Mühlen und Gräberfelder im Alvaretgebiet der Insel Öland!

Das war wieder ein toller Tag. Pure Natur mit absoluter Sonne. Und natürlich alles mit unserer besten Laune. Der Tag begann wieder in Stora Rör, wo wir gestern noch gestrandet sind 😁. Gegen Erwarten bekamen wir dort - trotz Mittsommernachtsfeier am Wochenende – noch einen Stellplatz. Und zu unserer Überraschung auch den Platz, den wir uns still gewünscht hatten, nämlich direkt mit Blick aufs Wasser. Natürlich haben wir gut geschlafen, auch wenn der Umbau morgens und abends in unserem WoMo immer mit Arbeit verbunden ist. Dagmar muss jeweils den Tisch absenken, ihren persönlichen Topper auflegen und ich klettere jeden Abend in den Alkoven, meine „Schublade“. Dagmar liebt es hell und kalt. Ich mag es lieber dunkel… und wärmer. So hat jeder das, was er möchte. Alles unkompliziert. Einfacher geht’s nicht.

 

Nach unserem kurzen Frühstück fuhren wir los zunächst in Richtung Glömminge, um auf die Ostseite der Insel zu kommen. Da wollten wir unbedingt in Lerkaka die 5 Bockwindmühlensehen, die ein Wahrzeichen Ölands sind. Man sagt ja, dass  mehr als 300 Mühlen auf der Insel stehen … von ehemals 2000. Wir sehen sie immer wieder an den Straßen und… fotografieren sie auch oft.

Man unterscheidet die Bockwindmühlen von den Holländerwindmühlen, eine davon haben wir in Sandvik sehen dürfen, die die größte Windmühle in Nordeuropa sein soll. In Jordhamn gibt es eine sogenannte Scheuermühle, mit der Kalksteine platt geschliffen wurden. Auch diese Mühle haben wir unterwegs gesehen an der Westküste. Aber genug der Worte über Mühlen…

 

In Lerkaka sahen wir heute bewusst dann auch unseren ersten Runenstein. Der Runenstein in Lerkaka, gegenüber der Mühlen, soll etwa 1000 Jahre alt sein und steht an der Stelle einer ehemaligen Wikingersiedlung. Und den nächsten sahen wir etwas südlicher in Bjärby. (Die Runen  auf dem Bjärbystein sind in ein Schlangenband eingeritzt. Kopf und Schwanz der Schlange vereinigen sich am Fuß des Steines. Die Schlange bildet die Umrandung für ein Kreuz in der Mitte des Steines.) Den wohl bekanntesten Runenstein Ölands werden wir noch sehen: Der KarlevisteneEr liegt an der Westküste, ca. 10 km südlich der Ölandbrücke. Der 130 Zentimeter hohe Felsblock besteht aus vulkanischem Porphyrgranit und stammt definitiv nicht von der Insel, sondern höchstwahrscheinlich aus der Region Oskarshamn . Es ist der bisher einzig bekannte Runenstein, der in Runenschrift ein Gedicht in Versform enthält.

 

Vor lauter Begeisterung und Beschäftigung mit Mühlen und Runensteinen sind wir dann ungewollt (wieder einmal …!) nicht etwas weiter nördlich gefahren bis etwa nach Långlöt , um uns in der Nähe das Freilichtmuseum Himmelsberga anzusehen, das ein Ölanddorf aus dem 18. Jh. zeigt.

Aber stattdessen änderten wir spontan unsere ausgesuchte Route für heute, um durch das Alvargebiet zu fahren. Wir überlegten uns nur, ob die Zeit reichen würde, bis zum Langen Jan (Leuchtturm) zu fahren und dann noch einmal das Alvaret zu durchfahren, um dann heute die Insel noch zu verlassen. Das war dann wohl wieder nix.

 

Wir fuhren rechts, in Richtung Westen ab, mit dem Ziel Resmo. Durch das Alvaret. Schon bald merkten wir, dass wir wirklich eine karge Landschaft durchfuhren. Alvar steht für eine Agrarfläche, die nur eine geringe Vegetationsschicht hat, die auf einer felsigen Kalkschicht liegt. Im weitesten Sinn kann man hier von einer Karstlandschaft sprechen, die aber trotzdem reich an eigener Botanik ist. Das Gebiet umfaßt eine Ausdehnung von etwa 40 km mal 15 km. Es wurde 2000 mit der angrenzenden Bauernlandschaft als „Agrarlandschaft Südschwedens“ zum Welterbe erklärt. Stora Alvaret ist das größte Alvargebiet der Erde und stellt ein Viertel der weltweit vorhandenen Alvarfläche dar. Bei der Durchquerung der Straße kamen wir in Möckelmossen an. Inmitten des Stora Alvaret gelegen, ist Möckelmossen der größte Alvarsee Ölands. Möckelmossen ist auch als Rastplatz für Zugvögel von Bedeutung. Im September rasten hier zum Teil tausende Kraniche.

An der Raststelle hielten wir an und informierten uns genauer an den Schautafeln.

 

https://de.wikipedia.org/wiki/Stora_Alvaret

https://de.wikipedia.org/wiki/Alvar_(Landform)

https://de.wikipedia.org/wiki/M%C3%B6ckelmossen

 

Dann ging es weiter zum Langen Jan, der heute dann doch etwas länger auf uns warten mußte. Am Langen Jan angekommen, war schon klar, wir werden uns hier auf der Insel im Süden doch einen Stellplatz suchen müssen. Die Auswahl ist nicht sehr groß hier. Aber das ließen wir dann mal auf uns zukommen. Sowohl der Leuchtturm als auch das Restaurant hatten geschlossen. Und es waren eigentlich auch relativ wenige Besucher anzutreffen. Aber der Weg bis dorthin war schon etwas Besonderes. Weite Flächen mit geringer Vegetation, aber mit mächtigen Findlingen dazwischen. Und am Küstenrand zahlreiche Vögel und auch Robben, die wir mit unseren normalen Kameras nicht einfangen konnten. Eine ideale Gegend, um Fahrrad zu fahren, die wir bei dieser Reise nicht mitführen… aber manchmal doch vermissen.

 

Dann gab es die Suche nach einem kleinen ICA Supermarkt (Grönhögen) und einem Stellplatz. Den Supermarkt hatten wir schnell per Internet gefunden, den Hafenstellplatz in Grönhögen schauten wir uns zunächst an, drehten dann aber doch ab, weil er mit zahlreichen Mobilisten besetzt und für uns nicht der ideale Standort war. Stattdessen fanden wir hier in Ventlinge für uns den idealen Stellplatz. Endlich wieder grüner Rasen, der fast wie ein Teppichboden wirkt. Die Plätze sind sauber eingeteilt, alle notwendigen Ver- und Entsorgungsmöglichkeiten sind vorhanden. Und das Wlan ist für uns dann auch noch super gut. Wir bezahlen hier per Nacht 24 € incl. alles! ( 180 Sek ohne Strom/ 230 Sek incl. Strom) Ich glaube, wir werden hier einen Tag verlängern und das alles genießen.

Unsere Fotos vom Tage:

Unsere heutigen  Ziele: Runensteine, Grabfelder, Mühlen, Alvaret, Langer Jan.