18.3.22 Sao Miguel - Ein Tag mit Regen, Wind, Wolken und Schwefel
Ich glaube, heute früh waren wir nicht wirklich ausgeschlafen. Wir drucksten herum, weil es draußen stark regnete und unsere Sicht wegen der tiefhängenden Wolken eingeschränkt war. Was macht man mit so einem Tag? Wir gingen erst einmal in den Frühstücksraum und ließen uns da verwöhnen. Das genießen wir tatsächlich, denn wir mussten uns zwei Monate lang selbst bedienen in unserem Algarve-Apartment.
Dann tauchte die Frage konkret auf: Was machen wir bei dem Wetter heute? Zwei Tische weiter saß heute früh ein junger Inder, der in NewYork lebt und hier vermutlich beruflich zu tun hat. Er meinte dann, dass das Wetter auch heute „wieder werden“ würde. Darauf haben wir uns dann auch verlassen und unseren Plan gemacht: Ziel Furnas - das Thermalgebiet, wo es nur so vor Schwefel „stinkt“.
Als wir gegen 9:30 Uhr abfuhren, Richtung Osten, waren wir allerdings sehr pessimistisch. Nee, so ein Wetter ändert sich nicht so schnell, auch wenn man von den Azoren sagt, dass sich das Wetter schneller ändert als man denken kann. Noch in Ponta Delgada drehten wir, um erst in den Norden zu fahren und dann neu zu entscheiden. Über die Schnellstraße kommt man zügig voran. Unterwegs überlegten wir dann, bis zu der Teeplantage zu fahren, die immer wieder ein Besuch wert ist. Wir besuchten sogar kurz das Besucherzentrum (kein Eintritt). Es ist die einzige Teeplantage, die es in Europa gibt.
Und dann stellten wir wieder einmal fest, dass Furnas auch von Norden her leicht zu erreichen ist. Dafür entschieden wir uns dann. Und das Wetter wurde besser, aber natürlich nicht super gut. Aber es blieb trocken und die Wolken verteilten sich. Unterwegs sahen wir den Hinweis „Miradouro Santa Iria“. Klar, wir schauten uns das an und hatten einen weiten Blick auf die Küste, trotz Nebel und Wolken. Dann fuhren wir bis zur Teefabrik weiter, besuchten sie und machten unsere Fotos. Auf „Tee probieren“ haben wir aber verzichtet, den wir hätten probieren können.
Dann war unser nächstes Ziel auch schon Furnas. Wir suchten uns den Parkplatz, der in der Nähe vom Stadtgebiet groß und kostenlos ist. Und dann schlenderten wir durch die Innenstadt, wo es aus vielen Löchern blubbert und dampft… und stinkt. Der Schwefelgeruch ist nicht zu überbieten mit irgendwas anderem. Aber die Stadt ist sehenswert, nicht nur wegen der Calderas. Hier könnte man gemütlich einen ganzen Tag verbringen und… irgendwo sich mit Essen verwöhnen lassen. Da wird speziell das typische Gericht „Cozida“ angeboten, das einer Schlachtplatte gleich kommt. Die Zutaten (Wurst, Fleisch, Gemüse, Kartoffeln…) werden in großen Kesseln zusammengepackt, dann im nahen Thermalgebiet eingegraben, mehrere Stunden durchgegart und dann wieder ausgebuddelt, zu Portionen zusammengestellt und zum Verzehr in den Restaurants angeboten. Vor Jahren haben wir uns dazu verleiten lassen, das Gericht zu bestellen. Ich glaube, wir sind immer noch davon gesättigt. Nein, ernsthaft, man sollte es mal probiert haben. Heute entschieden wir uns nicht dafür, es war uns einfach nach unserem reichhaltigen Frühstück zu früh, um zu Mittag zu essen. So haben wir das Restaurant „Tony“ dieses Mal nicht besucht.
Aber wir waren natürlich auch vor Ort an dem großem Thermalgebiet, direkt am See "Furnas" gelegen. Etwa zwischen 12 und 13 Uhr werden da von den Restaurants die großen Töpfe wieder ausgebuddelt und mit PKWs abtransportiert. Natürlich beobachten das immer viele Schaulustige. Da waren wir heute auch dabei! Und natürlich muss man auch hier die Nase zuhalten wegen der schwefelhaltigen Luft. Denn hier blubbert und dampft es genauso wie auch in der Stadt selbst. Anmerken sollte ich noch, dass man 3 €/Person zahlen muss, bevor man auf das Gebiet darf. Beim Verlassen muss man sein Eintrittsticket wieder vorzeigen,… warum auch immer.
Normalerweise muss man unbedingt hier in der Stadt den Terra Nostra Park besucht haben. Er ist fantastisch schön. Und man kann sogar in einer braunen Thermalquelle bei ca. 38° C darin schwimmen. Der Park ist bekannt als botanischer Garten und beinhaltet einer der größten Sammlungen von Kamelien in der Welt und Sagopalmfarnen.1780 wurde der Park gegründet und im 19. Jahrhundert erheblich vergrößert. (Eintritt!) Wir haben ihn nicht nur einmal besucht, waren aber heute einfach dafür zu gehfaul. Wir wollten allmählich wieder zurück nach Ponta Delgada.
Und dann fiel uns wieder ein für uns unbekanntes Hinweisschild ins Auge: Salto Cavalo. Kannten wir nicht. Schnell die Karte genommen, Ziel lokalisiert und hin gefahren. Nein, das war kein Fehler. Über weite Strecken hatten wir einen weiten und „grünen“ Blick auf die Bergwelt der Insel. Erst als wir auf der Rückfahrt waren, tauchten dann wieder die blöden Wolken auf. In Ribeira Grande hielten wir direkt bei den Schwimmbädern an der Küste kurz für einen wieder verspäteten Mittagsnack an. War wieder gut und auch preiswert. Und dann war unser Touren-Soll für heute auch schon erreicht. Nach etwa sechs Stunden waren wir dann wieder in unserem Hotel Canadiano.