Wenn man nach Portugal reist, wird man immer auf Korkeichen aufmerksam. Im Süden Portugals kommen besonders viele Korkeichen vor. Die Rinde wird frühestens nach 20 bis 25 Jahren erstmalig geschält. Danach erfolgt eine Schälung alle 9 Jahre in Handarbeit zwischen Juni und August, aber nur der untere Baumstamm. Korkeichen werden bis zu 200 Jahre alt. Gekennzeichnet wird die letzte Ernte mit der letzten Zahl eines Jahres , z.B. 2019 ... die Zahl 9.
Der Rohstoff Kork wird total verwendet, davon ca. 70 % für die Herstellung von Flaschenkorken. Die restlichen 30% werden für Boden-und Wandbeläge oder auch für Modeartikel verwendet. Der Marktanteil Portugals soll weltweit bei ca. 50% liegen. Man sagt, dass an einem Tag 40 Mill. Korken in Portugal hergestellt werden. Natürlich ist die Produktion rückläufig. Kunststoffe und Metalle übernehmen immer mehr die Funktionen.
Kork gehört auch generell zur Geschichte Portugals. Mönche wussten schon damals, wie der Kork die Umgebung angenehmer gestalten kann. Beispiele dafür sind das Kloster Convento dos Capuchos, in Sintra, das Convento de Santa Cruz do Buçaco und das Convento da Serra da Arrábida, in denen einige Kammern und Gemeinschaftsräume mit Kork verkleidet sind. In Sintra wurde das Chalet da Condessa d’Edla entsprechend dem romantischen Geist des 19. Jh. erbaut und eingerichtet. An den Türleibungen, Fenstern und Schaugläsern ist der Kork eines der ausdrucksvollsten Dekorationselemente. Bis Anfang des letzten Jahrhunderts waren São Brás de Alportel und Silves die wichtigsten Standorte für die Korkherstellung in Portugal. In neuerer Zeit hat sich das Zentrum der Korkgewinnung auf die Plantagen im Alentejo und Douro verlagert, und die meisten Fabriken haben sich im Rahmen der fortschreitenden Automatisierung im Großraum von Lissabon angesiedelt.
Der Tourismus kann helfen, das Bewusstsein für Kork lebendig zu halten. Deshalb werden nun Wanderwege ausgeschildert, Bereiche unter Naturschutz gestellt, deshalb ist auch die touristische „Route des Korks“ ins Leben gerufen worden.
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