Heute früh hatten wir noch kurz überlegt, bleiben wir auf dem Stellplatz in Ventlinge oder fahren wir weiter? Ich habe Dagmar dann die Entscheidung abgenommen und angefangen, unser WoMo startklar zu machen. Da blieb Dagmar wohl auch keine andere Wahl als zuzustimmen, lach.
Es war klar, wir wollten auf jeden Fall den Karlevistein besichtigen. Er liegt 10 km südlich der Ölandbrücke. Und wir wollten natürlich auch wieder das Alvar-Plateau durchfahren, dass wegen seiner Kalkplatten und seiner besonderen Vegetation bekannt ist. Es ist auch ein tolles Wandergebiet, wenn man Wandern mag. Wir mögen auch wandern, aber wir lieben das Wandern nicht gerade. Generell muss man aber sagen, dass der Süden Ölands ein tolles Radfahrgebiet ist. Natürlich aber auch der Norden. Der Norden bietet wahrscheinlich mehr Waldwege, die zum Radfahren wunderschön sind. Wenn wir wieder einmal hier sein sollten, werden wir unsere Fahrräder mit an Bord haben. Und wir wissen auch jetzt schon, welche Stellplätze wir bevorzugen.
Wir fuhren also los, wie die Karte zeigt, mit einem Schlenker an die Ostküste, um dann zweimal quer durch das Alvarplateau zu fahren. Im Nachhinein müssen wir sagen, dass die einsamen, einspurigen Strecken die schöneren sind. Man kann geruhsamer fahren und auch häufiger anhalten und… staunen, wie toll die Landschaft ist. Wir hielten immer wieder mal an, und sei es auch nur, um einen Schmetterling zu fotografieren oder eine andere Kleinigkeit, die aber großartig ist.
Auf der Westseite fuhren wir übrigens an einem weiteren großen Runenstein vorbei, der unsere Aufmerksamkeit weckte. Und wir haben wieder einmal ein Gräberfeld am Wegesrand gesehen, das Grabfeld von Seby, das mit großen Steinen reichlich belegt war. Fast 300 Gräber wurden hier gefunden. Es ist schon beeindruckend, wenn man an solchen Landstrichen vorüber fährt, wo in der Eisenzeit die Menschen vor mehr als 1000 Jahren gelebt haben. Beeindruckt haben uns auf der ganzen Insel auch die zahlreichen Mühlen. Ich habe nicht gezählt, wieviel alleine ich fotografiert habe. Vermutlich könnte ich ein komplettes Fotobuch damit zusammenstellen. Eins der wichtigsten Sehenswürdigkeiten für uns war auch der Karlevi-Stein. Um ihn zu sehen, muss man an einem Feldweg einbiegen und bis zu einem kleinen Parkplatz fahren. Dann nur noch wenige Meter und man kann und darf den Stein anfassen. Haben wir natürlich gemacht. War ja auch kein Verbotsschuld da! Der Stein hat besondere Zeichen, die ein Gedicht im Wikingerstil umfassen. Mir persönlich ist es ein Rätsel, wie man aus diesen Zeichen ein Gedicht herauslesen kann. Aber dafür gibt es ja wohl mindestens einen Fachmann. Das Gedicht ist ein Nachruf auf einen Häuptling namens Sibbe.
Danach hieß es aber für uns nur noch, zack, über die Ölandbrücke zum schwedischen Festland, Richtung Oskarshamn. Aber mit Zack war dann nichts! Stau an Stau war auch für uns angesagt. Und das auf einer 6 km langen Brücke. Es waren wohl alles schwedische Touristen unterwegs, die vermutlich wieder zu ihrem Zuhause zurück wollten oder mussten. Naja, irgendwann kamen wir in Kalmar an und fanden auch den Weg zu Lidl. Da kennen wir uns doch aus, … auch wenn es da richtig viele Artikel gibt, die wir in Deutschland nicht kennen. Ich erinnere nur einmal an meine Marmeladenwurst. Und wir hätten auch in der Nähe gerne jeder eine Pizza verspeist, wenn wir passendes Restaurant gefunden hätten. Aber außer Sandwiches fanden wir nichts. Und die können wir uns selbst machen. Also ohne Lunch weiter zum angepeilten Stellplatz nach Timmernabben. Aber da war nix mehr frei. Unverrichteter Dinge fuhren wir über die E22 weiter zum nächsten Platz in Mönsteräs. Wir suchten und suchten. Laut Stellplatz-Apps sollte da einer sein. Nur die Koordinaten, die wir fanden, waren entweder falsch oder es gibt tatsächlich keinen dort am Hafen. Wir also wieder gedreht und zurück zur E22 gefahren um nach Päskallavik zu kommen. Der Ort war uns eigentlich unbekannt, aber es sollte auch dort einen Platz am Hafen geben. Wir also hin. Ja, es gibt dort einen großen Platz, den wir gefunden haben. Aber die Hälfte war mit PKWs besetzt und die andere Hälfte total überfüllt mit Wohnmobilen. Wieder kein Platz für uns! Wieder gedreht. Morgens hatte ich zu Dagmar aus Spaß gesagt, dass wir heute in Oskarshamn ankommen würden, was Dagmar eigentlich nicht glaubte. Aber jetzt war tatsächlich Oskarshamn für uns der nächste Versuch, einen Stellplatz zu bekommen. Und siehe da, ein großer, schöner Platz mit viel Komfort und noch vielen weiteren freien Plätzen. Wir überlegten nicht lange und reihten uns in eine Reihe irgendwo ein. Und da stehen wir jetzt noch. Und bleiben vielleicht auch morgen hier, weil es uns hier gefällt. Endlich mal ein Hafenplatz, wo auch größere Schiffe zu sehen sind. Alles Notwendige gibt es hier und die Bezahlung erfolgte wieder einmal an einem Automaten zu einem Übernachtungspreis von 320 Sek incl. Strom. TV-Schüssel ist schon eingerichtet, das TV-Programm schon gesichtet… uns fehlt nur noch die Pizza. Aber die kriegen wir bestimmt morgen!