16.3.2022 Sao Miguel/Azoren
Unser gestriger Flug von Faro bis Lissabon dauerte nur 30 Minuten. Das Flugzeug war tatsächlich bis auf den letzten Platz belegt. Wir stiegen in Lissabon um, um zu den Azoren weiter zu fliegen. Und auch das funktionierte super. Hier auf der Azoreninsel Sao Miguel sind wir dann bei Regen angekommen. Der Flug selbst war angenehm und dauerte nur 125 Minuten. Wir hatten unsere Sitzplätze während des Fluges so gewählt, dass zwischen uns hoffentlich ein Platz frei bleiben würde. War aber nicht. Aber die Flugsitze waren nicht alle belegt. Und mit etwas Geschick konnten wir unseren Herrn auf dem Mittelsitz davon überzeugen, dass er von einem Fenstersitz besonders gute Fotos machen könnte. Dank der Stewardess wanderte er dann schon bald ab auf einen freien Fensterplatz. Aber er war doch ein netter Österreicher.
Im Flughafen von Sao Miguel sauste Dagmar direkt los zum Schalter von Ilha Verde, um unser Mietauto zu übernehmen, während ich geduldig auf unsere Koffer wartete. Irgendwann kamen sie dann auch. Aber Dagmar war immer noch in der Warteschlange. Und dann wollte man uns einen Diesel-Micro übergeben. Den wollten wir doch gar nicht. Schließlich einigte man sich auf einen Benziner-Clio, der gerade „frisch herein“ kam. Und dann ging alles sehr schnell. Nur noch auf die Schnelle aktuelles Kartenmaterial am Infoschalter geholt, den Wagen noch auf Schäden checken lassen… und das Flughafengelände verlassen. Auf dem Handy hatten wir die Adresse unseres Hotels eingegeben, trotzdem ungewollt noch ´ne Ehrenrunde gedreht und dann waren wir auch schon da. Und wir waren angenehm überrascht, wie toll das neu gestaltete Hotel ist. Wir bezogen unser Zimmer… aber es waren keine zwei Betten wie gewünscht. Geht gar nicht! Also wieder zur Rezeption und neues Zimmer mit zwei Betten bekommen. Hat dann auch geklappt. War wohl unser Klapp-Tag! Abends noch ein Bierchen an der Bar getrunken und hundemüde eingeschlafen. Nee, nicht in der Bar!
Heute früh wurden wir zeitig wach. Wir waren voller Tatendrang. Ob das Wetter da heute mitspielen würde? Aber wir gingen frohen Mutes in den Frühstückraum und genossen erst einmal Rührei und Bacon. Der Kaffee wurde serviert, den Rest besorgten wir uns selber, lach!
Ja, die Sonne tauchte tatsächlich auf. Nicht umsonst sagt man, dass man auf den Azoren an einem Tag alle Jahreszeiten erleben kann. Dann nahmen wir uns vor, eine kleine Runde bis an die Nordküste zu fahren. Aus der kleinen Runde wurde dann eine größere Tour bis in den Ort Mosteiros. Aber vorher entdeckten wir noch ein anderes Highlight auf einer der vielen Nebenstrecken, die wir heute kennen lernten: Porto de Pesca. Ein kleiner Abzweig, der unsere Neugierde geweckt hatte. Eine Straße, die immer abwärts steiler und enger wurde. Ich stieg aus und ging zu Fuß weiter. Währenddessen drehte Dagmar das Auto zum ersten Mal, denn an anderen Stellen mussten wir heute auch wenden, weil wir nicht weiter kamen. Auf meinem kurzen Fußmarsch sah ich dann rechts von mir eine extrem hohe Wand aus Vulkanasche ...schwarz wie die Nacht. In der Ferne sah ich einige Fischerhütten, die wohl nur per Boot erreichbar zu sein scheinen. Zwischen der schwarzen Vulkanasche lagen die ausgeworfenen Lavabrocken. Das alles war für mich wie im Wunderland. Herrlich zu sehen. Ich hätte ungezählte Fotos machen können. Aber man kann natürlich nicht immer an so einer Stelle verweilen. Also fuhren wir einfach mal weiter.
Uns faszinierte heute auch die grüne Landschaft auf der Insel. So weit wir sehen konnten, sahen wir eine Hügellandschaft mit unterschiedlichen Grüntönen, mit nur einigen schwarz-weissen Flecken dazwischen: Rindviecher. Ja, dafür sind die Azoren bekannt. Also steht in den nächsten Tagen weniger Fisch auf unserem (meinem) Speiseplan, stattdessen mehr Steaks.
Bei der Weiterfahrt sahen wir dann wieder einmal ein Hinweisschild „Miradouro“ das Cumeeiras. War uns unbekannt. Also nachgefahren. Es ging immer höher und weiter. Was das wohl werden sollte? Und dann ging es nicht mehr weiter. Aber was wir da vor Augen hatten, war der Hammer: Die Caldera mit dem Ort Setes Cidades. Von dieser Seite und aus der Höhe hatten wir den grünen und den blauen See noch nie gesehen, auch wenn heute alles in grau wirkte. (Es ist doch unsere 5te Azorenreise!) Wir waren total begeistert.
Wir wollten dann natürlich weiter zu dem Ort Mosteiros. Den haben wir in Erinnerung als einer der Höhepunkte der Insel. Mit der Nase ist man direkt an der Küste und sieht nur schwarzen Sand und Felsen vor sich, die wie gewachsen aus dem Atlantik schauen. Und dazu die schäumenden Meereswellen. Schöner kann ein solcher Anblick nicht sein. Hier verweilten wir länger und tranken sogar an einem Kiosk unseren Mittagskaffee. Und hier werden wir hoffentlich in den nächsten Tagen wiederholt sein.
Danach wollten wir aber über den kürzesten Weg zurück nach Ponta Delgada, auch um in einem bestimmten Lokal etwas zu essen: Cafe Central. Knapp 30 km fuhren wir an der kurvenreichen südwestlichen Küste entlang und waren gegen 14 Uhr in Ponta Delgada. Die Parkplatzsuche war schwierig, aber das wussten wir ja. Also wieder Ehrenrunden gedreht und auf einen glücklichen Zufall gehofft. Der kam dann auch. Nur der Automat für die Parkzettel war dann wieder ein Problem, denn der wollte uns nicht verstehen. Naja, durch Zufall oder Können schafften wir es dann doch, ihn zu überlisten. Und dann gingen wir ins Cafe Central und bestellten unseren Hamburger mit einem Azorenfriko. Gesättigt fuhren wir dann zurück ins Hotel... und machen schon wieder Pläne für morgen.
P.S. Unsere ersten gemalten Herzchen von Yves Decoster haben wir schon gefunden und fotografiert!