21.3.2022 Wir suchten die Sonne...und fanden einen tobenden Atlantik
Heute früh vermissten wir unseren amerikanischen Yogalehrer beim Frühstück. Er hätte vermutlich angedeutet, dass das Wetter heute nichts werden würde. Und dann hätten wir möglicherweise auch unsere Pläne geändert. Aber so haben wir uns auf unseren Instinkt verlassen… und waren wohl verlassen, denn die Sonne war heute sehr zurückhaltend. Eher etwas ungewöhnlich für die Azoren.
Da heute am Hotel bestimmte Bauarbeiten geplant waren, die Ein - und Ausfahrt ab 10 Uhr gesperrt war für Autos, haben wir uns bereits um 9 Uhr auf die Socken gemacht. Wir wollten bis Sete Cidades fahren, um die beiden großen Seen in ihren Farben blau und grün zu sehen. Jedenfalls verspricht das immer die Werbung. Wir haben bisher die beiden Seen immer nur grau in grau sehen können, weil eben nie die Sonne zum richtigen Zeitpunkt an der richtigen Stelle war. Heute wollten wir es wieder einmal wissen. Klar, das wurde wieder nichts. Hätten wir uns eigentlich denken können. Wir fuhren los… und hatten uns schon in der Stadt verfahren, bevor wir überhaupt die entsprechende Richtung angepeilt hatten. Na gut, dann nutzten wir eben die Gelegenheit, unseren Benzintank aufzufüllen.
Aber wir hatten noch ein anderes Ziel. In der Werbung wird immer ein ganz besonderes Foto von den beiden Seen gezeigt, dass von einem ganz bestimmten Ausblick aus fotografiert wurde. Den Punkt wollten wir heute finden. Dafür kann man eine kurze Strecke auf einem privaten Weg fahren, den Rest dann allerdings erwandern, bis man den Miradouro da Boca do Inferno erreicht. Aber das Tor war heute geschlossen. Man hätte natürlich alles auch per Pedes machen können, aber bei dem heutigen Wetter? Nee, danke. Nicht wirklich unser Ding. Also wieder verschoben auf ein nächstes Mal.
Je weiter wir dann zum Kraterrand der Caldera kamen, die beiden Seen unten liegend im Blick, wurde es immer dunkler, trüber und feuchter. Es lohnte eigentlich kein einziges Foto. Aber ein Beweisfoto, dass wir da waren, musste dann doch her. Kein Wunder, dass so gut wie keine Touristen zu sehen waren. Mutig fuhren wir dann bis in den Ort Sete Cidades runter, überquerten diese Brücke, die die Seen trennt und… fuhren trotzig weiter. Uns beiden kam der Gedanke, wieder nach Mosteiros zu fahren, um wenigstens das Meer zu sehen. Auf dem Weg dahin kam uns der Aussichtspunkt „Ponto da Escalvado“ dazwischen, den wir mal eben so mitnahmen. Schön war, dass man von dort aus einen Blick bis Mosteiros hat. In Mosteiros angekommen, parkten wir am schwarzen Strand und beobachteten lange den tobenden Atlantik. Ja, auch die Sonne machte sich bemerkbar. War wohl auch neugierig geworden, lach. Vor Begeisterung suchten wir alle möglichen Ecken und Kanten auf, um immer mehr vom Meer zu sehen. Ich glaube, wir haben jeden Winkel in dem Ort angefahren und unter die Lupe genommen. Das ist eine Küste, die uns absolut gefällt.
Aber irgendwann mussten wir trotzdem weiter. Wir hatten uns vorgenommen, weiter an der Nordküste zu fahren bis zu dem Ort Santo Antonio. Von da ab wollten wir quer durch die Insel zurück bis Ponta Delgada fahren. Eine Strecke, die uns noch nicht bekannt war. In Santo Antonio sahen wir einen großen Glaskasten, der sich als Cafe und Restaurant outete. Hatten wir da nicht schon einmal gegessen? Ja, das stimmte. Dagmar fuhr auf den kleinen Parkplatz. Und damit war klar, hier wird zu Mittag gegessen. Natürlich verspätet wie immer! Man brachte uns eine ansprechende Menukarte und wir wählten…! Ich glaube, die Fotos (unterhalb) sagen mehr aus als meine Worte. Wir ließen uns viel Zeit und genossen Speis’ und Trank!
Danach blieb nur noch die Rückfahrt über eine Art Wirtschaftsweg, der von vielen Bauern mit ihren Traktoren genutzt wird. Uns gefiel, dass wir dabei einen weiten Blick auf die grüne Hügellandschaft hatten. Eine besondere Ehre erwiesen uns etliche Kühe, die bei unserer Vorbeifahrt auf uns zustürmten, um Hallo zu sagen. Wir stoppten und freuten uns über eine solche Begrüßung. Trotzdem waren wir rechtschaffen müde als wir wieder im Hotel nach ca. 6 Stunden Rundtour ankamen. Den morgendliche Regen und auch die Wolken hatten wir längst vergessen.