Städtetour Stockholm 2016 (16.-19.12.2016)
Stockholm, eine wunderschöne Stadt, auch Venedig des Nordens genannt. Aber es gibt schon einen gravierenden Unterschied: die unterschiedlichen Breitengerade und damit das Klima. Und vielleicht noch, dass es in Stockholm wohl keine Überschwemmungen gibt wie oftmals in Venedig.
Wir hatten uns zu dieser Städtetour entschieden, weil wir bisher als "Schwedenfans" Stockholm mit unserem Wohnmobil nur umfahren haben und nicht wirklich dort hinein gefahren sind aus den unterschiedlichsten Gründen, dazu zählen u.a. die komplizierte Mautpflicht in der Stadt, die sehr wenigen Stellplätze dort und auch die vielen besetzten Parkplätze in der Stadt. Und in Parkhäuser paßt unser Wohnmobil nun wirklich nicht. Natürlich kannten wir Teile der Stadt aus früheren kurzen Aufenthalten in der Stadt, aber... es verändert sich ja ständig viel! So erschien uns eine vorweihnachtliche organisierte Tour sehr reizvoll und sinnvoll.
Es ging mit dem Flugzeug hin, vor Ort wurden wir bereits von unserem Reiseveranstalter mit dem Bus abgeholt, eine erste Aktivität "Stadtrundfahrt mit anschließendem Besuch der Altstadt" war bereits angekündigt und dann erst fuhren wir ins Hotel Mornington in Bromme, weil die Zimmer erst nach 15 Uhr bezogen werden konnten.
Was wir nicht ganz so berücksichtigt und eingeplant hatten, war, dass wir mit einer Erkältung von zuhause aus abgeflogen sind und die kühlen Temperaturen vor Ort zu keiner Besserung beigetragen haben. Und dazu kam noch, dass der kürzeste Tag bzw. die längste Nacht (am 21.12.) ebenfalls bevorstand und so die hellen Tagesstunden sehr reduziert waren. Aber unser Schwerpunkt sollten ja die vielen erleuchteten Weihnachtsmärkte sein. (Link: Weihnachtsmärkte in Schweden) Erschwert wurde der Besuch durch den Schneefall, der Tage vorher war. Die Straßen und Wege sind nicht geräumt, sondern nur mit Splitt bedeckt, um die Rutschgefahr zu verringern. Und wir alle mußten ständig höllisch aufpassen, nicht auszurutschen!
Die Stadtrundfahrt wurde von einem Guide "Mario" geführt. Unser Doppeldecker-Bus hatte Sitzplätze für 76 Personen, also eine unerwartet große Gruppe. Und wie wir feststellen durften, waren wir insgesamt mit 4 Bussen unterwegs. Also eine riesengroße Gruppe. Teilnehmer aus München, Berlin, Düsseldorf und auch Zürich. Aber die Organisation funktionierte tadellos und man merkte eigentlich nichts von den übrigen Bussen.(Veranstalter: Tour Direkt)
Uns hat die Altstadt "Gamla Stan" besonders beeindruckt. Heute verbindet Gamla Stan den nördlichen Stadtteil Norrmalm mit dem südlichen Stadtteil Södermalm . Die Insel, auf der Gamla Stan liegt, heißt übrigens "Stadsholmen". Die engen Straßen, die kleinen Lokale und Kneipen und auch der kleine, aber nette Weihnachtsmarkt im Zentrum der Altstadt sind schon was Besonderes. Nur die Kälte störte uns doch gewaltig. Und wenn wir in die Kneipen zwecks aufwärmen wollten, da war alles total überfüllt und kein Platz mehr. War wohl doch die falsche Jahreszeit für uns. Sammeltreffpunkt war am Schloß im Zentrum. Von dort ging es dann gegen 18 Uhr per Bus zum Hotel, das nicht im Zentrum liegt. Es ist ein modernes Hotel, moderne Aufzüge, tolles Frühstücksbufett, aber keine wirkliche Rezeption, kein wirkliches Abendbufett und auch noch nahe beim nationalen Flughafen gelegen. Trotzdem haben wir uns dort wohlgefühlt.
Weniger erfreulich waren wir natürlich über die kurzen Nächte, aber das ist nun mal so bei organisierten Touren, da man ja eine Menge in den Tag reinpacken möchte. Und wenn die hellen Tages-Stunden wenig sind, dann erst recht! Aber unsere junge Elisa, unsere Reiseleiterin, hatte wirklich alles im Griff. Kompliment dazu! Dabei stellten wir sogar fest, dass Elisa mit unserer Irland-Reiseleiterin von 2015 mit unserer damaligen Reiseleiterin Sara befreundet ist. Abends gabs dann noch ein Entspannung-Bierchen im Lokal, den schwedischen Preisen angepaßt, das Glas üblicherweise zwischen 5 bis 10 Euro umgerechnet. Nur mit Kreditkarte bezahlbar! Alkohol ist in Schweden hoch besteuert.
Am nächsten Morgen stand u.a. die Fahrt nach Skansen an, das erste Freilichtmuseum weltweit. Vorher noch ein kurzer Abstecher zur Königsfamilie im Schloss Drottningholm, und auch ein kurzer Besuch eines Handwerkermarktes. Für den Besuch von Skansen stand uns wieder ein separater Guide zur Verfügung. Wir im Laufschritt hinter ihm her, bis wir nicht mehr wollten. Aber eigentlich nur wegen der Kälte. Und vielleicht auch, weil wir endlich mal Fotos schießen wollten, ohne Reiseteilnehmer auf unseren Fotos haben zu wollen. Aber das war nur ein Wunschgedanke, denn es liefen tausende Touristen herum. So haben wir uns dann auf eigene Faust fortbewegt und noch auf dem kleinen, aber wieder feinen Weihnachtsmarkt einige Fotos geschossen. Bis wir dann endlich in einem Selbstbedienungsrestaurant unseren Kaffee trinken konnten. Üblicherweise zahlt man einmal, kann sich aber so oft man will, dort dann mit Kaffee weiter bedienen. Das betrifft aber nur Kaffee, andere Leckereien dann wohl doch nicht, lach. Ursprünglich wollten wir von dort aus noch auf eigene Faust das nahebei liegende Abba-Museum besuchen, haben aber wegen der Kälte darauf verzichtet. Wir hätten dann auch vermutlich den Bus und auch die T- (Tunnel-) Bahn für die Rückfahrt zum Hotel nehmen müssen. Dazu waren wir erst recht nicht bereit. Das mit dem Abba-Museum werden wir irgendwann mal nachholen. Als Schwedenfans werden wir in absehbarer Zeit wieder mit dem Wohnmobil in Schweden sein und dann eine Tagestour von irgendwo aus dorthin planen. Aber nur noch bei Sonnenschein, den wir uns auch für das Freilichtmuseum Skansen gewünscht hätten.
Nicht alle Gruppenmitglieder haben diese Tour mitgemacht, einige hatten sich schon früh in der Altstadt abgesetzt, und die galt es, wieder mit dem Bus anzuholen. Dabei hatten wir dann nochmal Gelegenheit, Gamla Stan zu besuchen. Und da hatte uns ein mitreisendes Ehepaar auf eine nette, urige Keller-Kneipe aufmerksam gemacht. Da ging es hin. Und da gab es dann das hoch verdiente große Bierchen zu einem kleinen Preis von 50 Kronen (5 €). Und da stellte der Wirt dann fest, dass Dagmar mit "Falschgeld" bezahlen wollte. Bestimmte 50 und 20 Kronen sind seit Juli ungültig. Und genau damit wollte Dagmar dann bezahlen. Wir hatten schon im letzten Jahr Euro gegen Kronen bei uns zuhause getauscht und wußten nicht um die Änderung. Damit hatte Dagmar jedenfalls den Ruf als Geldfälscherin inne. Besonders bei den Berlinern, mit denen wir regelmäßig nette Geplänkel hatten. Man wollte sich ja gegenseitig nichts schenken und fand immer wieder Ansatzpunkte, um den anderen auf die Schippe zu nehmen. Ein positives Echo auf dieser Reise! Ist wohl nicht immer so.
Am nächsten Tag stand eine Schiffstour bis Vaxholm durch das östliche Schärengebiet Schwedens an. Und da schien auch die Sonne und lachte uns an. Besonders die tiefstehende Sonne sorgte auch für schön belichtete Fotos. Die Bootstour war schon fast ein Höhepunkt dieser Reise, auch wenn sie nur etwa eine Stunde dauerte. Ein kurzer Spaziergang durch Vaxholm folgte, der Ort, der auf einer der Stockholmer Inseln im Schärengarten liegt mit einem besonderen historischen Hintergrund.
Nachmittags fuhren wir dann noch nach Sigtuna, eine kleine Stadt im Norden Stockholms. Sie gilt neben Lund als die älteste noch bestehende Stadt Schwedens. Gegründet wurde Sigtuna vermutlich im 10. Jahrhundert. Über die Jahrhunderte hat sich dieses kleine Städtchen den ursprünglichen schwedischen Charakter bewahrt. Und dort besuchten wir den typischen Weihnachtsmarkt, aber wirklich total überfüllt. Besonders ins Auge gestochen ist uns ein kleines, rotes Häuschen, welches schon von außen wirklich krumm und schief aussah. Über den Innenhof gelangt man hier in ein kleines Café, in welchem unglaublich leckerer Kuchen serviert wird – und das in den Wintermonaten auch noch am offenen Kamin. Aber wir fanden keinen Platz, weil alles überfüllt war. Stattdessen haben wir gegen 15 Uhr die schönsten Sonnenuntergänge unserer Reise gesehen und fotografiert.
Und damit war schon fast der Tag gelaufen. Die Kälte blieb uns aber erhalten und wir waren froh, dann im Hotel zu sein. Es blieb nur noch Zeit für ein Abendessen und dann das Zusammenpacken des Koffers. Insgesamt eine kurze, intensive Tour, aber doch für uns zur falschen Jahreszeit. Wir denken, dass Schweden nicht gerade zur Winterzeit attraktiv ist wegen der Kälte und Dunkelheit. Und die Weihnachtsmärkte sind dermaßen überfüllt, dass es keine große Freude bereitet. Übrigens war der größte Weihnachtsmarkt in der Innenstadt wegen Terrorgefahr abgesagt worden. Und wenn wir heute die aktuellen, sehr traurigen Ereignisse in Berlin verfolgen, können wir das sehr gut nachvollziehen.