Ja, es ist schon etwas Besonderes mitten durch das Land von Schweden zu fahren. Um in den Norden Schwedens zu kommen, hatten wir bisher immer die Straßen der Ostküste genommen, die meistens auch von den Navis vorgeschlagen werden. Diesmal jedoch wollten wir es mal anders machen. Und bisher haben wir das nicht bereut. Gestern hatten wir unsere 300 Kilometer auf verschiedenen Nebenstraßen gefahren mit relativ wenig Verkehr. Heute früh hatten wir uns entschlossen, die E 45 zu nehmen, um bis Östersund zu kommen, weil sie sich als schnellste Strecke anbot. Sie ist auch gut zu befahren, so wie alle Straßen Schwedens, hatte aber dann doch erheblich mehr Verkehr heute als wir erwartet hatten. Und dann kam auch noch der Regen dazu. Fast die ganzen 350 km hat er uns mehr oder weniger begleitet. Und da wir auf den Straßen nicht die Schnellsten sind, wurden wir natürlich immer verfolgt, um nicht zu sagen gejadt. Trotzdem nehmen wir an, dass der Verkehr an der Ostküste jetzt zur Hauptreisezeit bestimmt größer ist als mitten durch das Land. Und die Route heute war wunderschön. Ärgerlich vielleicht, dass wir bei unseren Fotos heute Abstriche machen müssen, weil Sonne und klarer Himmel einfach fehlten.
Wir sind fast die gesamten 350 km durch Waldgebiete gefahren. Links und rechts nichts als Birken, Fichten und Kiefern. Und … dazwischen kleine und große Findlinge, die von der letzten Eiszeit hier liegen geblieben sind. Ach was, Riesenfindlinge findet man hier! Und man muss wirklich staunen, wie die Gletscher diese Monster während der Eiszeit mitgeschleppt haben und dann beim Abschmelzen des Eises einfach liegen gelassen haben. Gerne hätte ich den ein- oder anderen schön abgerundeten für meine Steinsammlung mitgenommen, aber… wie soll ich den nur transportieren und wo soll ich ihn überhaupt unterbringen 😒?. Stattdessen habe ich mir dann einige wenige kleine Modelle ausgesucht und eingesteckt, sozusagen die stellvertretenden Miniaturausgaben für meine Sammlung. Aber auch die kleinen Findlinge in Faustgröße haben schon ein hohes Gewicht, denn Granit ist nun mal als metamorphes Gestein sehr hart und schwer. Und wieviel Tonnen die mächtigen Dinger wiegen, will ich erst gar nicht wissen.
Ja, was sollte ich noch erwähnen, was für uns heute wichtig oder erwähnenswert war? Wichtig ist, dass wir unterwegs rechtzeitig tanken, denn wer weiß, wann die nächste Tankstelle kommt? Daran denken wir natürlich. Aber bisher waren die Tankstellen für uns immer in ausreichenden Abständen vorhanden. Aber bliebt das auch so? Vorsichtshalber möchten wir immer mit einem (fast) vollen Tank morgens starten.
Und noch eine klitzekleine Sache sollte ich beichten… heute sind wir für ca. 5 km von der offiziellen E 45 abgewichen, um laut Navi eine Abkürzung zu nehmen. Und da fuhren wir dann plötzlich wieder auf einer Schotterstraße. Und auf dieser Straße kam dann das Verkehrsschild, dass die Brücke nicht mit mehr als 4 t befahren werden darf. Naja, da waren wir doch „aus dem Schneider“, denn die bringen wir nicht auf die Waage. Der Weg führte an einem See vorbei, wo eine Turbine sichtbar war. Weitere Hinweise fanden wir nicht. Aber stattdessen schöne Ausblicke auf Wald, See und Findlinge.
Insgesamt war es heute zwar wieder eine super schöne Strecke, aber 350 km sind doch relativ viel an einem Tag, wenn man sich an alle Geschwindigkeitsbegrenzungen hält, die wir naturgemäß noch unterbieten. Unsere letzten 800 km bis Kiruna werden wir dann dreiteilen. Angedacht haben wir je eine Übernachtung in Storuman, in Jokkmokk und in Kiruna.
Der Platz hier in Östersund ist groß, absolut professionell organisiert und entsprechend teuer. Wir zahlen hier in der Hauptsaison incl. Strom und funktionierendes sehr gutes Internet 450 Sek (~ 38 €). Es scheint so zu sein, dass die meisten Plätze (und Hütten?) belegt sind. Die Sanitätshäuser sind top, gepflegt und modern. Dann hoffen wir das alles auch mal für den morgigen Platz.