20.03.2022 Fahrt an der Südküste der Insel Sao Miguel
Eigentlich sind die Azoren für ein besonderes „Hoch“ bekannt, das sich nördlich auf der Erdkugel hoch arbeitet und für gute Laune sorgt. Uneigentlich merken wir zurzeit nix davon! Heute war ein Tag, den man wettermäßig vergessen kann.
Wir aber wollten uns nicht damit zufrieden geben und versuchten, dem Wetter zu trotzen. Unser Plan war, an der Südküste über Nebenstrecken, bis zu dem Ort Vila Franco do Campo zu fahren. Also fuhren wir los. Unser Navi, unsere Kameras und auch unsere Regenjacken im Handgepäck, versuchten wir das Ziel zu erreichen. Wir stoppten schon bei Sao Roque, östlich von Ponto Delgada.
Der Ort ist bekannt für einen besonders schönen, schwarzen Badestrand. Wir sahen heute auch trotz fehlender Sonne einige Surfer im Wasser. Beim Anblick wurde uns schon kalt. Aber von einer Anhöhe aus, konnten wir einige schöne Fotos von Felsen und Wasser machen. Und wir hatten von dort aus einen guten Blick auf die Kirche, die auf einem Felsen direkt an der Küste zu sehen ist.
Wir sehen eigentlich in allen Orten, die wir durchfahren, wunderschöne, mächtige Kirchen, die nicht zu übersehen sind. Ich weiß nicht, wie viele Kirchen wir hier inzwischen fotografiert haben. Auch wenn sie auf den ersten Blick oftmals identisch aussehen, so gibt es doch immer wieder Unterschiede. Die Baukunst begann zurzeit des frühen Atlantikhandels (15.Jh.) und wird als atlantische Gotik bezeichnet. Im Anschluss folgten barocke Schmuckbauten. Kirchen, Klöster und Paläste wurden zu exotischen Bauwerken u.a.mit Azujelos. Man spricht hier auch von einem Manuelinischen Stil, der eine prunkvolle Architektur verkörpert, die nur im Portugal des frühen 16. Jh. gebaut wurde. (nach Manuel der Erste 1495 – 1521 benannt ). Daneben sahen wir immer wieder kleine Kapellen, die sogenannten Heilig Geist Kapellen. Espirito Santo, der Heilige Geist, spielte im Leben der Einwohner der Azoren eine wichtige Rolle. Ihm zu Ehren wurden überall auf den Inseln Heilig-Geist-Kapellen, so genannte Imperios, errichtet. Die meisten und schönsten davon gibt es auf der Azoren-Insel Terceira.
Wir fuhren weiter bis Lagoa, Dort hatten wir dann einen schönen Blick auf den Hafen und… überraschenderweise auch auf Natur- und Kulturschwimmbecken. Immer wieder findet man an den Küsten der Inseln solche Natur-Bademöglichkeiten. Und fast immer sehr schön gelegen!
Und wir fanden während der Fahrt vereinzelt gemalte Herzchen an Bauwerken. Wo es möglich war, haben wir sie fotografiert. Der Künstler hat sich da wirklich schöne Motive einfallen lassen. Das größte bisher von uns entdeckte Motiv war heute der Wal, der von kleinen farbenfrohen Herzen umgeben ist.
Irgendwann kamen wir dann an einer besonders markanten Stelle an zwischen Aqua Pau und Caloura. Wieder mit einem Schwimmbad im Atlantik und nahe bei einem gemütlichen Speiselokal.
Das sollte wohl so sein, denn an der Stelle musste man stoppen und die Landschaft genießen. Und wir fanden auch den Weg ins Lokal. Die Speisekarte gefiel mir. Sehr zum Leidwesen von Dagmar. Denn da gab es nur Fischgerichte. Aber wir hatten einen netten Kellner, der Dagmar Käse, Brot, Salat und… Wein anbot. Da ich weißen Fisch bevorzuge, empfahl er mir den Drückerfisch, der auch Schweinedrückerfisch genannt wird. Und ich bekam zwei davon! War wohl eine normale Portion 😄. Dazu gab es tatsächlich eine Salatbar, wo man sich bedienen konnte. Salat scheint hier auf der Insel Mangelware zu sein, denn bisher waren die Salat-Angebote sehr minimal. Wir...äh, ich habe vorzüglich gegessen😏. Wir genehmigten uns noch einen Kaffee… und bekamen dazu die Möglichkeit, einen Zimtstreuer zu benutzen. Kaffee mit Zimt ist für uns ungewohnt, hat aber eine besondere Geschmacksnote! Und als wir das Lokal verließen, waren alle Plätze belegt. Das Lokal muss wohl bei den Einheimischen für gutes Essen bekannt sein!
Wir fuhren weiter. Wie immer über enge, kurvenreiche Straßen. In den Orten erst recht. Aber Dagmar liebt ja solche Straßen und lässt sich nicht davon abbringen. Ist auch gut so, denn sonst kämen wir hier nicht von der Stelle. Wir kamen in Vila Franca an. Hier sind wir hoch gefahren, um die Kapelle Senhora da Paz zu besuchen. Ich glaube, das Ziel ist nur mit einem Navi zu erreichen, denn es gibt kaum Hinweisschilder. Nicht nur, dass der Anblick der Kapelle wunderschön ist mit ihren vielen Treppen, sondern auch der weite Blick über die Stadt ist beeindruckend.
Dann überlegten wir, ob für uns noch ein weiteres Ziel offen war. Nee, wir hatten genug für heute. Also fuhren wir über die Schnellstraße, etwa 20 km, zurück nach Ponta Delgada. Und dann war auch schon für heute für uns Feierabend. Und das Wetter war immer noch nicht urlaubsfreundlich.