit essen und vor allem auch tanken. Den dortigen Campingplatz im Ort hatten wir uns kurz angesehen. Aber es scheint ein Mammutplatz zu sein, den wir nicht wieder wollten, ähnlich wie in Östersund. Zu groß, zu viel Organisation und zu viele Menschen! Punkt!

Aber dann kam doch noch eine ungeahnte Überraschung auf uns zu. Wir haben hier im Land schon oft getankt. Meistens auch mit Karte, weil es in Skandinavien fast überall so „normal“ zu sein scheint. Wir hielten vor der Tanksäule, wollten uns am Automaten kundig machen und… verstanden nur Spanisch, äh Schwedisch. Der Automat spuckte kein Englisch aus. Wir glaubten, das lösen zu können. Wieder Pustekuchen. Also baten wir einen der Angestellten, uns da behilflich zu sein. Das klappte dann. Am Automaten wurde der Betrag direkt per Kreditkarte abgerechnet. Neben der Tankstelle war ein „Hamburger-Laden“, der uns animierte, dort etwas zu essen. Auch das funktionierte, auch weil der Betreiber etwas Deutsch sprach. Und dann stellte ich fest, dass man mir zusätzlich 2500 Sek [mehr als 200 €] abgebucht hatte. Ja, was war das denn? Direkt wieder zur Tankstelle hin und geklärt. Und man sagte uns, dass wir beim ersten Versuch ein Benzinguthaben über diesen Betrag aktiviert hätten. Wenn wir aber den Betrag nicht abrufen, wird er zurück überwiesen. Das haben wir bisher noch nicht erlebt. Naja, Vertrauen wir mal, aber natürlich kontrollieren wir das. Und in Zukunft sind wir noch vorsichtiger als bisher!

Danach wollten wir nur noch weiter. Und wir fuhren ...und fuhren. Immer mit Regen. Und die tolle Landschaft verlor immer mehr an Bedeutung für uns. Jetzt wollten wir nur noch bis zum Polarkreis.

Der nördliche Polarkreis verläuft in Schweden an vielen Orten. Der südliche Polarkreis verläuft dagegen nur durch die Weltmeere. Aber der Nordpolarkreis steht nicht still. Er verändert seine Lage jährlich um 14,5 m Richtung Norden, weil die Richtungsänderung der Erdachse infolge des Einflusses von der Schwerkraft von Mond und Sonne das bewirkt. Man kann nicht mehr Tag und Nacht unterscheiden. Die Sonne geht an diesem Tag (21.6.) einfach nicht unter. Je nördlicher man kommt, desto länger dauern dort die Tage. An der Nordspitze Europas geht sie etwa 2 Monate lang nicht unter. Und am Nordpol ist sie sogar 6 Monate ständig zu sehen. (Im Winter verschwindet sie dann für 6 Monate ganztägig!) Es wird schon deutlich, dass die „Mittsommernacht“ für den Tourismus große Bedeutung hat. Und uns hat es ja auch gepackt… wenn auch an manchen Tagen mit Regen! 😒

Wir stehen jetzt, heute, am Polarkreis. Es gibt hier einen Stellplatz, den man belegen kann, auch mit Strom und einem gut funktionierenden Internet. Wir zahlen hier dafür 250 Sek. Wir mussten uns im Cafe anmelden (bis 18 Uhr) und erhielten dann den WiFi Code und eine Sicherung für den Stromkasten ausgehändigt. Gegen Erwarten stehen mit uns nur 3 WoMos hier. Wir hatten mit mehr gerechnet. Aber bis Jokkmokk wollten wir nicht weiterfahren, Und wer kann schon behaupten, dass er eine Nacht auf dem Polarkreis bei Jokkmokk übernachtet hat? Morgen gehts weiter nördlich… vielleicht bis Kiruna?